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Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.

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1. Herren thun gar nicht übel/ wenn sie mit ihrem Gesinde offt gelinde und nicht nach der Schärffe verfahren/ wie diesen Käyser gethan/ welcher seinen Diener wegen seines losen Maules wohl hätte können straffen lassen/ aber es doch nicht that.

2. Freylich kömpt alles von Gott/ Glück und Unglück/ wenn wir uns nur recht darein schicken und GOtt in Glück und Unglück vertrauen können.

92.

S. Martinus ist gewohnet auff den Rücken zu liegen.

SAnct Martinus hat eine Gewohnheit gehabt/ auff dem Kücken zu liegen/ und über sich zu sehen. Deßwegen ihn seine Freunde straffeten/ und remonstrirten, daß es nicht gesund were/ und verursachte auch wol den Schlag: Gestalt es denn nicht ohn ist/ und die Erfahrung neben der Vernunfft und Phantasia bezeuget/ daß es besser ist/ auff der Seiten/ als auff dem Rucken zu liegen: Dennoch aber wuste Martinus seine rationem Theologi[unleserliches Material]amrationi Philosophicae entgegen zusetzen und zu replicirn: Es ist einem Christen tausendmahl gesünder den Himmel/ als die Erde anzuschauen.

1. Herren thun gar nicht übel/ wenn sie mit ihrem Gesinde offt gelinde und nicht nach der Schärffe verfahren/ wie diesen Käyser gethan/ welcher seinen Diener wegen seines losen Maules wohl hätte können straffen lassen/ aber es doch nicht that.

2. Freylich kömpt alles von Gott/ Glück und Unglück/ weñ wir uns nur recht darein schicken und GOtt in Glück und Unglück vertrauen können.

92.

S. Martinus ist gewohnet auff den Rücken zu liegen.

SAnct Martinus hat eine Gewohnheit gehabt/ auff dem Kücken zu liegen/ und über sich zu sehen. Deßwegen ihn seine Freunde straffeten/ und remonstrirten, daß es nicht gesund were/ und verursachte auch wol den Schlag: Gestalt es denn nicht ohn ist/ und die Erfahrung neben der Vernunfft und Phantasia bezeuget/ daß es besser ist/ auff der Seiten/ als auff dem Rucken zu liegen: Dennoch aber wuste Martinus seine rationem Theologi[unleserliches Material]amrationi Philosophicae entgegen zusetzen und zu replicirn: Es ist einem Christen tausendmahl gesünder den Himmel/ als die Erde anzuschauen.

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[226/0246] 1. Herren thun gar nicht übel/ wenn sie mit ihrem Gesinde offt gelinde und nicht nach der Schärffe verfahren/ wie diesen Käyser gethan/ welcher seinen Diener wegen seines losen Maules wohl hätte können straffen lassen/ aber es doch nicht that. 2. Freylich kömpt alles von Gott/ Glück und Unglück/ weñ wir uns nur recht darein schicken und GOtt in Glück und Unglück vertrauen können. 92. S. Martinus ist gewohnet auff den Rücken zu liegen. SAnct Martinus hat eine Gewohnheit gehabt/ auff dem Kücken zu liegen/ und über sich zu sehen. Deßwegen ihn seine Freunde straffeten/ und remonstrirten, daß es nicht gesund were/ und verursachte auch wol den Schlag: Gestalt es denn nicht ohn ist/ und die Erfahrung neben der Vernunfft und Phantasia bezeuget/ daß es besser ist/ auff der Seiten/ als auff dem Rucken zu liegen: Dennoch aber wuste Martinus seine rationem Theologi_ amrationi Philosophicae entgegen zusetzen und zu replicirn: Es ist einem Christen tausendmahl gesünder den Himmel/ als die Erde anzuschauen.

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Zitationshilfe: Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 226. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/246>, abgerufen am 13.05.2024.