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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] 27 Ein Bär, der kurz gebunden ist, kann nicht weit beissen.

Dän.: Der bidor biörn som hau bunden er.

28 Ein beer ist ein gross thier, noch kan er kein fuchs fahen. - Henisch, 374.

29 Ein gelehrter Bär kommt im Walde nicht weit.

30 Ein gelernter Bär tanzt für jeden, der ihn füttert.

Gegen Verkäuflinge, die für Geld allen alles sind.

31 Ein hungriger Bär tanzt schlecht (nicht).

32 Einem alten Bären ist schwer (bös) tanzen lehren. - Lohrengel, 73.

33 Einem hungrigen Bären muss man nicht die Hand reichen.

34 Einem schnaubenden Bären muss man nicht auf der Nase spielen.

Reize nicht, wer dir schaden kann, besonders den nicht, der ohnehin in Leidenschaft ist.

Lat.: Fumantem nasum ursi ne tentaveris. (Faselius, 96.)

35 Einen Bären loslassen ist besser, als einen Bären anbinden. - Blum, 352; Pistor., III, 6; Eisenhart, 426; Wurzbach II, 12; Simrock, 724.

Man bindet nach der Volkssprache einen Bären an, wenn man Schulden macht; einen Bären loslassen heisst demnach Schulden bezahlen. (S. 84.)

36 Einen Bären schlägt man nicht mit einem Strohhalm.

37 Es geht sich leichter mit Bären um, als mit tollem Publikum.

38 Es ist ein närrisch ding, so einer nach Bären jaget, vnd hat nit hund, da er mit könt ein hasen wol gefallen. - Henisch, 172.

39 Es lieben faule Bären von fremdem Honig sich zu nähren.

Von denen, die auf Unkosten anderer leben. Der Baltimore-Wecker (1853, Nr. 274) wendet es auf die Aemterschnapper an, auf die politischen Runners und auf die Amtleute und ihre Büttel, welche das Volk als einen Luftballon betrachten, vermittelst dessen sie in den Sessel der Ehre und Ruhe, d. h. in den Beutel des Volks fliegen, um sich von dessen Honig zu mästen.

40 Faule Bären mästen sich gern von fremdem Honig.

41 Findet man beim todten Bären, kein Loch, als was er schon bei Lebzeiten gehabt, so ist er nicht erstochen, sondern verreckt. (Volksscherz bei Auerbacher.) - Eiselein, 55.

42 Jeder Bär tanzt wie er's versteht.

43 Junge Bären fallen keine Rinder an.

44 Man kann Bären (und Bauern) zähmen, warum nicht auch böse Buben?

45 Man kann dem Bären das Tanzen an Einem Tage nicht lehren.

46 Man muss den Bären erst fangen, ehe man ihm einen Ring durch die Nase zieht.

47 Man muss den Bären nicht zum Honigwächter machen.

48 Man muss einem Bären nicht trauen, wenn er auch einen Ring durch die Nase hat.

49 Vil jagen den Bären, aber niemand will jhn stechen. - Henisch, 172; Guttenstein, 187; Gaal, 148.

Dän.: Mange jage biörnen, men ingen stikker den.

Engl.: Every man will shoot the enemy, but few will go to fetch the shaft.

50 Von Bären muss man keinen andern Gesang als Brummen erwarten.

51 Was der Bär im Walde, ist die Stiefmutter daheim.

Russ.: W ljesu medwjed a w domu maczicha. (Wurzbach, I, 408.)

52 Weil Bär und Löwe um die Geiss sich streiten, holt sie der Fuchs.

53 Wenn auf den Bär ein Zweiglein fällt, so brummt er; wenn ihn ein Baum zerquetscht, verstummt er.

54 Wenn dem Bären die Nase raucht, muss man ihn nicht necken.

Lat.: Fumantem nasum ursi ne tentaveris. (Martial.) (Erasm., 962.) (Wiegand, 1057.)

[Spaltenumbruch] 55 Wenn der Bär auf Lichtmess seinen Schatten sieht, kriecht er wieder auf vierzig Tage in die Höhle. (Eifel.)

56 Wenn der Bär den Pfeil schon verklagt, mit welchen Worten wird er das Jagdmesser anschuldigen? (Jakutisch.)

57 Wenn der bär hunger leidt, saugt er seine pfoten allzeit. - Henisch, 172.

So muss auch thun der träge Mann, der nicht will arbeiten, wenn er kann.

58 Wenn der Bär soll tanzen lernen, muss er jung in die Schule gehen.

59 Wenn man dem Bär droht, wird er wild.

Eine Frau, die einen rauhen Mann hat, muss sanfte Saiten aufziehen.

60 Wer Bären fangen will, muss sich mit Honig versehen.

61 Wer Bären führt, hat auch an Bären seine Freude. (Lit.)

62 Wer den Bären ins Boot genommen, muss ihn auch überfahren. (Schwed.)

63 Wer den Bären nicht jagen will, der kann seine Spur nicht finden.

Dän.: Hvo som ej vil faelde biörnen, lader som han seer ham ikke.

64 Wer den bären treiben kann, der ist der Welt ein werder Mann. - Henisch, 172.

65 Wer den ganzen Bären schenkt, kann sich etwas von der Haut behalten.

Holl.: Wie den geheelen beer schenkt, mag immers wel en deel van de huid vor zich behouden. (Harrebomee. I, 41.)

66 Wer einmal einen Bären im Walde gesehen hat, hört in jedem Busche sein Brummen. - Altmann V.

67 Wer vor einem Bären flieht, läuft oft einem Löwen in den Rachen.

68 Wer will alle Bären hetzen, der darf nie zur Ruh' sich setzen.

69 Wer wird einem hungrigen Bären die Hand reichen!

70 Wilde Bären muss man nicht ins Haus begehren.

Holl.: Een' jongen paap, een' ouden aap, een' wilden beer, ik nimmer in mijn huis begeer. (S. Affe 14.)

71 Wilde bären sind beyeinander geren. - Henisch, 172; Sailer, 179.

*72 Bären fahen. - Murner, Nb.

*73 Davon wird der Bär taumeln.

*74 De wille Bär löppet dör dat Koren. (Westf.)

Wird gesagt, wenn das Korn wogt.

*75 Dem russischen Bären die Tatzen lecken.

Der russischen Politik dienen, schmeicheln.

*76 Den Bären entgehen und dann von den Wölfen gefressen werden.

*77 Den Bären loslassen.

Den Leidenschaften, den Ausbrüchen der Lust und des Muthwillens den Zügel schiessen lassen.

Holl.: Hij laat den beer los. (Sprenger III, 8, 101.)

*78 Den Bären suchen und vor ihm stehen. - Simrock, 723.

*79 Der Bär geht zu Loch.

Weidmännische Redensart.

*80 Der Bar sitt em racht zun Ogen ros. - Gomolcke, 295.

*81 Einem Bären den Ring durch die Nase ziehen.

*82 Einem einen Bären aufbinden. - Wurzbach II, 12; Grimm, I, 1123; Kirchhofer, 272.

Eine handgreifliche Lüge für eine Wahrheit aufheften.

*83 Einem zornigen Bären die Nase schnäuzen.

*84 Einen Bären anbinden. - Vogel, 211; plattdeutsch bei Eichwald, 88.

D. h. Schulden machen, "denn die Schuldner", sagt ein alter Schriftsteller, "müssen den Gläubigern immer richtige Zinsen abtragen, oder sie brummen." Das möchte indess wol eher Scherz als Herleitung des Wortes sein. Ein anderer führt an, dass sich der Bär mitten im Winter ein Lager von Moos in seiner Höhle mache und hat in einer alten Urkunde eine hierauf bezügliche Stelle gefunden, lautend: "Die Zinsen zu reichen, wenn der Bär im Moos liegt", also dass gleichsam der, so seine Zinsen noch nicht entrichtet hat, wenn der Bär schon aus dem Lager geht, ihn wieder anbinden muss. Aber auch daraus lässt sich diese Redensart

[Spaltenumbruch] 27 Ein Bär, der kurz gebunden ist, kann nicht weit beissen.

Dän.: Der bidor biørn som hau bunden er.

28 Ein beer ist ein gross thier, noch kan er kein fuchs fahen.Henisch, 374.

29 Ein gelehrter Bär kommt im Walde nicht weit.

30 Ein gelernter Bär tanzt für jeden, der ihn füttert.

Gegen Verkäuflinge, die für Geld allen alles sind.

31 Ein hungriger Bär tanzt schlecht (nicht).

32 Einem alten Bären ist schwer (bös) tanzen lehren.Lohrengel, 73.

33 Einem hungrigen Bären muss man nicht die Hand reichen.

34 Einem schnaubenden Bären muss man nicht auf der Nase spielen.

Reize nicht, wer dir schaden kann, besonders den nicht, der ohnehin in Leidenschaft ist.

Lat.: Fumantem nasum ursi ne tentaveris. (Faselius, 96.)

35 Einen Bären loslassen ist besser, als einen Bären anbinden.Blum, 352; Pistor., III, 6; Eisenhart, 426; Wurzbach II, 12; Simrock, 724.

Man bindet nach der Volkssprache einen Bären an, wenn man Schulden macht; einen Bären loslassen heisst demnach Schulden bezahlen. (S. 84.)

36 Einen Bären schlägt man nicht mit einem Strohhalm.

37 Es geht sich leichter mit Bären um, als mit tollem Publikum.

38 Es ist ein närrisch ding, so einer nach Bären jaget, vnd hat nit hund, da er mit könt ein hasen wol gefallen.Henisch, 172.

39 Es lieben faule Bären von fremdem Honig sich zu nähren.

Von denen, die auf Unkosten anderer leben. Der Baltimore-Wecker (1853, Nr. 274) wendet es auf die Aemterschnapper an, auf die politischen Runners und auf die Amtleute und ihre Büttel, welche das Volk als einen Luftballon betrachten, vermittelst dessen sie in den Sessel der Ehre und Ruhe, d. h. in den Beutel des Volks fliegen, um sich von dessen Honig zu mästen.

40 Faule Bären mästen sich gern von fremdem Honig.

41 Findet man beim todten Bären, kein Loch, als was er schon bei Lebzeiten gehabt, so ist er nicht erstochen, sondern verreckt. (Volksscherz bei Auerbacher.) – Eiselein, 55.

42 Jeder Bär tanzt wie er's versteht.

43 Junge Bären fallen keine Rinder an.

44 Man kann Bären (und Bauern) zähmen, warum nicht auch böse Buben?

45 Man kann dem Bären das Tanzen an Einem Tage nicht lehren.

46 Man muss den Bären erst fangen, ehe man ihm einen Ring durch die Nase zieht.

47 Man muss den Bären nicht zum Honigwächter machen.

48 Man muss einem Bären nicht trauen, wenn er auch einen Ring durch die Nase hat.

49 Vil jagen den Bären, aber niemand will jhn stechen.Henisch, 172; Guttenstein, 187; Gaal, 148.

Dän.: Mange jage biørnen, men ingen stikker den.

Engl.: Every man will shoot the enemy, but few will go to fetch the shaft.

50 Von Bären muss man keinen andern Gesang als Brummen erwarten.

51 Was der Bär im Walde, ist die Stiefmutter daheim.

Russ.: W ljesu medwjed a w domu maczicha. (Wurzbach, I, 408.)

52 Weil Bär und Löwe um die Geiss sich streiten, holt sie der Fuchs.

53 Wenn auf den Bär ein Zweiglein fällt, so brummt er; wenn ihn ein Baum zerquetscht, verstummt er.

54 Wenn dem Bären die Nase raucht, muss man ihn nicht necken.

Lat.: Fumantem nasum ursi ne tentaveris. (Martial.) (Erasm., 962.) (Wiegand, 1057.)

[Spaltenumbruch] 55 Wenn der Bär auf Lichtmess seinen Schatten sieht, kriecht er wieder auf vierzig Tage in die Höhle. (Eifel.)

56 Wenn der Bär den Pfeil schon verklagt, mit welchen Worten wird er das Jagdmesser anschuldigen? (Jakutisch.)

57 Wenn der bär hunger leidt, saugt er seine pfoten allzeit.Henisch, 172.

So muss auch thun der träge Mann, der nicht will arbeiten, wenn er kann.

58 Wenn der Bär soll tanzen lernen, muss er jung in die Schule gehen.

59 Wenn man dem Bär droht, wird er wild.

Eine Frau, die einen rauhen Mann hat, muss sanfte Saiten aufziehen.

60 Wer Bären fangen will, muss sich mit Honig versehen.

61 Wer Bären führt, hat auch an Bären seine Freude. (Lit.)

62 Wer den Bären ins Boot genommen, muss ihn auch überfahren. (Schwed.)

63 Wer den Bären nicht jagen will, der kann seine Spur nicht finden.

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64 Wer den bären treiben kann, der ist der Welt ein werder Mann.Henisch, 172.

65 Wer den ganzen Bären schenkt, kann sich etwas von der Haut behalten.

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67 Wer vor einem Bären flieht, läuft oft einem Löwen in den Rachen.

68 Wer will alle Bären hetzen, der darf nie zur Ruh' sich setzen.

69 Wer wird einem hungrigen Bären die Hand reichen!

70 Wilde Bären muss man nicht ins Haus begehren.

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71 Wilde bären sind beyeinander geren.Henisch, 172; Sailer, 179.

*72 Bären fahen.Murner, Nb.

*73 Davon wird der Bär taumeln.

*74 De wille Bär löppet dör dat Koren. (Westf.)

Wird gesagt, wenn das Korn wogt.

*75 Dem russischen Bären die Tatzen lecken.

Der russischen Politik dienen, schmeicheln.

*76 Den Bären entgehen und dann von den Wölfen gefressen werden.

*77 Den Bären loslassen.

Den Leidenschaften, den Ausbrüchen der Lust und des Muthwillens den Zügel schiessen lassen.

Holl.: Hij laat den beer los. (Sprenger III, 8, 101.)

*78 Den Bären suchen und vor ihm stehen.Simrock, 723.

*79 Der Bär geht zu Loch.

Weidmännische Redensart.

*80 Der Bar sitt em râcht zun Ogen ros.Gomolcke, 295.

*81 Einem Bären den Ring durch die Nase ziehen.

*82 Einem einen Bären aufbinden.Wurzbach II, 12; Grimm, I, 1123; Kirchhofer, 272.

Eine handgreifliche Lüge für eine Wahrheit aufheften.

*83 Einem zornigen Bären die Nase schnäuzen.

*84 Einen Bären anbinden.Vogel, 211; plattdeutsch bei Eichwald, 88.

D. h. Schulden machen, „denn die Schuldner“, sagt ein alter Schriftsteller, „müssen den Gläubigern immer richtige Zinsen abtragen, oder sie brummen.“ Das möchte indess wol eher Scherz als Herleitung des Wortes sein. Ein anderer führt an, dass sich der Bär mitten im Winter ein Lager von Moos in seiner Höhle mache und hat in einer alten Urkunde eine hierauf bezügliche Stelle gefunden, lautend: „Die Zinsen zu reichen, wenn der Bär im Moos liegt“, also dass gleichsam der, so seine Zinsen noch nicht entrichtet hat, wenn der Bär schon aus dem Lager geht, ihn wieder anbinden muss. Aber auch daraus lässt sich diese Redensart

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[[116]/0144] 27 Ein Bär, der kurz gebunden ist, kann nicht weit beissen. Dän.: Der bidor biørn som hau bunden er. 28 Ein beer ist ein gross thier, noch kan er kein fuchs fahen. – Henisch, 374. 29 Ein gelehrter Bär kommt im Walde nicht weit. 30 Ein gelernter Bär tanzt für jeden, der ihn füttert. Gegen Verkäuflinge, die für Geld allen alles sind. 31 Ein hungriger Bär tanzt schlecht (nicht). 32 Einem alten Bären ist schwer (bös) tanzen lehren. – Lohrengel, 73. 33 Einem hungrigen Bären muss man nicht die Hand reichen. 34 Einem schnaubenden Bären muss man nicht auf der Nase spielen. Reize nicht, wer dir schaden kann, besonders den nicht, der ohnehin in Leidenschaft ist. Lat.: Fumantem nasum ursi ne tentaveris. (Faselius, 96.) 35 Einen Bären loslassen ist besser, als einen Bären anbinden. – Blum, 352; Pistor., III, 6; Eisenhart, 426; Wurzbach II, 12; Simrock, 724. Man bindet nach der Volkssprache einen Bären an, wenn man Schulden macht; einen Bären loslassen heisst demnach Schulden bezahlen. (S. 84.) 36 Einen Bären schlägt man nicht mit einem Strohhalm. 37 Es geht sich leichter mit Bären um, als mit tollem Publikum. 38 Es ist ein närrisch ding, so einer nach Bären jaget, vnd hat nit hund, da er mit könt ein hasen wol gefallen. – Henisch, 172. 39 Es lieben faule Bären von fremdem Honig sich zu nähren. Von denen, die auf Unkosten anderer leben. Der Baltimore-Wecker (1853, Nr. 274) wendet es auf die Aemterschnapper an, auf die politischen Runners und auf die Amtleute und ihre Büttel, welche das Volk als einen Luftballon betrachten, vermittelst dessen sie in den Sessel der Ehre und Ruhe, d. h. in den Beutel des Volks fliegen, um sich von dessen Honig zu mästen. 40 Faule Bären mästen sich gern von fremdem Honig. 41 Findet man beim todten Bären, kein Loch, als was er schon bei Lebzeiten gehabt, so ist er nicht erstochen, sondern verreckt. (Volksscherz bei Auerbacher.) – Eiselein, 55. 42 Jeder Bär tanzt wie er's versteht. 43 Junge Bären fallen keine Rinder an. 44 Man kann Bären (und Bauern) zähmen, warum nicht auch böse Buben? 45 Man kann dem Bären das Tanzen an Einem Tage nicht lehren. 46 Man muss den Bären erst fangen, ehe man ihm einen Ring durch die Nase zieht. 47 Man muss den Bären nicht zum Honigwächter machen. 48 Man muss einem Bären nicht trauen, wenn er auch einen Ring durch die Nase hat. 49 Vil jagen den Bären, aber niemand will jhn stechen. – Henisch, 172; Guttenstein, 187; Gaal, 148. Dän.: Mange jage biørnen, men ingen stikker den. Engl.: Every man will shoot the enemy, but few will go to fetch the shaft. 50 Von Bären muss man keinen andern Gesang als Brummen erwarten. 51 Was der Bär im Walde, ist die Stiefmutter daheim. Russ.: W ljesu medwjed a w domu maczicha. (Wurzbach, I, 408.) 52 Weil Bär und Löwe um die Geiss sich streiten, holt sie der Fuchs. 53 Wenn auf den Bär ein Zweiglein fällt, so brummt er; wenn ihn ein Baum zerquetscht, verstummt er. 54 Wenn dem Bären die Nase raucht, muss man ihn nicht necken. Lat.: Fumantem nasum ursi ne tentaveris. (Martial.) (Erasm., 962.) (Wiegand, 1057.) 55 Wenn der Bär auf Lichtmess seinen Schatten sieht, kriecht er wieder auf vierzig Tage in die Höhle. (Eifel.) 56 Wenn der Bär den Pfeil schon verklagt, mit welchen Worten wird er das Jagdmesser anschuldigen? (Jakutisch.) 57 Wenn der bär hunger leidt, saugt er seine pfoten allzeit. – Henisch, 172. So muss auch thun der träge Mann, der nicht will arbeiten, wenn er kann. 58 Wenn der Bär soll tanzen lernen, muss er jung in die Schule gehen. 59 Wenn man dem Bär droht, wird er wild. Eine Frau, die einen rauhen Mann hat, muss sanfte Saiten aufziehen. 60 Wer Bären fangen will, muss sich mit Honig versehen. 61 Wer Bären führt, hat auch an Bären seine Freude. (Lit.) 62 Wer den Bären ins Boot genommen, muss ihn auch überfahren. (Schwed.) 63 Wer den Bären nicht jagen will, der kann seine Spur nicht finden. Dän.: Hvo som ej vil fælde biørnen, lader som han seer ham ikke. 64 Wer den bären treiben kann, der ist der Welt ein werder Mann. – Henisch, 172. 65 Wer den ganzen Bären schenkt, kann sich etwas von der Haut behalten. Holl.: Wie den geheelen beer schenkt, mag immers wel en deel van de huid vor zich behouden. (Harrebomée. I, 41.) 66 Wer einmal einen Bären im Walde gesehen hat, hört in jedem Busche sein Brummen. – Altmann V. 67 Wer vor einem Bären flieht, läuft oft einem Löwen in den Rachen. 68 Wer will alle Bären hetzen, der darf nie zur Ruh' sich setzen. 69 Wer wird einem hungrigen Bären die Hand reichen! 70 Wilde Bären muss man nicht ins Haus begehren. Holl.: Een' jongen paap, een' ouden aap, een' wilden beer, ik nimmer in mijn huis begeer. (S. Affe 14.) 71 Wilde bären sind beyeinander geren. – Henisch, 172; Sailer, 179. *72 Bären fahen. – Murner, Nb. *73 Davon wird der Bär taumeln. *74 De wille Bär löppet dör dat Koren. (Westf.) Wird gesagt, wenn das Korn wogt. *75 Dem russischen Bären die Tatzen lecken. Der russischen Politik dienen, schmeicheln. *76 Den Bären entgehen und dann von den Wölfen gefressen werden. *77 Den Bären loslassen. Den Leidenschaften, den Ausbrüchen der Lust und des Muthwillens den Zügel schiessen lassen. Holl.: Hij laat den beer los. (Sprenger III, 8, 101.) *78 Den Bären suchen und vor ihm stehen. – Simrock, 723. *79 Der Bär geht zu Loch. Weidmännische Redensart. *80 Der Bar sitt em râcht zun Ogen ros. – Gomolcke, 295. *81 Einem Bären den Ring durch die Nase ziehen. *82 Einem einen Bären aufbinden. – Wurzbach II, 12; Grimm, I, 1123; Kirchhofer, 272. Eine handgreifliche Lüge für eine Wahrheit aufheften. *83 Einem zornigen Bären die Nase schnäuzen. *84 Einen Bären anbinden. – Vogel, 211; plattdeutsch bei Eichwald, 88. D. h. Schulden machen, „denn die Schuldner“, sagt ein alter Schriftsteller, „müssen den Gläubigern immer richtige Zinsen abtragen, oder sie brummen.“ Das möchte indess wol eher Scherz als Herleitung des Wortes sein. Ein anderer führt an, dass sich der Bär mitten im Winter ein Lager von Moos in seiner Höhle mache und hat in einer alten Urkunde eine hierauf bezügliche Stelle gefunden, lautend: „Die Zinsen zu reichen, wenn der Bär im Moos liegt“, also dass gleichsam der, so seine Zinsen noch nicht entrichtet hat, wenn der Bär schon aus dem Lager geht, ihn wieder anbinden muss. Aber auch daraus lässt sich diese Redensart

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [116]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/144>, abgerufen am 29.04.2024.