Welches dem Sesostri so nahe zu Hertzen gangen/ daß er sich über sie erbarmet und sie loß gelassen. Gleiches Exempel finden wir bey dem Pomponio Laeto, als Justinianus der Käyser Gelimerem den Wenden König gefangen/ mit seinem Weib und Kind an Ketten geschmiedet/ in offenem Triumph zum Schauspiel geführet/ und endlich für dem Käyser bracht/ da hat der gefangene König überlaut gelacht/ und als jederman vermeinet/ er würde etwa von Schmertzen seiner Sinnen beraubet seyn/ da hat er gesagt/ Se ridere humanae fortunae vicissitudinem, ut qui modo Rex fuerit, jam serviret, Er lache des Menschlichen Glücks Vnbeständigkeit/ daß er/ welcher auch ein König gewesen/ jetzo nun ein Knecht seyn und dienen müste.
1. Ach freylich ists also: Fortuna volubilis errat: vitrea est, optime cum splendet, frangitur.
2. Wann wir Menschen es doch nur bedächten/ und uns des Glücks/ wenn uns Gott solches gönnete/ nicht übernehmen/ sondern jmmerdar erwegten/ wie bald das Glücks Rad könte umbgedrehet und das oberste zu unterst gekehret werden.
Im Glück/ lieber Mensch/ erheb dich nicht/ Im Unglück aber verzag auch nicht.
Welches dem Sesostri so nahe zu Hertzen gangen/ daß er sich über sie erbarmet und sie loß gelassen. Gleiches Exempel finden wir bey dem Pomponio Laeto, als Justinianus der Käyser Gelimerem den Wenden König gefangen/ mit seinem Weib und Kind an Ketten geschmiedet/ in offenem Triumph zum Schauspiel geführet/ und endlich für dem Käyser bracht/ da hat der gefangene König überlaut gelacht/ und als jederman vermeinet/ er würde etwa von Schmertzen seiner Sinnen beraubet seyn/ da hat er gesagt/ Se ridere humanae fortunae vicissitudinem, ut qui modò Rex fuerit, jam serviret, Er lache des Menschlichen Glücks Vnbeständigkeit/ daß er/ welcher auch ein König gewesen/ jetzo nun ein Knecht seyn und dienen müste.
1. Ach freylich ists also: Fortuna volubilis errat: vitrea est, optime cum splendet, frangitur.
2. Wann wir Menschen es doch nur bedächten/ und uns des Glücks/ wenn uns Gott solches gönnete/ nicht übernehmen/ sondern jmmerdar erwegten/ wie bald das Glücks Rad könte umbgedrehet und das oberste zu unterst gekehret werden.
Im Glück/ lieber Mensch/ erheb dich nicht/ Im Unglück aber verzag auch nicht.
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Welches dem Sesostri so nahe zu Hertzen gangen/ daß er sich über sie erbarmet und sie loß gelassen. Gleiches Exempel finden wir bey dem Pomponio Laeto, als Justinianus der Käyser Gelimerem den Wenden König gefangen/ mit seinem Weib und Kind an Ketten geschmiedet/ in offenem Triumph zum Schauspiel geführet/ und endlich für dem Käyser bracht/ da hat der gefangene König überlaut gelacht/ und als jederman vermeinet/ er würde etwa von Schmertzen seiner Sinnen beraubet seyn/ da hat er gesagt/ Se ridere humanae fortunae vicissitudinem, ut qui modò Rex fuerit, jam serviret, Er lache des Menschlichen Glücks Vnbeständigkeit/ daß er/ welcher auch ein König gewesen/ jetzo nun ein Knecht seyn und dienen müste.</p><p>1. Ach freylich ists also: Fortuna volubilis errat: vitrea est, optime cum splendet, frangitur.</p><p>2. Wann wir Menschen es doch nur bedächten/ und uns des Glücks/ wenn uns Gott solches gönnete/ nicht übernehmen/ sondern jmmerdar erwegten/ wie bald das Glücks Rad könte umbgedrehet und das oberste zu unterst gekehret werden.</p><p>Im Glück/ lieber Mensch/ erheb dich nicht/ Im Unglück aber verzag auch nicht.</p></div><div></div></body></text></TEI>
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Welches dem Sesostri so nahe zu Hertzen gangen/ daß er sich über sie erbarmet und sie loß gelassen. Gleiches Exempel finden wir bey dem Pomponio Laeto, als Justinianus der Käyser Gelimerem den Wenden König gefangen/ mit seinem Weib und Kind an Ketten geschmiedet/ in offenem Triumph zum Schauspiel geführet/ und endlich für dem Käyser bracht/ da hat der gefangene König überlaut gelacht/ und als jederman vermeinet/ er würde etwa von Schmertzen seiner Sinnen beraubet seyn/ da hat er gesagt/ Se ridere humanae fortunae vicissitudinem, ut qui modò Rex fuerit, jam serviret, Er lache des Menschlichen Glücks Vnbeständigkeit/ daß er/ welcher auch ein König gewesen/ jetzo nun ein Knecht seyn und dienen müste.
1. Ach freylich ists also: Fortuna volubilis errat: vitrea est, optime cum splendet, frangitur.
2. Wann wir Menschen es doch nur bedächten/ und uns des Glücks/ wenn uns Gott solches gönnete/ nicht übernehmen/ sondern jmmerdar erwegten/ wie bald das Glücks Rad könte umbgedrehet und das oberste zu unterst gekehret werden.
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Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 549. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/569>, abgerufen am 30.04.2024.
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