Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.

Bild:
<< vorherige Seite

494.

Der Teuffel plaget Lutherum zu Wittenberg.

ES ist nichts seltzams/ sagte Lutherus/ daß der Teuffel in den Häusern poltert undumbher geher: In unsern Kloster zu Wittenberg habe ich ihn bescheiden gehöret / denn als ich anfieng den Psalter zu lesen/ und nach dem wir die Nacht-Metten gesungen hatten/ und ich im Rempter saß/ studiret und schriebe an meiner Lection, da kam der Teuffel/ und rauschet in der Hellen dreymal/ gleich als wenn einer einen Scheffel aus der Höllen schleifft/ zu letzt/ da es nicht wolle auffbören/ rafft ich meine Bücherlein zusammen/ und gieng zu Bette / aber mich reuet es die Stunde/ daß ich ihm nicht auffsaß/ und hette doch geseden/ was der Teuffel noch wolte gemacht haben. So hab ich ihn sonst auch einmal über meiner Kammer in Closter gehört/ aber da ich vermerckte / daß ers war/ achtet ichs nicht und schlieff wieder ein.

1. So pflegt der Teuffel viel heilige Leute zu plagen. Hat er doch des Sohnes GOttes selbsten nicht verschonet.

2. Wol dem nur/ so die rechte Wehr und Waffen ergreiffet/ welche sind das Gebet und der Glaube/ und ihm mit

494.

Der Teuffel plaget Lutherum zu Wittenberg.

ES ist nichts seltzams/ sagte Lutherus/ daß der Teuffel in den Häusern poltert undumbher geher: In unsern Kloster zu Wittenberg habe ich ihn bescheiden gehöret / denn als ich anfieng den Psalter zu lesen/ und nach dem wir die Nacht-Metten gesungen hatten/ und ich im Rempter saß/ studiret und schriebe an meiner Lection, da kam der Teuffel/ und rauschet in der Hellen dreymal/ gleich als wenn einer einen Scheffel aus der Höllen schleifft/ zu letzt/ da es nicht wolle auffbören/ rafft ich meine Bücherlein zusammen/ und gieng zu Bette / aber mich reuet es die Stunde/ daß ich ihm nicht auffsaß/ und hette doch geseden/ was der Teuffel noch wolte gemacht haben. So hab ich ihn sonst auch einmal über meiner Kam̃er in Closter gehört/ aber da ich vermerckte / daß ers war/ achtet ichs nicht und schlieff wieder ein.

1. So pflegt der Teuffel viel heilige Leute zu plagen. Hat er doch des Sohnes GOttes selbsten nicht verschonet.

2. Wol dem nur/ so die rechte Wehr und Waffen ergreiffet/ welche sind das Gebet und der Glaube/ und ihm mit

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0933" n="913"/>
        <p>494.</p>
        <p>Der Teuffel plaget Lutherum zu Wittenberg.</p>
        <p>ES ist nichts seltzams/ sagte Lutherus/ daß der Teuffel in den Häusern poltert                      undumbher geher: In unsern Kloster zu Wittenberg habe ich ihn bescheiden gehöret                     / denn als ich anfieng den Psalter zu lesen/ und nach dem wir die Nacht-Metten                      gesungen hatten/ und ich im Rempter saß/ studiret und schriebe an meiner                      Lection, da kam der Teuffel/ und rauschet in der Hellen dreymal/ gleich als                      wenn einer einen Scheffel aus der Höllen schleifft/ zu letzt/ da es nicht                      wolle auffbören/ rafft ich meine Bücherlein zusammen/ und gieng zu Bette /                      aber mich reuet es die Stunde/ daß ich ihm nicht auffsaß/ und hette doch                      geseden/ was der Teuffel noch wolte gemacht haben. So hab ich ihn sonst auch                      einmal über meiner Kam&#x0303;er in Closter gehört/ aber da ich vermerckte /                      daß ers war/ achtet ichs nicht und schlieff wieder ein.</p>
        <p>1. So pflegt der Teuffel viel heilige Leute zu plagen. Hat er doch des Sohnes                      GOttes selbsten nicht verschonet.</p>
        <p>2. Wol dem nur/ so die rechte Wehr und Waffen ergreiffet/ welche sind das Gebet                      und der Glaube/ und ihm mit
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[913/0933] 494. Der Teuffel plaget Lutherum zu Wittenberg. ES ist nichts seltzams/ sagte Lutherus/ daß der Teuffel in den Häusern poltert undumbher geher: In unsern Kloster zu Wittenberg habe ich ihn bescheiden gehöret / denn als ich anfieng den Psalter zu lesen/ und nach dem wir die Nacht-Metten gesungen hatten/ und ich im Rempter saß/ studiret und schriebe an meiner Lection, da kam der Teuffel/ und rauschet in der Hellen dreymal/ gleich als wenn einer einen Scheffel aus der Höllen schleifft/ zu letzt/ da es nicht wolle auffbören/ rafft ich meine Bücherlein zusammen/ und gieng zu Bette / aber mich reuet es die Stunde/ daß ich ihm nicht auffsaß/ und hette doch geseden/ was der Teuffel noch wolte gemacht haben. So hab ich ihn sonst auch einmal über meiner Kam̃er in Closter gehört/ aber da ich vermerckte / daß ers war/ achtet ichs nicht und schlieff wieder ein. 1. So pflegt der Teuffel viel heilige Leute zu plagen. Hat er doch des Sohnes GOttes selbsten nicht verschonet. 2. Wol dem nur/ so die rechte Wehr und Waffen ergreiffet/ welche sind das Gebet und der Glaube/ und ihm mit

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/933
Zitationshilfe: Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 913. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/933>, abgerufen am 01.05.2024.