Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

Bild:
<< vorherige Seite

Kopf und Hals/ sampt dem Schwantz hinweg/ nit als ob solche vergiff tet/ sondern weise sie kein oder wenig Fleisch an sich haben/ doch aber ein [unleserliches Material]. vol. und [unleserliches Material] geben: Nachmahlen ziehet er sie ab/ nimmt sie aus/ leget das Hertz/ Leber und das Fett zu anderm Gebrauch allein/ und trucknet nach gehends das übrige Fleisch und Cörper an der Lufft im Schatten; welche also auffgetruckuet zu Paquetten in Bündlein/ deren jedes 12. dutzet hat/ gebunden / und anderwärts verschicket werden: müssen recht trucken/ groß/ lang/ schwer und wichtig / auch frisch/ und nicht wurmstichicht seyn/ wie Pomet. c. l. unterrichtet.

§. V.

Eine nicht geringere Reformation und Verbesserung brauchten die obbeschriebene Viperküchlein oder TROCHISCI DE VIPERIS, welche in Italien also gemacht werden: Erstlich sieden sie die zuvor wol abgebrugelte und abgestreiffte Vipern in Wasser/ worein sie eine Hand voll Saltz/ und so viel Dillsaamen werffen/ und zwar so lang/ bis sich das Fleisch von den Spinis ablöset / welches alsdann die alte Weiber mit den Fingern abklauben/ in der Brühe zerreiben/ und unter 3. Theile/ davon ein Theil gestossenen Zwiback knäten/ und die Trochiscos daraus formiren / wie solches Zwelfferus öffters mit Augen gesehen/ und in seinen Animadver sionibus in Pharmac. Aug. p. 210. weitläufftig beschrieben hat. Nun kanein jeder/ so ein wenig in die Apothecken gegucket/ leicht erachten/ was in diesen Trochiscis vor eine Krafft seye/ indem die Würckung des Schlangenfleisches/ und was davon herrühret/ von diesem flüchtigen Saltz und balsamischen Oel dependiret/ welche beyde in der Brühe/ worinnen sie gekochet worden/ und welche sie wegschütten/ geblieben/ aus welcher auch ehe ein [unleserliches Material]. vol. und Ol. als aus dem so ausgemergelten Fleisch zu erzwingen ist; zu geschweigen/ daß solches durch das gemeine Saltz und Dill (welche beyde das übrige Gifft scilicet! corrigiren sollen /) verdorben und figirt werde; weßwegen diese so gemachte Trochisci nichts als unnützer Zwieback ohne Kräfften sind / wie obbelobter Zwelfferus c. l. und in Pharmacop. Reg. p. 133. längst erwiesen/ welchem Charas c. l. in allem beypflichtet/ und deswegen aus den obbeschriebene und auffgedrockneten Vipern / wann sie zu Pulver gestossen/ entweder mit Tragant/ so in Spanischem Wein zerlassen / oder mit Gummi Azor dergleichen Küchlein formiret/ worzu er auch das Hertz und Leber mischet / welche mit besserm Grund zum Theriac genommnen solten werden/ als die gemeine/ welche entweder aus Italien/ oder von Montpelier in Franckreich kommen/ deren jene weißgelb/ diese aber schwartzlicht aussehen/ weilen sie in Franckreich mit dem Peruvianischen Balsam/ so schwartzlicht ist/ in Italien aber mit Muscaten-Oel angemacht werden sollen/ wie Pomet. l. c. berichtet; müssen beyde wol verschlossen/ und nicht an der freyen Lufft gehalten werden / weilen sie darinn gar wurmstichicht werden/ wie Marxius c. l. lehret. Welches auch bey den gantzen und außgetruckneten Vipern/ wie auch denen Hertz und Leber in Acht zu nehmen/ zu welchen Pomet auch Wermuth und Quecksilber/ die Würm zu vertreiben/ leget.

§. VI.

Den Kräfften nach haben die Brand- und andere Schlangen eine Gifft- und Schweißtreibende Art / welche in dem flüchtigen Saltz beruhet/ weßwegen nicht allein das Fleisch davon gegen die Krätz/ Außsatz/ Frantzosen und dergleichen gerühmet/ sondern auch die

SPINAE VIPERARUM

gegen solche und andere hitzige Kranckheiten/ als ansteckende Flecken Fieber/ Pest und dergleichen gebraucht werden: zu welchem End auch die obgemeldte Trochisci de Viperis eins von den Hauptstücken des Theriacs abgeben/ deren Tugenden Fabius Paulinus in einem eigene Tr. de Viperis in Trochisc. praeparatis beschrieben hat: wovon auch Abbatius de Admir. Vip. Nat. &amp; mirif. Facult. zu sehen ist: Und weilen sie gleiche Würckung mit dem Bezoar thun/ so wird auch das gepülverte Fleisch in den Apothecken BEZOARTICUM ANIMALE genennet/ von welchen und andern Praeparatorien, als Sal. vol. Spir. Ol. Vin. &amp;c. Schroederus, und dessen Außleger Charas in seiner Apotheck und andern zu lesen sind. Eusserlich wird nicht alle in das Schlangenfett oder

AXUNGIA VIPERINA

zu allen Augengebresten vor ein gewiß Mittel gerühmet/ sondern man hat auch in Italien gewisse Schlangenhöhlen/ worinnen die Außsätzige durch äusserlich Anrühren der Schlangen zum Schweiß gebracht/ und geheilet werden/ welche Kircherus in Art. Magn. lib. 3. p. 7. und Caspar Ens Tr. de singularibus in Italia inveniendis schön beschrieben hat.

Kopf und Hals/ sampt dem Schwantz hinweg/ nit als ob solche vergiff tet/ sondern weisë sie kein oder wenig Fleisch an sich haben/ doch aber ein [unleserliches Material]. vol. und [unleserliches Material] geben: Nachmahlen ziehet er sie ab/ nimmt sie aus/ leget das Hertz/ Leber und das Fett zu anderm Gebrauch allein/ und trucknet nach gehends das übrige Fleisch und Cörper an der Lufft im Schatten; welche also auffgetruckuet zu Paquetten in Bündlein/ deren jedes 12. dutzet hat/ gebunden / und anderwärts verschicket werden: müssen recht trucken/ groß/ lang/ schwer und wichtig / auch frisch/ und nicht wurmstichicht seyn/ wie Pomet. c. l. unterrichtet.

§. V.

Eine nicht geringere Reformation und Verbesserung brauchten die obbeschriebene Viperküchlein oder TROCHISCI DE VIPERIS, welche in Italien also gemacht werden: Erstlich sieden sie die zuvor wol abgebrugelte und abgestreiffte Vipern in Wasser/ worein sie eine Hand voll Saltz/ und so viel Dillsaamen werffen/ und zwar so lang/ bis sich das Fleisch von den Spinis ablöset / welches alsdann die alte Weiber mit den Fingern abklauben/ in der Brühe zerreiben/ und unter 3. Theile/ davon ein Theil gestossenen Zwiback knäten/ und die Trochiscos daraus formiren / wie solches Zwelfferus öffters mit Augen gesehen/ und in seinen Animadver sionibus in Pharmac. Aug. p. 210. weitläufftig beschrieben hat. Nun kanein jeder/ so ein wenig in die Apothecken gegucket/ leicht erachten/ was in diesen Trochiscis vor eine Krafft seye/ indem die Würckung des Schlangenfleisches/ und was davon herrühret/ von diesem flüchtigen Saltz und balsamischen Oel dependiret/ welche beyde in der Brühe/ worinnen sie gekochet worden/ und welche sie wegschütten/ geblieben/ aus welcher auch ehe ein [unleserliches Material]. vol. und Ol. als aus dem so ausgemergelten Fleisch zu erzwingen ist; zu geschweigen/ daß solches durch das gemeine Saltz und Dill (welche beyde das übrige Gifft scilicet! corrigiren sollen /) verdorben und figirt werde; weßwegen diese so gemachte Trochisci nichts als unnützer Zwieback ohne Kräfften sind / wie obbelobter Zwelfferus c. l. und in Pharmacop. Reg. p. 133. längst erwiesen/ welchem Charas c. l. in allem beypflichtet/ und deswegen aus den obbeschriebenë und auffgedrockneten Vipern / wañ sie zu Pulver gestossen/ entweder mit Tragant/ so in Spanischem Wein zerlassen / oder mit Gummi Azor dergleichen Küchlein formiret/ worzu er auch das Hertz und Leber mischet / welche mit besserm Grund zum Theriac genommnen solten werden/ als die gemeine/ welche entweder aus Italien/ oder von Montpelier in Franckreich kommen/ deren jene weißgelb/ diese aber schwartzlicht aussehen/ weilen sie in Franckreich mit dem Peruvianischen Balsam/ so schwartzlicht ist/ in Italien aber mit Muscaten-Oel angemacht werden sollen/ wie Pomet. l. c. berichtet; müssen beyde wol verschlossen/ und nicht an der freyen Lufft gehalten werden / weilen sie darinn gar wurmstichicht werden/ wie Marxius c. l. lehret. Welches auch bey den gantzen und außgetruckneten Vipern/ wie auch denen Hertz und Leber in Acht zu nehmen/ zu welchen Pomet auch Wermuth und Quecksilber/ die Würm zu vertreiben/ leget.

§. VI.

Den Kräfften nach haben die Brand- und andere Schlangen eine Gifft- und Schweißtreibende Art / welche in dem flüchtigen Saltz beruhet/ weßwegen nicht allein das Fleisch davon gegen die Krätz/ Außsatz/ Frantzosen und dergleichen gerühmet/ sondern auch die

SPINAE VIPERARUM

gegen solche und andere hitzige Kranckheiten/ als ansteckende Flecken Fieber/ Pest und dergleichen gebraucht werden: zu welchem End auch die obgemeldte Trochisci de Viperis eins von den Hauptstücken des Theriacs abgeben/ deren Tugenden Fabius Paulinus in einem eigenë Tr. de Viperis in Trochisc. praeparatis beschrieben hat: wovon auch Abbatius de Admir. Vip. Nat. &amp; mirif. Facult. zu sehen ist: Und weilen sie gleiche Würckung mit dem Bezoar thun/ so wird auch das gepülverte Fleisch in den Apothecken BEZOARTICUM ANIMALE genennet/ von welchen und andern Praeparatorien, als Sal. vol. Spir. Ol. Vin. &amp;c. Schroëderus, und dessen Außleger Charas in seiner Apotheck und andern zu lesen sind. Eusserlich wird nicht alle in das Schlangenfett oder

AXUNGIA VIPERINA

zu allen Augengebresten vor ein gewiß Mittel gerühmet/ sondern man hat auch in Italien gewisse Schlangenhöhlen/ worinnen die Außsätzige durch äusserlich Anrühren der Schlangen zum Schweiß gebracht/ und geheilet werden/ welche Kircherus in Art. Magn. lib. 3. p. 7. und Caspar Ens Tr. de singularibus in Italiâ inveniendis schön beschrieben hat.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p>
          <pb facs="#f0558" n="506"/>
        </p>
        <p>Kopf und Hals/ sampt dem Schwantz hinweg/ nit als ob solche vergiff tet/ sondern weisë sie       kein oder wenig Fleisch an sich haben/ doch aber ein <gap reason="illegible"/>. vol. und <gap reason="illegible"/> geben: Nachmahlen       ziehet er sie ab/ nimmt sie aus/ leget das Hertz/ Leber und das Fett zu anderm Gebrauch       allein/ und trucknet nach gehends das übrige Fleisch und Cörper an der Lufft im Schatten;       welche also auffgetruckuet zu Paquetten in Bündlein/ deren jedes 12. dutzet hat/ gebunden /       und anderwärts verschicket werden: müssen recht trucken/ groß/ lang/ schwer und wichtig /       auch frisch/ und nicht wurmstichicht seyn/ wie Pomet. c. l. unterrichtet.</p>
      </div>
      <div>
        <head>§. V.</head>
        <p>Eine nicht geringere Reformation und Verbesserung brauchten die obbeschriebene Viperküchlein       oder TROCHISCI DE VIPERIS, welche in Italien also gemacht werden: Erstlich sieden sie die zuvor       wol abgebrugelte und abgestreiffte Vipern in Wasser/ worein sie eine Hand voll Saltz/ und so       viel Dillsaamen werffen/ und zwar so lang/ bis sich das Fleisch von den Spinis ablöset /       welches alsdann die alte Weiber mit den Fingern abklauben/ in der Brühe zerreiben/ und unter       3. Theile/ davon ein Theil gestossenen Zwiback knäten/ und die Trochiscos daraus formiren /       wie solches Zwelfferus öffters mit Augen gesehen/ und in seinen Animadver sionibus in Pharmac.       Aug. p. 210. weitläufftig beschrieben hat. Nun kanein jeder/ so ein wenig in die Apothecken       gegucket/ leicht erachten/ was in diesen Trochiscis vor eine Krafft seye/ indem die Würckung       des Schlangenfleisches/ und was davon herrühret/ von diesem flüchtigen Saltz und balsamischen       Oel dependiret/ welche beyde in der Brühe/ worinnen sie gekochet worden/ und welche sie       wegschütten/ geblieben/ aus welcher auch ehe ein <gap reason="illegible"/>. vol. und Ol. als aus dem so       ausgemergelten Fleisch zu erzwingen ist; zu geschweigen/ daß solches durch das gemeine Saltz       und Dill (welche beyde das übrige Gifft scilicet! corrigiren sollen /) verdorben und figirt       werde; weßwegen diese so gemachte Trochisci nichts als unnützer Zwieback ohne Kräfften sind /       wie obbelobter Zwelfferus c. l. und in Pharmacop. Reg. p. 133. längst erwiesen/ welchem Charas       c. l. in allem beypflichtet/ und deswegen aus den obbeschriebenë und auffgedrockneten Vipern /       wan&#x0303; sie zu Pulver gestossen/ entweder mit Tragant/ so in Spanischem Wein zerlassen /       oder mit Gummi Azor dergleichen Küchlein formiret/ worzu er auch das Hertz und Leber mischet /       welche mit besserm Grund zum Theriac genommnen solten werden/ als die gemeine/ welche       entweder aus Italien/ oder von Montpelier in Franckreich kommen/ deren jene weißgelb/ diese       aber schwartzlicht aussehen/ weilen sie in Franckreich mit dem Peruvianischen Balsam/ so       schwartzlicht ist/ in Italien aber mit Muscaten-Oel angemacht werden sollen/ wie Pomet. l. c.       berichtet; müssen beyde wol verschlossen/ und nicht an der freyen Lufft gehalten werden /       weilen sie darinn gar wurmstichicht werden/ wie Marxius c. l. lehret. Welches auch bey den       gantzen und außgetruckneten Vipern/ wie auch denen Hertz und Leber in Acht zu nehmen/ zu       welchen Pomet auch Wermuth und Quecksilber/ die Würm zu vertreiben/ leget.</p>
      </div>
      <div>
        <head>§. VI.</head>
        <p>Den Kräfften nach haben die Brand- und andere Schlangen eine Gifft- und Schweißtreibende Art      / welche in dem flüchtigen Saltz beruhet/ weßwegen nicht allein das Fleisch davon gegen die       Krätz/ Außsatz/ Frantzosen und dergleichen gerühmet/ sondern auch die</p>
        <p> <hi rendition="#k">SPINAE VIPERARUM</hi> </p>
        <p>gegen solche und andere hitzige Kranckheiten/ als ansteckende Flecken Fieber/ Pest und       dergleichen gebraucht werden: zu welchem End auch die obgemeldte Trochisci de Viperis eins von       den Hauptstücken des Theriacs abgeben/ deren Tugenden Fabius Paulinus in einem eigenë Tr. de       Viperis in Trochisc. praeparatis beschrieben hat: wovon auch Abbatius de Admir. Vip. Nat.       &amp;amp; mirif. Facult. zu sehen ist: Und weilen sie gleiche Würckung mit dem Bezoar thun/ so       wird auch das gepülverte Fleisch in den Apothecken BEZOARTICUM ANIMALE genennet/ von welchen       und andern Praeparatorien, als Sal. vol. Spir. Ol. Vin. &amp;amp;c. Schroëderus, und dessen       Außleger Charas in seiner Apotheck und andern zu lesen sind. Eusserlich wird nicht alle in das       Schlangenfett oder</p>
        <p> <hi rendition="#k">AXUNGIA VIPERINA</hi> </p>
        <p>zu allen Augengebresten vor ein gewiß Mittel gerühmet/ sondern man hat auch in Italien       gewisse Schlangenhöhlen/ worinnen die Außsätzige durch äusserlich Anrühren der Schlangen zum       Schweiß gebracht/ und geheilet werden/ welche Kircherus in Art. Magn. lib. 3. p. 7. und       Caspar Ens Tr. de singularibus in Italiâ inveniendis schön beschrieben hat.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[506/0558] Kopf und Hals/ sampt dem Schwantz hinweg/ nit als ob solche vergiff tet/ sondern weisë sie kein oder wenig Fleisch an sich haben/ doch aber ein _ . vol. und _ geben: Nachmahlen ziehet er sie ab/ nimmt sie aus/ leget das Hertz/ Leber und das Fett zu anderm Gebrauch allein/ und trucknet nach gehends das übrige Fleisch und Cörper an der Lufft im Schatten; welche also auffgetruckuet zu Paquetten in Bündlein/ deren jedes 12. dutzet hat/ gebunden / und anderwärts verschicket werden: müssen recht trucken/ groß/ lang/ schwer und wichtig / auch frisch/ und nicht wurmstichicht seyn/ wie Pomet. c. l. unterrichtet. §. V. Eine nicht geringere Reformation und Verbesserung brauchten die obbeschriebene Viperküchlein oder TROCHISCI DE VIPERIS, welche in Italien also gemacht werden: Erstlich sieden sie die zuvor wol abgebrugelte und abgestreiffte Vipern in Wasser/ worein sie eine Hand voll Saltz/ und so viel Dillsaamen werffen/ und zwar so lang/ bis sich das Fleisch von den Spinis ablöset / welches alsdann die alte Weiber mit den Fingern abklauben/ in der Brühe zerreiben/ und unter 3. Theile/ davon ein Theil gestossenen Zwiback knäten/ und die Trochiscos daraus formiren / wie solches Zwelfferus öffters mit Augen gesehen/ und in seinen Animadver sionibus in Pharmac. Aug. p. 210. weitläufftig beschrieben hat. Nun kanein jeder/ so ein wenig in die Apothecken gegucket/ leicht erachten/ was in diesen Trochiscis vor eine Krafft seye/ indem die Würckung des Schlangenfleisches/ und was davon herrühret/ von diesem flüchtigen Saltz und balsamischen Oel dependiret/ welche beyde in der Brühe/ worinnen sie gekochet worden/ und welche sie wegschütten/ geblieben/ aus welcher auch ehe ein _ . vol. und Ol. als aus dem so ausgemergelten Fleisch zu erzwingen ist; zu geschweigen/ daß solches durch das gemeine Saltz und Dill (welche beyde das übrige Gifft scilicet! corrigiren sollen /) verdorben und figirt werde; weßwegen diese so gemachte Trochisci nichts als unnützer Zwieback ohne Kräfften sind / wie obbelobter Zwelfferus c. l. und in Pharmacop. Reg. p. 133. längst erwiesen/ welchem Charas c. l. in allem beypflichtet/ und deswegen aus den obbeschriebenë und auffgedrockneten Vipern / wañ sie zu Pulver gestossen/ entweder mit Tragant/ so in Spanischem Wein zerlassen / oder mit Gummi Azor dergleichen Küchlein formiret/ worzu er auch das Hertz und Leber mischet / welche mit besserm Grund zum Theriac genommnen solten werden/ als die gemeine/ welche entweder aus Italien/ oder von Montpelier in Franckreich kommen/ deren jene weißgelb/ diese aber schwartzlicht aussehen/ weilen sie in Franckreich mit dem Peruvianischen Balsam/ so schwartzlicht ist/ in Italien aber mit Muscaten-Oel angemacht werden sollen/ wie Pomet. l. c. berichtet; müssen beyde wol verschlossen/ und nicht an der freyen Lufft gehalten werden / weilen sie darinn gar wurmstichicht werden/ wie Marxius c. l. lehret. Welches auch bey den gantzen und außgetruckneten Vipern/ wie auch denen Hertz und Leber in Acht zu nehmen/ zu welchen Pomet auch Wermuth und Quecksilber/ die Würm zu vertreiben/ leget. §. VI. Den Kräfften nach haben die Brand- und andere Schlangen eine Gifft- und Schweißtreibende Art / welche in dem flüchtigen Saltz beruhet/ weßwegen nicht allein das Fleisch davon gegen die Krätz/ Außsatz/ Frantzosen und dergleichen gerühmet/ sondern auch die SPINAE VIPERARUM gegen solche und andere hitzige Kranckheiten/ als ansteckende Flecken Fieber/ Pest und dergleichen gebraucht werden: zu welchem End auch die obgemeldte Trochisci de Viperis eins von den Hauptstücken des Theriacs abgeben/ deren Tugenden Fabius Paulinus in einem eigenë Tr. de Viperis in Trochisc. praeparatis beschrieben hat: wovon auch Abbatius de Admir. Vip. Nat. &amp; mirif. Facult. zu sehen ist: Und weilen sie gleiche Würckung mit dem Bezoar thun/ so wird auch das gepülverte Fleisch in den Apothecken BEZOARTICUM ANIMALE genennet/ von welchen und andern Praeparatorien, als Sal. vol. Spir. Ol. Vin. &amp;c. Schroëderus, und dessen Außleger Charas in seiner Apotheck und andern zu lesen sind. Eusserlich wird nicht alle in das Schlangenfett oder AXUNGIA VIPERINA zu allen Augengebresten vor ein gewiß Mittel gerühmet/ sondern man hat auch in Italien gewisse Schlangenhöhlen/ worinnen die Außsätzige durch äusserlich Anrühren der Schlangen zum Schweiß gebracht/ und geheilet werden/ welche Kircherus in Art. Magn. lib. 3. p. 7. und Caspar Ens Tr. de singularibus in Italiâ inveniendis schön beschrieben hat.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/558
Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 506. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/558>, abgerufen am 05.05.2024.