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Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.

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Fechter auch mehr ehnlicher/ denn dem Vater (wegen steter Einbildung) gewesen/ daher er auch stets mit den Fechtern umbgangen/ und mehr zu ihrer Gesellschafft Lust gehabt/ denn zu andern Dingen / und daher kompt es auch/ daß offt ein Kind gar aus dem Geschlecht geräht / und niemand darinnen ehnlich wird/ nemlich von frembden Gedancken und steten Einbildungen.

1. Die Liebe ist ein sehr gewaltiges Ding/ das sich nicht bald überwältigen läst.

2. Sie fällt aber von hoben Personen eben so wol auff geringe.

46.

Einer heist Peter.

EIn Reich und Tugendsames Fräulein/ nach dem sie sich entschlossen in ein Jungfrauen Closter zu gehen/ wurde sie von ihren Eltern und andern guten Freunden auff einer Gutschen biß an das Closter begleitet; Vnd nach dem sie von allen Vrlaub genommen/ und einem jeden ein Memorial oder Denckz eichen hinterlassen/ kompt sie endlich zu ihrem Kutscher/ und spricht: Begehrt ihr auch etwas von mir/ gleich als andere gethan haben/ es seye auch was es wolle / ich wills euch zu meiner Gedächtnüß geben. Der Kutscher antwortet: Liebe Fr[unleserliches Material]u/ ich heisse Peter. Die Jungfrau

Fechter auch mehr ehnlicher/ denn dem Vater (wegen steter Einbildung) gewesen/ daher er auch stets mit den Fechtern umbgangen/ und mehr zu ihrer Gesellschafft Lust gehabt/ denn zu andern Dingen / und daher kompt es auch/ daß offt ein Kind gar aus dem Geschlecht geräht / und niemand darinnen ehnlich wird/ nemlich von frembden Gedancken und steten Einbildungen.

1. Die Liebe ist ein sehr gewaltiges Ding/ das sich nicht bald überwältigen läst.

2. Sie fällt aber von hoben Personen eben so wol auff geringe.

46.

Einer heist Peter.

EIn Reich und Tugendsames Fräulein/ nach dem sie sich entschlossen in ein Jungfrauen Closter zu gehen/ wurde sie von ihren Eltern und andern guten Freunden auff einer Gutschen biß an das Closter begleitet; Vnd nach dem sie von allen Vrlaub genommen/ und einem jeden ein Memorial oder Denckz eichen hinterlassen/ kompt sie endlich zu ihrem Kutscher/ und spricht: Begehrt ihr auch etwas von mir/ gleich als andere gethan haben/ es seye auch was es wolle / ich wills euch zu meiner Gedächtnüß geben. Der Kutscher antwortet: Liebe Fr[unleserliches Material]u/ ich heisse Peter. Die Jungfrau

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Fechter auch mehr ehnlicher/ denn dem                      Vater (wegen steter Einbildung) gewesen/ daher er auch stets mit den Fechtern                      umbgangen/ und mehr zu ihrer Gesellschafft Lust gehabt/ denn zu andern Dingen                     / und daher kompt es auch/ daß offt ein Kind gar aus dem Geschlecht geräht /                      und niemand darinnen ehnlich wird/ nemlich von frembden Gedancken und steten                      Einbildungen.</p>
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[112/0132] Fechter auch mehr ehnlicher/ denn dem Vater (wegen steter Einbildung) gewesen/ daher er auch stets mit den Fechtern umbgangen/ und mehr zu ihrer Gesellschafft Lust gehabt/ denn zu andern Dingen / und daher kompt es auch/ daß offt ein Kind gar aus dem Geschlecht geräht / und niemand darinnen ehnlich wird/ nemlich von frembden Gedancken und steten Einbildungen. 1. Die Liebe ist ein sehr gewaltiges Ding/ das sich nicht bald überwältigen läst. 2. Sie fällt aber von hoben Personen eben so wol auff geringe. 46. Einer heist Peter. EIn Reich und Tugendsames Fräulein/ nach dem sie sich entschlossen in ein Jungfrauen Closter zu gehen/ wurde sie von ihren Eltern und andern guten Freunden auff einer Gutschen biß an das Closter begleitet; Vnd nach dem sie von allen Vrlaub genommen/ und einem jeden ein Memorial oder Denckz eichen hinterlassen/ kompt sie endlich zu ihrem Kutscher/ und spricht: Begehrt ihr auch etwas von mir/ gleich als andere gethan haben/ es seye auch was es wolle / ich wills euch zu meiner Gedächtnüß geben. Der Kutscher antwortet: Liebe Fr_ u/ ich heisse Peter. Die Jungfrau

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Zitationshilfe: Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 112. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/132>, abgerufen am 03.05.2024.