dig und kann durch einen meist hornigen, selten kalki- gen Deckel gänzlich geschlossen werden. An dem Grunde der fadenförmigen Fühler, von welchen nur zwei vorhanden sind, stehen die Augen. Die weite Kiemenhöhle öffnet sich nach außen durch einen kleinen Kanal, welcher durch Einrollung des Mantelsaumes bedingt ist. Einige Gattungen strecken die federförmigen Kiemen aus der Oeffnung her- vor, wenn sie im Wasser kriechen; andere behalten die Eier so lange in einer Erweiterung des Eileiters, bis die Larven ihre Metamor- phose durchgemacht haben, so daß sie lebendige Jungen gebären. (Paludina). Die Wimpersegel sind bei diesen Larven zwar klein, aber dennoch rudimentär entwickelt. Sie leben ziemlich häufig in sumpfigen und stehenden Gewässern. Ihnen sehr nahe stehen die Strandschnecken
[Abbildung]
Fig. 371.
Littorina.
[Abbildung]
Fig. 372.
Turritella. m Der Mantel. t Die Fühler. p Der Fuß.
(Littorinida), deren Thier sich im Alter kaum von demjenigen der Sumpfschnecken unterscheiden läßt, in der Jugend aber mit großen Schwimmlappen versehen ist. Die sehr oft lang ausgezogenen oder ganz platt gedrückten Gehäuse die- ser Strandschnecken sind wie die Scha- len aller Meerschnecken weit dicker, als die ihnen entsprechenden Landschnecken- schalen. Sie finden sich theils in den europäischen Meeren, theils in den süd- lichen Oceanen in großer Menge. Val- vata; Paludina; Melania im süßen Was- ser; Littorina; Turritella; Rissoa; So- larium im Meere.
Die Nadelschnecken(Cerithida) haben ein sehr in die Länge ge- zogenes, thurmförmiges Gehäuse, dessen Lippenrand breit ausgezogen ist, während an dem schwielig verdickten Spindelrade ein kurzer Aus- schnitt zur Aufnahme einer kleinen Athemröhre sich findet. Der Rüssel des Thieres, an welchem nur rudimentäre Kiefer angebracht sind, ist ziemlich lang, die Fühler dünn und meist stehen die Augen etwa in der Mitte ihres Außenrandes zuweilen an einem seitlichen Anhange. Die Kiemen sind ziemlich groß und in doppelte Reihen gestellt. Sie kommen besonders in den Tertiärgebilden sehr häufig versteinert vor. Cerithium.
[Abbildung]
Fig. 370.
Valvata.
dig und kann durch einen meiſt hornigen, ſelten kalki- gen Deckel gänzlich geſchloſſen werden. An dem Grunde der fadenförmigen Fühler, von welchen nur zwei vorhanden ſind, ſtehen die Augen. Die weite Kiemenhöhle öffnet ſich nach außen durch einen kleinen Kanal, welcher durch Einrollung des Mantelſaumes bedingt iſt. Einige Gattungen ſtrecken die federförmigen Kiemen aus der Oeffnung her- vor, wenn ſie im Waſſer kriechen; andere behalten die Eier ſo lange in einer Erweiterung des Eileiters, bis die Larven ihre Metamor- phoſe durchgemacht haben, ſo daß ſie lebendige Jungen gebären. (Paludina). Die Wimperſegel ſind bei dieſen Larven zwar klein, aber dennoch rudimentär entwickelt. Sie leben ziemlich häufig in ſumpfigen und ſtehenden Gewäſſern. Ihnen ſehr nahe ſtehen die Strandſchnecken
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Fig. 371.
Littorina.
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Fig. 372.
Turritella. m Der Mantel. t Die Fühler. p Der Fuß.
(Littorinida), deren Thier ſich im Alter kaum von demjenigen der Sumpfſchnecken unterſcheiden läßt, in der Jugend aber mit großen Schwimmlappen verſehen iſt. Die ſehr oft lang ausgezogenen oder ganz platt gedrückten Gehäuſe die- ſer Strandſchnecken ſind wie die Scha- len aller Meerſchnecken weit dicker, als die ihnen entſprechenden Landſchnecken- ſchalen. Sie finden ſich theils in den europäiſchen Meeren, theils in den ſüd- lichen Oceanen in großer Menge. Val- vata; Paludina; Melania im ſüßen Waſ- ſer; Littorina; Turritella; Rissoa; So- larium im Meere.
Die Nadelſchnecken(Cerithida) haben ein ſehr in die Länge ge- zogenes, thurmförmiges Gehäuſe, deſſen Lippenrand breit ausgezogen iſt, während an dem ſchwielig verdickten Spindelrade ein kurzer Aus- ſchnitt zur Aufnahme einer kleinen Athemröhre ſich findet. Der Rüſſel des Thieres, an welchem nur rudimentäre Kiefer angebracht ſind, iſt ziemlich lang, die Fühler dünn und meiſt ſtehen die Augen etwa in der Mitte ihres Außenrandes zuweilen an einem ſeitlichen Anhange. Die Kiemen ſind ziemlich groß und in doppelte Reihen geſtellt. Sie kommen beſonders in den Tertiärgebilden ſehr häufig verſteinert vor. Cerithium.
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[Abbildung Fig. 370. Valvata.]
dig und kann durch einen meiſt hornigen, ſelten kalki-
gen Deckel gänzlich geſchloſſen werden. An dem
Grunde der fadenförmigen Fühler, von welchen nur
zwei vorhanden ſind, ſtehen die Augen. Die weite
Kiemenhöhle öffnet ſich nach außen durch einen kleinen
Kanal, welcher durch Einrollung des Mantelſaumes bedingt iſt. Einige
Gattungen ſtrecken die federförmigen Kiemen aus der Oeffnung her-
vor, wenn ſie im Waſſer kriechen; andere behalten die Eier ſo lange
in einer Erweiterung des Eileiters, bis die Larven ihre Metamor-
phoſe durchgemacht haben, ſo daß ſie lebendige Jungen gebären.
(Paludina). Die Wimperſegel ſind bei dieſen Larven zwar klein, aber
dennoch rudimentär entwickelt. Sie leben ziemlich häufig in ſumpfigen
und ſtehenden Gewäſſern. Ihnen ſehr nahe ſtehen die Strandſchnecken
[Abbildung Fig. 371. Littorina.]
[Abbildung Fig. 372. Turritella.
m Der Mantel. t Die Fühler.
p Der Fuß.]
(Littorinida), deren Thier ſich im Alter
kaum von demjenigen der Sumpfſchnecken
unterſcheiden läßt, in der Jugend aber
mit großen Schwimmlappen verſehen
iſt. Die ſehr oft lang ausgezogenen
oder ganz platt gedrückten Gehäuſe die-
ſer Strandſchnecken ſind wie die Scha-
len aller Meerſchnecken weit dicker, als
die ihnen entſprechenden Landſchnecken-
ſchalen. Sie finden ſich theils in den
europäiſchen Meeren, theils in den ſüd-
lichen Oceanen in großer Menge. Val-
vata; Paludina; Melania im ſüßen Waſ-
ſer; Littorina; Turritella; Rissoa; So-
larium im Meere.
Die Nadelſchnecken (Cerithida) haben ein ſehr in die Länge ge-
zogenes, thurmförmiges Gehäuſe, deſſen Lippenrand breit ausgezogen
iſt, während an dem ſchwielig verdickten Spindelrade ein kurzer Aus-
ſchnitt zur Aufnahme einer kleinen Athemröhre ſich findet. Der Rüſſel
des Thieres, an welchem nur rudimentäre Kiefer angebracht ſind, iſt
ziemlich lang, die Fühler dünn und meiſt ſtehen die Augen etwa in
der Mitte ihres Außenrandes zuweilen an einem ſeitlichen Anhange. Die
Kiemen ſind ziemlich groß und in doppelte Reihen geſtellt. Sie kommen
beſonders in den Tertiärgebilden ſehr häufig verſteinert vor. Cerithium.
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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851, S. 346. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe01_1851/352>, abgerufen am 14.06.2024.
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