von unsern jungen Dichtern nicht so sehr vernachlässigt werden, als gewöhnlich zu geschehen pflegt! Diese schein¬ bar geringfügigen Einsichten und Uebungen hängen doch zuletzt mit den höchsten Erscheinungen und Wirkungen der Kunstschönheit zusammen, sie bilden schon für sich allein einen wesentlichen Zweig der Dichtkunst und Sprach¬ kunde. Den Schluß des Buches macht die Uebersetzung einer Satire des Horatius (I, 9) vom Herausgeber, zu deren Lobe wir nur zu sagen brauchen, daß sie dem von Friedrich August Wolf in dieser Art aufgestellten Muster würdig zur Seite steht. Der Anlaß, welchen wir in Betreff manches Einzelnen, sowohl bei dieser als bei der erstern Uebersetzung, noch zu besondern Be¬ merkungen nehmen könnten, möge billig andern Blättern, welche derlei näher angeht, zur Benutzung verbleiben.
Das Leben der Frau von La Mothe-Guyon, von ihr selbst beschrieben. Aus dem Französi¬ schen übersetzt von Henriette von Monten¬ glaut, geb. von Cronstain. Drei Theile. Berlin, Sander, 1826. 8.
Wie man auch urtheilen mag über die Denk- und Gefühlsweise, welche in diesem Buche herrschen, soviel kann als ausgemacht gelten, daß dasselbe zu den merk¬
von unſern jungen Dichtern nicht ſo ſehr vernachlaͤſſigt werden, als gewoͤhnlich zu geſchehen pflegt! Dieſe ſchein¬ bar geringfuͤgigen Einſichten und Uebungen haͤngen doch zuletzt mit den hoͤchſten Erſcheinungen und Wirkungen der Kunſtſchoͤnheit zuſammen, ſie bilden ſchon fuͤr ſich allein einen weſentlichen Zweig der Dichtkunſt und Sprach¬ kunde. Den Schluß des Buches macht die Ueberſetzung einer Satire des Horatius (I, 9) vom Herausgeber, zu deren Lobe wir nur zu ſagen brauchen, daß ſie dem von Friedrich Auguſt Wolf in dieſer Art aufgeſtellten Muſter wuͤrdig zur Seite ſteht. Der Anlaß, welchen wir in Betreff manches Einzelnen, ſowohl bei dieſer als bei der erſtern Ueberſetzung, noch zu beſondern Be¬ merkungen nehmen koͤnnten, moͤge billig andern Blaͤttern, welche derlei naͤher angeht, zur Benutzung verbleiben.
Das Leben der Frau von La Mothe-Guyon, von ihr ſelbſt beſchrieben. Aus dem Franzoͤſi¬ ſchen uͤberſetzt von Henriette von Monten¬ glaut, geb. von Cronſtain. Drei Theile. Berlin, Sander, 1826. 8.
Wie man auch urtheilen mag uͤber die Denk- und Gefuͤhlsweiſe, welche in dieſem Buche herrſchen, ſoviel kann als ausgemacht gelten, daß daſſelbe zu den merk¬
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von unſern jungen Dichtern nicht ſo ſehr vernachlaͤſſigt
werden, als gewoͤhnlich zu geſchehen pflegt! Dieſe ſchein¬
bar geringfuͤgigen Einſichten und Uebungen haͤngen doch
zuletzt mit den hoͤchſten Erſcheinungen und Wirkungen
der Kunſtſchoͤnheit zuſammen, ſie bilden ſchon fuͤr ſich
allein einen weſentlichen Zweig der Dichtkunſt und Sprach¬
kunde. Den Schluß des Buches macht die Ueberſetzung
einer Satire des Horatius (I, 9) vom Herausgeber,
zu deren Lobe wir nur zu ſagen brauchen, daß ſie dem
von Friedrich Auguſt Wolf in dieſer Art aufgeſtellten
Muſter wuͤrdig zur Seite ſteht. Der Anlaß, welchen
wir in Betreff manches Einzelnen, ſowohl bei dieſer
als bei der erſtern Ueberſetzung, noch zu beſondern Be¬
merkungen nehmen koͤnnten, moͤge billig andern Blaͤttern,
welche derlei naͤher angeht, zur Benutzung verbleiben.
Das Leben der Frau von La Mothe-Guyon,
von ihr ſelbſt beſchrieben. Aus dem Franzoͤſi¬
ſchen uͤberſetzt von Henriette von Monten¬
glaut, geb. von Cronſtain. Drei Theile. Berlin,
Sander, 1826. 8.
Wie man auch urtheilen mag uͤber die Denk- und
Gefuͤhlsweiſe, welche in dieſem Buche herrſchen, ſoviel
kann als ausgemacht gelten, daß daſſelbe zu den merk¬
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Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 2. Mannheim, 1837, S. 364. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten02_1837/378>, abgerufen am 04.10.2024.
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