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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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gantze Natur/ in welcher auch das kleine sie Ungezieffer nicht anderst/ als durch beyderley Geschlechte fortgezielet wird/ wie Franciscus Redi, ein gelährter Itali[unleserliches Material]ner längstens in dem schönen Büchlein Von Erzeugung der Ungezieffern erwiesen hat. Wer wolte nun glauben/ daß ein solches ungeheures grosses Thier sich anderst vermehre? zugeschweigen daß solche Meynung der H. Schrifft zuwider/ auch Plinius schon lib. 10. [unleserliches Material]. 36. von des Nasen-Horns Zeugung einige Meldung gethan/ wie Ulysses Aldrovandus in seinem Thier-Buch De Quadrup. Bisulcis lib. 1. pag. 366. in acht genommen/ welcher auch unterschiedliche Species dieses Thiers erzehlet/ so entweder von dem Unterscheid der Länder/ oder der beyden Hörner genommen werden/ welche entweder alle beyde auff der Nasen/ oder nur eins auff der Nasen und das ander auff dem Rücken stehen soll/ wie an gemeldtem Ort mit mehrerm zu sehen ist.

§. 4.

Die Kräfften dieses Horns kommen mit dem Einhorn sehr überein/ welchem es zuweilen auch substituiret und an dessen Stell gebrauchet wird/ wie Zacutus Lusit. lib. 4. Med. Princip. Hist. 51. bezeuget; Und gleichwie nicht zu zweiffeln/ daß es/ wie das Hirsch-Horn und dergleichen vieles flüchtiges Saltz in sich halte; so ist wohl zu glauben/ daß in Ansehen dessen es den Schweiß treibe/ und wie man schreibet allem Gifft/ und gifftigen ansteckenden Fiebern zuwider seye und dieselbige vertreibe: Es werde entweder schlechter Dings geraspelt oder gestossen eingenommen/ oder auff eine andere Manier gebrauchet; Sintemahl auch ein kostbahres Wasser darvon destilliret und eine Essenz davon kan gemachet werden/ wie auß des Fabri und Bartholeti Schrifften Ettmüllerus in Comment. Schroed. pag. 796. geschrieben. So werden auch Becher und Schalen darauß gedrehet/ dergleichen Wormius in Mus. pag. 381. eine beschrieben/ wormit sich einige/ wann sie darauß trincken/ vor allem Gifft zu praeserviren suchen/ allwo doch der Glaube das beste thun muß.

§. 5.

Im übrigen hat man auch einen grossen Vogel/ so ein Horn auff der Nasen träget/ und deßwegen

AVIS RHINOCEROS

genennet wird: Ist in Mich. Rup. Besleri Gazophylacio schön beschrieben/ worinnen auch der Schnabel mit dem Horn abgemahlet/ welche beyde zu Franckfurt am Mayn in des Herrn Bansoe, berühmten Materialisten/ Officin in Natura zu sehen sind.

§. 6.

Endlich soll sich auch ein dergleichen Fisch finden/ so

PISCIS RHINOCEROS

heisset/ und von Caspar Ensen, einem berühmten Portugiesen Lib. 2. Hist. Ind. Occid. beschrieben worden: Wird aber/ wie der vorige Vogel in der Artzney nicht gebraucht.

gantze Natur/ in welcher auch das kleine sie Ungezieffer nicht anderst/ als durch beyderley Geschlechte fortgezielet wird/ wie Franciscus Redi, ein gelährter Itali[unleserliches Material]ner längstens in dem schönen Büchlein Von Erzeugung der Ungezieffern erwiesen hat. Wer wolte nun glauben/ daß ein solches ungeheures grosses Thier sich anderst vermehre? zugeschweigen daß solche Meynung der H. Schrifft zuwider/ auch Plinius schon lib. 10. [unleserliches Material]. 36. von des Nasen-Horns Zeugung einige Meldung gethan/ wie Ulysses Aldrovandus in seinem Thier-Buch De Quadrup. Bisulcis lib. 1. pag. 366. in acht genommen/ welcher auch unterschiedliche Species dieses Thiers erzehlet/ so entweder von dem Unterscheid der Länder/ oder der beyden Hörner genommen werden/ welche entweder alle beyde auff der Nasen/ oder nur eins auff der Nasen und das ander auff dem Rücken stehen soll/ wie an gemeldtem Ort mit mehrerm zu sehen ist.

§. 4.

Die Kräfften dieses Horns kommen mit dem Einhorn sehr überein/ welchem es zuweilen auch substituiret und an dessen Stell gebrauchet wird/ wie Zacutus Lusit. lib. 4. Med. Princip. Hist. 51. bezeuget; Und gleichwie nicht zu zweiffeln/ daß es/ wie das Hirsch-Horn und dergleichen vieles flüchtiges Saltz in sich halte; so ist wohl zu glauben/ daß in Ansehen dessen es den Schweiß treibe/ und wie man schreibet allem Gifft/ und gifftigen ansteckenden Fiebern zuwider seye und dieselbige vertreibe: Es werde entweder schlechter Dings geraspelt oder gestossen eingenommen/ oder auff eine andere Manier gebrauchet; Sintemahl auch ein kostbahres Wasser darvon destilliret und eine Essenz davon kan gemachet werden/ wie auß des Fabri und Bartholeti Schrifften Ettmüllerus in Comment. Schroed. pag. 796. geschrieben. So werden auch Becher und Schalen darauß gedrehet/ dergleichen Wormius in Mus. pag. 381. eine beschrieben/ wormit sich einige/ wann sie darauß trincken/ vor allem Gifft zu praeserviren suchen/ allwo doch der Glaube das beste thun muß.

§. 5.

Im übrigen hat man auch einen grossen Vogel/ so ein Horn auff der Nasen träget/ und deßwegen

AVIS RHINOCEROS

genennet wird: Ist in Mich. Rup. Besleri Gazophylacio schön beschrieben/ worinnen auch der Schnabel mit dem Horn abgemahlet/ welche beyde zu Franckfurt am Mayn in des Herrn Bansoe, berühmten Materialisten/ Officin in Natura zu sehen sind.

§. 6.

Endlich soll sich auch ein dergleichen Fisch finden/ so

PISCIS RHINOCEROS

heisset/ und von Caspar Ensen, einem berühmten Portugiesen Lib. 2. Hist. Ind. Occid. beschrieben worden: Wird aber/ wie der vorige Vogel in der Artzney nicht gebraucht.

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[425/0471] gantze Natur/ in welcher auch das kleine sie Ungezieffer nicht anderst/ als durch beyderley Geschlechte fortgezielet wird/ wie Franciscus Redi, ein gelährter Itali_ ner längstens in dem schönen Büchlein Von Erzeugung der Ungezieffern erwiesen hat. Wer wolte nun glauben/ daß ein solches ungeheures grosses Thier sich anderst vermehre? zugeschweigen daß solche Meynung der H. Schrifft zuwider/ auch Plinius schon lib. 10. _ . 36. von des Nasen-Horns Zeugung einige Meldung gethan/ wie Ulysses Aldrovandus in seinem Thier-Buch De Quadrup. Bisulcis lib. 1. pag. 366. in acht genommen/ welcher auch unterschiedliche Species dieses Thiers erzehlet/ so entweder von dem Unterscheid der Länder/ oder der beyden Hörner genommen werden/ welche entweder alle beyde auff der Nasen/ oder nur eins auff der Nasen und das ander auff dem Rücken stehen soll/ wie an gemeldtem Ort mit mehrerm zu sehen ist. §. 4. Die Kräfften dieses Horns kommen mit dem Einhorn sehr überein/ welchem es zuweilen auch substituiret und an dessen Stell gebrauchet wird/ wie Zacutus Lusit. lib. 4. Med. Princip. Hist. 51. bezeuget; Und gleichwie nicht zu zweiffeln/ daß es/ wie das Hirsch-Horn und dergleichen vieles flüchtiges Saltz in sich halte; so ist wohl zu glauben/ daß in Ansehen dessen es den Schweiß treibe/ und wie man schreibet allem Gifft/ und gifftigen ansteckenden Fiebern zuwider seye und dieselbige vertreibe: Es werde entweder schlechter Dings geraspelt oder gestossen eingenommen/ oder auff eine andere Manier gebrauchet; Sintemahl auch ein kostbahres Wasser darvon destilliret und eine Essenz davon kan gemachet werden/ wie auß des Fabri und Bartholeti Schrifften Ettmüllerus in Comment. Schroed. pag. 796. geschrieben. So werden auch Becher und Schalen darauß gedrehet/ dergleichen Wormius in Mus. pag. 381. eine beschrieben/ wormit sich einige/ wann sie darauß trincken/ vor allem Gifft zu praeserviren suchen/ allwo doch der Glaube das beste thun muß. §. 5. Im übrigen hat man auch einen grossen Vogel/ so ein Horn auff der Nasen träget/ und deßwegen AVIS RHINOCEROS genennet wird: Ist in Mich. Rup. Besleri Gazophylacio schön beschrieben/ worinnen auch der Schnabel mit dem Horn abgemahlet/ welche beyde zu Franckfurt am Mayn in des Herrn Bansoe, berühmten Materialisten/ Officin in Natura zu sehen sind. §. 6. Endlich soll sich auch ein dergleichen Fisch finden/ so PISCIS RHINOCEROS heisset/ und von Caspar Ensen, einem berühmten Portugiesen Lib. 2. Hist. Ind. Occid. beschrieben worden: Wird aber/ wie der vorige Vogel in der Artzney nicht gebraucht.

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 425. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/471>, abgerufen am 29.04.2024.