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Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.

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ihr schon von Person nicht allerding gefallen möchte/ zu ordnen werde. Diese gute Frau/ als sie der Gesundheit vertröstet wird/ stellet ihren Willen in den seinen/ in diefer Sache zu schaffen/ wie es ihm beliebet/ dieweil sie offt so gar herbe Artzney habe einnehmen müssen/ dafür sich denn gemeiniglich ihre gantze Natur zum hefftigsten dagegen entsetzet/ und habe doch keine besserung dadurch empfunden / drumb wolte sie in diesen Sachen auch stille halten/ und ihn schaffen lassen. Was geschiehet? der vorermelter Docter bekümmert und bemühet sich zum hefftigsten/ als immer müglich/ damit er ihr einen Ehegatten/ der ihr auch etlicher massen annehmlich oder lieb seyn möchte/ zu wege bringen könte/ kan aber nirgent antreffen/ das auch paßirte/ sondern muß entlich aus Noht einen Boßgesellen/ oder Schisknecht/ zu solchem Handel an sprechen/ und ihm diese Heyraht wunderlich antragen/ welchen er auch zu vor aus seinem eigenen Beutel schön kleidet/ damit er auch gegen dieser tapfferer Frauen (ob sie schon auch damals wegen langer Niederlage nicht schön aussehe /) etlicher massen bestehen möchten. Was geschihet? sie hat zwar in grosser Traurigkeit ihren Willen darein gegeben/ sie kan aber in ihrem Hertzen zu diesen Menschen keine Neigung haben/ daß sie auch deßwegen ihren Medicum gar vor einen Narren helt / weil er solche Händel angefangen. Das ichs aber kurtz erzehle/ so hat sie keine Lust gehabt/ sondern

ihr schon von Person nicht allerding gefallen möchte/ zu ordnen werde. Diese gute Frau/ als sie der Gesundheit vertröstet wird/ stellet ihren Willen in den seinen/ in diefer Sache zu schaffen/ wie es ihm beliebet/ dieweil sie offt so gar herbe Artzney habe einnehmen müssen/ dafür sich denn gemeiniglich ihre gantze Natur zum hefftigsten dagegen entsetzet/ und habe doch keine besserung dadurch empfunden / drumb wolte sie in diesen Sachen auch stille halten/ und ihn schaffen lassen. Was geschiehet? der vorermelter Docter bekümmert und bemühet sich zum hefftigsten/ als immer müglich/ damit er ihr einen Ehegatten/ der ihr auch etlicher massen annehmlich oder lieb seyn möchte/ zu wege bringen könte/ kan aber nirgent antreffen/ das auch paßirte/ sondern muß entlich aus Noht einen Boßgesellen/ oder Schisknecht/ zu solchem Handel an sprechen/ und ihm diese Heyraht wunderlich antragen/ welchen er auch zu vor aus seinem eigenen Beutel schön kleidet/ damit er auch gegen dieser tapfferer Frauẽ (ob sie schon auch damals wegen langer Niederlage nicht schön aussehe /) etlicher massen bestehen möchten. Was geschihet? sie hat zwar in grosser Traurigkeit ihren Willen darein gegeben/ sie kan aber in ihrem Hertzen zu diesen Menschen keine Neigung haben/ daß sie auch deßwegen ihren Medicum gar vor einen Narren helt / weil er solche Händel angefangen. Das ichs aber kurtz erzehle/ so hat sie keine Lust gehabt/ sondern

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[36/0056] ihr schon von Person nicht allerding gefallen möchte/ zu ordnen werde. Diese gute Frau/ als sie der Gesundheit vertröstet wird/ stellet ihren Willen in den seinen/ in diefer Sache zu schaffen/ wie es ihm beliebet/ dieweil sie offt so gar herbe Artzney habe einnehmen müssen/ dafür sich denn gemeiniglich ihre gantze Natur zum hefftigsten dagegen entsetzet/ und habe doch keine besserung dadurch empfunden / drumb wolte sie in diesen Sachen auch stille halten/ und ihn schaffen lassen. Was geschiehet? der vorermelter Docter bekümmert und bemühet sich zum hefftigsten/ als immer müglich/ damit er ihr einen Ehegatten/ der ihr auch etlicher massen annehmlich oder lieb seyn möchte/ zu wege bringen könte/ kan aber nirgent antreffen/ das auch paßirte/ sondern muß entlich aus Noht einen Boßgesellen/ oder Schisknecht/ zu solchem Handel an sprechen/ und ihm diese Heyraht wunderlich antragen/ welchen er auch zu vor aus seinem eigenen Beutel schön kleidet/ damit er auch gegen dieser tapfferer Frauẽ (ob sie schon auch damals wegen langer Niederlage nicht schön aussehe /) etlicher massen bestehen möchten. Was geschihet? sie hat zwar in grosser Traurigkeit ihren Willen darein gegeben/ sie kan aber in ihrem Hertzen zu diesen Menschen keine Neigung haben/ daß sie auch deßwegen ihren Medicum gar vor einen Narren helt / weil er solche Händel angefangen. Das ichs aber kurtz erzehle/ so hat sie keine Lust gehabt/ sondern

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Zitationshilfe: Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 36. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/56>, abgerufen am 30.04.2024.