Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.

Bild:
<< vorherige Seite

Goldgülden in die Hand gegeben/ und gesaget/ sie solte befinden/ was bey geraden jungen Leuten/ für ergötzlichkeit zu gewarten were/ da hat sie geantwortet: Ach mein gnädiger Herr / auff unehren nehm ich kein Geld/ noch Verehrung an/ begehre auch nichts weiters zu wissen/ denn an meinem greulichen Manne hab ich alles daß/ was mir GOtt zu haben vergönnet und erlaubet hat/ und ich könte in meiner Einfalt auch nicht wissen/ wie einer seyn müste der mir besser als mein Mann gefallen solte.

141.

Ein andere dergleichen Historia.

HErr D. Selden gedencket/ gleichsfals seiner Wirthin zu Regenspurg/ die/ ob sie wol sehr schön/ jung und reich gewesen/ so hat sie doch einen greulichen pucklichten/ und darzu alten Mann geheyrathet/ zu dieser hat einer gesaget / mein hertze Jungefrau/ darmit ihr erfahret/ was es vor eine Gelegenheit und Zustand mit jungen/ gesunden frischen Leuten habe/ so halt euch nur eine Stunde bey mir auff/ was gilt es/ ihr werdet über euren Mann ferner mehr Klage führen/ als bißhero geschehen. Als er nun lange Zeit mit ihr sich beredet/ hat diese vernünfftige Frau darauff gesaget: Ach mein Herr/ halt mich doch nicht für so leichtfertig/ sondern ihr sollei wissen/ daß mir mein Mann in solcher greu-

Goldgülden in die Hand gegeben/ und gesaget/ sie solte befinden/ was bey geraden jungen Leuten/ für ergötzlichkeit zu gewarten were/ da hat sie geantwortet: Ach mein gnädiger Herr / auff unehren nehm ich kein Geld/ noch Verehrung an/ begehre auch nichts weiters zu wissen/ denn an meinem greulichen Manne hab ich alles daß/ was mir GOtt zu haben vergönnet und erlaubet hat/ und ich könte in meiner Einfalt auch nicht wissen/ wie einer seyn müste der mir besser als mein Mann gefallen solte.

141.

Ein andere dergleichen Historia.

HErr D. Selden gedencket/ gleichsfals seiner Wirthin zu Regenspurg/ die/ ob sie wol sehr schön/ jung und reich gewesen/ so hat sie doch einen greulichen pucklichten/ und darzu alten Mann geheyrathet/ zu dieser hat einer gesaget / mein hertze Jungefrau/ darmit ihr erfahret/ was es vor eine Gelegenheit und Zustand mit jungen/ gesunden frischen Leuten habe/ so halt euch nur eine Stunde bey mir auff/ was gilt es/ ihr werdet über euren Mann ferner mehr Klage führen/ als bißhero geschehen. Als er nun lange Zeit mit ihr sich beredet/ hat diese vernünfftige Frau darauff gesaget: Ach mein Herr/ halt mich doch nicht für so leichtfertig/ sondern ihr sollei wissen/ daß mir mein Mann in solcher greu-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0324" n="304"/>
Goldgülden in die Hand gegeben/ und                      gesaget/ sie solte befinden/ was bey geraden jungen Leuten/ für                      ergötzlichkeit zu gewarten were/ da hat sie geantwortet: Ach mein gnädiger Herr                     / auff unehren nehm ich kein Geld/ noch Verehrung an/ begehre auch nichts                      weiters zu wissen/ denn an meinem greulichen Manne hab ich alles daß/ was mir                      GOtt zu haben vergönnet und erlaubet hat/ und ich könte in meiner Einfalt auch                      nicht wissen/ wie einer seyn müste der mir besser als mein Mann gefallen                      solte.</p>
        <p>141.</p>
        <p>Ein andere dergleichen Historia.</p>
        <p>HErr D. Selden gedencket/ gleichsfals seiner Wirthin zu Regenspurg/ die/ ob                      sie wol sehr schön/ jung und reich gewesen/ so hat sie doch einen greulichen                      pucklichten/ und darzu alten Mann geheyrathet/ zu dieser hat einer gesaget /                      mein hertze Jungefrau/ darmit ihr erfahret/ was es vor eine Gelegenheit und                      Zustand mit jungen/ gesunden frischen Leuten habe/ so halt euch nur eine                      Stunde bey mir auff/ was gilt es/ ihr werdet über euren Mann ferner mehr Klage                      führen/ als bißhero geschehen. Als er nun lange Zeit mit ihr sich beredet/ hat                      diese vernünfftige Frau darauff gesaget: Ach mein Herr/ halt mich doch nicht                      für so leichtfertig/ sondern ihr sollei wissen/ daß mir mein Mann in solcher                      greu-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[304/0324] Goldgülden in die Hand gegeben/ und gesaget/ sie solte befinden/ was bey geraden jungen Leuten/ für ergötzlichkeit zu gewarten were/ da hat sie geantwortet: Ach mein gnädiger Herr / auff unehren nehm ich kein Geld/ noch Verehrung an/ begehre auch nichts weiters zu wissen/ denn an meinem greulichen Manne hab ich alles daß/ was mir GOtt zu haben vergönnet und erlaubet hat/ und ich könte in meiner Einfalt auch nicht wissen/ wie einer seyn müste der mir besser als mein Mann gefallen solte. 141. Ein andere dergleichen Historia. HErr D. Selden gedencket/ gleichsfals seiner Wirthin zu Regenspurg/ die/ ob sie wol sehr schön/ jung und reich gewesen/ so hat sie doch einen greulichen pucklichten/ und darzu alten Mann geheyrathet/ zu dieser hat einer gesaget / mein hertze Jungefrau/ darmit ihr erfahret/ was es vor eine Gelegenheit und Zustand mit jungen/ gesunden frischen Leuten habe/ so halt euch nur eine Stunde bey mir auff/ was gilt es/ ihr werdet über euren Mann ferner mehr Klage führen/ als bißhero geschehen. Als er nun lange Zeit mit ihr sich beredet/ hat diese vernünfftige Frau darauff gesaget: Ach mein Herr/ halt mich doch nicht für so leichtfertig/ sondern ihr sollei wissen/ daß mir mein Mann in solcher greu-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/324
Zitationshilfe: Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 304. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/324>, abgerufen am 07.05.2024.