Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Uz, Johann Peter: Lyrische und andere Gedichte. 2. Aufl. Ansbach, 1755.

Bild:
<< vorherige Seite
Erstes Buch.


An Chloen.
Die Munterkeit ist meinen Wangen,
Den Augen Glut und Sprach entgangen;
Der Mund will kaum ein Lächeln wagen;
Kaum will der welke Leib sich tragen,
Der Bluhmen am Mittage gleicht,
Wann Flora lechzt und Zephyr weicht.
Doch merk ich, wann sich Chloe zeiget,
Daß mein entflammter Blick nicht schweiget,
Und Suada nach den Lippen flieget;
Ein glühend Roth im Antlitz sieget,
Und alles sich an mir verjüngt,
Wie Bluhmen, die der Thau durchdringt.
Jch seh auf sie mit bangem Sehnen,
Und kann den Blick nicht weggewöhnen:
Die Anmuth, die im Auge wachet
Und um die jungen Wangen lachet,
Zieht meinen weggewichnen Blick
Mit güldnen Banden stets zurück.
Mein
Erſtes Buch.


An Chloen.
Die Munterkeit iſt meinen Wangen,
Den Augen Glut und Sprach entgangen;
Der Mund will kaum ein Laͤcheln wagen;
Kaum will der welke Leib ſich tragen,
Der Bluhmen am Mittage gleicht,
Wann Flora lechzt und Zephyr weicht.
Doch merk ich, wann ſich Chloe zeiget,
Daß mein entflammter Blick nicht ſchweiget,
Und Suada nach den Lippen flieget;
Ein gluͤhend Roth im Antlitz ſieget,
Und alles ſich an mir verjuͤngt,
Wie Bluhmen, die der Thau durchdringt.
Jch ſeh auf ſie mit bangem Sehnen,
Und kann den Blick nicht weggewoͤhnen:
Die Anmuth, die im Auge wachet
Und um die jungen Wangen lachet,
Zieht meinen weggewichnen Blick
Mit guͤldnen Banden ſtets zuruͤck.
Mein
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0027" n="13"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Er&#x017F;tes Buch.</hi> </fw><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          <lg type="poem">
            <head> <hi rendition="#b">An Chloen.</hi> </head><lb/>
            <lg n="1">
              <l><hi rendition="#in">D</hi>ie Munterkeit i&#x017F;t meinen Wangen,</l><lb/>
              <l>Den Augen Glut und Sprach entgangen;</l><lb/>
              <l>Der Mund will kaum ein La&#x0364;cheln wagen;</l><lb/>
              <l>Kaum will der welke Leib &#x017F;ich tragen,</l><lb/>
              <l>Der Bluhmen am Mittage gleicht,</l><lb/>
              <l>Wann Flora lechzt und Zephyr weicht.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l><hi rendition="#in">D</hi>och merk ich, wann &#x017F;ich Chloe zeiget,</l><lb/>
              <l>Daß mein entflammter Blick nicht &#x017F;chweiget,</l><lb/>
              <l>Und Suada nach den Lippen flieget;</l><lb/>
              <l>Ein glu&#x0364;hend Roth im Antlitz &#x017F;ieget,</l><lb/>
              <l>Und alles &#x017F;ich an mir verju&#x0364;ngt,</l><lb/>
              <l>Wie Bluhmen, die der Thau durchdringt.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="3">
              <l><hi rendition="#in">J</hi>ch &#x017F;eh auf &#x017F;ie mit bangem Sehnen,</l><lb/>
              <l>Und kann den Blick nicht weggewo&#x0364;hnen:</l><lb/>
              <l>Die Anmuth, die im Auge wachet</l><lb/>
              <l>Und um die jungen Wangen lachet,</l><lb/>
              <l>Zieht meinen weggewichnen Blick</l><lb/>
              <l>Mit gu&#x0364;ldnen Banden &#x017F;tets zuru&#x0364;ck.</l>
            </lg><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">Mein</fw><lb/>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[13/0027] Erſtes Buch. An Chloen. Die Munterkeit iſt meinen Wangen, Den Augen Glut und Sprach entgangen; Der Mund will kaum ein Laͤcheln wagen; Kaum will der welke Leib ſich tragen, Der Bluhmen am Mittage gleicht, Wann Flora lechzt und Zephyr weicht. Doch merk ich, wann ſich Chloe zeiget, Daß mein entflammter Blick nicht ſchweiget, Und Suada nach den Lippen flieget; Ein gluͤhend Roth im Antlitz ſieget, Und alles ſich an mir verjuͤngt, Wie Bluhmen, die der Thau durchdringt. Jch ſeh auf ſie mit bangem Sehnen, Und kann den Blick nicht weggewoͤhnen: Die Anmuth, die im Auge wachet Und um die jungen Wangen lachet, Zieht meinen weggewichnen Blick Mit guͤldnen Banden ſtets zuruͤck. Mein

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Die Erstausgabe der vorliegenden Gedichtsammlung … [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/uz_gedichte_1755
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/uz_gedichte_1755/27
Zitationshilfe: Uz, Johann Peter: Lyrische und andere Gedichte. 2. Aufl. Ansbach, 1755, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/uz_gedichte_1755/27>, abgerufen am 28.04.2024.