Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.

Bild:
<< vorherige Seite

ten/ er möchte ihm doch in seiner Sache so dienen/ daß er solche erhielte. Wol sprach der Zu[unleserliches Material]ge[unleserliches Material]trescher / deine Sache ist gut/ setze nur das Oelfläschlein nieder/ ich will der Sachen schon recht thun. Kaum war der Bauer aus dem Hause/ da kam der Müller mit einem fetten Schwein und begehrte eben dergleichen. Was geschicht? Das Schwein läufft über den Hauß-Tennen/ verschüttet und stöst des Bauren hingesetztes Oelfläschlein umb. Rahtet/ welcher das Recht gewonnen? Ich weiß/ jhr werdet sagen der Müller.

1. Das sind solche Exempla/ dergleichen täglich fürkommen. Aber es solte nicht geschehen. Was gewissenhaffte Richter und Advocaten seyn/ die thun dergleichen nicht/ sondern gedencken/ daß dermahleines ein Gerichts Tag werde gehalten werden/ an welchem man auch diese ihre böse Stück wird richten. Die aber das Gewissen an Nagel hängen/ schlagens in Wind und dencken nur darauff/ wie sie das Geld von den Parteyen bekommen mögen.

2. Endert Euch ihr ungerechten Richter/ und ihr Gewissen losen Advocaten / sonsten möchte der Segen/ den euch der Theolog[unleserliches Material]

ten/ er möchte ihm doch in seiner Sache so dienen/ daß er solche erhielte. Wol sprach der Zu[unleserliches Material]ge[unleserliches Material]trescher / deine Sache ist gut/ setze nur das Oelfläschlein nieder/ ich will der Sachen schon recht thun. Kaum war der Bauer aus dem Hause/ da kam der Müller mit einem fetten Schwein und begehrte eben dergleichen. Was geschicht? Das Schwein läufft über den Hauß-Tennen/ verschüttet und stöst des Bauren hingesetztes Oelfläschlein umb. Rahtet/ welcher das Recht gewonnen? Ich weiß/ jhr werdet sagen der Müller.

1. Das sind solche Exempla/ dergleichen täglich fürkommen. Aber es solte nicht geschehen. Was gewissenhaffte Richter und Advocaten seyn/ die thun dergleichen nicht/ sondern gedencken/ daß dermahleines ein Gerichts Tag werde gehalten werden/ an welchem man auch diese ihre böse Stück wird richten. Die aber das Gewissen an Nagel hängen/ schlagens in Wind und dencken nur darauff/ wie sie das Geld von den Parteyen bekommen mögen.

2. Endert Euch ihr ungerechten Richter/ und ihr Gewissen losen Advocaten / sonsten möchte der Segen/ den euch der Theolog[unleserliches Material]

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0346" n="326"/>
ten/ er möchte ihm doch in seiner                      Sache so dienen/ daß er solche erhielte. Wol sprach der Zu<gap reason="illegible"/>ge<gap reason="illegible"/>trescher /                      deine Sache ist gut/ setze nur das Oelfläschlein nieder/ ich will der Sachen                      schon recht thun. Kaum war der Bauer aus dem Hause/ da kam der Müller mit einem                      fetten Schwein und begehrte eben dergleichen. Was geschicht? Das Schwein läufft                      über den Hauß-Tennen/ verschüttet und stöst des Bauren hingesetztes                      Oelfläschlein umb. Rahtet/ welcher das Recht gewonnen? Ich weiß/ jhr werdet                      sagen der Müller.</p>
        <p>1. Das sind solche Exempla/ dergleichen täglich fürkommen. Aber es solte nicht                      geschehen. Was gewissenhaffte Richter und Advocaten seyn/ die thun dergleichen                      nicht/ sondern gedencken/ daß dermahleines ein Gerichts Tag werde gehalten                      werden/ an welchem man auch diese ihre böse Stück wird richten. Die aber das                      Gewissen an Nagel hängen/ schlagens in Wind und dencken nur darauff/ wie sie                      das Geld von den Parteyen bekommen mögen.</p>
        <p>2. Endert Euch ihr ungerechten Richter/ und ihr Gewissen losen Advocaten /                      sonsten möchte der Segen/ den euch der Theolog<gap reason="illegible"/>
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[326/0346] ten/ er möchte ihm doch in seiner Sache so dienen/ daß er solche erhielte. Wol sprach der Zu_ ge_ trescher / deine Sache ist gut/ setze nur das Oelfläschlein nieder/ ich will der Sachen schon recht thun. Kaum war der Bauer aus dem Hause/ da kam der Müller mit einem fetten Schwein und begehrte eben dergleichen. Was geschicht? Das Schwein läufft über den Hauß-Tennen/ verschüttet und stöst des Bauren hingesetztes Oelfläschlein umb. Rahtet/ welcher das Recht gewonnen? Ich weiß/ jhr werdet sagen der Müller. 1. Das sind solche Exempla/ dergleichen täglich fürkommen. Aber es solte nicht geschehen. Was gewissenhaffte Richter und Advocaten seyn/ die thun dergleichen nicht/ sondern gedencken/ daß dermahleines ein Gerichts Tag werde gehalten werden/ an welchem man auch diese ihre böse Stück wird richten. Die aber das Gewissen an Nagel hängen/ schlagens in Wind und dencken nur darauff/ wie sie das Geld von den Parteyen bekommen mögen. 2. Endert Euch ihr ungerechten Richter/ und ihr Gewissen losen Advocaten / sonsten möchte der Segen/ den euch der Theolog_

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/346
Zitationshilfe: Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 326. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/346>, abgerufen am 28.04.2024.