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Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.

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1. An diesem Amadeo sollen sich alle grosse Potentaten bespiegeln/ und nicht mehr auff Hunde und ander Viehe/ als auff Menschen/ halten.

2. Sie sollen sich auch nicht allzusehr in den Jagen vertieffen. Denn Jagen ist zwar zulässig/ und Fürsten und Herren als eine Lust zugönnen. Aber der Mißbrauch muß abgeschaffet werden.

70.

Von dem bösen Weibe Xantippe.

DEr weltweise Heid/ Socrates, hatte ein exemplarisch böses Weib/ an der Xantippe über welches sich Jederman beschwerete; aber er im geringsten nicht: wie aus diesem wenigen Händeln zu vernehmen. Es hatte Socrates den fürtrefflichen Alcibiadem zu Gast: Xantippe aber wurden darüber läunisch/ und risse das Tischtuch/ und alle Speise her ab: Deßwegen sagte Alcibiades zu dem Socrate: Ach mein Socrates! wie kanst du doch solche Boßheit erdulten? Socrates antwortete: Ach mein Alcibiades? Wie kanst du doch deiner Hännen alles zu gut halten; die dir gleichwol offt über den Tisch [unleserliches Material]eucht/ Gläser zerbricht/ und alles verderbet? Alcibiade[unleserliches Material]

1. An diesem Amadeo sollen sich alle grosse Potentaten bespiegeln/ und nicht mehr auff Hunde und ander Viehe/ als auff Menschen/ halten.

2. Sie sollen sich auch nicht allzusehr in den Jagen vertieffen. Denn Jagen ist zwar zulässig/ und Fürsten und Herren als eine Lust zugönnen. Aber der Mißbrauch muß abgeschaffet werden.

70.

Von dem bösen Weibe Xantippe.

DEr weltweise Heid/ Socrates, hatte ein exemplarisch böses Weib/ an der Xantippe über welches sich Jederman beschwerete; aber er im geringsten nicht: wie aus diesem wenigen Händeln zu vernehmen. Es hatte Socrates den fürtrefflichen Alcibiadem zu Gast: Xantippe aber wurden darüber läunisch/ und risse das Tischtuch/ und alle Speise her ab: Deßwegen sagte Alcibiades zu dem Socrate: Ach mein Socrates! wie kanst du doch solche Boßheit erdulten? Socrates antwortete: Ach mein Alcibiades? Wie kanst du doch deiner Hännen alles zu gut halten; die dir gleichwol offt über den Tisch [unleserliches Material]eucht/ Gläser zerbricht/ und alles verderbet? Alcibiade[unleserliches Material]

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[189/0209] 1. An diesem Amadeo sollen sich alle grosse Potentaten bespiegeln/ und nicht mehr auff Hunde und ander Viehe/ als auff Menschen/ halten. 2. Sie sollen sich auch nicht allzusehr in den Jagen vertieffen. Denn Jagen ist zwar zulässig/ und Fürsten und Herren als eine Lust zugönnen. Aber der Mißbrauch muß abgeschaffet werden. 70. Von dem bösen Weibe Xantippe. DEr weltweise Heid/ Socrates, hatte ein exemplarisch böses Weib/ an der Xantippe über welches sich Jederman beschwerete; aber er im geringsten nicht: wie aus diesem wenigen Händeln zu vernehmen. Es hatte Socrates den fürtrefflichen Alcibiadem zu Gast: Xantippe aber wurden darüber läunisch/ und risse das Tischtuch/ und alle Speise her ab: Deßwegen sagte Alcibiades zu dem Socrate: Ach mein Socrates! wie kanst du doch solche Boßheit erdulten? Socrates antwortete: Ach mein Alcibiades? Wie kanst du doch deiner Hännen alles zu gut halten; die dir gleichwol offt über den Tisch _ eucht/ Gläser zerbricht/ und alles verderbet? Alcibiade_

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Zitationshilfe: Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 189. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/209>, abgerufen am 14.05.2024.