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Uz, Johann Peter: Lyrische und andere Gedichte. 2. Aufl. Ansbach, 1755.

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Lyrische Gedichte.


Die Muse bey den Hirten.
O artigste der Musen,
Um deren vollen Busen
Die frischen Rosen düften!
Willst du auf unsern Triften
Mit armen Hirten weiden,
Und aus den Städten scheiden?
Jch bin der Stadt entgangen:
Da war ich wie gefangen.
Da will man Musen dingen:
Sie sollen iedem singen,
Bey ieder Hochzeit leyern,
Und Nahmenstage feyern.
Bey euch lacht meinen Saiten
Die Freyheit güldner Zeiten:
Jch mag die güldnen Saiten
Dem Pöbel nicht verdingen:
Jch mag nicht iedem singen.
O Muse, sey gegrüsset!
Hier, wo man lacht und küsset,
Laß unter Nachtigallen
Dein süsses Lied erschallen!
Das
Lyriſche Gedichte.


Die Muſe bey den Hirten.
O artigſte der Muſen,
Um deren vollen Buſen
Die friſchen Roſen duͤften!
Willſt du auf unſern Triften
Mit armen Hirten weiden,
Und aus den Staͤdten ſcheiden?
Jch bin der Stadt entgangen:
Da war ich wie gefangen.
Da will man Muſen dingen:
Sie ſollen iedem ſingen,
Bey ieder Hochzeit leyern,
Und Nahmenstage feyern.
Bey euch lacht meinen Saiten
Die Freyheit guͤldner Zeiten:
Jch mag die guͤldnen Saiten
Dem Poͤbel nicht verdingen:
Jch mag nicht iedem ſingen.
O Muſe, ſey gegruͤſſet!
Hier, wo man lacht und kuͤſſet,
Laß unter Nachtigallen
Dein ſuͤſſes Lied erſchallen!
Das
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[32/0046] Lyriſche Gedichte. Die Muſe bey den Hirten. O artigſte der Muſen, Um deren vollen Buſen Die friſchen Roſen duͤften! Willſt du auf unſern Triften Mit armen Hirten weiden, Und aus den Staͤdten ſcheiden? Jch bin der Stadt entgangen: Da war ich wie gefangen. Da will man Muſen dingen: Sie ſollen iedem ſingen, Bey ieder Hochzeit leyern, Und Nahmenstage feyern. Bey euch lacht meinen Saiten Die Freyheit guͤldner Zeiten: Jch mag die guͤldnen Saiten Dem Poͤbel nicht verdingen: Jch mag nicht iedem ſingen. O Muſe, ſey gegruͤſſet! Hier, wo man lacht und kuͤſſet, Laß unter Nachtigallen Dein ſuͤſſes Lied erſchallen! Das

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Zitationshilfe: Uz, Johann Peter: Lyrische und andere Gedichte. 2. Aufl. Ansbach, 1755, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/uz_gedichte_1755/46>, abgerufen am 28.04.2024.