Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.

Bild:
<< vorherige Seite

verweisete/ und Agrippae Herodis Schwager die Regirung übergeben/ so har er der Königin/ weil sie Agrippä Schwester war/ Gnade angebotten/ und Ihr ihre Schätze und Gut wollen lassen / daß sie beym neuen regierenden Könige im Lande bleiben/ und neben dem/ ihre Königliche Hoffhaltung führen solte/ da hat sie mit nassen Augen und tieffen Se[unleserliches Material]fftzen darauff gesaget: Ja Herr Käyser/ du redest/ als deiner Majestät wol anstehet/ aber mich hindert daran die Eheliche Liebe/ daß ich die angebotene Gnade nicht annehme/ denn ich halte es nicht vor billig/ daß ich den nun im Vnglück verlassen sollen/ dem ich beygewohnet in seinem Glücke/ und den ich im Wohlstand geliebet/ den kan ich im Elend nicht verlassen/ denn an ihm habe ich das höchste Gut.

1. So sollens alle Eheleute machen/ es soll heissen in Leyd und Freud/ in Glück und Unglück/ uns soll nichts scheiden/ als der Todt.

2. Wer anders gegen seinen Ehegatten gesinnet ist/ und nur bey ihm hält/ wenns wol hergehet/ der vor keinem treuert Ehegatten zu achten.

273.

Wie bey den Alten ungewisse und gewisse Hoffnung sey angedeutet worden.

verweisete/ und Agrippae Herodis Schwager die Regirung übergeben/ so har er der Königin/ weil sie Agrippä Schwester war/ Gnade angebotten/ und Ihr ihre Schätze und Gut wollen lassen / daß sie beym neuen regierenden Könige im Lande bleiben/ und neben dem/ ihre Königliche Hoffhaltung führen solte/ da hat sie mit nassen Augen und tieffen Se[unleserliches Material]fftzen darauff gesaget: Ja Herr Käyser/ du redest/ als deiner Majestät wol anstehet/ aber mich hindert daran die Eheliche Liebe/ daß ich die angebotene Gnade nicht annehme/ denn ich halte es nicht vor billig/ daß ich den nun im Vnglück verlassen sollen/ dem ich beygewohnet in seinem Glücke/ und den ich im Wohlstand geliebet/ den kan ich im Elend nicht verlassen/ denn an ihm habe ich das höchste Gut.

1. So sollens alle Eheleute machen/ es soll heissen in Leyd und Freud/ in Glück und Unglück/ uns soll nichts scheiden/ als der Todt.

2. Wer anders gegen seinen Ehegatten gesinnet ist/ und nur bey ihm hält/ wenns wol hergehet/ der vor keinem treuert Ehegatten zu achten.

273.

Wie bey den Alten ungewisse und gewisse Hoffnung sey angedeutet worden.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0549" n="529"/>
verweisete/ und Agrippae Herodis                      Schwager die Regirung übergeben/ so har er der Königin/ weil sie Agrippä                      Schwester war/ Gnade angebotten/ und Ihr ihre Schätze und Gut wollen lassen /                      daß sie beym neuen regierenden Könige im Lande bleiben/ und neben dem/ ihre                      Königliche Hoffhaltung führen solte/ da hat sie mit nassen Augen und tieffen                      Se<gap reason="illegible"/>fftzen darauff gesaget: Ja Herr Käyser/ du redest/ als deiner Majestät                      wol anstehet/ aber mich hindert daran die Eheliche Liebe/ daß ich die                      angebotene Gnade nicht annehme/ denn ich halte es nicht vor billig/ daß ich                      den nun im Vnglück verlassen sollen/ dem ich beygewohnet in seinem Glücke/ und                      den ich im Wohlstand geliebet/ den kan ich im Elend nicht verlassen/ denn an                      ihm habe ich das höchste Gut.</p>
        <p>1. So sollens alle Eheleute machen/ es soll heissen in Leyd und Freud/ in Glück                      und Unglück/ uns soll nichts scheiden/ als der Todt.</p>
        <p>2. Wer anders gegen seinen Ehegatten gesinnet ist/ und nur bey ihm hält/ wenns                      wol hergehet/ der vor keinem treuert Ehegatten zu achten.</p>
        <p>273.</p>
        <p>Wie bey den Alten ungewisse und gewisse Hoffnung sey angedeutet worden.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[529/0549] verweisete/ und Agrippae Herodis Schwager die Regirung übergeben/ so har er der Königin/ weil sie Agrippä Schwester war/ Gnade angebotten/ und Ihr ihre Schätze und Gut wollen lassen / daß sie beym neuen regierenden Könige im Lande bleiben/ und neben dem/ ihre Königliche Hoffhaltung führen solte/ da hat sie mit nassen Augen und tieffen Se_ fftzen darauff gesaget: Ja Herr Käyser/ du redest/ als deiner Majestät wol anstehet/ aber mich hindert daran die Eheliche Liebe/ daß ich die angebotene Gnade nicht annehme/ denn ich halte es nicht vor billig/ daß ich den nun im Vnglück verlassen sollen/ dem ich beygewohnet in seinem Glücke/ und den ich im Wohlstand geliebet/ den kan ich im Elend nicht verlassen/ denn an ihm habe ich das höchste Gut. 1. So sollens alle Eheleute machen/ es soll heissen in Leyd und Freud/ in Glück und Unglück/ uns soll nichts scheiden/ als der Todt. 2. Wer anders gegen seinen Ehegatten gesinnet ist/ und nur bey ihm hält/ wenns wol hergehet/ der vor keinem treuert Ehegatten zu achten. 273. Wie bey den Alten ungewisse und gewisse Hoffnung sey angedeutet worden.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/549
Zitationshilfe: Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 529. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/549>, abgerufen am 05.05.2024.