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Voß, Julius von: Ini. Ein Roman aus dem ein und zwanzigsten Jahrhundert. Berlin, 1810.

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führbaren machten, ist jedermann lebendig über¬
zeugt, die Fruchtbarkeit des Bodens sei noch um
ein Ansehnliches weiter zu treiben, ja die Grän¬
ze, welche einst der klugen Pflege ein Ziel
setzen könne, durchaus nicht abzusehn. Und träte
ja nach Jahrhunderten, der unerwartete Fall
ein, mehr Menschen erzeugt zu sehn, als der
Landesertrag nähren könne, so weiß man gar
wohl, das es noch schlecht bebaute Länder genug
in anderen Erdtheilen giebt, wohin sich Kolo¬
nien senden lassen. Afrika enthält in seiner
Mitte große Wüsten, die, einst urbar gemacht,
unermeßliche Ausbeute liefern werden. Am
Susquehannach, am Orinoko, am Amazonen-
fluß sind weitläuftige Strecken bereit, neue Mil¬
lionen aufzunehmen. So rüstig auch der Alt¬
britte daran ging, Ulimaroa, welches den Umfang
von halb Europa hat, und die weitläuftigen
Inseln, Neu-Guinea und Neu-Seeland, an Be¬
wohnern reich zu machen, so hat doch, im Ver¬
lauf weniger Jahrhunderte, immer noch nichts
Erhebliches geschehen können, und Auswanderer
würden dort höchst willkommen sein. Ja, wie
die Lehrer der Wissenschaften behaupten, in de¬
nen die Umgestaltung des Erdballs abgehandelt

fuͤhrbaren machten, iſt jedermann lebendig uͤber¬
zeugt, die Fruchtbarkeit des Bodens ſei noch um
ein Anſehnliches weiter zu treiben, ja die Graͤn¬
ze, welche einſt der klugen Pflege ein Ziel
ſetzen koͤnne, durchaus nicht abzuſehn. Und traͤte
ja nach Jahrhunderten, der unerwartete Fall
ein, mehr Menſchen erzeugt zu ſehn, als der
Landesertrag naͤhren koͤnne, ſo weiß man gar
wohl, das es noch ſchlecht bebaute Laͤnder genug
in anderen Erdtheilen giebt, wohin ſich Kolo¬
nien ſenden laſſen. Afrika enthaͤlt in ſeiner
Mitte große Wuͤſten, die, einſt urbar gemacht,
unermeßliche Ausbeute liefern werden. Am
Susquehannach, am Orinoko, am Amazonen-
fluß ſind weitlaͤuftige Strecken bereit, neue Mil¬
lionen aufzunehmen. So ruͤſtig auch der Alt¬
britte daran ging, Ulimaroa, welches den Umfang
von halb Europa hat, und die weitlaͤuftigen
Inſeln, Neu-Guinea und Neu-Seeland, an Be¬
wohnern reich zu machen, ſo hat doch, im Ver¬
lauf weniger Jahrhunderte, immer noch nichts
Erhebliches geſchehen koͤnnen, und Auswanderer
wuͤrden dort hoͤchſt willkommen ſein. Ja, wie
die Lehrer der Wiſſenſchaften behaupten, in de¬
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[167/0179] fuͤhrbaren machten, iſt jedermann lebendig uͤber¬ zeugt, die Fruchtbarkeit des Bodens ſei noch um ein Anſehnliches weiter zu treiben, ja die Graͤn¬ ze, welche einſt der klugen Pflege ein Ziel ſetzen koͤnne, durchaus nicht abzuſehn. Und traͤte ja nach Jahrhunderten, der unerwartete Fall ein, mehr Menſchen erzeugt zu ſehn, als der Landesertrag naͤhren koͤnne, ſo weiß man gar wohl, das es noch ſchlecht bebaute Laͤnder genug in anderen Erdtheilen giebt, wohin ſich Kolo¬ nien ſenden laſſen. Afrika enthaͤlt in ſeiner Mitte große Wuͤſten, die, einſt urbar gemacht, unermeßliche Ausbeute liefern werden. Am Susquehannach, am Orinoko, am Amazonen- fluß ſind weitlaͤuftige Strecken bereit, neue Mil¬ lionen aufzunehmen. So ruͤſtig auch der Alt¬ britte daran ging, Ulimaroa, welches den Umfang von halb Europa hat, und die weitlaͤuftigen Inſeln, Neu-Guinea und Neu-Seeland, an Be¬ wohnern reich zu machen, ſo hat doch, im Ver¬ lauf weniger Jahrhunderte, immer noch nichts Erhebliches geſchehen koͤnnen, und Auswanderer wuͤrden dort hoͤchſt willkommen ſein. Ja, wie die Lehrer der Wiſſenſchaften behaupten, in de¬ nen die Umgeſtaltung des Erdballs abgehandelt

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Zitationshilfe: Voß, Julius von: Ini. Ein Roman aus dem ein und zwanzigsten Jahrhundert. Berlin, 1810, S. 167. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/voss_ini_1810/179>, abgerufen am 26.04.2024.