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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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Unrath vermenget sind/ wie Schurzius in seiner Material-Kammer p. 58. schreibet. Die Besten müssen recht weiß/ clar/ durchsichtig/ und von den Veritabel - Orientalischen seyn/ wie Pomet. l. c. nach der Materialischen Meynung schreibet.

§. 8.

Indessen unterstehen sich einige/ aus dergleichen kleinen Perlen/ grosse zu machen/ worvon einen schönen probirten Process unter deß seel. D Tacken Mss. gefunden/ welcher also lautet: Nimm Wein-Essig/ destillire und setze ihm zur Putification in MB. 20. [unleserliches Material]. so wird sich eine weisse Materi praecipitiren/ davon soll man den Essig alsdann abgiessen/ welcher nun essentialisch worden ist. Diese Essentiam aceti schütte auff geriebene Perlen/ und stelle sie in einem Kölblein cum alembico coeco an die Sonne/ so werden die Perlen sich solviren/ ihr Oehl aber wird auff der Essenz deß Essigs schwimmen. Dieses Oehl soll man mit einem stibern Lössel abnehmen/ und in kalt [unleserliches Material] wohl vermahren. Auff diese Weiß magst du so viel Perlen solviren als du wilt/ und was der [unleserliches Material] nicht mehr solviren kan/ daruaff magst du andern giessen. Endlich abstrahire den Essig von den Perlen und von der Massa, formire Perlen daraus / so groß als du willst/ und nachdem du dir ein Form und Zänglein angeschffet/ stosse den vergüldeten Stifft durch/ und stecke sie in das vergüldete Säublein/ das voller Löcher ist / und setze es miteinander in ein weit verdeckt Glaß an die [unleserliches Material] 4. [unleserliches Material]. wo sie fein heiß scheinet / daß sie wohl trucken werden/ darffst sie aber mit keiner Hand anrühren. Wann sie nun wohl crtrucknet/ so nimm die Perlen/ und stosse eine jede besonder in ihr eigen Oehl/ und stecke sie wieder an ihren eigenen Ort: das thue so offt und viel/ biß sie dir an der Farb gefallen / und recht Orientalisch seyn: denn nach einem jeden Eintuncken gewinnen sie von ihrer Seel/ dem Oehl/ ein Häutlein. NB. Wann man diesen Process machen will/ so muß man ihn zwischen Pfingsten und Jacobi anstellen. Die Instrumenten/ damit man das Ohl abschöpfft/ müssen beneben der Spatel und Messerlein von Silber seyn/ wie auch das Zänglein vergüldet/ auch der Stifft. Ehe man den Taig formiret/ muß der Perlen-Kalck mit weiß Lilien-Oehl imbibiret werden.

§. 9.

Zuweilen werden die Perlen auch gelb und unscheinlich da man sie wieder mit dem [unleserliches Material] weiß machen kan/ welcher das oberste Häutlein wegfrisset. Weilen aber auff solche Manier sie kleiner/ leichter/ und also am Werth geringer werden; so reiben sie andere mit Alabaster / weissen Corallen/ weissem Victril, Weinstein/ dergleichen. Andere säubern sie mit Reiß und Saltz. Etliche geben sie auch den Tauben zu fressen. Wann sie nur Flecken haben/ beitzet man sie einen Tag in Walpern-Thau/ so auff Lattich gesammler worden/ wie in deß VVormii Museo p. 110. zu sehen ist.

§. 10.

Was endlich den Nutzen der Perlen anlanget/ so dienen die Orientalische nicht allein vornehmen und reichen Leuten zum Schmuck und Zierath/ sondern man will denselbigen auch eine vortreffliche Tugend/ die Natur/ Hertz und Lebens-Geister zu stärcken/ ja gar die Schwind- und Lungen-Sucht/ nebst andern gefährlichen und gifftigen Kranckheiten zu curiren/ beylegen; welches man theils wohl gelten ließ/ wann man sie in ihre eigene Milch/ woraus sie gewachsen / resolviren könnte/ mie Helmontius Tr. de Febr. cap. 8. §. 7. und Tachenius in Clav. Hipp. p. 121. reden. Weilen aber hierzu ein besonderer und noch wenig bekandter Schlüssel gehöret/ und also die Perlen/ wie sie heur zu Tag gebrauchet werden/ etwa nur die schrffe Säure in dem Leib versüssen und verzehren/ so kan man solchen so grosse Kräffte/ die oben gemelder worden / nicht wohl zuschreiben. Unterdessen setzen doch Reiche und Arme einen grossen Glauben darauff / weßwegen nicht allein viele Praeparata davon gemachet und verschrieben werden/ welche im Schrödero und dessen Auslegern Hoffmanno und Ettmüllero zu sehen: sondern sie kommen auch unter viele alte und neue Composita, welche in denen Dispensatoriis und Practicis zu finden.

§. 11.

Weilen unterdessen die sogenante Perl-Mutter/ oder

MATER PERLARUM

aus eben der Materie, worvon dei Perlen herrühren/ entsprossen ist/ wie oben gezeiget worden/ und also zweiffelsohn eben dergleichen Tugenden und Kräfften an sich hat; so wäre zu wünschen/ daß/ zumahlen bey Unvermögenden/ das so bekannte Perlen-Wasser/ und andere dergleichen kostbahren Artzneyen/ nicht aus den Perlen selbsten/ sondern der Perl-Mutter gemachet/ und darnach taxiret würde/ indeme es doch zu wagen ob die rechte Perlen darzy kommen/ wosür es zu zahlen ist. es ist auch nicht viel daran gelegen/ ob man die rechte Perlen-Muscheln/ darinnen sie wachsen/ nehme/ oder die grosse soge-

Unrath vermenget sind/ wie Schurzius in seiner Material-Kammer p. 58. schreibet. Die Besten müssen recht weiß/ clar/ durchsichtig/ und von den Veritabel - Orientalischen seyn/ wie Pomet. l. c. nach der Materialischen Meynung schreibet.

§. 8.

Indessen unterstehen sich einige/ aus dergleichen kleinen Perlen/ grosse zu machen/ worvon einen schönen probirten Process unter deß seel. D Tacken Mss. gefunden/ welcher also lautet: Nimm Wein-Essig/ destillire und setze ihm zur Putification in MB. 20. [unleserliches Material]. so wird sich eine weisse Materi praecipitiren/ davon soll man den Essig alsdann abgiessen/ welcher nun essentialisch worden ist. Diese Essentiam aceti schütte auff geriebene Perlen/ und stelle sie in einem Kölblein cum alembico coeco an die Sonne/ so werden die Perlen sich solviren/ ihr Oehl aber wird auff der Essenz deß Essigs schwimmen. Dieses Oehl soll man mit einem stibern Lössel abnehmen/ und in kalt [unleserliches Material] wohl vermahren. Auff diese Weiß magst du so viel Perlen solviren als du wilt/ und was der [unleserliches Material] nicht mehr solviren kan/ daruaff magst du andern giessen. Endlich abstrahire den Essig von den Perlen und von der Massâ, formire Perlen daraus / so groß als du willst/ und nachdem du dir ein Form und Zänglein angeschffet/ stosse den vergüldeten Stifft durch/ und stecke sie in das vergüldete Säublein/ das voller Löcher ist / und setze es miteinander in ein weit verdeckt Glaß an die [unleserliches Material] 4. [unleserliches Material]. wo sie fein heiß scheinet / daß sie wohl trucken werden/ darffst sie aber mit keiner Hand anrühren. Wann sie nun wohl crtrucknet/ so nimm die Perlen/ und stosse eine jede besonder in ihr eigen Oehl/ und stecke sie wieder an ihren eigenen Ort: das thue so offt und viel/ biß sie dir an der Farb gefallen / und recht Orientalisch seyn: denn nach einem jeden Eintuncken gewinnen sie von ihrer Seel/ dem Oehl/ ein Häutlein. NB. Wann man diesen Process machen will/ so muß man ihn zwischen Pfingsten und Jacobi anstellen. Die Instrumenten/ damit man das Ohl abschöpfft/ müssen beneben der Spatel und Messerlein von Silber seyn/ wie auch das Zänglein vergüldet/ auch der Stifft. Ehe man den Taig formiret/ muß der Perlen-Kalck mit weiß Lilien-Oehl imbibiret werden.

§. 9.

Zuweilen werden die Perlen auch gelb und unscheinlich da man sie wieder mit dem [unleserliches Material] weiß machen kan/ welcher das oberste Häutlein wegfrisset. Weilen aber auff solche Manier sie kleiner/ leichter/ und also am Werth geringer werden; so reiben sie andere mit Alabaster / weissen Corallen/ weissem Victril, Weinstein/ dergleichen. Andere säubern sie mit Reiß und Saltz. Etliche geben sie auch den Tauben zu fressen. Wann sie nur Flecken haben/ beitzet man sie einen Tag in Walpern-Thau/ so auff Lattich gesammler worden/ wie in deß VVormii Museo p. 110. zu sehen ist.

§. 10.

Was endlich den Nutzen der Perlen anlanget/ so dienen die Orientalische nicht allein vornehmen und reichen Leuten zum Schmuck und Zierath/ sondern man will denselbigen auch eine vortreffliche Tugend/ die Natur/ Hertz und Lebens-Geister zu stärcken/ ja gar die Schwind- und Lungen-Sucht/ nebst andern gefährlichen und gifftigen Kranckheiten zu curiren/ beylegen; welches man theils wohl gelten ließ/ wann man sie in ihre eigene Milch/ woraus sie gewachsen / resolviren könnte/ mie Helmontius Tr. de Febr. cap. 8. §. 7. und Tachenius in Clav. Hipp. p. 121. reden. Weilen aber hierzu ein besonderer und noch wenig bekandter Schlüssel gehöret/ und also die Perlen/ wie sie heur zu Tag gebrauchet werden/ etwa nur die schrffe Säure in dem Leib versüssen und verzehren/ so kan man solchen so grosse Kräffte/ die oben gemelder worden / nicht wohl zuschreiben. Unterdessen setzen doch Reiche und Arme einen grossen Glauben darauff / weßwegen nicht allein viele Praeparata davon gemachet und verschrieben werden/ welche im Schrödero und dessen Auslegern Hoffmanno und Ettmüllero zu sehen: sondern sie kommen auch unter viele alte und neue Composita, welche in denen Dispensatoriis und Practicis zu finden.

§. 11.

Weilen unterdessen die sogenante Perl-Mutter/ oder

MATER PERLARUM

aus eben der Materie, worvon dei Perlen herrühren/ entsprossen ist/ wie oben gezeiget worden/ und also zweiffelsohn eben dergleichen Tugenden und Kräfften an sich hat; so wäre zu wünschen/ daß/ zumahlen bey Unvermögenden/ das so bekannte Perlen-Wasser/ und andere dergleichen kostbahren Artzneyen/ nicht aus den Perlen selbsten/ sondern der Perl-Mutter gemachet/ und darnach taxiret würde/ indeme es doch zu wagen ob die rechte Perlen darzy kommen/ wosür es zu zahlen ist. es ist auch nicht viel daran gelegen/ ob man die rechte Perlen-Muscheln/ darinnen sie wachsen/ nehme/ oder die grosse soge-

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[499/0549] Unrath vermenget sind/ wie Schurzius in seiner Material-Kammer p. 58. schreibet. Die Besten müssen recht weiß/ clar/ durchsichtig/ und von den Veritabel - Orientalischen seyn/ wie Pomet. l. c. nach der Materialischen Meynung schreibet. §. 8. Indessen unterstehen sich einige/ aus dergleichen kleinen Perlen/ grosse zu machen/ worvon einen schönen probirten Process unter deß seel. D Tacken Mss. gefunden/ welcher also lautet: Nimm Wein-Essig/ destillire und setze ihm zur Putification in MB. 20. _ . so wird sich eine weisse Materi praecipitiren/ davon soll man den Essig alsdann abgiessen/ welcher nun essentialisch worden ist. Diese Essentiam aceti schütte auff geriebene Perlen/ und stelle sie in einem Kölblein cum alembico coeco an die Sonne/ so werden die Perlen sich solviren/ ihr Oehl aber wird auff der Essenz deß Essigs schwimmen. Dieses Oehl soll man mit einem stibern Lössel abnehmen/ und in kalt _ wohl vermahren. Auff diese Weiß magst du so viel Perlen solviren als du wilt/ und was der _ nicht mehr solviren kan/ daruaff magst du andern giessen. Endlich abstrahire den Essig von den Perlen und von der Massâ, formire Perlen daraus / so groß als du willst/ und nachdem du dir ein Form und Zänglein angeschffet/ stosse den vergüldeten Stifft durch/ und stecke sie in das vergüldete Säublein/ das voller Löcher ist / und setze es miteinander in ein weit verdeckt Glaß an die _ 4. _ . wo sie fein heiß scheinet / daß sie wohl trucken werden/ darffst sie aber mit keiner Hand anrühren. Wann sie nun wohl crtrucknet/ so nimm die Perlen/ und stosse eine jede besonder in ihr eigen Oehl/ und stecke sie wieder an ihren eigenen Ort: das thue so offt und viel/ biß sie dir an der Farb gefallen / und recht Orientalisch seyn: denn nach einem jeden Eintuncken gewinnen sie von ihrer Seel/ dem Oehl/ ein Häutlein. NB. Wann man diesen Process machen will/ so muß man ihn zwischen Pfingsten und Jacobi anstellen. Die Instrumenten/ damit man das Ohl abschöpfft/ müssen beneben der Spatel und Messerlein von Silber seyn/ wie auch das Zänglein vergüldet/ auch der Stifft. Ehe man den Taig formiret/ muß der Perlen-Kalck mit weiß Lilien-Oehl imbibiret werden. §. 9. Zuweilen werden die Perlen auch gelb und unscheinlich da man sie wieder mit dem _ weiß machen kan/ welcher das oberste Häutlein wegfrisset. Weilen aber auff solche Manier sie kleiner/ leichter/ und also am Werth geringer werden; so reiben sie andere mit Alabaster / weissen Corallen/ weissem Victril, Weinstein/ dergleichen. Andere säubern sie mit Reiß und Saltz. Etliche geben sie auch den Tauben zu fressen. Wann sie nur Flecken haben/ beitzet man sie einen Tag in Walpern-Thau/ so auff Lattich gesammler worden/ wie in deß VVormii Museo p. 110. zu sehen ist. §. 10. Was endlich den Nutzen der Perlen anlanget/ so dienen die Orientalische nicht allein vornehmen und reichen Leuten zum Schmuck und Zierath/ sondern man will denselbigen auch eine vortreffliche Tugend/ die Natur/ Hertz und Lebens-Geister zu stärcken/ ja gar die Schwind- und Lungen-Sucht/ nebst andern gefährlichen und gifftigen Kranckheiten zu curiren/ beylegen; welches man theils wohl gelten ließ/ wann man sie in ihre eigene Milch/ woraus sie gewachsen / resolviren könnte/ mie Helmontius Tr. de Febr. cap. 8. §. 7. und Tachenius in Clav. Hipp. p. 121. reden. Weilen aber hierzu ein besonderer und noch wenig bekandter Schlüssel gehöret/ und also die Perlen/ wie sie heur zu Tag gebrauchet werden/ etwa nur die schrffe Säure in dem Leib versüssen und verzehren/ so kan man solchen so grosse Kräffte/ die oben gemelder worden / nicht wohl zuschreiben. Unterdessen setzen doch Reiche und Arme einen grossen Glauben darauff / weßwegen nicht allein viele Praeparata davon gemachet und verschrieben werden/ welche im Schrödero und dessen Auslegern Hoffmanno und Ettmüllero zu sehen: sondern sie kommen auch unter viele alte und neue Composita, welche in denen Dispensatoriis und Practicis zu finden. §. 11. Weilen unterdessen die sogenante Perl-Mutter/ oder MATER PERLARUM aus eben der Materie, worvon dei Perlen herrühren/ entsprossen ist/ wie oben gezeiget worden/ und also zweiffelsohn eben dergleichen Tugenden und Kräfften an sich hat; so wäre zu wünschen/ daß/ zumahlen bey Unvermögenden/ das so bekannte Perlen-Wasser/ und andere dergleichen kostbahren Artzneyen/ nicht aus den Perlen selbsten/ sondern der Perl-Mutter gemachet/ und darnach taxiret würde/ indeme es doch zu wagen ob die rechte Perlen darzy kommen/ wosür es zu zahlen ist. es ist auch nicht viel daran gelegen/ ob man die rechte Perlen-Muscheln/ darinnen sie wachsen/ nehme/ oder die grosse soge-

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 499. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/549>, abgerufen am 30.04.2024.