Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.

Bild:
<< vorherige Seite

wolte helffen dienen/ daß sie mit ihm zu reden kömmen möchte/ so wolt sie sich willig in den Todt geben. Als die alte Kammer Frau solches hörte/ mit was Liebe die Jungfrau gegen dem Jünglinge umbfangen war/ sprach sie: Ach mein schönes und tugendhafftes Jungfräulein/ weil ihr ja auff euer Meynung beständig bleibet / so wil ich in einem stillen dazu helffen/ was mir möglich/ jedoch bitte ich euch/ daß euere Liebe nur züchtig sey/ mit Worten und Geberden. Gieng darauff bald/ und sahe sich nach den Ritter umb/ den sie gleich in der Kirchen/ sein Gebet zu thun/ antraf/ dem wincket sie/ und zeiget jhm alle Sachen der Jungfrauen halben an/ der alsbald auch in solchen Freuden bestürtzet ward/ daß er fast nicht wust/ was er für Wort gegen der Frau brauchen solte/ und gab ihr zum Botenbrodt eine Hand voll Kosenobel und sprach: Grüsset die Edle Hochgeborne Jungfrau meinetwegen freundlich/ und last sie darneben wissen/ daß ich in keiner andern Vrsach von meinen Eltern ausgezogen bin/ denn ihre Lieb und Gunst zu erlangen/ sie sol sich auch zu mir nichts anders versehen/ als was Zucht und Erbarkeit erfordert/ da uns auch Gott und das Glück solches wird vergönnen/ so saget Jhr/ daß ich ihr meine Liebe/ ja Leib Ehr und Gut verspreche/ auch keiner andern mehr zu dienen/ dann ihr allein: Daß sie aber mein Geschlecht zuwissen begehrte/ sol sie alsdann von

wolte helffen dienen/ daß sie mit ihm zu reden kömmen möchte/ so wolt sie sich willig in den Todt geben. Als die alte Kammer Frau solches hörte/ mit was Liebe die Jungfrau gegen dem Jünglinge umbfangen war/ sprach sie: Ach mein schönes und tugendhafftes Jungfräulein/ weil ihr ja auff euer Meynung beständig bleibet / so wil ich in einem stillen dazu helffen/ was mir möglich/ jedoch bitte ich euch/ daß euere Liebe nur züchtig sey/ mit Worten und Geberden. Gieng darauff bald/ und sahe sich nach den Ritter umb/ den sie gleich in der Kirchen/ sein Gebet zu thun/ antraf/ dem wincket sie/ und zeiget jhm alle Sachen der Jungfrauen halben an/ der alsbald auch in solchen Freuden bestürtzet ward/ daß er fast nicht wust/ was er für Wort gegen der Frau brauchen solte/ und gab ihr zum Botenbrodt eine Hand voll Kosenobel und sprach: Grüsset die Edle Hochgeborne Jungfrau meinetwegen freundlich/ und last sie darneben wissen/ daß ich in keiner andern Vrsach von meinen Eltern ausgezogen bin/ deñ ihre Lieb und Gunst zu erlangen/ sie sol sich auch zu mir nichts anders versehen/ als was Zucht und Erbarkeit erfordert/ da uns auch Gott und das Glück solches wird vergönnen/ so saget Jhr/ daß ich ihr meine Liebe/ ja Leib Ehr und Gut verspreche/ auch keiner andern mehr zu dienen/ dann ihr allein: Daß sie aber mein Geschlecht zuwissen begehrte/ sol sie alsdann von

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0146" n="126"/>
wolte                      helffen dienen/ daß sie mit ihm zu reden kömmen möchte/ so wolt sie sich                      willig in den Todt geben. Als die alte Kammer Frau solches hörte/ mit was Liebe                      die Jungfrau gegen dem Jünglinge umbfangen war/ sprach sie: Ach mein schönes                      und tugendhafftes Jungfräulein/ weil ihr ja auff euer Meynung beständig bleibet                     / so wil ich in einem stillen dazu helffen/ was mir möglich/ jedoch bitte ich                      euch/ daß euere Liebe nur züchtig sey/ mit Worten und Geberden. Gieng darauff                      bald/ und sahe sich nach den Ritter umb/ den sie gleich in der Kirchen/ sein                      Gebet zu thun/ antraf/ dem wincket sie/ und zeiget jhm alle Sachen der                      Jungfrauen halben an/ der alsbald auch in solchen Freuden bestürtzet ward/ daß                      er fast nicht wust/ was er für Wort gegen der Frau brauchen solte/ und gab ihr                      zum Botenbrodt eine Hand voll Kosenobel und sprach: Grüsset die Edle Hochgeborne                      Jungfrau meinetwegen freundlich/ und last sie darneben wissen/ daß ich in                      keiner andern Vrsach von meinen Eltern ausgezogen bin/ den&#x0303; ihre Lieb                      und Gunst zu erlangen/ sie sol sich auch zu mir nichts anders versehen/ als                      was Zucht und Erbarkeit erfordert/ da uns auch Gott und das Glück solches wird                      vergönnen/ so saget Jhr/ daß ich ihr meine Liebe/ ja Leib Ehr und Gut                      verspreche/ auch keiner andern mehr zu dienen/ dann ihr allein: Daß sie aber                      mein Geschlecht zuwissen begehrte/ sol sie alsdann von
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[126/0146] wolte helffen dienen/ daß sie mit ihm zu reden kömmen möchte/ so wolt sie sich willig in den Todt geben. Als die alte Kammer Frau solches hörte/ mit was Liebe die Jungfrau gegen dem Jünglinge umbfangen war/ sprach sie: Ach mein schönes und tugendhafftes Jungfräulein/ weil ihr ja auff euer Meynung beständig bleibet / so wil ich in einem stillen dazu helffen/ was mir möglich/ jedoch bitte ich euch/ daß euere Liebe nur züchtig sey/ mit Worten und Geberden. Gieng darauff bald/ und sahe sich nach den Ritter umb/ den sie gleich in der Kirchen/ sein Gebet zu thun/ antraf/ dem wincket sie/ und zeiget jhm alle Sachen der Jungfrauen halben an/ der alsbald auch in solchen Freuden bestürtzet ward/ daß er fast nicht wust/ was er für Wort gegen der Frau brauchen solte/ und gab ihr zum Botenbrodt eine Hand voll Kosenobel und sprach: Grüsset die Edle Hochgeborne Jungfrau meinetwegen freundlich/ und last sie darneben wissen/ daß ich in keiner andern Vrsach von meinen Eltern ausgezogen bin/ deñ ihre Lieb und Gunst zu erlangen/ sie sol sich auch zu mir nichts anders versehen/ als was Zucht und Erbarkeit erfordert/ da uns auch Gott und das Glück solches wird vergönnen/ so saget Jhr/ daß ich ihr meine Liebe/ ja Leib Ehr und Gut verspreche/ auch keiner andern mehr zu dienen/ dann ihr allein: Daß sie aber mein Geschlecht zuwissen begehrte/ sol sie alsdann von

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/146
Zitationshilfe: Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 126. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/146>, abgerufen am 14.05.2024.