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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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umb Eißleben gefunden wird/ an welchen gelbe goldachtichte Flecken/ und von der Natur artlich eingeprägte Bildnussen von Häring und andern-Fischen zu sehen sind/ deren Abriß in des Ulyss. Aldrovand. Mus. Metall. und in obiger zweyten Figur zu sehen ist. Woher aber diese Bildnussen der Fische in den Manßfeldischen Schieffern entstehen/ und welches deren rechter Ursprung seye? ist noch eben so wenig biß dahero außzugründen gewessen/ als die Kräuter-Figuren auff denjenigen Schieffern/ welche in der S. Andreas Stollen/ im Kräuter-Gebürge des neu-auftgerichteten Sachsen-Gothaischen Berg-Wercks im Thüringer Walde/ im Ambt Schwartzwald/ gefunden werden/ worauff das Farenkraut/ Engelsüsse/ Katzen-Wedel und dergleichen recht artlich von der Natur abgebilder sind/ wie solche in des Anonymi aufgefangenen Brieffen zweyter Ravage, im fünfften Paquet, pag. 431. unter Augen geleget worden. Ob nun Hr. Friederich Hayn in seiner Unterirrdischen Kunst-Kammer (welche er meditiren soll) diese Schwürigkeit heben werde/ wie Hr. D. Grimm in seiner Historischen Physicalischen und Medicinischen Relation cap. 4. wie auch Hr. D. Kirchmayer in Tract. De Arb. Philosophic a Ramo[unleserliches Material] Aureo Virgin. c. 1. §. 3. die Hoffnung von ihm schöpsfen/ wird die Zeit geben.

§. 3.

So bald nun diese Minerae auß der Erden gekommen/ so müssen sie/ ehe das Kupffer darauß geschmoltzen wird/ vor das erste von allen Unreinigkeiten gewaschen/ und von dem überflüssigen stinckenden Schwefel/ durch das Rösten/ gesäubert werden; worauff sie geschmoltzen und das Kupffer in verschiedene Formen gelassen wird. Dieses wird nachmahlen zum zweytenmahl in andere/ in Sand gemachte/ Formen geschmoltzen und in Kuchen oder noch ungleiche Platten gegossen. Soll es dann ferner dahin gebracht werden/ daß es sich schlagen lasse/ so wird es zum drittenmahl geschmoltzen und zu andern Kuchen formiret/ welche ohngefehr 15. Zoll im Diameter und 3. Zoll in der Dicke haben. Auß diesen gantzen oder geviertheilten Kuchen werden nachmahlen auff den Kupffer-Mühlen (dergleichen eine bey Alsfeld in Hessen zu sehen ist /) die Kupffer-Platten geschlagen/ auß welchen die Kesselmacher mit denen Füssen/ welche mit Schaaf-Beltz angezogen sind/ die Kessel formiren/ die Kupfferschmied aber noch viele andere Geschirr und Haußrath zubereiten.

§. 4.

Sonsten wird das Kupffer von einigen in das schwartze/ rothe und gelbe getheilet. Die zwey erstere Sorren/ als das schwartze und rothe Kuppffer/ sind nicht anderst unterschieden/ als daß jenes nicht so pur und sauber/ als dieses ist: sind aber beyde geschmeidig und zertreiblich. Das gelbe hält noch andere Metallen in sich/ und wird in Ansehung desselben entweder AES CALDARIUM, oder Glocken-Speiß/ oder ORICHALCUM, das ist messing genennet.

§. 5.

Das AES CALDARIUM oder die Glocken-Speiß

Ist nichts anderst al seine Vermischung der Metallen/ worinnen Kupffer und Zinn die Oberhand haben/ sie werde nun von der Natur in der Erden also zusammen vermischet/ oder durch die Kunst zusammer geschmoltzen. Die Franzosen nennen solches La Bronce, und machen nicht allein / wie bey uns/ die Glocken und Mörser davon/ sondern giessen auch ihre Statuas und Monumenta, als Königliche Pferde und dergleichen darauß. Zu Paris werden die Sols marques darvon gepräget. Hiervon rühret auch her/ was die Artzte

DIPHRYGES

nennen/ welches gleichsam die Hefe und Unflat von der Glocken Speise ist: Wurde vor diesem zuweilen in der Medicin gebrauchet/ heut zu Tag aber ist es fast unbekant und weiß man in den Apothecken nichts davon. Wann man sauber Wasser über die geschmoltzene Glocken-Speiß giesset / und ein eiserne Platte über die Röhren/ dadurch es fliesset/ leget/ so gerinnen von dem Rauch kleine/ rothlicht-gläntzende Körnlein/ welche

FLORES AERIS

genennet werden/ deren bey dem Hippocrate und audern alten Medicis offt Meldung geschiehet. Wann aber mehr Zinn unter das Kupffer gemischet wird/ als ohngefehr 12. oder 25. pro cento, so wird die Mixtur schlechter dings

METALL

genennet/ worauß saubere Degen-Gefäß/ Löffel und dergleichen gemacht werden/ so offt vor silbern Geschirr angeschen werden.

§. 6.

Was das ORICHALCUM oder Messing

anlanget/ so fragt sichs/ ob solches auch Natürlich in der Erden gefunden werde? Kircherus, der berühmte Jesuit meldet in seinem Mundo Subteraneo pag. 218. daß man zuweilen solches finde / welches auch wohl möglich seyn kan; indessen ist doch gewiß/ daß es selten geschehe/ und insgemein das Messing durch künstliche Vermischung des Kupffers und Gallmey-Steins entstehe / wann nemlich zu vier theil alt Kupffer/ ein Theil Gallmey geschmoltzen wird/ gleichwie auch auß sechs Theil Kupffer und ein Theil Zinck/ das so genandte Gelb-Kupffer oder Printz-Metall gemachet wird/ dessen D. Stahl

umb Eißleben gefunden wird/ an welchen gelbe goldachtichte Flecken/ und von der Natur artlich eingeprägte Bildnussen von Häring und andern-Fischen zu sehen sind/ deren Abriß in des Ulyss. Aldrovand. Mus. Metall. und in obiger zweyten Figur zu sehen ist. Woher aber diese Bildnussen der Fische in den Manßfeldischen Schieffern entstehen/ und welches deren rechter Ursprung seye? ist noch eben so wenig biß dahero außzugründen gewessen/ als die Kräuter-Figuren auff denjenigen Schieffern/ welche in der S. Andreas Stollen/ im Kräuter-Gebürge des neu-auftgerichteten Sachsen-Gothaischen Berg-Wercks im Thüringer Walde/ im Ambt Schwartzwald/ gefunden werden/ worauff das Farenkraut/ Engelsüsse/ Katzen-Wedel und dergleichen recht artlich von der Natur abgebilder sind/ wie solche in des Anonymi aufgefangenen Brieffen zweyter Ravage, im fünfften Paquet, pag. 431. unter Augen geleget worden. Ob nun Hr. Friederich Hayn in seiner Unterirrdischen Kunst-Kammer (welche er meditiren soll) diese Schwürigkeit heben werde/ wie Hr. D. Grimm in seiner Historischen Physicalischen und Medicinischen Relation cap. 4. wie auch Hr. D. Kirchmayer in Tract. De Arb. Philosophic â Ramo[unleserliches Material] Aureo Virgin. c. 1. §. 3. die Hoffnung von ihm schöpsfen/ wird die Zeit geben.

§. 3.

So bald nun diese Minerae auß der Erden gekommen/ so müssen sie/ ehe das Kupffer darauß geschmoltzen wird/ vor das erste von allen Unreinigkeiten gewaschen/ und von dem überflüssigen stinckenden Schwefel/ durch das Rösten/ gesäubert werden; worauff sie geschmoltzen und das Kupffer in verschiedene Formen gelassen wird. Dieses wird nachmahlen zum zweytenmahl in andere/ in Sand gemachte/ Formen geschmoltzen und in Kuchen oder noch ungleiche Platten gegossen. Soll es dann ferner dahin gebracht werden/ daß es sich schlagen lasse/ so wird es zum drittenmahl geschmoltzen und zu andern Kuchen formiret/ welche ohngefehr 15. Zoll im Diameter und 3. Zoll in der Dicke haben. Auß diesen gantzen oder geviertheilten Kuchen werden nachmahlen auff den Kupffer-Mühlen (dergleichen eine bey Alsfeld in Hessen zu sehen ist /) die Kupffer-Platten geschlagen/ auß welchen die Kesselmacher mit denen Füssen/ welche mit Schaaf-Beltz angezogen sind/ die Kessel formiren/ die Kupfferschmied aber noch viele andere Geschirr und Haußrath zubereiten.

§. 4.

Sonsten wird das Kupffer von einigen in das schwartze/ rothe und gelbe getheilet. Die zwey erstere Sorren/ als das schwartze und rothe Kuppffer/ sind nicht anderst unterschieden/ als daß jenes nicht so pur und sauber/ als dieses ist: sind aber beyde geschmeidig und zertreiblich. Das gelbe hält noch andere Metallen in sich/ und wird in Ansehung desselben entweder AES CALDARIUM, oder Glocken-Speiß/ oder ORICHALCUM, das ist messing genennet.

§. 5.

Das AES CALDARIUM oder die Glocken-Speiß

Ist nichts anderst al seine Vermischung der Metallen/ worinnen Kupffer und Zinn die Oberhand haben/ sie werde nun von der Natur in der Erden also zusammen vermischet/ oder durch die Kunst zusammer geschmoltzen. Die Franzosen nennen solches La Bronce, und machen nicht allein / wie bey uns/ die Glocken und Mörser davon/ sondern giessen auch ihre Statuas und Monumenta, als Königliche Pferde und dergleichen darauß. Zu Paris werden die Sols marqués darvon gepräget. Hiervon rühret auch her/ was die Artzte

DIPHRYGES

nennen/ welches gleichsam die Hefe und Unflat von der Glocken Speise ist: Wurde vor diesem zuweilen in der Medicin gebrauchet/ heut zu Tag aber ist es fast unbekant und weiß man in den Apothecken nichts davon. Wann man sauber Wasser über die geschmoltzene Glocken-Speiß giesset / und ein eiserne Platte über die Röhren/ dadurch es fliesset/ leget/ so gerinnen von dem Rauch kleine/ rothlicht-gläntzende Körnlein/ welche

FLORES AERIS

genennet werden/ deren bey dem Hippocrate und audern alten Medicis offt Meldung geschiehet. Wann aber mehr Zinn unter das Kupffer gemischet wird/ als ohngefehr 12. oder 25. pro cento, so wird die Mixtur schlechter dings

METALL

genennet/ worauß saubere Degen-Gefäß/ Löffel und dergleichen gemacht werden/ so offt vor silbern Geschirr angeschen werden.

§. 6.

Was das ORICHALCUM oder Messing

anlanget/ so fragt sichs/ ob solches auch Natürlich in der Erden gefunden werde? Kircherus, der berühmte Jesuit meldet in seinem Mundo Subteraneo pag. 218. daß man zuweilen solches finde / welches auch wohl möglich seyn kan; indessen ist doch gewiß/ daß es selten geschehe/ und insgemein das Messing durch künstliche Vermischung des Kupffers und Gallmey-Steins entstehe / wann nemlich zu vier theil alt Kupffer/ ein Theil Gallmey geschmoltzen wird/ gleichwie auch auß sechs Theil Kupffer und ein Theil Zinck/ das so genandte Gelb-Kupffer oder Printz-Metall gemachet wird/ dessen D. Stahl

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[74/0118] umb Eißleben gefunden wird/ an welchen gelbe goldachtichte Flecken/ und von der Natur artlich eingeprägte Bildnussen von Häring und andern-Fischen zu sehen sind/ deren Abriß in des Ulyss. Aldrovand. Mus. Metall. und in obiger zweyten Figur zu sehen ist. Woher aber diese Bildnussen der Fische in den Manßfeldischen Schieffern entstehen/ und welches deren rechter Ursprung seye? ist noch eben so wenig biß dahero außzugründen gewessen/ als die Kräuter-Figuren auff denjenigen Schieffern/ welche in der S. Andreas Stollen/ im Kräuter-Gebürge des neu-auftgerichteten Sachsen-Gothaischen Berg-Wercks im Thüringer Walde/ im Ambt Schwartzwald/ gefunden werden/ worauff das Farenkraut/ Engelsüsse/ Katzen-Wedel und dergleichen recht artlich von der Natur abgebilder sind/ wie solche in des Anonymi aufgefangenen Brieffen zweyter Ravage, im fünfften Paquet, pag. 431. unter Augen geleget worden. Ob nun Hr. Friederich Hayn in seiner Unterirrdischen Kunst-Kammer (welche er meditiren soll) diese Schwürigkeit heben werde/ wie Hr. D. Grimm in seiner Historischen Physicalischen und Medicinischen Relation cap. 4. wie auch Hr. D. Kirchmayer in Tract. De Arb. Philosophic â Ramo_ Aureo Virgin. c. 1. §. 3. die Hoffnung von ihm schöpsfen/ wird die Zeit geben. §. 3. So bald nun diese Minerae auß der Erden gekommen/ so müssen sie/ ehe das Kupffer darauß geschmoltzen wird/ vor das erste von allen Unreinigkeiten gewaschen/ und von dem überflüssigen stinckenden Schwefel/ durch das Rösten/ gesäubert werden; worauff sie geschmoltzen und das Kupffer in verschiedene Formen gelassen wird. Dieses wird nachmahlen zum zweytenmahl in andere/ in Sand gemachte/ Formen geschmoltzen und in Kuchen oder noch ungleiche Platten gegossen. Soll es dann ferner dahin gebracht werden/ daß es sich schlagen lasse/ so wird es zum drittenmahl geschmoltzen und zu andern Kuchen formiret/ welche ohngefehr 15. Zoll im Diameter und 3. Zoll in der Dicke haben. Auß diesen gantzen oder geviertheilten Kuchen werden nachmahlen auff den Kupffer-Mühlen (dergleichen eine bey Alsfeld in Hessen zu sehen ist /) die Kupffer-Platten geschlagen/ auß welchen die Kesselmacher mit denen Füssen/ welche mit Schaaf-Beltz angezogen sind/ die Kessel formiren/ die Kupfferschmied aber noch viele andere Geschirr und Haußrath zubereiten. §. 4. Sonsten wird das Kupffer von einigen in das schwartze/ rothe und gelbe getheilet. Die zwey erstere Sorren/ als das schwartze und rothe Kuppffer/ sind nicht anderst unterschieden/ als daß jenes nicht so pur und sauber/ als dieses ist: sind aber beyde geschmeidig und zertreiblich. Das gelbe hält noch andere Metallen in sich/ und wird in Ansehung desselben entweder AES CALDARIUM, oder Glocken-Speiß/ oder ORICHALCUM, das ist messing genennet. §. 5. Das AES CALDARIUM oder die Glocken-Speiß Ist nichts anderst al seine Vermischung der Metallen/ worinnen Kupffer und Zinn die Oberhand haben/ sie werde nun von der Natur in der Erden also zusammen vermischet/ oder durch die Kunst zusammer geschmoltzen. Die Franzosen nennen solches La Bronce, und machen nicht allein / wie bey uns/ die Glocken und Mörser davon/ sondern giessen auch ihre Statuas und Monumenta, als Königliche Pferde und dergleichen darauß. Zu Paris werden die Sols marqués darvon gepräget. Hiervon rühret auch her/ was die Artzte DIPHRYGES nennen/ welches gleichsam die Hefe und Unflat von der Glocken Speise ist: Wurde vor diesem zuweilen in der Medicin gebrauchet/ heut zu Tag aber ist es fast unbekant und weiß man in den Apothecken nichts davon. Wann man sauber Wasser über die geschmoltzene Glocken-Speiß giesset / und ein eiserne Platte über die Röhren/ dadurch es fliesset/ leget/ so gerinnen von dem Rauch kleine/ rothlicht-gläntzende Körnlein/ welche FLORES AERIS genennet werden/ deren bey dem Hippocrate und audern alten Medicis offt Meldung geschiehet. Wann aber mehr Zinn unter das Kupffer gemischet wird/ als ohngefehr 12. oder 25. pro cento, so wird die Mixtur schlechter dings METALL genennet/ worauß saubere Degen-Gefäß/ Löffel und dergleichen gemacht werden/ so offt vor silbern Geschirr angeschen werden. §. 6. Was das ORICHALCUM oder Messing anlanget/ so fragt sichs/ ob solches auch Natürlich in der Erden gefunden werde? Kircherus, der berühmte Jesuit meldet in seinem Mundo Subteraneo pag. 218. daß man zuweilen solches finde / welches auch wohl möglich seyn kan; indessen ist doch gewiß/ daß es selten geschehe/ und insgemein das Messing durch künstliche Vermischung des Kupffers und Gallmey-Steins entstehe / wann nemlich zu vier theil alt Kupffer/ ein Theil Gallmey geschmoltzen wird/ gleichwie auch auß sechs Theil Kupffer und ein Theil Zinck/ das so genandte Gelb-Kupffer oder Printz-Metall gemachet wird/ dessen D. Stahl

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 74. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/118>, abgerufen am 29.04.2024.