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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] 215 Spar' dein Brot, es kommen Eier! - Simrock, 1329; Tunn., 14, 7; Körte, 741.

Holl.: Holt u broot, u comen eier. (Fallersleben, 400.)

Lat.: Observa panem, tibi protenus ova dabuntur. - Ova dabuntur eo panis servabitur imo. (Fallersleben, 400.)

216 Stahlen Brod schmeckt ok god. - Hauskalender, I.

217 Stahlen Brod smeckt söte. - Eichwald, 193.

218 Süss ist zuerst gestolen brot, darnach ist es der bitter todt. - Henisch, 521.

219 'T Brot wurd ungleik verdent un ok verterd. (Ostfries.) - Bueren, 1103; Hauskalender, III.

220 'T ward ok annerwärts Brot backt. - Goldschmidt, 150.

Damit trösten sich die Dienstboten und Heuerleute, wenn ihnen der Dienst oder die Pacht gekündigt wird; sie bekommen dadurch auch wol den Muth, selbst zu kündigen, wozu es eines grossen Entschlusses bedarf.

221 Trocken Brot daheim schmeckt wie Honigseim.

Holl.: Een drooge bete broods onder zijne betrekkingen smaakt beter dan eene wel gesmeerde boterham op vreemden bodem. (Harrebomee, I, 42.)

222 Trocken Brot mit Freuden ist besser denn Gebratenes mit Kummer. - Venedey, 117; Simrock, 10522; Körte, 737.

223 Trocken Brot und Friede ist besser als Fleisch mit Jammerbrühe.

Frz.: Pain sec et la paix vaut mieux que bonne chere et querelle.

224 Um Brot ist alles feil.

Um den Hunger zu stillen, gibt man alles hin.

It.: Dove manca il pane ogni cosa e da vendere. (Pazzaglia, 248.)

225 Um ein Stück Brots thut mancher, was man haben will.

Lat.: Frusto panis potest conduci. (Seybold, 195.)

226 Ungegönnt Brot macht auch satt. - Körte, 738; Kirchhofer, 357.

227 Ungegönntes Brot gedeiht am besten.

228 Ungönnd Brot ward ok eten. (Rendsburg.) - Hochdeutsch bei Simrock, 1338; Hollenberg, II, 11.

Frz.: Pour etre envie on n'est pas moins a son aise. (Starschedel, 448.)

Holl.: Ongegund brood wordt het meest gegeten. (Harrebomee, I, 97.)

229 Verdientes Brot macht die Wangen roth.

230 Verschimmeltes Brot fressen auch hungrige Mäuse nicht.

231 Vertheile so dein Brot, dass du nicht leidest Noth. - Gaal, 250.

232 Viel Brot im Lande gibt Noth im Sande.

233 Vöergeaten Bräud daüt manigem im Liywe wei. (Westf.)

234 Von angeschnittenem Brote ist leicht ein Stück zu stehlen.

235 Von fremdem Brote ist gut (dicke Scheiben) schneiden.

236 Vorgegessen Brot bringt (grosse) Noth. - Simrock, 1321; Mayer, 463; Körte, 732.

237 Vorgegessen Brot macht faule Arbeiter. - Simrock, 1322; Eiselein, 96.

238 Vorgegessen Brot macht langsam arbeiten. - Simrock, 11050.

239 Vorgegessen Brot schmeckt bitter.

240 Vorgessen brot bezahlen thut wehe. - Henisch, 364.

241 Wäa Brot hät, denn wat Brot boaten1. (Ukermark.)

1) Geboten. - Wer da hat, dem wird gegeben, dass er die Fülle habe.

242 Wär' nur Brot, es fänden sich auch Zähne.

243 Wär sächt Brat in'n Hunnestalle! (Hildesheim.) - Schambach, 299.

Wer sucht Brot im Hundestall. - Wenn jemand Dinge an einem Orte sucht, wo sie, nach der Natur der Verhältnisse, nicht erwartet werden können.

244 Was ans Brot gewöhnt ist, kommt wieder.

245 Wehe dem, der Brot hat und keinen Zahn, womit er's beissen kann.

246 Wehe dem, der fremd Brot essen (von anderer Gnade) leben muss. - Tendlau, 802.

247 Wei Braud hät, dem werd es e'boden. - Curtze, 323.

248 Weiss Brot ist besser als schwarzes.

[Spaltenumbruch] 249 Weiss Brot ist gut, je weisser, je besser.

250 Weisses Brot ist nicht für alle (für die) Hunde.

251 Well1 kin Braud in't Schapp2 het, de mott de Tiäne3 in de Wand slaon. (Münster.) - Frommann, VI, 429; Frommann, VI, 424, 6.

1) Wer.

2) Schrank.

3) Zähne.

252 Wem heute noch geschmiertes Brot nicht schmeckt, der morgen schon nach trockner Rinde leckt.

Böhm.: Mnohy chlebem pohrdal, a suchou kurkou za vdek vzal. (Haug.)

253 Wem man schwarzes Brot schenkt, der will auch noch gelbe Butter.

254 Wenig Brot, aber ein hübsches Gesicht auf dem Kopfkissen. - Venedey.

Arm, aber eine schöne Frau.

255 Wenn das Brot mangelt, isst man Kassaba. (Surinam.)

Man muss sich zu helfen wissen und aus der Noth eine Tugend machen.

256 Wenn das Brot weg ist, empfehlen sich die Gäste.

Holl.: Als het brood gegeten is dienen de gasten te scheiden. (Harrebomee, I, 94.)

257 Wenn das Brot weg ist, weiss man wie gut es geschmeckt hat.

It.: Il bene bisogna cercarlo et il male aspettarlo. (Pazzaglia, 30.)

258 Wenn das brot wolfeil ist, so soll man sein am meisten achten. - Henisch, 523.

259 Wenn man kein Brot hat, nimmt man wol mit einer Pastete (mit Pastetenrinde) fürlieb.

Holl.: Bij gebrek van brood, eet men korstjes van pasteijen. (Harrebomee, I, 94.)

260 Wenn man sein Brot in Wein weicht, soll man auch seinem Nachbar die trockene Rinde besprengen.

261 Wenn man über schlechtes Brot auch ein Kreuz macht, es wird keine Semmel daraus. - Scheidemünze, II, 168.

Auf dem Lande macht man häufig ein Kreuz übers Brot, ehe es angeschnitten wird.

262 Wenn man zwei Brote aneinander reibt, ihre Krumen werden nicht zweifelhaft sein. - Burckhardt, 212.

Will man den Charakter zweier Männer von gleicher Macht kennen lernen, so stelle man sie einander gegenüber.

263 Wenn 'n schimmelt Brot itt, find't 'n Gold. - Schwerin, 47.

264 Wer brod hat, dem beütt man brod. - Tappius, 224a; Franck, II, 129a; Simrock, 1315; Tunn., 12, 11; Eiselein, 96; Körte, 739; Sailer, 125; Henisch, 358.

Holl.: Die broot heeft, gheeft men broot. (Fallersleben, 293; Harrebomee, I, 55.)

Lat.: Cui panis est, panis datur. - Cui sunt multa bona, huic dantur plurima dona. (Fallersleben, 293.) - Habenti dabitur. - Hic mos est genti, panis praebetur habenti. - Sidera coelo addere.

265 Wer (dem Hungrigen, Nothleidenden) Brot beut, der findet Brot.

Die Russen sagen: Wirf das Brot hinter den Rücken und du wirst es vor dir finden. Und die Hebräer: Wirf das Brot aufs Land, am Ende findet's deine Hand. (Reinsberg II, 30.)

266 Wer Brot haben will, muss den Schweiss nicht scheuen. - Scheidemünze, II, 4.

267 Wer Brot hat, der bekommt Brot.

268 Wer brot hat, der stirbt nicht vor Hunger. - Henisch, 524.

Holl.: Die brood heeft, sterft niet van honger. (Harrebomee, I, 95.)

269 Wer Brot hat, kann leicht einen Hund haben.

It.: A qui ha pane non li falta cane.

270 Wer Brot hat, muss nicht glauben, dass die Butter von den Bäumen fällt.

Holl.: Als men zijn brood heeft, moet men niet denken, de raven schijten mij de boter wel. (Harrebomee, I, 83.)

271 Wer Brot hat und Wein, kann zeitig gehn ins Bettelein.

Holl.: Die brood en wijn heeft, gaat vrij te bed. (Harrebomee, I, 95.)

272 Wer Brot im Korbe hat, weiss nicht wie dem ist (gleicht nicht dem), der keins darin hat.

[Spaltenumbruch] 215 Spar' dein Brot, es kommen Eier!Simrock, 1329; Tunn., 14, 7; Körte, 741.

Holl.: Holt u broot, u comen eier. (Fallersleben, 400.)

Lat.: Observa panem, tibi protenus ova dabuntur. – Ova dabuntur eo panis servabitur imo. (Fallersleben, 400.)

216 Stahlen Brod schmeckt ôk gôd.Hauskalender, I.

217 Stahlen Brod smeckt söte.Eichwald, 193.

218 Süss ist zuerst gestolen brot, darnach ist es der bitter todt.Henisch, 521.

219 'T Brot wurd unglîk verdênt un ok vertêrd. (Ostfries.) – Bueren, 1103; Hauskalender, III.

220 'T ward ok annerwärts Brot backt.Goldschmidt, 150.

Damit trösten sich die Dienstboten und Heuerleute, wenn ihnen der Dienst oder die Pacht gekündigt wird; sie bekommen dadurch auch wol den Muth, selbst zu kündigen, wozu es eines grossen Entschlusses bedarf.

221 Trocken Brot daheim schmeckt wie Honigseim.

Holl.: Een drooge bete broods onder zijne betrekkingen smaakt beter dan eene wel gesmeerde boterham op vreemden bodem. (Harrebomée, I, 42.)

222 Trocken Brot mit Freuden ist besser denn Gebratenes mit Kummer.Venedey, 117; Simrock, 10522; Körte, 737.

223 Trocken Brot und Friede ist besser als Fleisch mit Jammerbrühe.

Frz.: Pain sec et la paix vaut mieux que bonne chère et querelle.

224 Um Brot ist alles feil.

Um den Hunger zu stillen, gibt man alles hin.

It.: Dove manca il pane ogni cosa è da vendere. (Pazzaglia, 248.)

225 Um ein Stück Brots thut mancher, was man haben will.

Lat.: Frusto panis potest conduci. (Seybold, 195.)

226 Ungegönnt Brot macht auch satt.Körte, 738; Kirchhofer, 357.

227 Ungegönntes Brot gedeiht am besten.

228 Ungönnd Brot ward ok êten. (Rendsburg.) – Hochdeutsch bei Simrock, 1338; Hollenberg, II, 11.

Frz.: Pour être envié on n'est pas moins à son aise. (Starschedel, 448.)

Holl.: Ongegund brood wordt het meest gegeten. (Harrebomée, I, 97.)

229 Verdientes Brot macht die Wangen roth.

230 Verschimmeltes Brot fressen auch hungrige Mäuse nicht.

231 Vertheile so dein Brot, dass du nicht leidest Noth.Gaal, 250.

232 Viel Brot im Lande gibt Noth im Sande.

233 Vöergeaten Bräud daüt manigem im Liywe wei. (Westf.)

234 Von angeschnittenem Brote ist leicht ein Stück zu stehlen.

235 Von fremdem Brote ist gut (dicke Scheiben) schneiden.

236 Vorgegessen Brot bringt (grosse) Noth.Simrock, 1321; Mayer, 463; Körte, 732.

237 Vorgegessen Brot macht faule Arbeiter.Simrock, 1322; Eiselein, 96.

238 Vorgegessen Brot macht langsam arbeiten.Simrock, 11050.

239 Vorgegessen Brot schmeckt bitter.

240 Vorgessen brot bezahlen thut wehe.Henisch, 364.

241 Wäa Brot hät, denn wat Brot boaten1. (Ukermark.)

1) Geboten. – Wer da hat, dem wird gegeben, dass er die Fülle habe.

242 Wär' nur Brot, es fänden sich auch Zähne.

243 Wär sächt Brât in'n Hunnestalle! (Hildesheim.) – Schambach, 299.

Wer sucht Brot im Hundestall. – Wenn jemand Dinge an einem Orte sucht, wo sie, nach der Natur der Verhältnisse, nicht erwartet werden können.

244 Was ans Brot gewöhnt ist, kommt wieder.

245 Wehe dem, der Brot hat und keinen Zahn, womit er's beissen kann.

246 Wehe dem, der fremd Brot essen (von anderer Gnade) leben muss.Tendlau, 802.

247 Wei Braud hät, dem wêrd es e'boden.Curtze, 323.

248 Weiss Brot ist besser als schwarzes.

[Spaltenumbruch] 249 Weiss Brot ist gut, je weisser, je besser.

250 Weisses Brot ist nicht für alle (für die) Hunde.

251 Well1 kin Braud in't Schapp2 het, de mott de Tiäne3 in de Wand slaon. (Münster.) – Frommann, VI, 429; Frommann, VI, 424, 6.

1) Wer.

2) Schrank.

3) Zähne.

252 Wem heute noch geschmiertes Brot nicht schmeckt, der morgen schon nach trockner Rinde leckt.

Böhm.: Mnohy chlebem pohrdal, a suchou kurkou za vdĕk vzal. (Haug.)

253 Wem man schwarzes Brot schenkt, der will auch noch gelbe Butter.

254 Wenig Brot, aber ein hübsches Gesicht auf dem Kopfkissen.Venedey.

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255 Wenn das Brot mangelt, isst man Kassaba. (Surinam.)

Man muss sich zu helfen wissen und aus der Noth eine Tugend machen.

256 Wenn das Brot weg ist, empfehlen sich die Gäste.

Holl.: Als het brood gegeten is dienen de gasten te scheiden. (Harrebomée, I, 94.)

257 Wenn das Brot weg ist, weiss man wie gut es geschmeckt hat.

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258 Wenn das brot wolfeil ist, so soll man sein am meisten achten.Henisch, 523.

259 Wenn man kein Brot hat, nimmt man wol mit einer Pastete (mit Pastetenrinde) fürlieb.

Holl.: Bij gebrek van brood, eet men korstjes van pasteijen. (Harrebomée, I, 94.)

260 Wenn man sein Brot in Wein weicht, soll man auch seinem Nachbar die trockene Rinde besprengen.

261 Wenn man über schlechtes Brot auch ein Kreuz macht, es wird keine Semmel daraus.Scheidemünze, II, 168.

Auf dem Lande macht man häufig ein Kreuz übers Brot, ehe es angeschnitten wird.

262 Wenn man zwei Brote aneinander reibt, ihre Krumen werden nicht zweifelhaft sein.Burckhardt, 212.

Will man den Charakter zweier Männer von gleicher Macht kennen lernen, so stelle man sie einander gegenüber.

263 Wenn 'n schimmelt Brot itt, find't 'n Gold.Schwerin, 47.

264 Wer brod hat, dem beütt man brod.Tappius, 224a; Franck, II, 129a; Simrock, 1315; Tunn., 12, 11; Eiselein, 96; Körte, 739; Sailer, 125; Henisch, 358.

Holl.: Die broot heeft, gheeft men broot. (Fallersleben, 293; Harrebomée, I, 55.)

Lat.: Cui panis est, panis datur. – Cui sunt multa bona, huic dantur plurima dona. (Fallersleben, 293.) – Habenti dabitur. – Hic mos est genti, panis praebetur habenti. – Sidera coelo addere.

265 Wer (dem Hungrigen, Nothleidenden) Brot beut, der findet Brot.

Die Russen sagen: Wirf das Brot hinter den Rücken und du wirst es vor dir finden. Und die Hebräer: Wirf das Brot aufs Land, am Ende findet's deine Hand. (Reinsberg II, 30.)

266 Wer Brot haben will, muss den Schweiss nicht scheuen.Scheidemünze, II, 4.

267 Wer Brot hat, der bekommt Brot.

268 Wer brot hat, der stirbt nicht vor Hunger.Henisch, 524.

Holl.: Die brood heeft, sterft niet van honger. (Harrebomée, I, 95.)

269 Wer Brot hat, kann leicht einen Hund haben.

It.: A qui ha pane non li falta cane.

270 Wer Brot hat, muss nicht glauben, dass die Butter von den Bäumen fällt.

Holl.: Als men zijn brood heeft, moet men niet denken, de raven schijten mij de boter wel. (Harrebomée, I, 83.)

271 Wer Brot hat und Wein, kann zeitig gehn ins Bettelein.

Holl.: Die brood en wijn heeft, gaat vrij te bed. (Harrebomée, I, 95.)

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[[239]/0267] 215 Spar' dein Brot, es kommen Eier! – Simrock, 1329; Tunn., 14, 7; Körte, 741. Holl.: Holt u broot, u comen eier. (Fallersleben, 400.) Lat.: Observa panem, tibi protenus ova dabuntur. – Ova dabuntur eo panis servabitur imo. (Fallersleben, 400.) 216 Stahlen Brod schmeckt ôk gôd. – Hauskalender, I. 217 Stahlen Brod smeckt söte. – Eichwald, 193. 218 Süss ist zuerst gestolen brot, darnach ist es der bitter todt. – Henisch, 521. 219 'T Brot wurd unglîk verdênt un ok vertêrd. (Ostfries.) – Bueren, 1103; Hauskalender, III. 220 'T ward ok annerwärts Brot backt. – Goldschmidt, 150. Damit trösten sich die Dienstboten und Heuerleute, wenn ihnen der Dienst oder die Pacht gekündigt wird; sie bekommen dadurch auch wol den Muth, selbst zu kündigen, wozu es eines grossen Entschlusses bedarf. 221 Trocken Brot daheim schmeckt wie Honigseim. Holl.: Een drooge bete broods onder zijne betrekkingen smaakt beter dan eene wel gesmeerde boterham op vreemden bodem. (Harrebomée, I, 42.) 222 Trocken Brot mit Freuden ist besser denn Gebratenes mit Kummer. – Venedey, 117; Simrock, 10522; Körte, 737. 223 Trocken Brot und Friede ist besser als Fleisch mit Jammerbrühe. Frz.: Pain sec et la paix vaut mieux que bonne chère et querelle. 224 Um Brot ist alles feil. Um den Hunger zu stillen, gibt man alles hin. It.: Dove manca il pane ogni cosa è da vendere. (Pazzaglia, 248.) 225 Um ein Stück Brots thut mancher, was man haben will. Lat.: Frusto panis potest conduci. (Seybold, 195.) 226 Ungegönnt Brot macht auch satt. – Körte, 738; Kirchhofer, 357. 227 Ungegönntes Brot gedeiht am besten. 228 Ungönnd Brot ward ok êten. (Rendsburg.) – Hochdeutsch bei Simrock, 1338; Hollenberg, II, 11. Frz.: Pour être envié on n'est pas moins à son aise. (Starschedel, 448.) Holl.: Ongegund brood wordt het meest gegeten. (Harrebomée, I, 97.) 229 Verdientes Brot macht die Wangen roth. 230 Verschimmeltes Brot fressen auch hungrige Mäuse nicht. 231 Vertheile so dein Brot, dass du nicht leidest Noth. – Gaal, 250. 232 Viel Brot im Lande gibt Noth im Sande. 233 Vöergeaten Bräud daüt manigem im Liywe wei. (Westf.) 234 Von angeschnittenem Brote ist leicht ein Stück zu stehlen. 235 Von fremdem Brote ist gut (dicke Scheiben) schneiden. 236 Vorgegessen Brot bringt (grosse) Noth. – Simrock, 1321; Mayer, 463; Körte, 732. 237 Vorgegessen Brot macht faule Arbeiter. – Simrock, 1322; Eiselein, 96. 238 Vorgegessen Brot macht langsam arbeiten. – Simrock, 11050. 239 Vorgegessen Brot schmeckt bitter. 240 Vorgessen brot bezahlen thut wehe. – Henisch, 364. 241 Wäa Brot hät, denn wat Brot boaten1. (Ukermark.) 1) Geboten. – Wer da hat, dem wird gegeben, dass er die Fülle habe. 242 Wär' nur Brot, es fänden sich auch Zähne. 243 Wär sächt Brât in'n Hunnestalle! (Hildesheim.) – Schambach, 299. Wer sucht Brot im Hundestall. – Wenn jemand Dinge an einem Orte sucht, wo sie, nach der Natur der Verhältnisse, nicht erwartet werden können. 244 Was ans Brot gewöhnt ist, kommt wieder. 245 Wehe dem, der Brot hat und keinen Zahn, womit er's beissen kann. 246 Wehe dem, der fremd Brot essen (von anderer Gnade) leben muss. – Tendlau, 802. 247 Wei Braud hät, dem wêrd es e'boden. – Curtze, 323. 248 Weiss Brot ist besser als schwarzes. 249 Weiss Brot ist gut, je weisser, je besser. 250 Weisses Brot ist nicht für alle (für die) Hunde. 251 Well1 kin Braud in't Schapp2 het, de mott de Tiäne3 in de Wand slaon. (Münster.) – Frommann, VI, 429; Frommann, VI, 424, 6. 1) Wer. 2) Schrank. 3) Zähne. 252 Wem heute noch geschmiertes Brot nicht schmeckt, der morgen schon nach trockner Rinde leckt. Böhm.: Mnohy chlebem pohrdal, a suchou kurkou za vdĕk vzal. (Haug.) 253 Wem man schwarzes Brot schenkt, der will auch noch gelbe Butter. 254 Wenig Brot, aber ein hübsches Gesicht auf dem Kopfkissen. – Venedey. Arm, aber eine schöne Frau. 255 Wenn das Brot mangelt, isst man Kassaba. (Surinam.) Man muss sich zu helfen wissen und aus der Noth eine Tugend machen. 256 Wenn das Brot weg ist, empfehlen sich die Gäste. Holl.: Als het brood gegeten is dienen de gasten te scheiden. (Harrebomée, I, 94.) 257 Wenn das Brot weg ist, weiss man wie gut es geschmeckt hat. It.: Il bene bisogna cercarlo et il male aspettarlo. (Pazzaglia, 30.) 258 Wenn das brot wolfeil ist, so soll man sein am meisten achten. – Henisch, 523. 259 Wenn man kein Brot hat, nimmt man wol mit einer Pastete (mit Pastetenrinde) fürlieb. Holl.: Bij gebrek van brood, eet men korstjes van pasteijen. (Harrebomée, I, 94.) 260 Wenn man sein Brot in Wein weicht, soll man auch seinem Nachbar die trockene Rinde besprengen. 261 Wenn man über schlechtes Brot auch ein Kreuz macht, es wird keine Semmel daraus. – Scheidemünze, II, 168. Auf dem Lande macht man häufig ein Kreuz übers Brot, ehe es angeschnitten wird. 262 Wenn man zwei Brote aneinander reibt, ihre Krumen werden nicht zweifelhaft sein. – Burckhardt, 212. Will man den Charakter zweier Männer von gleicher Macht kennen lernen, so stelle man sie einander gegenüber. 263 Wenn 'n schimmelt Brot itt, find't 'n Gold. – Schwerin, 47. 264 Wer brod hat, dem beütt man brod. – Tappius, 224a; Franck, II, 129a; Simrock, 1315; Tunn., 12, 11; Eiselein, 96; Körte, 739; Sailer, 125; Henisch, 358. Holl.: Die broot heeft, gheeft men broot. (Fallersleben, 293; Harrebomée, I, 55.) Lat.: Cui panis est, panis datur. – Cui sunt multa bona, huic dantur plurima dona. (Fallersleben, 293.) – Habenti dabitur. – Hic mos est genti, panis praebetur habenti. – Sidera coelo addere. 265 Wer (dem Hungrigen, Nothleidenden) Brot beut, der findet Brot. Die Russen sagen: Wirf das Brot hinter den Rücken und du wirst es vor dir finden. Und die Hebräer: Wirf das Brot aufs Land, am Ende findet's deine Hand. (Reinsberg II, 30.) 266 Wer Brot haben will, muss den Schweiss nicht scheuen. – Scheidemünze, II, 4. 267 Wer Brot hat, der bekommt Brot. 268 Wer brot hat, der stirbt nicht vor Hunger. – Henisch, 524. Holl.: Die brood heeft, sterft niet van honger. (Harrebomée, I, 95.) 269 Wer Brot hat, kann leicht einen Hund haben. It.: A qui ha pane non li falta cane. 270 Wer Brot hat, muss nicht glauben, dass die Butter von den Bäumen fällt. Holl.: Als men zijn brood heeft, moet men niet denken, de raven schijten mij de boter wel. (Harrebomée, I, 83.) 271 Wer Brot hat und Wein, kann zeitig gehn ins Bettelein. Holl.: Die brood en wijn heeft, gaat vrij te bed. (Harrebomée, I, 95.) 272 Wer Brot im Korbe hat, weiss nicht wie dem ist (gleicht nicht dem), der keins darin hat.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [239]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/267>, abgerufen am 27.04.2024.