Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.

Bild:
<< vorherige Seite

435.

Kluge Antwort eines Schiffmans.

MIr gefäller jenes Schiffmans Antwort nich übel/ der/ als ihn einer gefragt / wo sein Vater gestorben sey? Antwortete im Meer. Vnd als ihn der ander noch weiter eben diß auch von seinen Groß-Vättern nacheinander fragte/ und der Schiffmann gleichfals antwortete/ sie seyen alle auff dem Meer umbkommen / fragt der ander wiederumb/ fürchtestu dir dann nicht/ wann du auffs Meer kombst? Der Schiffmann stellet sein Antwort ein/ und fragte den einen auch/ wo ist dann dein Vater gestorben? Dieser Antwortet: er ist in seinem Beth gestorben. Wo seynd deine Groß-Väter gestorben? Sie seynd alle in ihrem Bette gestorben. Da sprach der Schiffmann/ fürchtest du dir dann nicht/ wann du ins Bett gehest/ du sterbest auch darinn?

1. Eine weise Frag/ und schier zu viel auf einen einfältigen Schiffmann.

2. Täglich sollen wir/ wie Justus Lipsius, gedencken/ da er kranck worden / gesagt/ Ad lectum, ad lethum, zum Beth zum Todten-Bret. Viel gehen schlaffen und stehen nicht mehr auff; Suchen den Schlaff und finden deß Schlaffs Bruder / das ist der Todt.

435.

Kluge Antwort eines Schiffmans.

MIr gefäller jenes Schiffmans Antwort nich übel/ der/ als ihn einer gefragt / wo sein Vater gestorben sey? Antwortete im Meer. Vnd als ihn der ander noch weiter eben diß auch von seinen Groß-Vättern nacheinander fragte/ und der Schiffmann gleichfals antwortete/ sie seyen alle auff dem Meer umbkommen / fragt der ander wiederumb/ fürchtestu dir dann nicht/ wann du auffs Meer kombst? Der Schiffmann stellet sein Antwort ein/ und fragte den einen auch/ wo ist dann dein Vater gestorben? Dieser Antwortet: er ist in seinem Beth gestorben. Wo seynd deine Groß-Väter gestorben? Sie seynd alle in ihrem Bette gestorben. Da sprach der Schiffmann/ fürchtest du dir dann nicht/ wann du ins Bett gehest/ du sterbest auch darinn?

1. Eine weise Frag/ und schier zu viel auf einen einfältigen Schiffmann.

2. Täglich sollen wir/ wie Justus Lipsius, gedencken/ da er kranck worden / gesagt/ Ad lectum, ad lethum, zum Beth zum Todten-Bret. Viel gehen schlaffen und stehen nicht mehr auff; Suchen den Schlaff und finden deß Schlaffs Bruder / das ist der Todt.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0836" n="816"/>
        <p>435.</p>
        <p>Kluge Antwort eines Schiffmans.</p>
        <p>MIr gefäller jenes Schiffmans Antwort nich übel/ der/ als ihn einer gefragt /                      wo sein Vater gestorben sey? Antwortete im Meer. Vnd als ihn der ander noch                      weiter eben diß auch von seinen Groß-Vättern nacheinander fragte/ und der                      Schiffmann gleichfals antwortete/ sie seyen alle auff dem Meer umbkommen /                      fragt der ander wiederumb/ fürchtestu dir dann nicht/ wann du auffs Meer                      kombst? Der Schiffmann stellet sein Antwort ein/ und fragte den einen auch/ wo                      ist dann dein Vater gestorben? Dieser Antwortet: er ist in seinem Beth                      gestorben. Wo seynd deine Groß-Väter gestorben? Sie seynd alle in ihrem Bette                      gestorben. Da sprach der Schiffmann/ fürchtest du dir dann nicht/ wann du ins                      Bett gehest/ du sterbest auch darinn?</p>
        <p>1. Eine weise Frag/ und schier zu viel auf einen einfältigen Schiffmann.</p>
        <p>2. Täglich sollen wir/ wie Justus Lipsius, gedencken/ da er kranck worden /                      gesagt/ Ad lectum, ad lethum, zum Beth zum Todten-Bret. Viel gehen schlaffen                      und stehen nicht mehr auff; Suchen den Schlaff und finden deß Schlaffs Bruder /                      das ist der Todt.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[816/0836] 435. Kluge Antwort eines Schiffmans. MIr gefäller jenes Schiffmans Antwort nich übel/ der/ als ihn einer gefragt / wo sein Vater gestorben sey? Antwortete im Meer. Vnd als ihn der ander noch weiter eben diß auch von seinen Groß-Vättern nacheinander fragte/ und der Schiffmann gleichfals antwortete/ sie seyen alle auff dem Meer umbkommen / fragt der ander wiederumb/ fürchtestu dir dann nicht/ wann du auffs Meer kombst? Der Schiffmann stellet sein Antwort ein/ und fragte den einen auch/ wo ist dann dein Vater gestorben? Dieser Antwortet: er ist in seinem Beth gestorben. Wo seynd deine Groß-Väter gestorben? Sie seynd alle in ihrem Bette gestorben. Da sprach der Schiffmann/ fürchtest du dir dann nicht/ wann du ins Bett gehest/ du sterbest auch darinn? 1. Eine weise Frag/ und schier zu viel auf einen einfältigen Schiffmann. 2. Täglich sollen wir/ wie Justus Lipsius, gedencken/ da er kranck worden / gesagt/ Ad lectum, ad lethum, zum Beth zum Todten-Bret. Viel gehen schlaffen und stehen nicht mehr auff; Suchen den Schlaff und finden deß Schlaffs Bruder / das ist der Todt.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/836
Zitationshilfe: Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 816. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/836>, abgerufen am 29.05.2024.