Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 1. Gera, 1800.

Bild:
<< vorherige Seite
"Uebrigens steht es Jhnen frei mir einen
"Rechtsgelehrten zuzuschicken, oder mich zu verkla-
"gen, ich werde beweisen, daß ich zu Jhrem Be-
"sten gehandelt habe: denn hätte ich die Leute,
"die nach Jhrem Machwerke fragten, erst wieder
"her bestellen sollen, wenn ich Rücksprache mit
"Jhnen würde genommen haben; so war es mög-
"lich, daß denen, die darnach geschickt hatten,
"die Lust zu lachen vergieng, und auch die 20 Tha
"ler nicht gelößt wurden. Jch aber werde, wenn
"Sie mir noch viel Flausen machen, ohne länger-
"zu verziehn, wegen der gewissen Briefe bei den
"Gerichten Meldung thun -- -- Verstehen Sie
"mich? --

"Busch."
Confuselius wartete unten bei dem Schuster
auf die Rückkunft des jungen Menschen, und ließ
sich, weil er Hunger hatte, nicht lange nöthigen,
Erdäpfel mit zu speisen.

Kommen Sie, mein Schatz, sagte er, als
endlich der Primaner mit der Antwort zurücke kam,
und essen Sie nun auch; ich will mittlerweile
lesen.

Was er las, erbaute ihn nicht sehr; indessen
wußte er sich schnell genug zu fassen, und sagte,
120 Thaler. Nun in einem Tag ist das Abgang
ge-
„Uebrigens ſteht es Jhnen frei mir einen
„Rechtsgelehrten zuzuſchicken, oder mich zu verkla-
„gen, ich werde beweiſen, daß ich zu Jhrem Be-
„ſten gehandelt habe: denn haͤtte ich die Leute,
„die nach Jhrem Machwerke fragten, erſt wieder
„her beſtellen ſollen, wenn ich Ruͤckſprache mit
„Jhnen wuͤrde genommen haben; ſo war es moͤg-
„lich, daß denen, die darnach geſchickt hatten,
„die Luſt zu lachen vergieng, und auch die 20 Tha
„ler nicht geloͤßt wurden. Jch aber werde, wenn
„Sie mir noch viel Flauſen machen, ohne laͤnger-
„zu verziehn, wegen der gewiſſen Briefe bei den
„Gerichten Meldung thun — — Verſtehen Sie
„mich? —

„Buſch.“
Confuſelius wartete unten bei dem Schuſter
auf die Ruͤckkunft des jungen Menſchen, und ließ
ſich, weil er Hunger hatte, nicht lange noͤthigen,
Erdaͤpfel mit zu ſpeiſen.

Kommen Sie, mein Schatz, ſagte er, als
endlich der Primaner mit der Antwort zuruͤcke kam,
und eſſen Sie nun auch; ich will mittlerweile
leſen.

Was er las, erbaute ihn nicht ſehr; indeſſen
wußte er ſich ſchnell genug zu faſſen, und ſagte,
120 Thaler. Nun in einem Tag iſt das Abgang
ge-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <sp who="#BUS">
          <floatingText>
            <body>
              <div type="letter">
                <pb facs="#f0095" n="89"/>
                <p>&#x201E;Uebrigens &#x017F;teht es Jhnen frei mir einen<lb/>
&#x201E;Rechtsgelehrten zuzu&#x017F;chicken, oder mich zu verkla-<lb/>
&#x201E;gen, ich werde bewei&#x017F;en, daß ich zu Jhrem Be-<lb/>
&#x201E;&#x017F;ten gehandelt habe: denn ha&#x0364;tte ich die Leute,<lb/>
&#x201E;die nach Jhrem Machwerke fragten, er&#x017F;t wieder<lb/>
&#x201E;her be&#x017F;tellen &#x017F;ollen, wenn ich Ru&#x0364;ck&#x017F;prache mit<lb/>
&#x201E;Jhnen wu&#x0364;rde genommen haben; &#x017F;o war es mo&#x0364;g-<lb/>
&#x201E;lich, daß denen, die darnach ge&#x017F;chickt hatten,<lb/>
&#x201E;die Lu&#x017F;t zu lachen vergieng, und auch die 20 Tha<lb/>
&#x201E;ler nicht gelo&#x0364;ßt wurden. Jch aber werde, wenn<lb/>
&#x201E;Sie mir noch viel Flau&#x017F;en machen, ohne la&#x0364;nger-<lb/>
&#x201E;zu verziehn, wegen der gewi&#x017F;&#x017F;en Briefe bei den<lb/>
&#x201E;Gerichten Meldung thun &#x2014; &#x2014; Ver&#x017F;tehen Sie<lb/>
&#x201E;mich? &#x2014;</p><lb/>
                <closer>
                  <salute> <hi rendition="#et">&#x201E;Bu&#x017F;ch.&#x201C;</hi> </salute>
                </closer>
              </div>
            </body>
          </floatingText><lb/>
          <p>Confu&#x017F;elius wartete unten bei dem Schu&#x017F;ter<lb/>
auf die Ru&#x0364;ckkunft des jungen Men&#x017F;chen, und ließ<lb/>
&#x017F;ich, weil er Hunger hatte, nicht lange no&#x0364;thigen,<lb/>
Erda&#x0364;pfel mit zu &#x017F;pei&#x017F;en.</p><lb/>
          <p>Kommen Sie, mein Schatz, &#x017F;agte er, als<lb/>
endlich der Primaner mit der Antwort zuru&#x0364;cke kam,<lb/>
und e&#x017F;&#x017F;en Sie nun auch; ich will mittlerweile<lb/>
le&#x017F;en.</p><lb/>
          <p>Was er las, erbaute ihn nicht &#x017F;ehr; inde&#x017F;&#x017F;en<lb/>
wußte er &#x017F;ich &#x017F;chnell genug zu fa&#x017F;&#x017F;en, und &#x017F;agte,<lb/>
120 Thaler. Nun in einem Tag i&#x017F;t das Abgang<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ge-</fw><lb/></p>
        </sp>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[89/0095] „Uebrigens ſteht es Jhnen frei mir einen „Rechtsgelehrten zuzuſchicken, oder mich zu verkla- „gen, ich werde beweiſen, daß ich zu Jhrem Be- „ſten gehandelt habe: denn haͤtte ich die Leute, „die nach Jhrem Machwerke fragten, erſt wieder „her beſtellen ſollen, wenn ich Ruͤckſprache mit „Jhnen wuͤrde genommen haben; ſo war es moͤg- „lich, daß denen, die darnach geſchickt hatten, „die Luſt zu lachen vergieng, und auch die 20 Tha „ler nicht geloͤßt wurden. Jch aber werde, wenn „Sie mir noch viel Flauſen machen, ohne laͤnger- „zu verziehn, wegen der gewiſſen Briefe bei den „Gerichten Meldung thun — — Verſtehen Sie „mich? — „Buſch.“ Confuſelius wartete unten bei dem Schuſter auf die Ruͤckkunft des jungen Menſchen, und ließ ſich, weil er Hunger hatte, nicht lange noͤthigen, Erdaͤpfel mit zu ſpeiſen. Kommen Sie, mein Schatz, ſagte er, als endlich der Primaner mit der Antwort zuruͤcke kam, und eſſen Sie nun auch; ich will mittlerweile leſen. Was er las, erbaute ihn nicht ſehr; indeſſen wußte er ſich ſchnell genug zu faſſen, und ſagte, 120 Thaler. Nun in einem Tag iſt das Abgang ge-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wallenrodt_fritz01_1800
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wallenrodt_fritz01_1800/95
Zitationshilfe: Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 1. Gera, 1800, S. 89. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wallenrodt_fritz01_1800/95>, abgerufen am 14.05.2024.