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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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fabulöse Dinge lehret/ und derowegen so blosser Dings nicht zu bestreiten ist. Die Natur selbsten zeiget viel ein anders/ indem alle Effectus, so von dem Donnerschlag entstehen/ ein viel subtilere Materie/ worvon dieselbe herrühren / unter Augen legen/ welche ohnmöglich von solchem dicken und groben Stein herfliessen können. Es ist männiglichen bekandt/ wie so wunderliche/ krause und subtile Ritze und Strieme das Wetter an einem Baum/ in welchen es schläget/ erwecke/ wie sie Schlangenweiß in so subtilen Linien herumb lauffen/ daß es kaum zu sehen ist: wie ein Degen in der Scheide davon schmeltze / daß es dieser nicht schade/ und was dergleichen Dinge mehr sind/ welche unmöglich von einem so dicken und groben Stein herkommen können. Ist derowegen der Warheit viel ähnlicher/ daß diese so genandte Donner-Keile/ gleich andern Steinen/ in der Erden gezeuget/ und durch spielen der Natur eine solche Form und Gestalt gewinnen.

§. 6.

Der Unterscheid dieser Steine wird entweder von der Materie/ worauß sie bestehen/ genommen / da man in Ost-Indien auch Metallische Donner-Keil findet/ deren Herr Rumphius in den Ost-Indianischen Send-Schreiben (welche im Anhang dieses Buchs zu finden/) wie auch in den Miscell. Cur. German. an einem Ort gedencket/ welches desto ehe zu glauben/ weilen auch in Teutschland dergleichen zuweilen gefunden werden/ wie D. Crüger in Misc. German. Cur. Dec. 3. A. 8. erwiesen hat: Oder leitet man denselben von der äusserlichen Figur her/ nach welcher einige wie Keil anzusehen: Andere wie ein Art: Andere wie ein Pflugschaar: Andere wie ein Hammer/ welche Straalhämmer genennet werden: Andere wie ein Schlegel; welche doch alle so hart sind/ daß man sie auch nicht feilen kan.

§. 7.

Mit allen denselben Steinen werden grosse Aberglauben an Menschen und Viche von dem gemeinen Mann getrieben. Jene soll er von dem Donner und Wetter bewahren/ wann er entweder in den Kleidern getragen/ oder in dem Hauß gehalten wird. Diesen soll er die verlohrne Milch wiederbringen/ wann man die Euter damit streichet/ und was des Zeugs mehr ist/ welches mich hier zu referiren verdriest. In der Artzney-Kunst aber ist dieser Stein nicht gäntzlich zu verwerffen/ wann er zu Pulver gestossen und ein halb Quint davon eingenommen wird; wormit D. Michael, ein Welt-berühmter Practicus zu Leipzig/ zu seiner Zeit die Gelbsucht curirete; und hat man diese Krafft dem darinn verborgenen Schwefel zuzuschreiben/ mit welchem er/ wie alle Feuer-Steine (dessen er ein Art zu seyn scheinet) angefüllet ist/ wie D. Ettmüller davon in Comment. ad Schroeder. pag. 802. zu lesen ist.

Das XXI. Capitel
Von dem [unleserliches Material]armor/ Alabaster/ Serpentin-Berg-blau und Lasur-Stein.

[Abbildung]

fabulöse Dinge lehret/ und derowegen so blosser Dings nicht zu bestreiten ist. Die Natur selbsten zeiget viel ein anders/ indem alle Effectus, so von dem Donnerschlag entstehen/ ein viel subtilere Materie/ worvon dieselbe herrühren / unter Augen legen/ welche ohnmöglich von solchem dicken und groben Stein herfliessen können. Es ist männiglichen bekandt/ wie so wunderliche/ krause und subtile Ritze und Strieme das Wetter an einem Baum/ in welchen es schläget/ erwecke/ wie sie Schlangenweiß in so subtilen Linien herumb lauffen/ daß es kaum zu sehen ist: wie ein Degen in der Scheide davon schmeltze / daß es dieser nicht schade/ und was dergleichen Dinge mehr sind/ welche unmöglich von einem so dicken und groben Stein herkommen können. Ist derowegen der Warheit viel ähnlicher/ daß diese so genandte Donner-Keile/ gleich andern Steinen/ in der Erden gezeuget/ und durch spielen der Natur eine solche Form und Gestalt gewinnen.

§. 6.

Der Unterscheid dieser Steine wird entweder von der Materie/ worauß sie bestehen/ genommen / da man in Ost-Indien auch Metallische Donner-Keil findet/ deren Herr Rumphius in den Ost-Indianischen Send-Schreiben (welche im Anhang dieses Buchs zu finden/) wie auch in den Miscell. Cur. German. an einem Ort gedencket/ welches desto ehe zu glauben/ weilen auch in Teutschland dergleichen zuweilen gefunden werden/ wie D. Crüger in Misc. German. Cur. Dec. 3. A. 8. erwiesen hat: Oder leitet man denselben von der äusserlichen Figur her/ nach welcher einige wie Keil anzusehen: Andere wie ein Art: Andere wie ein Pflugschaar: Andere wie ein Hammer/ welche Straalhämmer genennet werden: Andere wie ein Schlegel; welche doch alle so hart sind/ daß man sie auch nicht feilen kan.

§. 7.

Mit allen denselben Steinen werden grosse Aberglauben an Menschen und Viche von dem gemeinen Mann getrieben. Jene soll er von dem Donner und Wetter bewahren/ wann er entweder in den Kleidern getragen/ oder in dem Hauß gehalten wird. Diesen soll er die verlohrne Milch wiederbringen/ wann man die Euter damit streichet/ und was des Zeugs mehr ist/ welches mich hier zu referiren verdriest. In der Artzney-Kunst aber ist dieser Stein nicht gäntzlich zu verwerffen/ wann er zu Pulver gestossen und ein halb Quint davon eingenommen wird; wormit D. Michaël, ein Welt-berühmter Practicus zu Leipzig/ zu seiner Zeit die Gelbsucht curirete; und hat man diese Krafft dem darinn verborgenen Schwefel zuzuschreiben/ mit welchem er/ wie alle Feuer-Steine (dessen er ein Art zu seyn scheinet) angefüllet ist/ wie D. Ettmüller davon in Comment. ad Schroeder. pag. 802. zu lesen ist.

Das XXI. Capitel
Von dem [unleserliches Material]armor/ Alabaster/ Serpentin-Berg-blau und Lasur-Stein.

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[55/0099] fabulöse Dinge lehret/ und derowegen so blosser Dings nicht zu bestreiten ist. Die Natur selbsten zeiget viel ein anders/ indem alle Effectus, so von dem Donnerschlag entstehen/ ein viel subtilere Materie/ worvon dieselbe herrühren / unter Augen legen/ welche ohnmöglich von solchem dicken und groben Stein herfliessen können. Es ist männiglichen bekandt/ wie so wunderliche/ krause und subtile Ritze und Strieme das Wetter an einem Baum/ in welchen es schläget/ erwecke/ wie sie Schlangenweiß in so subtilen Linien herumb lauffen/ daß es kaum zu sehen ist: wie ein Degen in der Scheide davon schmeltze / daß es dieser nicht schade/ und was dergleichen Dinge mehr sind/ welche unmöglich von einem so dicken und groben Stein herkommen können. Ist derowegen der Warheit viel ähnlicher/ daß diese so genandte Donner-Keile/ gleich andern Steinen/ in der Erden gezeuget/ und durch spielen der Natur eine solche Form und Gestalt gewinnen. §. 6. Der Unterscheid dieser Steine wird entweder von der Materie/ worauß sie bestehen/ genommen / da man in Ost-Indien auch Metallische Donner-Keil findet/ deren Herr Rumphius in den Ost-Indianischen Send-Schreiben (welche im Anhang dieses Buchs zu finden/) wie auch in den Miscell. Cur. German. an einem Ort gedencket/ welches desto ehe zu glauben/ weilen auch in Teutschland dergleichen zuweilen gefunden werden/ wie D. Crüger in Misc. German. Cur. Dec. 3. A. 8. erwiesen hat: Oder leitet man denselben von der äusserlichen Figur her/ nach welcher einige wie Keil anzusehen: Andere wie ein Art: Andere wie ein Pflugschaar: Andere wie ein Hammer/ welche Straalhämmer genennet werden: Andere wie ein Schlegel; welche doch alle so hart sind/ daß man sie auch nicht feilen kan. §. 7. Mit allen denselben Steinen werden grosse Aberglauben an Menschen und Viche von dem gemeinen Mann getrieben. Jene soll er von dem Donner und Wetter bewahren/ wann er entweder in den Kleidern getragen/ oder in dem Hauß gehalten wird. Diesen soll er die verlohrne Milch wiederbringen/ wann man die Euter damit streichet/ und was des Zeugs mehr ist/ welches mich hier zu referiren verdriest. In der Artzney-Kunst aber ist dieser Stein nicht gäntzlich zu verwerffen/ wann er zu Pulver gestossen und ein halb Quint davon eingenommen wird; wormit D. Michaël, ein Welt-berühmter Practicus zu Leipzig/ zu seiner Zeit die Gelbsucht curirete; und hat man diese Krafft dem darinn verborgenen Schwefel zuzuschreiben/ mit welchem er/ wie alle Feuer-Steine (dessen er ein Art zu seyn scheinet) angefüllet ist/ wie D. Ettmüller davon in Comment. ad Schroeder. pag. 802. zu lesen ist. Das XXI. Capitel Von dem _ armor/ Alabaster/ Serpentin-Berg-blau und Lasur-Stein. [Abbildung]

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/99>, abgerufen am 30.04.2024.