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[N. N.]: Der vollkommene rechtschaffene Welt-Mann. Frankfurt (Main), 1680.

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Welt-Mann.

Andere haben geglaubet/ daß dieser
Schertz der Saal Atticus war/ der sowohl
in den alten als neuen Schrifften so be-
rühmt ist/ und daß er in der Conversation e-
ben die Wirckung thut/ als das gebräuch-
liche Saltz in einer Speise. Also daß wir
sagen können/ ein allzugrosser Schertz miß-
fällt dem Geist/ und beist ihn/ nicht anders/
als eine zusehr gesaltzene Speise dem Ge-
schmack mißfällt/ und beleidiget. So muß
dann der Schertz spitzfindig und zart seyn/
und muß man sich desselben mehr bedie-
nen/ umb eine Conversation zuerhalten/
wann sie anfängt dahin zufallen/ als umb
die Personen/ auß welchen die Gesellschafft
bestehet/ zubeleidigen. Allein wann man so
weit schertzen wil/ biß man endlich die Leute
lachend macht/ muß der jenige/ der schertzet/
etwas kaltsinnig reden/ damit man anmü-
thig überraschelt werde/ wann man ihn mit-
ten unter den Leuten/ so er lachend machet/
so ernsthafftig siehet.

Nichts ist/ vermittels dessen wir uns in
dem Anschlage/ so wir haben/ zuergetzen die
so uns zuhören/ besser zum Zweck legen kön-
nen/ als durch eine natürliche liebliche Zu-
neigung/ die uns lustige zierliche Schwän-

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Welt-Mann.

Andere haben geglaubet/ daß dieſer
Schertz der Saal Atticus war/ der ſowohl
in den alten als neuen Schrifften ſo be-
ruͤhmt iſt/ und daß er in der Converſation e-
ben die Wirckung thut/ als das gebraͤuch-
liche Saltz in einer Speiſe. Alſo daß wir
ſagen koͤnnen/ ein allzugroſſer Schertz miß-
faͤllt dem Geiſt/ und beiſt ihn/ nicht anders/
als eine zuſehr geſaltzene Speiſe dem Ge-
ſchmack mißfaͤllt/ und beleidiget. So muß
dann der Schertz ſpitzfindig und zart ſeyn/
und muß man ſich deſſelben mehr bedie-
nen/ umb eine Converſation zuerhalten/
wann ſie anfaͤngt dahin zufallen/ als umb
die Perſonen/ auß welchen die Geſellſchafft
beſtehet/ zubeleidigen. Allein wann man ſo
weit ſchertzen wil/ biß man endlich die Leute
lachend macht/ muß der jenige/ der ſchertzet/
etwas kaltſinnig reden/ damit man anmuͤ-
thig uͤberraſchelt werde/ wann man ihn mit-
ten unter den Leuten/ ſo er lachend machet/
ſo ernſthafftig ſiehet.

Nichts iſt/ vermittels deſſen wir uns in
dem Anſchlage/ ſo wir haben/ zuergetzen die
ſo uns zuhoͤren/ beſſer zum Zweck legen koͤn-
nen/ als durch eine natuͤrliche liebliche Zu-
neigung/ die uns luſtige zierliche Schwaͤn-

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[125/0141] Welt-Mann. Andere haben geglaubet/ daß dieſer Schertz der Saal Atticus war/ der ſowohl in den alten als neuen Schrifften ſo be- ruͤhmt iſt/ und daß er in der Converſation e- ben die Wirckung thut/ als das gebraͤuch- liche Saltz in einer Speiſe. Alſo daß wir ſagen koͤnnen/ ein allzugroſſer Schertz miß- faͤllt dem Geiſt/ und beiſt ihn/ nicht anders/ als eine zuſehr geſaltzene Speiſe dem Ge- ſchmack mißfaͤllt/ und beleidiget. So muß dann der Schertz ſpitzfindig und zart ſeyn/ und muß man ſich deſſelben mehr bedie- nen/ umb eine Converſation zuerhalten/ wann ſie anfaͤngt dahin zufallen/ als umb die Perſonen/ auß welchen die Geſellſchafft beſtehet/ zubeleidigen. Allein wann man ſo weit ſchertzen wil/ biß man endlich die Leute lachend macht/ muß der jenige/ der ſchertzet/ etwas kaltſinnig reden/ damit man anmuͤ- thig uͤberraſchelt werde/ wann man ihn mit- ten unter den Leuten/ ſo er lachend machet/ ſo ernſthafftig ſiehet. Nichts iſt/ vermittels deſſen wir uns in dem Anſchlage/ ſo wir haben/ zuergetzen die ſo uns zuhoͤren/ beſſer zum Zweck legen koͤn- nen/ als durch eine natuͤrliche liebliche Zu- neigung/ die uns luſtige zierliche Schwaͤn- cke F 3

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Zitationshilfe:	[N. N.]: Der vollkommene rechtschaffene Welt-Mann. Frankfurt (Main), 1680, S. 125. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/unbekannt_weltmann_1680/141>, abgerufen am 29.04.2024.

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