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Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.

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2. Darumb sich ein jedweder vorzusehen/ damit er seine Kinder nicht in die Münchs-Kutten stecke. Denn ihr Stand ist in GOttes Wort nicht gegründet.

212.

Eine Heydnische Jungfrau liegt ein gantz halb Jahr vor Liebe mit dem Angesicht auffblosser Erden.

BEda der alte Lehrer erzehlet/ daß eine Jungen Gesellen so übermäßig lieb gahabt / daß sie aus grosser Liebe und Vegierde zu jhm ein gantz halb Jahr/ alle Nacht in dem Tempel Jovis mit dem Angesichte auff blosser Erden gelegen/ und stets mit weinender Stimme zu den Göttern geseufftzet/ sie wolten bey ihr das angezünte Feuer entweder zur Natürlichen Würckung kommen lassen/ oder aber solche Stralen der Liebe/ welche sie die unsterbliche Götter in ihr inflammiret und angezündet/ dämpffen und löschen/ damit sie doch wieder zu ihrer natürlichen Ruh kommen möchten. Dabey gnugsamb zu bedencken/ daß auch die blinden Heyden/ so

2. Darumb sich ein jedweder vorzusehen/ damit er seine Kinder nicht in die Münchs-Kutten stecke. Denn ihr Stand ist in GOttes Wort nicht gegründet.

212.

Eine Heydnische Jungfrau liegt ein gantz halb Jahr vor Liebe mit dem Angesicht auffblosser Erden.

BEda der alte Lehrer erzehlet/ daß eine Jungen Gesellen so übermäßig lieb gahabt / daß sie aus grosser Liebe und Vegierde zu jhm ein gantz halb Jahr/ alle Nacht in dem Tempel Jovis mit dem Angesichte auff blosser Erden gelegen/ und stets mit weinender Stimme zu den Göttern geseufftzet/ sie wolten bey ihr das angezünte Feuer entweder zur Natürlichen Würckung kommen lassen/ oder aber solche Stralen der Liebe/ welche sie die unsterbliche Götter in ihr inflammiret und angezündet/ dämpffen und löschen/ damit sie doch wieder zu ihrer natürlichen Ruh kommen möchten. Dabey gnugsamb zu bedencken/ daß auch die blinden Heyden/ so

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[423/0443] 2. Darumb sich ein jedweder vorzusehen/ damit er seine Kinder nicht in die Münchs-Kutten stecke. Denn ihr Stand ist in GOttes Wort nicht gegründet. 212. Eine Heydnische Jungfrau liegt ein gantz halb Jahr vor Liebe mit dem Angesicht auffblosser Erden. BEda der alte Lehrer erzehlet/ daß eine Jungen Gesellen so übermäßig lieb gahabt / daß sie aus grosser Liebe und Vegierde zu jhm ein gantz halb Jahr/ alle Nacht in dem Tempel Jovis mit dem Angesichte auff blosser Erden gelegen/ und stets mit weinender Stimme zu den Göttern geseufftzet/ sie wolten bey ihr das angezünte Feuer entweder zur Natürlichen Würckung kommen lassen/ oder aber solche Stralen der Liebe/ welche sie die unsterbliche Götter in ihr inflammiret und angezündet/ dämpffen und löschen/ damit sie doch wieder zu ihrer natürlichen Ruh kommen möchten. Dabey gnugsamb zu bedencken/ daß auch die blinden Heyden/ so

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Zitationshilfe: Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 423. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/443>, abgerufen am 29.04.2024.