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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851.

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allgemeines Bild davon zu entwerfen, zumal da als Ueberreste des
eigentlichen Urschädels hier und da nur noch faserige Zwischenwände
vorkommen, die bei den getrockneten Skeletten ausfallen und so die
Vergleichung erschweren.

Der Schädel der Reptilien zeigt gewöhnlich eine mehr oder
minder abgeplattete Gestalt und ein bedeutendes Ueberwiegen der Kie-

[Abbildung] Fig. 1139.
[Abbildung]
[Abbildung] Fig. 1137. Fig. 1138. Fig. 1140.

Schädel des Rautenkrokodils (Crocodilus rhombifer). Fig. 1137. Von oben. Fig. 1138. Von
unten. Fig. 1139. Von der Seite. Fig. 1140. Der halbe Unterkiefer von der innern Seite.
Die Ziffern haben die frühere Bedeutung. la Thränenbein (lacrymale).
ch
Die hintere Nasenöffnung (Choanen).

fergerüste und der Gesichtsknochen gegen die nur kleine Schädelkapsel.
Das Hinterhauptsbein ist immer vollständig in Wirbelform entwickelt,
und zerfällt in den unpaaren Körper, die unpaare Schuppe und die
beiden gewöhnlich stark in die Quere verlängerten Seitentheile; es
trägt stets nur einen einzigen, gewöhnlich stark vortretenden, gewölb-
ten Gelenkkopf, der in die Pfanne des ersten Wirbels paßt, und un-
terscheidet sich durch diesen durchgreifenden Charakter, so wie durch die
starke Ausbildung der Schuppe wesentlich von dem Hinterhauptsbeine
der Lurche, die unter allen Umständen doppelte Gelenkköpfe besitzen.
Zuweilen freilich erscheint der Gelenkkopf aus zwei Hälften zusammen-
gesetzt, die durch eine schmale Furche eingeschnitten sind, wie bei den
Schildkröten; bei den meisten andern aber zeigt er sich einfach rund in
Knopfform. Nach vorn zu wird die Schädelbasis vor dem Hinter-
hauptskörper durch das Keilbein vervollständigt, welches gewöhnlich
nur eine schmale Platte bildet und bei den Krokodilen und Schild-
kröten gewöhnlich gänzlich unsichtbar ist, indem das feste Gaumen-
gewölbe sich in der Mittellinie zusammenschließt und die nach hinten

allgemeines Bild davon zu entwerfen, zumal da als Ueberreſte des
eigentlichen Urſchädels hier und da nur noch faſerige Zwiſchenwände
vorkommen, die bei den getrockneten Skeletten ausfallen und ſo die
Vergleichung erſchweren.

Der Schädel der Reptilien zeigt gewöhnlich eine mehr oder
minder abgeplattete Geſtalt und ein bedeutendes Ueberwiegen der Kie-

[Abbildung] Fig. 1139.
[Abbildung]
[Abbildung] Fig. 1137. Fig. 1138. Fig. 1140.

Schädel des Rautenkrokodils (Crocodilus rhombifer). Fig. 1137. Von oben. Fig. 1138. Von
unten. Fig. 1139. Von der Seite. Fig. 1140. Der halbe Unterkiefer von der innern Seite.
Die Ziffern haben die frühere Bedeutung. la Thränenbein (lacrymale).
ch
Die hintere Naſenöffnung (Choanen).

fergerüſte und der Geſichtsknochen gegen die nur kleine Schädelkapſel.
Das Hinterhauptsbein iſt immer vollſtändig in Wirbelform entwickelt,
und zerfällt in den unpaaren Körper, die unpaare Schuppe und die
beiden gewöhnlich ſtark in die Quere verlängerten Seitentheile; es
trägt ſtets nur einen einzigen, gewöhnlich ſtark vortretenden, gewölb-
ten Gelenkkopf, der in die Pfanne des erſten Wirbels paßt, und un-
terſcheidet ſich durch dieſen durchgreifenden Charakter, ſo wie durch die
ſtarke Ausbildung der Schuppe weſentlich von dem Hinterhauptsbeine
der Lurche, die unter allen Umſtänden doppelte Gelenkköpfe beſitzen.
Zuweilen freilich erſcheint der Gelenkkopf aus zwei Hälften zuſammen-
geſetzt, die durch eine ſchmale Furche eingeſchnitten ſind, wie bei den
Schildkröten; bei den meiſten andern aber zeigt er ſich einfach rund in
Knopfform. Nach vorn zu wird die Schädelbaſis vor dem Hinter-
hauptskörper durch das Keilbein vervollſtändigt, welches gewöhnlich
nur eine ſchmale Platte bildet und bei den Krokodilen und Schild-
kröten gewöhnlich gänzlich unſichtbar iſt, indem das feſte Gaumen-
gewölbe ſich in der Mittellinie zuſammenſchließt und die nach hinten

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[228/0234] allgemeines Bild davon zu entwerfen, zumal da als Ueberreſte des eigentlichen Urſchädels hier und da nur noch faſerige Zwiſchenwände vorkommen, die bei den getrockneten Skeletten ausfallen und ſo die Vergleichung erſchweren. Der Schädel der Reptilien zeigt gewöhnlich eine mehr oder minder abgeplattete Geſtalt und ein bedeutendes Ueberwiegen der Kie- [Abbildung Fig. 1139.] [Abbildung] [Abbildung Fig. 1137. Fig. 1138. Fig. 1140. Schädel des Rautenkrokodils (Crocodilus rhombifer). Fig. 1137. Von oben. Fig. 1138. Von unten. Fig. 1139. Von der Seite. Fig. 1140. Der halbe Unterkiefer von der innern Seite. Die Ziffern haben die frühere Bedeutung. la Thränenbein (lacrymale). ch Die hintere Naſenöffnung (Choanen).] fergerüſte und der Geſichtsknochen gegen die nur kleine Schädelkapſel. Das Hinterhauptsbein iſt immer vollſtändig in Wirbelform entwickelt, und zerfällt in den unpaaren Körper, die unpaare Schuppe und die beiden gewöhnlich ſtark in die Quere verlängerten Seitentheile; es trägt ſtets nur einen einzigen, gewöhnlich ſtark vortretenden, gewölb- ten Gelenkkopf, der in die Pfanne des erſten Wirbels paßt, und un- terſcheidet ſich durch dieſen durchgreifenden Charakter, ſo wie durch die ſtarke Ausbildung der Schuppe weſentlich von dem Hinterhauptsbeine der Lurche, die unter allen Umſtänden doppelte Gelenkköpfe beſitzen. Zuweilen freilich erſcheint der Gelenkkopf aus zwei Hälften zuſammen- geſetzt, die durch eine ſchmale Furche eingeſchnitten ſind, wie bei den Schildkröten; bei den meiſten andern aber zeigt er ſich einfach rund in Knopfform. Nach vorn zu wird die Schädelbaſis vor dem Hinter- hauptskörper durch das Keilbein vervollſtändigt, welches gewöhnlich nur eine ſchmale Platte bildet und bei den Krokodilen und Schild- kröten gewöhnlich gänzlich unſichtbar iſt, indem das feſte Gaumen- gewölbe ſich in der Mittellinie zuſammenſchließt und die nach hinten

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Zitationshilfe: Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851, S. 228. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851/234>, abgerufen am 29.04.2024.