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Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771.

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III Th. Natur der Thiere im Ganzen.
§. 706.

Der gänzliche (blos) thierische Tod, dessen alle
Thiere ohne Ausnahme fähig sind, §. 639 -- 641.
sollte eigentlich der Tod des Thieres heißen, wenn näm-
lich keine einzige ihm natürliche Nervenkraft auch nur
im geringsten Grade mehr bey ihm wirket. Dieser Tod
begreift bey beseelten Thieren den sinnlichen mit in sich.
§. 639. 640. Er allein endiget das ganze thierische
Leben eines jeden Thieres, da er das Ende der ganzen
thierischen Natur desselben ist, §. 598. obgleich seine
blos organische, mechanische und physische Natur nach
demselben übrig bleiben kann. §. 639. Die Unbequem-
lichkeiten, welche davon im Ausdrucke entstehen, weil
man diesen Theil des thierischen Lebens, der bey vielen
enthaupteten beseelten Thieren noch lange nach dem sinn-
lichen Tode, oder der Trennung des Leibes und der See-
le fortdauret, nicht mit zum eigentlichen thierischen Le-
ben des Thieres rechnet, sind schon oben angeführet wor-
den. §. 643.

§. 707.

Wenn durch den natürlichen Verfall des thierischen
Körpers nach der Periode seiner Vollkommenheit die
thierischen Kräfte in ihm zu wirken aufhören, so erfol-
get der natürliche Tod des Thieres, der ihm natür-
lich nothwendig ist, §. 702. und in so fern allen übri-
gen Todesarten, die man zufällige nennen muß, ent-
gegengesetzt wird. Wenige Thiere und die wenigsten
Menschen sterben eines natürlichen Todes, vielmehr sind
die meisten Todesarten der Thiere zufällige, wovon die
Urfachen in der Physiologie des eigentlichen Mechanismus
der thierischen Körper gelehret werden. H. P. §. 959. Arzt
3 B. 105 St.

§. 708.

Der eigentliche thierische Tod, oder die Entseelung
§. 705. erfolget, es sey nun natürlich oder zufällig,

§. 707.
III Th. Natur der Thiere im Ganzen.
§. 706.

Der gaͤnzliche (blos) thieriſche Tod, deſſen alle
Thiere ohne Ausnahme faͤhig ſind, §. 639 — 641.
ſollte eigentlich der Tod des Thieres heißen, wenn naͤm-
lich keine einzige ihm natuͤrliche Nervenkraft auch nur
im geringſten Grade mehr bey ihm wirket. Dieſer Tod
begreift bey beſeelten Thieren den ſinnlichen mit in ſich.
§. 639. 640. Er allein endiget das ganze thieriſche
Leben eines jeden Thieres, da er das Ende der ganzen
thieriſchen Natur deſſelben iſt, §. 598. obgleich ſeine
blos organiſche, mechaniſche und phyſiſche Natur nach
demſelben uͤbrig bleiben kann. §. 639. Die Unbequem-
lichkeiten, welche davon im Ausdrucke entſtehen, weil
man dieſen Theil des thieriſchen Lebens, der bey vielen
enthaupteten beſeelten Thieren noch lange nach dem ſinn-
lichen Tode, oder der Trennung des Leibes und der See-
le fortdauret, nicht mit zum eigentlichen thieriſchen Le-
ben des Thieres rechnet, ſind ſchon oben angefuͤhret wor-
den. §. 643.

§. 707.

Wenn durch den natuͤrlichen Verfall des thieriſchen
Koͤrpers nach der Periode ſeiner Vollkommenheit die
thieriſchen Kraͤfte in ihm zu wirken aufhoͤren, ſo erfol-
get der natuͤrliche Tod des Thieres, der ihm natuͤr-
lich nothwendig iſt, §. 702. und in ſo fern allen uͤbri-
gen Todesarten, die man zufaͤllige nennen muß, ent-
gegengeſetzt wird. Wenige Thiere und die wenigſten
Menſchen ſterben eines natuͤrlichen Todes, vielmehr ſind
die meiſten Todesarten der Thiere zufaͤllige, wovon die
Urfachen in der Phyſiologie des eigentlichen Mechanismus
der thieriſchen Koͤrper gelehret werden. H. P. §. 959. Arzt
3 B. 105 St.

§. 708.

Der eigentliche thieriſche Tod, oder die Entſeelung
§. 705. erfolget, es ſey nun natuͤrlich oder zufaͤllig,

§. 707.
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[712/0736] III Th. Natur der Thiere im Ganzen. §. 706. Der gaͤnzliche (blos) thieriſche Tod, deſſen alle Thiere ohne Ausnahme faͤhig ſind, §. 639 — 641. ſollte eigentlich der Tod des Thieres heißen, wenn naͤm- lich keine einzige ihm natuͤrliche Nervenkraft auch nur im geringſten Grade mehr bey ihm wirket. Dieſer Tod begreift bey beſeelten Thieren den ſinnlichen mit in ſich. §. 639. 640. Er allein endiget das ganze thieriſche Leben eines jeden Thieres, da er das Ende der ganzen thieriſchen Natur deſſelben iſt, §. 598. obgleich ſeine blos organiſche, mechaniſche und phyſiſche Natur nach demſelben uͤbrig bleiben kann. §. 639. Die Unbequem- lichkeiten, welche davon im Ausdrucke entſtehen, weil man dieſen Theil des thieriſchen Lebens, der bey vielen enthaupteten beſeelten Thieren noch lange nach dem ſinn- lichen Tode, oder der Trennung des Leibes und der See- le fortdauret, nicht mit zum eigentlichen thieriſchen Le- ben des Thieres rechnet, ſind ſchon oben angefuͤhret wor- den. §. 643. §. 707. Wenn durch den natuͤrlichen Verfall des thieriſchen Koͤrpers nach der Periode ſeiner Vollkommenheit die thieriſchen Kraͤfte in ihm zu wirken aufhoͤren, ſo erfol- get der natuͤrliche Tod des Thieres, der ihm natuͤr- lich nothwendig iſt, §. 702. und in ſo fern allen uͤbri- gen Todesarten, die man zufaͤllige nennen muß, ent- gegengeſetzt wird. Wenige Thiere und die wenigſten Menſchen ſterben eines natuͤrlichen Todes, vielmehr ſind die meiſten Todesarten der Thiere zufaͤllige, wovon die Urfachen in der Phyſiologie des eigentlichen Mechanismus der thieriſchen Koͤrper gelehret werden. H. P. §. 959. Arzt 3 B. 105 St. §. 708. Der eigentliche thieriſche Tod, oder die Entſeelung §. 705. erfolget, es ſey nun natuͤrlich oder zufaͤllig, §. 707.

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Zitationshilfe: Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771, S. 712. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/unzer_erstegruende_1771/736>, abgerufen am 28.04.2024.