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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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natürlich auch dann ganz in derselben Weise ab, wenn die Lampe aus irgend einer
Ursache erlöschen sollte.

Die Lampe kann sowohl mit Wechselströmen, als auch mit gleichgerichteten
Strömen betrieben werden und erzeugt ein sehr ruhiges Licht. Selbst ein sehr
starkes Schwanken der Stromstärke bewirkt noch kein Erlöschen des Bogens, da
der weißglühende Marmor den elektrischen Strom leitet und daher dieser schon
längere Zeit sehr geschwächt oder ganz unterbrochen sein muß, bis die Abkühlung
des Marmors so weit fortschreitet, daß die Lampe erlischt. Der Marmorblock
dauert mindestens 15 Stunden und von den Kohlen verbrennen beiläufig 2 Milli-
meter per Stab und Stunde. Die normale Länge der Kohlen beträgt 10 Centi-
meter, doch können auch Kohlenstücke zur Verwendung kommen. Nach den An-
gaben der Ingenieure der Gesellschaft bedarf eine Lampe von 90 Carcelbrennern

[Abbildung] Fig. 513.

Lampe von Heinrichs.

Lichtstärke eines Kraftaufwandes von 11/2 Pferdekraft, eine Lampe von 120 Carcel-
brennern von 2 Pferdekräften. Der Preis der Lampe beträgt 200 Francs, der
Lampenkohle per Meter 3 Francs, der Anzündekohle 75 Cent. per Meter und des
Marmorblockes 75 Cent. Fig. 512 zeigt endlich eine vollständig montirte Lampe.
Diese ist in zwei Zapfen drehbar aufgehängt und läßt sich durch diese in jede
beliebige Lage drehen und in dieser feststellen, wodurch man es in der Hand hat,
den Hauptlichteffect in jeder gewünschten Richtung zu erhalten; die Construction
der Lampe ermöglicht eben auch ihr Fungiren in umgekehrter Lage, d. h. mit nach
aufwärts gewandtem Voltabogen. (Dies ist auch die in den Fig. 510 und 511
dargestellte Lage.)

Die Lampe von Heinrichs beruht auf demselben Constructionsprincipe wie jene von
Rapieff, Gerard u. A., zeichnet sich aber vor diesen durch die Anwendung gebogener
Kohlenstäbe aus, wodurch die Lampe bei geringer Länge eine große Brenndauer erlangt. In
Fig. 513 stellt k k das obere positive Kohlenpaar vor, welches durch die Träger h h um die

natürlich auch dann ganz in derſelben Weiſe ab, wenn die Lampe aus irgend einer
Urſache erlöſchen ſollte.

Die Lampe kann ſowohl mit Wechſelſtrömen, als auch mit gleichgerichteten
Strömen betrieben werden und erzeugt ein ſehr ruhiges Licht. Selbſt ein ſehr
ſtarkes Schwanken der Stromſtärke bewirkt noch kein Erlöſchen des Bogens, da
der weißglühende Marmor den elektriſchen Strom leitet und daher dieſer ſchon
längere Zeit ſehr geſchwächt oder ganz unterbrochen ſein muß, bis die Abkühlung
des Marmors ſo weit fortſchreitet, daß die Lampe erliſcht. Der Marmorblock
dauert mindeſtens 15 Stunden und von den Kohlen verbrennen beiläufig 2 Milli-
meter per Stab und Stunde. Die normale Länge der Kohlen beträgt 10 Centi-
meter, doch können auch Kohlenſtücke zur Verwendung kommen. Nach den An-
gaben der Ingenieure der Geſellſchaft bedarf eine Lampe von 90 Carcelbrennern

[Abbildung] Fig. 513.

Lampe von Heinrichs.

Lichtſtärke eines Kraftaufwandes von 1½ Pferdekraft, eine Lampe von 120 Carcel-
brennern von 2 Pferdekräften. Der Preis der Lampe beträgt 200 Francs, der
Lampenkohle per Meter 3 Francs, der Anzündekohle 75 Cent. per Meter und des
Marmorblockes 75 Cent. Fig. 512 zeigt endlich eine vollſtändig montirte Lampe.
Dieſe iſt in zwei Zapfen drehbar aufgehängt und läßt ſich durch dieſe in jede
beliebige Lage drehen und in dieſer feſtſtellen, wodurch man es in der Hand hat,
den Hauptlichteffect in jeder gewünſchten Richtung zu erhalten; die Conſtruction
der Lampe ermöglicht eben auch ihr Fungiren in umgekehrter Lage, d. h. mit nach
aufwärts gewandtem Voltabogen. (Dies iſt auch die in den Fig. 510 und 511
dargeſtellte Lage.)

Die Lampe von Heinrichs beruht auf demſelben Conſtructionsprincipe wie jene von
Rapieff, Gérard u. A., zeichnet ſich aber vor dieſen durch die Anwendung gebogener
Kohlenſtäbe aus, wodurch die Lampe bei geringer Länge eine große Brenndauer erlangt. In
Fig. 513 ſtellt k k das obere poſitive Kohlenpaar vor, welches durch die Träger h h um die

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[697/0711] natürlich auch dann ganz in derſelben Weiſe ab, wenn die Lampe aus irgend einer Urſache erlöſchen ſollte. Die Lampe kann ſowohl mit Wechſelſtrömen, als auch mit gleichgerichteten Strömen betrieben werden und erzeugt ein ſehr ruhiges Licht. Selbſt ein ſehr ſtarkes Schwanken der Stromſtärke bewirkt noch kein Erlöſchen des Bogens, da der weißglühende Marmor den elektriſchen Strom leitet und daher dieſer ſchon längere Zeit ſehr geſchwächt oder ganz unterbrochen ſein muß, bis die Abkühlung des Marmors ſo weit fortſchreitet, daß die Lampe erliſcht. Der Marmorblock dauert mindeſtens 15 Stunden und von den Kohlen verbrennen beiläufig 2 Milli- meter per Stab und Stunde. Die normale Länge der Kohlen beträgt 10 Centi- meter, doch können auch Kohlenſtücke zur Verwendung kommen. Nach den An- gaben der Ingenieure der Geſellſchaft bedarf eine Lampe von 90 Carcelbrennern [Abbildung Fig. 513. Lampe von Heinrichs.] Lichtſtärke eines Kraftaufwandes von 1½ Pferdekraft, eine Lampe von 120 Carcel- brennern von 2 Pferdekräften. Der Preis der Lampe beträgt 200 Francs, der Lampenkohle per Meter 3 Francs, der Anzündekohle 75 Cent. per Meter und des Marmorblockes 75 Cent. Fig. 512 zeigt endlich eine vollſtändig montirte Lampe. Dieſe iſt in zwei Zapfen drehbar aufgehängt und läßt ſich durch dieſe in jede beliebige Lage drehen und in dieſer feſtſtellen, wodurch man es in der Hand hat, den Hauptlichteffect in jeder gewünſchten Richtung zu erhalten; die Conſtruction der Lampe ermöglicht eben auch ihr Fungiren in umgekehrter Lage, d. h. mit nach aufwärts gewandtem Voltabogen. (Dies iſt auch die in den Fig. 510 und 511 dargeſtellte Lage.) Die Lampe von Heinrichs beruht auf demſelben Conſtructionsprincipe wie jene von Rapieff, Gérard u. A., zeichnet ſich aber vor dieſen durch die Anwendung gebogener Kohlenſtäbe aus, wodurch die Lampe bei geringer Länge eine große Brenndauer erlangt. In Fig. 513 ſtellt k k das obere poſitive Kohlenpaar vor, welches durch die Träger h h um die

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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 697. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/711>, abgerufen am 29.04.2024.