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Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.

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2. So machen wirs alle auch. Wenn wir sündigen/ so geben wir nicht den Leuten / sondern der Zeit die Schuld. Die Zeit wird jmmer ärger/ ist die allgemeine Klage.

461.

Der Bischoff Gregorius in Capadocien/ vertreibt den Teuffel in eines Kirchners Hauß.

[unleserliches Material]An lieset von dem Bischoff Gregorio in Cappadocien/ daß er über das Welsche Gebürg zoge/ und herberget bey einem Heydnischen Cüster oder Kirchner/ der hatte einen Abgott/ der antwortet ihm/ was er fraget/ und nehr et sich desselbigen Handels/ daß er den Leuten heimbliche Dinge saget. Davon wuste nun der Bischoff nichts/ und zog Morgens seine Strasse. Aber der Teuffel kunte des heiligen Mannes Gebet und Gegenwertigkeit nicht leiden/ und flohe aus dem Hause / daß der Kirchner hinfort nicht mehr kunte Weissagen/ wie vorhin. Da er nun seinen Abgott rieff/ und heulet umb seinen Schaden/ da erschien ihm das Teuffelein im Schlaff/ und sprach/ es were seine Schuld/ daß er den Bischoff beherberget hette/ für welchem er nicht hette können bleiben.

Der Kirchner eylet dem Bischoffe nach/ und klaget ihm/ daß er ihm seinen Abgott und Nah-

2. So machen wirs alle auch. Wenn wir sündigen/ so geben wir nicht den Leuten / sondern der Zeit die Schuld. Die Zeit wird jmmer ärger/ ist die allgemeine Klage.

461.

Der Bischoff Gregorius in Capadocien/ vertreibt den Teuffel in eines Kirchners Hauß.

[unleserliches Material]An lieset von dem Bischoff Gregorio in Cappadocien/ daß er über das Welsche Gebürg zoge/ und herberget bey einem Heydnischen Cüster oder Kirchner/ der hatte einen Abgott/ der antwortet ihm/ was er fraget/ und nehr et sich desselbigen Handels/ daß er den Leuten heimbliche Dinge saget. Davon wuste nun der Bischoff nichts/ und zog Morgens seine Strasse. Aber der Teuffel kunte des heiligen Mannes Gebet und Gegenwertigkeit nicht leiden/ und flohe aus dem Hause / daß der Kirchner hinfort nicht mehr kunte Weissagen/ wie vorhin. Da er nun seinen Abgott rieff/ und heulet umb seinen Schaden/ da erschien ihm das Teuffelein im Schlaff/ und sprach/ es were seine Schuld/ daß er den Bischoff beherberget hette/ für welchem er nicht hette können bleiben.

Der Kirchner eylet dem Bischoffe nach/ und klaget ihm/ daß er ihm seinen Abgott und Nah-

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[864/0884] 2. So machen wirs alle auch. Wenn wir sündigen/ so geben wir nicht den Leuten / sondern der Zeit die Schuld. Die Zeit wird jmmer ärger/ ist die allgemeine Klage. 461. Der Bischoff Gregorius in Capadocien/ vertreibt den Teuffel in eines Kirchners Hauß. _ An lieset von dem Bischoff Gregorio in Cappadocien/ daß er über das Welsche Gebürg zoge/ und herberget bey einem Heydnischen Cüster oder Kirchner/ der hatte einen Abgott/ der antwortet ihm/ was er fraget/ und nehr et sich desselbigen Handels/ daß er den Leuten heimbliche Dinge saget. Davon wuste nun der Bischoff nichts/ und zog Morgens seine Strasse. Aber der Teuffel kunte des heiligen Mannes Gebet und Gegenwertigkeit nicht leiden/ und flohe aus dem Hause / daß der Kirchner hinfort nicht mehr kunte Weissagen/ wie vorhin. Da er nun seinen Abgott rieff/ und heulet umb seinen Schaden/ da erschien ihm das Teuffelein im Schlaff/ und sprach/ es were seine Schuld/ daß er den Bischoff beherberget hette/ für welchem er nicht hette können bleiben. Der Kirchner eylet dem Bischoffe nach/ und klaget ihm/ daß er ihm seinen Abgott und Nah-

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Zitationshilfe: Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 864. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/884>, abgerufen am 30.04.2024.