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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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in der Welt zu finden ist. Doch hab ihm noch drey Stücklein/ Meinem Hochgeehrten Herrn zu überbringen/ gegeben/ so ich wohl sechs- und zwantzig Jahr auffgehoben hatte/ und wohl wehrt sind/ daß sie/ umb ihre Gestalt zu conserviren/ abgerissen oder abgemahlet würden. Wir haben anjetzo keinen Mahler allhier/ und so wir künfftiges Jahr keinen bekommen solten/ dörffte mein Werck/ in Ansehen der nöthigen Kupffer/ sehr defect bleiben.

Ich hab mich verschiedenmahl bemühet von Batavia ein Stücklein vom rothen Sandel-Holtz / nebst eigentlichem Bericht/ auß was Landen es komme/ zu empfangen/ hab aber biß dahero nichts sicheres darvon gesehen/ indem dasjenige/ so mir von Batavia zugesendet worden/ auch hier und dar gesehen habe/ meistens von dem so genandten Caleaturs. Holtz nicht unterschieden ist. Weilen dann Mein Herr die Ober-Länder von Alt Indien durch gereiset hat/ nahmentlich die Küsten Coromandel und Orixa, wohin die Portugessen Tanassarim stellen (darvon Garzias und andere ihren rothen Sandel wollen herleiten/ allwo auch/ ungefehr umb die Stadt Caleatoer, obbemeldtes Holtz wachsen soll:) so werd ich genöthiget Meinen Hochgeehrten Herrn zu Bitten / daß Sie mir etwas sicheres darvon mittheilen/ und so es seyn kan/ mich mit einem Stücklein von dem ausfrichtigen versehen. Ich an meinem wenigen Ort kan das Caleaturs- Holtz vor kein roth Sandel. Holtz halten/ wiewohlen D. Cleyer mir geschrieben/ daß es von allen Medicis und Natur-kündigern zu Batavia vor dasselbige gehalten werde. Ich will lieber glauben/ daß das auffrichtige rothe Sandel. Holtz in gantz Ost-Indien nicht zu finden seye/ welches die Alte Arabier von der Africanischen Ost-Küsten und denen darbey gelegenen Insulen/ insonderheit von Madagascar gehohlet haben; weßwegen es noch von den Maleyern mit dem Arabischen zunahmen Tsiendana Zangi oder Zingi, das ist: Sandalum AEthiopicum genennet wird/ welchem sie die Kräffte zu kühlen/ mächtig zu stopffen/ und dem Gifft zu wiederstehen zugeschrieben haben: von welchen Eigenschafften ich durch eigene Erfahrung an dem Caleaturs. Holtz nichts gefunden hab/ wohl aber das Gegentheil. So wünschte ich auch von Meinem Hochgeehrten Herrn informiret zu werden/ ob in Alt- Indien ein ander Calamus Aromaticus zu finden/ als derjenige/ so Maleyisch Deringo, und Malabarisch Vasomba heisset/ und der rechte Acorus ist. Bey dem Garzia ab Horto wird er so dunckel und confus beschrieben/ daß ich nichts sicheres darauß begreiffen kan: wie ich dann auch in den zweyen Tomis des Horti Malabarici, so allbereit im Druck sind / nichts finden kan/ welches Werck vor mich und andere/ so die Malabarische Nahmen nicht verstehen/ sehr dunckel und unbegreifflich ist. Ich hab vor mich selbst einen Schlüssel über dieses Werck gemachet/ absonderlich von solchen Gewächsen/ die wir auß der Beschreibung und Abbildung erkennen können/ wie nemblich dieselbe in diesen Insulen und auff Malaisch genennet werden.

Durch obbemeldten Mons. Boudens soll Meinem Hochgeehrten Herrn ein Körbgen/ worauff ein Pergament mit H. D. I. gezeichnet/ eingehändiget werden/ worinnen das Tuber Regium oder Oeby Radja mit seinen auffgeschlossenen Fungis, in Form eines Trichters/ zu finden ist/ welches von Hr. de Vicq herkommet. Dieses sind gewissen Knollen/ so von sich selbsten auß der Fettigkeit der Erden/ in der Grösse ein- oder zweyer Fäusten wachsen/ außwendig schwartzgrau / so gar/ daß man sie im Graben vor Steine ansiehet/ und deßwegen nicht leicht bekommen kan / ehe sie die Trichter-formige Schwämme tragen/ welches doch selten und nur in dem Monat November wann es sehr trucken Wetter ist/ geschiehet. Inwendig sind sie Kraydenweis und gantz trucken/ von keinem sonderlichen Geschmack/ noch Geruch. Sie werden von diesen Einwohnern zur Artzney gebrauchet/ und zwar gegen den Durchbruch/ weilen sie mächtig stopffen: werden auß der Hand gessen/ auch klein geraspelt und mit Reiß oder Sago-Meel gemenget. Sie haben gemeiniglich einige Gleichheit mit der Sinesischen Wurtzel Hoclin, welche P. Martinius in seinem Sinesischen Atlas vor die auffrichtige Radix Chinae beschreibet und Folin heisset. Von der vorgemeldter Ubi Radja bekommet Mein Hochgeehrter Herr zwey Stück mit den auffgestossenen Fungis, und zwey ohne Fungis, welche in einem Garten auff die Erde zu setzen/ allwo sich mit der Zeit bey warmen Regen-Wetter die Fungi zeigen werden/ die/ wann sie noch jung sind/ zu kochen und zu essen dienen. Dafern Mein Hochgeehrter Herr persöhnlich in diese Provintz hätte kommen sollen/ wie einige Freunde geschrieben und die gemeine Sage neulich gienge/ so hätten wir bey verschiedenen Conferentzen die Bäuche damit anfüllen können/ welches nun wegen anderer Geschäfften hinterbleiben muß. Den Maleyischen oder Javanischen Nahmen desjenigen Hagen-Dorns / wormit Batavia umbzäunet/ möchte wohl auch wissen/ welchen wir allhier in Amboina / vermittelst des Saamens/ so uns von Java geschicket worden/ auch erzogen haben. Wormit / nechst Hertzlichem Gruß/ Meinen Hochgeehrten Herrn in GOttes Schutz/ in dessen gute Gewogenheit aber mich empfelend/ verbleibe

Meines Hochgeehrten Herrn

Dienstwilliger Freund und Diener

Amboina den 20. Maij, 1683.

RUMPHIUS, mppr.

in der Welt zu finden ist. Doch hab ihm noch drey Stücklein/ Meinem Hochgeehrten Herrn zu überbringen/ gegeben/ so ich wohl sechs- und zwantzig Jahr auffgehoben hatte/ und wohl wehrt sind/ daß sie/ umb ihre Gestalt zu conserviren/ abgerissen oder abgemahlet würden. Wir haben anjetzo keinen Mahler allhier/ und so wir künfftiges Jahr keinen bekommen solten/ dörffte mein Werck/ in Ansehen der nöthigen Kupffer/ sehr defect bleiben.

Ich hab mich verschiedenmahl bemühet von Batavia ein Stücklein vom rothen Sandel-Holtz / nebst eigentlichem Bericht/ auß was Landen es komme/ zu empfangen/ hab aber biß dahero nichts sicheres darvon gesehen/ indem dasjenige/ so mir von Batavia zugesendet worden/ auch hier und dar gesehen habe/ meistens von dem so genandten Caleaturs. Holtz nicht unterschieden ist. Weilen dann Mein Herr die Ober-Länder von Alt Indien durch gereiset hat/ nahmentlich die Küsten Coromandel und Orixa, wohin die Portugessen Tanassarim stellen (darvon Garzias und andere ihren rothen Sandel wollen herleiten/ allwo auch/ ungefehr umb die Stadt Caleatoer, obbemeldtes Holtz wachsen soll:) so werd ich genöthiget Meinen Hochgeehrten Herrn zu Bitten / daß Sie mir etwas sicheres darvon mittheilen/ und so es seyn kan/ mich mit einem Stücklein von dem ausfrichtigen versehen. Ich an meinem wenigen Ort kan das Caleaturs- Holtz vor kein roth Sandel. Holtz halten/ wiewohlen D. Cleyer mir geschrieben/ daß es von allen Medicis und Natur-kündigern zu Batavia vor dasselbige gehalten werde. Ich will lieber glauben/ daß das auffrichtige rothe Sandel. Holtz in gantz Ost-Indien nicht zu finden seye/ welches die Alte Arabier von der Africanischen Ost-Küsten und denen darbey gelegenen Insulen/ insonderheit von Madagascar gehohlet haben; weßwegen es noch von den Maleyern mit dem Arabischen zunahmen Tsiendana Zangi oder Zingi, das ist: Sandalum AEthiopicum genennet wird/ welchem sie die Kräffte zu kühlen/ mächtig zu stopffen/ und dem Gifft zu wiederstehen zugeschrieben haben: von welchen Eigenschafften ich durch eigene Erfahrung an dem Caleaturs. Holtz nichts gefunden hab/ wohl aber das Gegentheil. So wünschte ich auch von Meinem Hochgeehrten Herrn informiret zu werden/ ob in Alt- Indien ein ander Calamus Aromaticus zu finden/ als derjenige/ so Maleyisch Deringo, und Malabarisch Vasomba heisset/ und der rechte Acorus ist. Bey dem Garzia ab Horto wird er so dunckel und confus beschrieben/ daß ich nichts sicheres darauß begreiffen kan: wie ich dann auch in den zweyen Tomis des Horti Malabarici, so allbereit im Druck sind / nichts finden kan/ welches Werck vor mich und andere/ so die Malabarische Nahmen nicht verstehen/ sehr dunckel und unbegreifflich ist. Ich hab vor mich selbst einen Schlüssel über dieses Werck gemachet/ absonderlich von solchen Gewächsen/ die wir auß der Beschreibung und Abbildung erkennen können/ wie nemblich dieselbe in diesen Insulen und auff Malaisch genennet werden.

Durch obbemeldten Mons. Boudens soll Meinem Hochgeehrten Herrn ein Körbgen/ worauff ein Pergament mit H. D. I. gezeichnet/ eingehändiget werden/ worinnen das Tuber Regium oder Oeby Radja mit seinen auffgeschlossenen Fungis, in Form eines Trichters/ zu finden ist/ welches von Hr. de Vicq herkommet. Dieses sind gewissen Knollen/ so von sich selbsten auß der Fettigkeit der Erden/ in der Grösse ein- oder zweyer Fäusten wachsen/ außwendig schwartzgrau / so gar/ daß man sie im Graben vor Steine ansiehet/ und deßwegen nicht leicht bekommen kan / ehe sie die Trichter-formige Schwämme tragen/ welches doch selten und nur in dem Monat November wann es sehr trucken Wetter ist/ geschiehet. Inwendig sind sie Kraydenweis und gantz trucken/ von keinem sonderlichen Geschmack/ noch Geruch. Sie werden von diesen Einwohnern zur Artzney gebrauchet/ und zwar gegen den Durchbruch/ weilen sie mächtig stopffen: werden auß der Hand gessen/ auch klein geraspelt und mit Reiß oder Sago-Meel gemenget. Sie haben gemeiniglich einige Gleichheit mit der Sinesischen Wurtzel Hoclin, welche P. Martinius in seinem Sinesischen Atlas vor die auffrichtige Radix Chinae beschreibet und Folin heisset. Von der vorgemeldter Ubi Radja bekommet Mein Hochgeehrter Herr zwey Stück mit den auffgestossenen Fungis, und zwey ohne Fungis, welche in einem Garten auff die Erde zu setzen/ allwo sich mit der Zeit bey warmen Regen-Wetter die Fungi zeigen werden/ die/ wann sie noch jung sind/ zu kochen und zu essen dienen. Dafern Mein Hochgeehrter Herr persöhnlich in diese Provintz hätte kommen sollen/ wie einige Freunde geschrieben und die gemeine Sage neulich gienge/ so hätten wir bey verschiedenen Conferentzen die Bäuche damit anfüllen können/ welches nun wegen anderer Geschäfften hinterbleiben muß. Den Maleyischen oder Javanischen Nahmen desjenigen Hagen-Dorns / wormit Batavia umbzäunet/ möchte wohl auch wissen/ welchen wir allhier in Amboina / vermittelst des Saamens/ so uns von Java geschicket worden/ auch erzogen haben. Wormit / nechst Hertzlichem Gruß/ Meinen Hochgeehrten Herrn in GOttes Schutz/ in dessen gute Gewogenheit aber mich empfelend/ verbleibe

Meines Hochgeehrten Herrn

Dienstwilliger Freund und Diener

Amboina den 20. Maij, 1683.

RUMPHIUS, mppr.

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        <p>Durch obbemeldten Mons. Boudens soll Meinem Hochgeehrten Herrn ein Körbgen/ worauff ein       Pergament mit H. D. I. gezeichnet/ eingehändiget werden/ worinnen das Tuber Regium oder Oeby       Radja mit seinen auffgeschlossenen Fungis, in Form eines Trichters/ zu finden ist/ welches       von Hr. de Vicq herkommet. Dieses sind gewissen Knollen/ so von sich selbsten auß der       Fettigkeit der Erden/ in der Grösse ein- oder zweyer Fäusten wachsen/ außwendig schwartzgrau      / so gar/ daß man sie im Graben vor Steine ansiehet/ und deßwegen nicht leicht bekommen kan /       ehe sie die Trichter-formige Schwämme tragen/ welches doch selten und nur in dem Monat       November wann es sehr trucken Wetter ist/ geschiehet. Inwendig sind sie Kraydenweis und gantz       trucken/ von keinem sonderlichen Geschmack/ noch Geruch. Sie werden von diesen Einwohnern zur       Artzney gebrauchet/ und zwar gegen den Durchbruch/ weilen sie mächtig stopffen: werden auß       der Hand gessen/ auch klein geraspelt und mit Reiß oder Sago-Meel gemenget. Sie haben       gemeiniglich einige Gleichheit mit der Sinesischen Wurtzel Hoclin, welche P. Martinius in       seinem Sinesischen Atlas vor die auffrichtige Radix Chinae beschreibet und Folin heisset. Von       der vorgemeldter Ubi Radja bekommet Mein Hochgeehrter Herr zwey Stück mit den auffgestossenen       Fungis, und zwey ohne Fungis, welche in einem Garten auff die Erde zu setzen/ allwo sich mit       der Zeit bey warmen Regen-Wetter die Fungi zeigen werden/ die/ wann sie noch jung sind/ zu       kochen und zu essen dienen. Dafern Mein Hochgeehrter Herr persöhnlich in diese Provintz hätte       kommen sollen/ wie einige Freunde geschrieben und die gemeine Sage neulich gienge/ so hätten       wir bey verschiedenen Conferentzen die Bäuche damit anfüllen können/ welches nun wegen anderer       Geschäfften hinterbleiben muß. Den Maleyischen oder Javanischen Nahmen desjenigen Hagen-Dorns /       wormit Batavia umbzäunet/ möchte wohl auch wissen/ welchen wir allhier in Amboina /       vermittelst des Saamens/ so uns von Java geschicket worden/ auch erzogen haben. Wormit /       nechst Hertzlichem Gruß/ Meinen Hochgeehrten Herrn in GOttes Schutz/ in dessen gute       Gewogenheit aber mich empfelend/ verbleibe</p>
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        <p>Dienstwilliger Freund und Diener</p>
        <p>Amboina den 20. Maij, 1683.</p>
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[4/0660] in der Welt zu finden ist. Doch hab ihm noch drey Stücklein/ Meinem Hochgeehrten Herrn zu überbringen/ gegeben/ so ich wohl sechs- und zwantzig Jahr auffgehoben hatte/ und wohl wehrt sind/ daß sie/ umb ihre Gestalt zu conserviren/ abgerissen oder abgemahlet würden. Wir haben anjetzo keinen Mahler allhier/ und so wir künfftiges Jahr keinen bekommen solten/ dörffte mein Werck/ in Ansehen der nöthigen Kupffer/ sehr defect bleiben. Ich hab mich verschiedenmahl bemühet von Batavia ein Stücklein vom rothen Sandel-Holtz / nebst eigentlichem Bericht/ auß was Landen es komme/ zu empfangen/ hab aber biß dahero nichts sicheres darvon gesehen/ indem dasjenige/ so mir von Batavia zugesendet worden/ auch hier und dar gesehen habe/ meistens von dem so genandten Caleaturs. Holtz nicht unterschieden ist. Weilen dann Mein Herr die Ober-Länder von Alt Indien durch gereiset hat/ nahmentlich die Küsten Coromandel und Orixa, wohin die Portugessen Tanassarim stellen (darvon Garzias und andere ihren rothen Sandel wollen herleiten/ allwo auch/ ungefehr umb die Stadt Caleatoer, obbemeldtes Holtz wachsen soll:) so werd ich genöthiget Meinen Hochgeehrten Herrn zu Bitten / daß Sie mir etwas sicheres darvon mittheilen/ und so es seyn kan/ mich mit einem Stücklein von dem ausfrichtigen versehen. Ich an meinem wenigen Ort kan das Caleaturs- Holtz vor kein roth Sandel. Holtz halten/ wiewohlen D. Cleyer mir geschrieben/ daß es von allen Medicis und Natur-kündigern zu Batavia vor dasselbige gehalten werde. Ich will lieber glauben/ daß das auffrichtige rothe Sandel. Holtz in gantz Ost-Indien nicht zu finden seye/ welches die Alte Arabier von der Africanischen Ost-Küsten und denen darbey gelegenen Insulen/ insonderheit von Madagascar gehohlet haben; weßwegen es noch von den Maleyern mit dem Arabischen zunahmen Tsiendana Zangi oder Zingi, das ist: Sandalum AEthiopicum genennet wird/ welchem sie die Kräffte zu kühlen/ mächtig zu stopffen/ und dem Gifft zu wiederstehen zugeschrieben haben: von welchen Eigenschafften ich durch eigene Erfahrung an dem Caleaturs. Holtz nichts gefunden hab/ wohl aber das Gegentheil. So wünschte ich auch von Meinem Hochgeehrten Herrn informiret zu werden/ ob in Alt- Indien ein ander Calamus Aromaticus zu finden/ als derjenige/ so Maleyisch Deringo, und Malabarisch Vasomba heisset/ und der rechte Acorus ist. Bey dem Garzia ab Horto wird er so dunckel und confus beschrieben/ daß ich nichts sicheres darauß begreiffen kan: wie ich dann auch in den zweyen Tomis des Horti Malabarici, so allbereit im Druck sind / nichts finden kan/ welches Werck vor mich und andere/ so die Malabarische Nahmen nicht verstehen/ sehr dunckel und unbegreifflich ist. Ich hab vor mich selbst einen Schlüssel über dieses Werck gemachet/ absonderlich von solchen Gewächsen/ die wir auß der Beschreibung und Abbildung erkennen können/ wie nemblich dieselbe in diesen Insulen und auff Malaisch genennet werden. Durch obbemeldten Mons. Boudens soll Meinem Hochgeehrten Herrn ein Körbgen/ worauff ein Pergament mit H. D. I. gezeichnet/ eingehändiget werden/ worinnen das Tuber Regium oder Oeby Radja mit seinen auffgeschlossenen Fungis, in Form eines Trichters/ zu finden ist/ welches von Hr. de Vicq herkommet. Dieses sind gewissen Knollen/ so von sich selbsten auß der Fettigkeit der Erden/ in der Grösse ein- oder zweyer Fäusten wachsen/ außwendig schwartzgrau / so gar/ daß man sie im Graben vor Steine ansiehet/ und deßwegen nicht leicht bekommen kan / ehe sie die Trichter-formige Schwämme tragen/ welches doch selten und nur in dem Monat November wann es sehr trucken Wetter ist/ geschiehet. Inwendig sind sie Kraydenweis und gantz trucken/ von keinem sonderlichen Geschmack/ noch Geruch. Sie werden von diesen Einwohnern zur Artzney gebrauchet/ und zwar gegen den Durchbruch/ weilen sie mächtig stopffen: werden auß der Hand gessen/ auch klein geraspelt und mit Reiß oder Sago-Meel gemenget. Sie haben gemeiniglich einige Gleichheit mit der Sinesischen Wurtzel Hoclin, welche P. Martinius in seinem Sinesischen Atlas vor die auffrichtige Radix Chinae beschreibet und Folin heisset. Von der vorgemeldter Ubi Radja bekommet Mein Hochgeehrter Herr zwey Stück mit den auffgestossenen Fungis, und zwey ohne Fungis, welche in einem Garten auff die Erde zu setzen/ allwo sich mit der Zeit bey warmen Regen-Wetter die Fungi zeigen werden/ die/ wann sie noch jung sind/ zu kochen und zu essen dienen. Dafern Mein Hochgeehrter Herr persöhnlich in diese Provintz hätte kommen sollen/ wie einige Freunde geschrieben und die gemeine Sage neulich gienge/ so hätten wir bey verschiedenen Conferentzen die Bäuche damit anfüllen können/ welches nun wegen anderer Geschäfften hinterbleiben muß. Den Maleyischen oder Javanischen Nahmen desjenigen Hagen-Dorns / wormit Batavia umbzäunet/ möchte wohl auch wissen/ welchen wir allhier in Amboina / vermittelst des Saamens/ so uns von Java geschicket worden/ auch erzogen haben. Wormit / nechst Hertzlichem Gruß/ Meinen Hochgeehrten Herrn in GOttes Schutz/ in dessen gute Gewogenheit aber mich empfelend/ verbleibe Meines Hochgeehrten Herrn Dienstwilliger Freund und Diener Amboina den 20. Maij, 1683. RUMPHIUS, mppr.

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Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/660>, abgerufen am 28.04.2024.