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Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.

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daß sie/ ausser 9. gestorben seyn. Vnterdessen sie aus unbereitem Eisen einen Königlichen Thron zugerichtet/ auff welchen sie den Zäckler nackend gethan/ und ihm eine Eiserne Cron/ wie sie aus dem Feuer gangen/ gläntzend auff das Haupt gesetzt; hernach die obbesagte vom Hunger aus gemergelte und halbtodte[unleserliches Material] überbliebene/ so den Schatten der Menschen gleich gesehen/ herbey gebracht/ und ihnen befohlen/ daß sie deß Georg Zäcklers/ ihres Herren/ Gliedmassen/ so von dem glüenden Eisen angegriffen zitschen/ und einen Geruch eines angebrenden oder versengten Dings / von sich gaben/ mit ihren Zähnen anfallen/ und die angebiessene Stücke verschlucken solten. Welche als sie/ ausser dreyen/ es/ aus Furcht deß Todes gethan/ ledig gelassen worden seyn. Als er Georg dergestalt hingericht worden / so ward sein übriger Leichnam geviertheilt/ und die Stück nach Ofen/ Pest / Stulweisenburg/ und Großwardein/ oder Varadin geschickt/ und daselbsten an die Galgen gehenckt. Die übrige Gefangene seyn auch auff klägliche weise umb ihr Leben gebracht worden. Vnd helt man darfür/ daß in diesem Krieg/ in unterschiedlichen Treffen/ auff die 60. tausend Menschen umbkommen; so geschehen im Jahr 1513 und 14.

1. So gehet es endlich denen Tyrannen/ sie werden mit gleicher Müntz bezah-

daß sie/ ausser 9. gestorben seyn. Vnterdessen sie aus unbereitem Eisen einen Königlichen Thron zugerichtet/ auff welchen sie den Zäckler nackend gethan/ und ihm eine Eiserne Cron/ wie sie aus dem Feuer gangen/ gläntzend auff das Haupt gesetzt; hernach die obbesagte vom Hunger aus gemergelte und halbtodte[unleserliches Material] überbliebene/ so den Schatten der Menschen gleich gesehen/ herbey gebracht/ und ihnen befohlen/ daß sie deß Georg Zäcklers/ ihres Herren/ Gliedmassen/ so von dem glüenden Eisen angegriffen zitschen/ und einen Geruch eines angebrenden oder versengten Dings / von sich gaben/ mit ihren Zähnen anfallen/ und die angebiessene Stücke verschlucken solten. Welche als sie/ ausser dreyen/ es/ aus Furcht deß Todes gethan/ ledig gelassen worden seyn. Als er Georg dergestalt hingericht worden / so ward sein übriger Leichnam geviertheilt/ und die Stück nach Ofen/ Pest / Stulweisenburg/ und Großwardein/ oder Varadin geschickt/ und daselbsten an die Galgen gehenckt. Die übrige Gefangene seyn auch auff klägliche weise umb ihr Leben gebracht worden. Vnd helt man darfür/ daß in diesem Krieg/ in unterschiedlichen Treffen/ auff die 60. tausend Menschen umbkommen; so geschehen im Jahr 1513 und 14.

1. So gehet es endlich denen Tyrannen/ sie werden mit gleicher Müntz bezah-

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[421/0441] daß sie/ ausser 9. gestorben seyn. Vnterdessen sie aus unbereitem Eisen einen Königlichen Thron zugerichtet/ auff welchen sie den Zäckler nackend gethan/ und ihm eine Eiserne Cron/ wie sie aus dem Feuer gangen/ gläntzend auff das Haupt gesetzt; hernach die obbesagte vom Hunger aus gemergelte und halbtodte_ überbliebene/ so den Schatten der Menschen gleich gesehen/ herbey gebracht/ und ihnen befohlen/ daß sie deß Georg Zäcklers/ ihres Herren/ Gliedmassen/ so von dem glüenden Eisen angegriffen zitschen/ und einen Geruch eines angebrenden oder versengten Dings / von sich gaben/ mit ihren Zähnen anfallen/ und die angebiessene Stücke verschlucken solten. Welche als sie/ ausser dreyen/ es/ aus Furcht deß Todes gethan/ ledig gelassen worden seyn. Als er Georg dergestalt hingericht worden / so ward sein übriger Leichnam geviertheilt/ und die Stück nach Ofen/ Pest / Stulweisenburg/ und Großwardein/ oder Varadin geschickt/ und daselbsten an die Galgen gehenckt. Die übrige Gefangene seyn auch auff klägliche weise umb ihr Leben gebracht worden. Vnd helt man darfür/ daß in diesem Krieg/ in unterschiedlichen Treffen/ auff die 60. tausend Menschen umbkommen; so geschehen im Jahr 1513 und 14. 1. So gehet es endlich denen Tyrannen/ sie werden mit gleicher Müntz bezah-

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Zitationshilfe: Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 421. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/441>, abgerufen am 29.04.2024.