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Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.

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55.

Ein Edelmann verspricht einer die Ehe und helts nicht/ s[unleserliches Material]bet mit [unleserliches Material]tern und ersticht sich selbsten.

EIn Edelmann N. von Gräffendorff hatte einer jungen Adelichen Wittib die Ehe versprochen/ und sie darauff beredet/ daß sie seines fleischlichen Willens gelebet. Da er aber/ bey 4000. Gulden werth/ von ihr bekommen/ ließ er sie / als ein unzüchtiges Weib/ sitzen/ und versprach einer andern Jungfrauen die Ehe. Aber es kam bald darauff die Reu/ der nagende Wurm des Gewissens/ die Fühlung des Zorns Gottes/ und die Furcht der ewigen Höllenpein/ daß er sich nicht wolte trösten lassen. Was geschicht? An seinem ersten Hochzeit-Tag stehet er gegen die Nacht von seinem Gästen auff/ reit nut seinem Knecht hinaus aufs Feld/ und sagt voller Schrecken zu ihm: Siehe! ich sehe viel Reuter dort herkommen: Fällt mit zittern vom Pferd/ und ersticht sich selbst.

1. Mit Eheversprechungen läst sichs nicht schertzen/ und strafft GOtt mehrentheils die jenigen/ die brüchig werden.

55.

Ein Edelmann verspricht einer die Ehe und helts nicht/ s[unleserliches Material]bet mit [unleserliches Material]tern und ersticht sich selbsten.

EIn Edelmann N. von Gräffendorff hatte einer jungen Adelichen Wittib die Ehe versprochen/ und sie darauff beredet/ daß sie seines fleischlichen Willens gelebet. Da er aber/ bey 4000. Gulden werth/ von ihr bekommen/ ließ er sie / als ein unzüchtiges Weib/ sitzen/ und versprach einer andern Jungfrauen die Ehe. Aber es kam bald darauff die Reu/ der nagende Wurm des Gewissens/ die Fühlung des Zorns Gottes/ und die Furcht der ewigen Höllenpein/ daß er sich nicht wolte trösten lassen. Was geschicht? An seinem ersten Hochzeit-Tag stehet er gegen die Nacht von seinem Gästen auff/ reit nut seinem Knecht hinaus aufs Feld/ und sagt voller Schrecken zu ihm: Siehe! ich sehe viel Reuter dort herkommen: Fällt mit zittern vom Pferd/ und ersticht sich selbst.

1. Mit Eheversprechungen läst sichs nicht schertzen/ und strafft GOtt mehrentheils die jenigen/ die brüchig werden.

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[145/0165] 55. Ein Edelmann verspricht einer die Ehe und helts nicht/ s_ bet mit _ tern und ersticht sich selbsten. EIn Edelmann N. von Gräffendorff hatte einer jungen Adelichen Wittib die Ehe versprochen/ und sie darauff beredet/ daß sie seines fleischlichen Willens gelebet. Da er aber/ bey 4000. Gulden werth/ von ihr bekommen/ ließ er sie / als ein unzüchtiges Weib/ sitzen/ und versprach einer andern Jungfrauen die Ehe. Aber es kam bald darauff die Reu/ der nagende Wurm des Gewissens/ die Fühlung des Zorns Gottes/ und die Furcht der ewigen Höllenpein/ daß er sich nicht wolte trösten lassen. Was geschicht? An seinem ersten Hochzeit-Tag stehet er gegen die Nacht von seinem Gästen auff/ reit nut seinem Knecht hinaus aufs Feld/ und sagt voller Schrecken zu ihm: Siehe! ich sehe viel Reuter dort herkommen: Fällt mit zittern vom Pferd/ und ersticht sich selbst. 1. Mit Eheversprechungen läst sichs nicht schertzen/ und strafft GOtt mehrentheils die jenigen/ die brüchig werden.

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Zitationshilfe: Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 145. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/165>, abgerufen am 02.05.2024.