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Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

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Aufnahme, dass auch entfernte Nationen ihn eifrig besuchten und durch grosse Opfer und werthvolle Geschenke ihre Verehrung an den Tag legten; ja die Perser, welche alle griechischen Tempel beraubten, verschonten doch diesen, obwohl er leicht und gefahrlos geplündert werden konnte. Als Ursache dieser Achtung gab man die Wohlthaten an, welche die Göttin Jedermann erweise. - 2) H., Tochter des Cycnus und der Proclea, welche mit ihrem Bruder Tenes in einen Kasten gesperrt und in's Meer geworfen wurde.


Hengikjoptr (Nord. M.), der erste Besitzer der berühmten Wundermühle Grotta, auf welcher die beiden starken Mädchen Menja und Fenja Alles mahlen konnten, was man ihnen befahl: Frieden oder Kriegsheere, Gold, Salz, Glück etc. König Frothi erhielt diese Mühle von ihrem frühern Besitzer.


Henil (M. der Vandalen), ein Schutzgott, welcher in jeder Horde unter dem Sinnbild eines Stabes mit einer Hand, die einen eisernen Ring trug, verehrt wurde. Wenn der Stamm sich in Gefahr befand, so ward der Fetisch in Prozession umhergetragen, und das Volk rief: "erwache H.! erwache!"


Henioche (Gr. M.), 1) Tochter des Königs Creon von Theben, des Bruders der Jocaste. - 2) H., Beiname der Juno (Lenkerin), welcher diejenigen opfern mussten, die von Trophonius ein Orakel haben wollten.


Heniochus (Gr. M.), "der Zaumhalter"; der Fuhrmann am Himmel, eigentlich Erichthonius. (S. Auriga.)


Hephaestia (Gr. Religionsbr.), Spiele, welche dem Vulcan zu Ehren in Athen gehalten wurden; vom Altare des Prometheus in der Akademie begann unter den Jünglingen ein Wettrennen mit brennenden Fackeln, in welchem derjenige Sieger war, welcher, am schnellsten laufend, seine Fackel brennend nach der Stadt brachte; derjenige, welchem sie erlosch, trat aus der Reihe; und brachte keiner sie brennend an's Ziel, so war der Kampf unentschieden.


Hephaestine, (Gr. M.), Geliebte des Königs Aegyptus, welche ihm vier von seinen fünfzig Söhnen gebar: den Pandion, Arbelus, Hyperbius und Hippocorystes.


Hephaestos, s. Vulcan.


Heptaporos (Gr. M.), ein Fluss am Gebirge Ida bei Troja, dessen Beherrscher (der Flussgott), ein Sohn des Oceanus und der Tethys ist.


Hera, s. Juno.


Heracleen (Gr. Festbr.), Feste, dem Hercules an vielen Orten von Griechenland gefeiert. Zu Sicyon brachte man ihm anfänglich Todtenopfer, wie einem Heros, bis Phästus die Einwohner daran erinnerte, dass er ein Gott sei, seit welcher Zeit man ihm göttliche Ehren erwies; dieses Fest dauerte zwei Tage, deren erster Onomatas, der zweite aber Heraclea hiess. Im Tempel des Hercules Melon oder Melius waren einst, da es an Schafen fehlte, nur Aepfel dargebracht worden, welche Schafe vorstellen sollten, indem man vier Holzspäne hinein steckte, und sie darauf, wie auf ihre Beine stellte. Uebrigens wurde Hercules bei seinen Festen natürlich auch durch Kampfspiele verherrlicht.


Heracliden (Gr. M.), Nachkommen des Hercules (s. d.).


Herakles, s. Hercules.


Herannhi aksana oder Hyrany akasha (Ind. M.), ein gewaltiger Riese, in stetem Kampfe mit den guten Göttern; er droht der Erde öfters den Untergang; Wischnu bekämpft ihn in mancherlei Verkörperungen.


Heraeum (Gr. M.), Tempel der Juno (Hera), deren es beinahe in jeder Stadt Griechenlands gab; auch ihre Feste hiessen Heräa.


Herceus (Gr. M.), Beiname des Jupiter, der als Beschützer des Hauses im Vorhofe (Hercos) seinen Altar hatte.


Hercules, griech. Herakles, Fig. 145 - 155, (Gr. M.). Amphitruo (Amphitryon), mit Alcmene vermählt, hatte sich zur Busse auferlegt, seine schöne junge Frau nicht früher sein zu nennen, als bis er die Teleboer besiegt, welche an dem Unglück Schuld gewesen, das ihn betroffen, da er seinen Schwiegervater Electryon unfreiwillig tödtete. Unterdessen hatte Jupiter das jungfräuliche Weib liebgewonnen, und war in Amphitruo's Gestalt bei ihr gewesen; als nun Amphitruo zurückkam, wunderte er sich, dass seine Frau von seinem Erscheinen nicht überrascht war, und Tiresias, der Seher, gab ihm Aufschluss über das Räthselhafte des Vorfalles. - Alcmene gebar zwei Knaben, von Jupiter den H. und von


Fig. 145.

Aufnahme, dass auch entfernte Nationen ihn eifrig besuchten und durch grosse Opfer und werthvolle Geschenke ihre Verehrung an den Tag legten; ja die Perser, welche alle griechischen Tempel beraubten, verschonten doch diesen, obwohl er leicht und gefahrlos geplündert werden konnte. Als Ursache dieser Achtung gab man die Wohlthaten an, welche die Göttin Jedermann erweise. – 2) H., Tochter des Cycnus und der Proclea, welche mit ihrem Bruder Tenes in einen Kasten gesperrt und in's Meer geworfen wurde.


Hengikjoptr (Nord. M.), der erste Besitzer der berühmten Wundermühle Grotta, auf welcher die beiden starken Mädchen Menja und Fenja Alles mahlen konnten, was man ihnen befahl: Frieden oder Kriegsheere, Gold, Salz, Glück etc. König Frothi erhielt diese Mühle von ihrem frühern Besitzer.


Henil (M. der Vandalen), ein Schutzgott, welcher in jeder Horde unter dem Sinnbild eines Stabes mit einer Hand, die einen eisernen Ring trug, verehrt wurde. Wenn der Stamm sich in Gefahr befand, so ward der Fetisch in Prozession umhergetragen, und das Volk rief: »erwache H.! erwache!«


Henioche (Gr. M.), 1) Tochter des Königs Creon von Theben, des Bruders der Jocaste. – 2) H., Beiname der Juno (Lenkerin), welcher diejenigen opfern mussten, die von Trophonius ein Orakel haben wollten.


Heniochus (Gr. M.), »der Zaumhalter«; der Fuhrmann am Himmel, eigentlich Erichthonius. (S. Auriga.)


Hephaestia (Gr. Religionsbr.), Spiele, welche dem Vulcan zu Ehren in Athen gehalten wurden; vom Altare des Prometheus in der Akademie begann unter den Jünglingen ein Wettrennen mit brennenden Fackeln, in welchem derjenige Sieger war, welcher, am schnellsten laufend, seine Fackel brennend nach der Stadt brachte; derjenige, welchem sie erlosch, trat aus der Reihe; und brachte keiner sie brennend an's Ziel, so war der Kampf unentschieden.


Hephaestine, (Gr. M.), Geliebte des Königs Aegyptus, welche ihm vier von seinen fünfzig Söhnen gebar: den Pandion, Arbelus, Hyperbius und Hippocorystes.


Hephaestos, s. Vulcan.


Heptaporos (Gr. M.), ein Fluss am Gebirge Ida bei Troja, dessen Beherrscher (der Flussgott), ein Sohn des Oceanus und der Tethys ist.


Hera, s. Juno.


Heracleen (Gr. Festbr.), Feste, dem Hercules an vielen Orten von Griechenland gefeiert. Zu Sicyon brachte man ihm anfänglich Todtenopfer, wie einem Heros, bis Phästus die Einwohner daran erinnerte, dass er ein Gott sei, seit welcher Zeit man ihm göttliche Ehren erwies; dieses Fest dauerte zwei Tage, deren erster Onomatas, der zweite aber Heraclea hiess. Im Tempel des Hercules Melon oder Melius waren einst, da es an Schafen fehlte, nur Aepfel dargebracht worden, welche Schafe vorstellen sollten, indem man vier Holzspäne hinein steckte, und sie darauf, wie auf ihre Beine stellte. Uebrigens wurde Hercules bei seinen Festen natürlich auch durch Kampfspiele verherrlicht.


Heracliden (Gr. M.), Nachkommen des Hercules (s. d.).


Herakles, s. Hercules.


Herannhi aksana oder Hyrany akasha (Ind. M.), ein gewaltiger Riese, in stetem Kampfe mit den guten Göttern; er droht der Erde öfters den Untergang; Wischnu bekämpft ihn in mancherlei Verkörperungen.


Heraeum (Gr. M.), Tempel der Juno (Hera), deren es beinahe in jeder Stadt Griechenlands gab; auch ihre Feste hiessen Heräa.


Herceus (Gr. M.), Beiname des Jupiter, der als Beschützer des Hauses im Vorhofe (Hercos) seinen Altar hatte.


Hercules, griech. Herakles, Fig. 145 – 155, (Gr. M.). Amphitruo (Amphitryon), mit Alcmene vermählt, hatte sich zur Busse auferlegt, seine schöne junge Frau nicht früher sein zu nennen, als bis er die Teleboër besiegt, welche an dem Unglück Schuld gewesen, das ihn betroffen, da er seinen Schwiegervater Electryon unfreiwillig tödtete. Unterdessen hatte Jupiter das jungfräuliche Weib liebgewonnen, und war in Amphitruo's Gestalt bei ihr gewesen; als nun Amphitruo zurückkam, wunderte er sich, dass seine Frau von seinem Erscheinen nicht überrascht war, und Tiresias, der Seher, gab ihm Aufschluss über das Räthselhafte des Vorfalles. – Alcmene gebar zwei Knaben, von Jupiter den H. und von


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[236/0306] Aufnahme, dass auch entfernte Nationen ihn eifrig besuchten und durch grosse Opfer und werthvolle Geschenke ihre Verehrung an den Tag legten; ja die Perser, welche alle griechischen Tempel beraubten, verschonten doch diesen, obwohl er leicht und gefahrlos geplündert werden konnte. Als Ursache dieser Achtung gab man die Wohlthaten an, welche die Göttin Jedermann erweise. – 2) H., Tochter des Cycnus und der Proclea, welche mit ihrem Bruder Tenes in einen Kasten gesperrt und in's Meer geworfen wurde. Hengikjoptr (Nord. M.), der erste Besitzer der berühmten Wundermühle Grotta, auf welcher die beiden starken Mädchen Menja und Fenja Alles mahlen konnten, was man ihnen befahl: Frieden oder Kriegsheere, Gold, Salz, Glück etc. König Frothi erhielt diese Mühle von ihrem frühern Besitzer. Henil (M. der Vandalen), ein Schutzgott, welcher in jeder Horde unter dem Sinnbild eines Stabes mit einer Hand, die einen eisernen Ring trug, verehrt wurde. Wenn der Stamm sich in Gefahr befand, so ward der Fetisch in Prozession umhergetragen, und das Volk rief: »erwache H.! erwache!« Henioche (Gr. M.), 1) Tochter des Königs Creon von Theben, des Bruders der Jocaste. – 2) H., Beiname der Juno (Lenkerin), welcher diejenigen opfern mussten, die von Trophonius ein Orakel haben wollten. Heniochus (Gr. M.), »der Zaumhalter«; der Fuhrmann am Himmel, eigentlich Erichthonius. (S. Auriga.) Hephaestia (Gr. Religionsbr.), Spiele, welche dem Vulcan zu Ehren in Athen gehalten wurden; vom Altare des Prometheus in der Akademie begann unter den Jünglingen ein Wettrennen mit brennenden Fackeln, in welchem derjenige Sieger war, welcher, am schnellsten laufend, seine Fackel brennend nach der Stadt brachte; derjenige, welchem sie erlosch, trat aus der Reihe; und brachte keiner sie brennend an's Ziel, so war der Kampf unentschieden. Hephaestine, (Gr. M.), Geliebte des Königs Aegyptus, welche ihm vier von seinen fünfzig Söhnen gebar: den Pandion, Arbelus, Hyperbius und Hippocorystes. Hephaestos, s. Vulcan. Heptaporos (Gr. M.), ein Fluss am Gebirge Ida bei Troja, dessen Beherrscher (der Flussgott), ein Sohn des Oceanus und der Tethys ist. Hera, s. Juno. Heracleen (Gr. Festbr.), Feste, dem Hercules an vielen Orten von Griechenland gefeiert. Zu Sicyon brachte man ihm anfänglich Todtenopfer, wie einem Heros, bis Phästus die Einwohner daran erinnerte, dass er ein Gott sei, seit welcher Zeit man ihm göttliche Ehren erwies; dieses Fest dauerte zwei Tage, deren erster Onomatas, der zweite aber Heraclea hiess. Im Tempel des Hercules Melon oder Melius waren einst, da es an Schafen fehlte, nur Aepfel dargebracht worden, welche Schafe vorstellen sollten, indem man vier Holzspäne hinein steckte, und sie darauf, wie auf ihre Beine stellte. Uebrigens wurde Hercules bei seinen Festen natürlich auch durch Kampfspiele verherrlicht. Heracliden (Gr. M.), Nachkommen des Hercules (s. d.). Herakles, s. Hercules. Herannhi aksana oder Hyrany akasha (Ind. M.), ein gewaltiger Riese, in stetem Kampfe mit den guten Göttern; er droht der Erde öfters den Untergang; Wischnu bekämpft ihn in mancherlei Verkörperungen. Heraeum (Gr. M.), Tempel der Juno (Hera), deren es beinahe in jeder Stadt Griechenlands gab; auch ihre Feste hiessen Heräa. Herceus (Gr. M.), Beiname des Jupiter, der als Beschützer des Hauses im Vorhofe (Hercos) seinen Altar hatte. Hercules, griech. Herakles, Fig. 145 – 155, (Gr. M.). Amphitruo (Amphitryon), mit Alcmene vermählt, hatte sich zur Busse auferlegt, seine schöne junge Frau nicht früher sein zu nennen, als bis er die Teleboër besiegt, welche an dem Unglück Schuld gewesen, das ihn betroffen, da er seinen Schwiegervater Electryon unfreiwillig tödtete. Unterdessen hatte Jupiter das jungfräuliche Weib liebgewonnen, und war in Amphitruo's Gestalt bei ihr gewesen; als nun Amphitruo zurückkam, wunderte er sich, dass seine Frau von seinem Erscheinen nicht überrascht war, und Tiresias, der Seher, gab ihm Aufschluss über das Räthselhafte des Vorfalles. – Alcmene gebar zwei Knaben, von Jupiter den H. und von [Abbildung Fig. 145. ]

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Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 236. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/306>, abgerufen am 31.05.2024.