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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] *3 Auch dagewesen?

Musst du auch deine Bemerkung u. s. w. dazugeben? Was willst du hier?

Jüd.-deutsch: Aach do weest? (Tendlau, 61.)

*4 Das ist noch nicht dagewesen.

*5 Ich bin dagewesen, ich komme nicht wieder hin. - Agricola I, 454.


Dahabtihr.

Ein Dahabtihr ist besser als zehn Wolltihr.


Dahastdu.

Ein Dahastdu in der Noth ist besser als zehn Helfdirgott.

Dieser Gedanke findet sich in den Sprichwörtern fast aller europäischen Völker ausgesprochen. (Reinsberg IV, 11.)

Frz.: Mieux vaut un tiens que deux tu l'auras.

Holl.: Een hou-daar is beter dan twee (tien) gij-zult-het-hebben. (Harrebomee, I, 171.)

Lat.: Quod datur in manibus, hoc arridet mihi munus. (Sutor, 69.)


Daheim.

1 Daheim bin ich König. - Eiselein, 110.

Lat.: Quilibet domi suae rex. (Eiselein, 110.)

2 Daheim erzogen Kind ist in der Fremde wie ein Rind. - Simrock, 1484.

3 Daheim gilt unser Kreuzer einen Batzen. - Körte, 815; Simrock, 1483.

Besonders von den Orten, welche schlechte Münzen haben, die zwar dort in zugeschriebener Geltung umlaufen, ausserhalb ihrer Grenzen dagegen gar nicht oder nur unter ihrem Nennwerthe angenommen werden.

4 Daheim gütig und im Streit müthig.

5 Daheim hat man hundert Augen und in der Fremde ist man blind.

It.: In casa Argo, di fuori talpa. (Bohn I, 104.)

6 Daheim heilig, im kriege mannlich, in beiden fürsichtig. - Henisch, 634.

7 Daheim ist daheim, nie ist's hässlich es zu sein.

It.: Casa mia, casa mia, per piccina che tu sia, tu mi sembri una badia. (Bohn I, 77.)

8 Daheim ist der Himmel blauer und grüner sind die Bäume.

Engl.: Home is home, though it be never so homely. (Bohn II, 103 und schottisch 240.)

9 Daheim ist einer ein Herr vnd König, draussen ein Diener. - Lehmann, 116, 7.

10 Daheim ist einer viel Mannen werth. - Körte, 819; Kirchhofer, 49; Eiselein, 110; Reinsberg, III, 112.

11 Daheim ist mancher am klügsten.

Lat.: Atticus in portu. (Erasm., 90; Philippi, I, 47; Seybold, 44; Binder I, 102; II, 273.)

12 Daheim ist's am besten.

Man kann nirgends so bequem, so nach Gefallen und wohlfeil leben als zu Hause. Nach der Ansicht unserer Vorfahren sind die sehr unglücklich, die stets herumziehen müssen. Homer sagt: "Es gibt nichts Elenderes als an lauter unbestimmten Wohnsitzen herumzuschweifen." Unsere Altvordern nannten daher auch die Gasthäuser - Elendhäuser.

Frz.: Bon lievre vient mourir au geite.

13 Daheim kann einer ein Liedlein singen. - Lehmann, 116, 9.

14 Daheim muss man wohl bewandert sein. - Simrock, 1479; Eiselein, 110.

Lat.: Aedibus in nostris quae prava aut recta gerantur. - Nulli mihi satis eruditi videntur, quibus nostra ignota sunt. (Eiselein, 110.)

15 Daheym ist ein man zwen. - Franck, II, 53b; Henisch, 634; Simrock, 1477; Kirchhofer, 49; Eiselein, 110; Körte, 818; Reinsberg III, 112.

16 Daheym ist gut gelert sein. - Franck, II, 14b; Henisch, 634; Körte, 816; Reinsberg III, 112.

Sutor (753) fügt hinzu: "Es thut eim niemand widersprechen, aber draussen brauchts schnauffens."

17 Daheym (nur) ists geheym. - Franck, II, 19a, 84a, 99a; Henisch, 634; Venedey, 98; Simrock, 1476; Kirchhofer, 346; Eiselein, 110; Körte, 817.

"Die Worte vor der Pforte, die fliegen von Orte zu Orte, es hält sie nicht Nagel, nicht Leim."

It.: Chi vuol star bene non bisogna partirsi da casa sua.

Lat.: Domi manere oportet belli fortunatum. (Philippi, I, 124.) - Nil miserabilius, quam incerta sede vagari. (Sutor, 615.) - Nullus est locus domestica sede jucundior. (Philippi, II, 54.)


[Spaltenumbruch]

18 Derhem, derhem es doch derhem. (Meiningen.) - Frommann, II, 412, 10; Reinsberg III, 108.

"Jedwedes Liedel reimt seich uf - Derheme." Vgl. die beiden Gedichte Derheeme (1828 und 1861) in K. v. Holtei's Schlesischen Gedichten (Breslau 1863, S. 76).

19 Es ist keinem besser als daheim. - Lehmann. II, 155, 138.

20 I wollt', i wär daham, sagte der Jude, als man ihn henkte. (Schwaben.)

21 Mancher ist überal daheim, wo es jhme wol gehet. - Lehmann, 117, 19.

22 Nit besser als derhaam. - Tendlau, 804.

Zu Hause hat man es am besten.

23 Was einer daheim hat, das braucht er nicht aussen zu suchen. - Simrock, 1485; Eiselein, 111.

24 Was man daheim hat, darum darf man zu niemand bitten gehen.

25 Wer daheim ein halbes Vieh, wird auch in Jena kein Genie.

Die Spanier sagen: Wer bei sich zu Hause verächtlich ist, der wird es auch in Sevilla sein.

*26 Ach, wer ich daheym.

Lat.: Utinam domi sim. (Tappius, 217b; Erasmus, 235 u. 265.)

*27 Daheim hält er sich wohlgerüst, gleichwie der Hahn auf seinem Mist.

*28 Daheym ist er (mancher) ein man. - Franck, II, 46a; Henisch, 634; Lehmann, 116, 7; Kirchhofer, 342; Sailer, 69; Eiselein, 110.

Vom Schwachen, Furchtsamen, nichts Vermögenden.

Lat.: Extra periculum audax (ferox). (Binder I, 487; II, 1049; Philippi, I, 146; Seybold, 166; Steinmeyer, 54.) - Gallus in suo sterquilinio plurimum potest. (Sutor, 929.)

*29 Dei kit1 vun heim2. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, 175, 161.

1) Kommt.

2) Daheim. - Um zu sagen: er ist wohl versorgt.

*30 Er ist daheim a Stund hinter Gotterbarm, wo d' Fuchs und d' Hase n' enand gut Nacht wünsche. (Luzern.) - Ineichen.

*31 Er ist daheim zu Sempach uf em Rain, im chlini Hausli, wo's stinkt gar grusli. (Luzern.) - Ineichen.

*32 Er ist nicht daheim. - Kirchhofer, 237.

*33 Er ist nicht daheim, er weiss aber sein Hauss nicht. - Henisch, 634.

*34 Er sitzt daheimen vnd wehret der mucken.

Geschäftiger Müssiggang.


Daheimbleiben.

1 Bleib daheim, damit dich der Habicht nicht wegtrage. - Sutor, 610.

2 Bleib daheim und warte das dein, so rupft man dich nicht. - Grimm, II, 678, 3; Henisch, 634.

3 Bleibe daheim bei deiner Kuh, willst du haben Fried' und Ruh'.

Dän.: Bedre at blive hiemme med een spot, end gaae i bye med to. (Prov. dan., 55.)

Lat.: Bene qui latuit, bene vixit.

4 Wer bleibt daheim, stösst nicht die Schuhe und bricht kein Bein.

5 Wer daheimbleibt, der wird von keinem ziegel vom dach erschlagen. - Lehmann, 119, 22; Grimm, II, 678, 3.

Ein Philosoph ward auf der Strasse von einer Schildkröte erschlagen, welche ein Adler in der Luft fallen liess; wäre er, bemerkt Lehmann, daheim geblieben, so wär' ihm das nicht geschehen.

6 Wer sicher daheimbleiben kann, soll den Kopf nicht zu weit hinausstrecken. - Henisch, 634; Grimm, II, 678, 3.

7 Wer stets daheimbleibt wie ein Schneck, der bleibt ein vnerfahrner Geck. (S. Wandern.) - Lehmann, II, 274, 23.


Daheimleben.

Daheimleben kann nie Rang und Orden geben.


Dahergautschen.

Er gautscht (schwankt) daher, wie 'ne Ent im Dreck. (Nürtingen.)


Dahergehen.

1 Er geht daher, als hätt' er eine Laus im Uhr. (Eifel.)

Muthlos.

[Spaltenumbruch] *3 Auch dagewesen?

Musst du auch deine Bemerkung u. s. w. dazugeben? Was willst du hier?

Jüd.-deutsch: Aach do weest? (Tendlau, 61.)

*4 Das ist noch nicht dagewesen.

*5 Ich bin dagewesen, ich komme nicht wieder hin.Agricola I, 454.


Dahabtihr.

Ein Dahabtihr ist besser als zehn Wolltihr.


Dahastdu.

Ein Dahastdu in der Noth ist besser als zehn Helfdirgott.

Dieser Gedanke findet sich in den Sprichwörtern fast aller europäischen Völker ausgesprochen. (Reinsberg IV, 11.)

Frz.: Mieux vaut un tiens que deux tu l'auras.

Holl.: Een hou-daar is beter dan twee (tien) gij-zult-het-hebben. (Harrebomée, I, 171.)

Lat.: Quod datur in manibus, hoc arridet mihi munus. (Sutor, 69.)


Daheim.

1 Daheim bin ich König.Eiselein, 110.

Lat.: Quilibet domi suae rex. (Eiselein, 110.)

2 Daheim erzogen Kind ist in der Fremde wie ein Rind.Simrock, 1484.

3 Daheim gilt unser Kreuzer einen Batzen.Körte, 815; Simrock, 1483.

Besonders von den Orten, welche schlechte Münzen haben, die zwar dort in zugeschriebener Geltung umlaufen, ausserhalb ihrer Grenzen dagegen gar nicht oder nur unter ihrem Nennwerthe angenommen werden.

4 Daheim gütig und im Streit müthig.

5 Daheim hat man hundert Augen und in der Fremde ist man blind.

It.: In casa Argo, di fuori talpa. (Bohn I, 104.)

6 Daheim heilig, im kriege mannlich, in beiden fürsichtig.Henisch, 634.

7 Daheim ist daheim, nie ist's hässlich es zu sein.

It.: Casa mia, casa mia, per piccina che tu sia, tu mi sembri una badia. (Bohn I, 77.)

8 Daheim ist der Himmel blauer und grüner sind die Bäume.

Engl.: Home is home, though it be never so homely. (Bohn II, 103 und schottisch 240.)

9 Daheim ist einer ein Herr vnd König, draussen ein Diener.Lehmann, 116, 7.

10 Daheim ist einer viel Mannen werth.Körte, 819; Kirchhofer, 49; Eiselein, 110; Reinsberg, III, 112.

11 Daheim ist mancher am klügsten.

Lat.: Atticus in portu. (Erasm., 90; Philippi, I, 47; Seybold, 44; Binder I, 102; II, 273.)

12 Daheim ist's am besten.

Man kann nirgends so bequem, so nach Gefallen und wohlfeil leben als zu Hause. Nach der Ansicht unserer Vorfahren sind die sehr unglücklich, die stets herumziehen müssen. Homer sagt: „Es gibt nichts Elenderes als an lauter unbestimmten Wohnsitzen herumzuschweifen.“ Unsere Altvordern nannten daher auch die Gasthäuser – Elendhäuser.

Frz.: Bon lièvre vient mourir au gîte.

13 Daheim kann einer ein Liedlein singen.Lehmann, 116, 9.

14 Daheim muss man wohl bewandert sein.Simrock, 1479; Eiselein, 110.

Lat.: Aedibus in nostris quae prava aut recta gerantur. – Nulli mihi satis eruditi videntur, quibus nostra ignota sunt. (Eiselein, 110.)

15 Daheym ist ein man zwen.Franck, II, 53b; Henisch, 634; Simrock, 1477; Kirchhofer, 49; Eiselein, 110; Körte, 818; Reinsberg III, 112.

16 Daheym ist gut gelert sein.Franck, II, 14b; Henisch, 634; Körte, 816; Reinsberg III, 112.

Sutor (753) fügt hinzu: „Es thut eim niemand widersprechen, aber draussen brauchts schnauffens.“

17 Daheym (nur) ists geheym.Franck, II, 19a, 84a, 99a; Henisch, 634; Venedey, 98; Simrock, 1476; Kirchhofer, 346; Eiselein, 110; Körte, 817.

„Die Worte vor der Pforte, die fliegen von Orte zu Orte, es hält sie nicht Nagel, nicht Leim.“

It.: Chi vuol star bene non bisogna partirsi da casa sua.

Lat.: Domi manere oportet belli fortunatum. (Philippi, I, 124.) – Nil miserabilius, quam incerta sede vagari. (Sutor, 615.) – Nullus est locus domestica sede jucundior. (Philippi, II, 54.)


[Spaltenumbruch]

18 Derhem, derhem ês doch derhem. (Meiningen.) – Frommann, II, 412, 10; Reinsberg III, 108.

„Jedwedes Liedel reimt sîch uf – Derheme.“ Vgl. die beiden Gedichte Derheeme (1828 und 1861) in K. v. Holtei's Schlesischen Gedichten (Breslau 1863, S. 76).

19 Es ist keinem besser als daheim.Lehmann. II, 155, 138.

20 I wollt', i wär dahâm, sagte der Jude, als man ihn henkte. (Schwaben.)

21 Mancher ist überal daheim, wo es jhme wol gehet.Lehmann, 117, 19.

22 Nit besser als derhaam.Tendlau, 804.

Zu Hause hat man es am besten.

23 Was einer daheim hat, das braucht er nicht aussen zu suchen.Simrock, 1485; Eiselein, 111.

24 Was man daheim hat, darum darf man zu niemand bitten gehen.

25 Wer daheim ein halbes Vieh, wird auch in Jena kein Genie.

Die Spanier sagen: Wer bei sich zu Hause verächtlich ist, der wird es auch in Sevilla sein.

*26 Ach, wer ich daheym.

Lat.: Utinam domi sim. (Tappius, 217b; Erasmus, 235 u. 265.)

*27 Daheim hält er sich wohlgerüst, gleichwie der Hahn auf seinem Mist.

*28 Daheym ist er (mancher) ein man.Franck, II, 46a; Henisch, 634; Lehmann, 116, 7; Kirchhofer, 342; Sailer, 69; Eiselein, 110.

Vom Schwachen, Furchtsamen, nichts Vermögenden.

Lat.: Extra periculum audax (ferox). (Binder I, 487; II, 1049; Philippi, I, 146; Seybold, 166; Steinmeyer, 54.) – Gallus in suo sterquilinio plurimum potest. (Sutor, 929.)

*29 Dî kit1 vun hîm2. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, 175, 161.

1) Kommt.

2) Daheim. – Um zu sagen: er ist wohl versorgt.

*30 Er ist daheim a Stund hinter Gotterbarm, wo d' Fuchs und d' Hase n' enand gut Nacht wünsche. (Luzern.) – Ineichen.

*31 Er ist daheim zu Sempach uf em Rain, im chlini Hûsli, wo's stinkt gar grusli. (Luzern.) – Ineichen.

*32 Er ist nicht daheim.Kirchhofer, 237.

*33 Er ist nicht daheim, er weiss aber sein Hauss nicht.Henisch, 634.

*34 Er sitzt daheimen vnd wehret der mucken.

Geschäftiger Müssiggang.


Daheimbleiben.

1 Bleib daheim, damit dich der Habicht nicht wegtrage.Sutor, 610.

2 Bleib daheim und warte das dein, so rupft man dich nicht.Grimm, II, 678, 3; Henisch, 634.

3 Bleibe daheim bei deiner Kuh, willst du haben Fried' und Ruh'.

Dän.: Bedre at blive hiemme med een spot, end gaae i bye med to. (Prov. dan., 55.)

Lat.: Bene qui latuit, bene vixit.

4 Wer bleibt daheim, stösst nicht die Schuhe und bricht kein Bein.

5 Wer daheimbleibt, der wird von keinem ziegel vom dach erschlagen.Lehmann, 119, 22; Grimm, II, 678, 3.

Ein Philosoph ward auf der Strasse von einer Schildkröte erschlagen, welche ein Adler in der Luft fallen liess; wäre er, bemerkt Lehmann, daheim geblieben, so wär' ihm das nicht geschehen.

6 Wer sicher daheimbleiben kann, soll den Kopf nicht zu weit hinausstrecken.Henisch, 634; Grimm, II, 678, 3.

7 Wer stets daheimbleibt wie ein Schneck, der bleibt ein vnerfahrner Geck. (S. Wandern.)Lehmann, II, 274, 23.


Daheimleben.

Daheimleben kann nie Rang und Orden geben.


Dahergautschen.

Er gautscht (schwankt) daher, wie 'ne Ent im Dreck. (Nürtingen.)


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[[274]/0302] *3 Auch dagewesen? Musst du auch deine Bemerkung u. s. w. dazugeben? Was willst du hier? Jüd.-deutsch: Aach do weest? (Tendlau, 61.) *4 Das ist noch nicht dagewesen. *5 Ich bin dagewesen, ich komme nicht wieder hin. – Agricola I, 454. Dahabtihr. Ein Dahabtihr ist besser als zehn Wolltihr. Dahastdu. Ein Dahastdu in der Noth ist besser als zehn Helfdirgott. Dieser Gedanke findet sich in den Sprichwörtern fast aller europäischen Völker ausgesprochen. (Reinsberg IV, 11.) Frz.: Mieux vaut un tiens que deux tu l'auras. Holl.: Een hou-daar is beter dan twee (tien) gij-zult-het-hebben. (Harrebomée, I, 171.) Lat.: Quod datur in manibus, hoc arridet mihi munus. (Sutor, 69.) Daheim. 1 Daheim bin ich König. – Eiselein, 110. Lat.: Quilibet domi suae rex. (Eiselein, 110.) 2 Daheim erzogen Kind ist in der Fremde wie ein Rind. – Simrock, 1484. 3 Daheim gilt unser Kreuzer einen Batzen. – Körte, 815; Simrock, 1483. Besonders von den Orten, welche schlechte Münzen haben, die zwar dort in zugeschriebener Geltung umlaufen, ausserhalb ihrer Grenzen dagegen gar nicht oder nur unter ihrem Nennwerthe angenommen werden. 4 Daheim gütig und im Streit müthig. 5 Daheim hat man hundert Augen und in der Fremde ist man blind. It.: In casa Argo, di fuori talpa. (Bohn I, 104.) 6 Daheim heilig, im kriege mannlich, in beiden fürsichtig. – Henisch, 634. 7 Daheim ist daheim, nie ist's hässlich es zu sein. It.: Casa mia, casa mia, per piccina che tu sia, tu mi sembri una badia. (Bohn I, 77.) 8 Daheim ist der Himmel blauer und grüner sind die Bäume. Engl.: Home is home, though it be never so homely. (Bohn II, 103 und schottisch 240.) 9 Daheim ist einer ein Herr vnd König, draussen ein Diener. – Lehmann, 116, 7. 10 Daheim ist einer viel Mannen werth. – Körte, 819; Kirchhofer, 49; Eiselein, 110; Reinsberg, III, 112. 11 Daheim ist mancher am klügsten. Lat.: Atticus in portu. (Erasm., 90; Philippi, I, 47; Seybold, 44; Binder I, 102; II, 273.) 12 Daheim ist's am besten. Man kann nirgends so bequem, so nach Gefallen und wohlfeil leben als zu Hause. Nach der Ansicht unserer Vorfahren sind die sehr unglücklich, die stets herumziehen müssen. Homer sagt: „Es gibt nichts Elenderes als an lauter unbestimmten Wohnsitzen herumzuschweifen.“ Unsere Altvordern nannten daher auch die Gasthäuser – Elendhäuser. Frz.: Bon lièvre vient mourir au gîte. 13 Daheim kann einer ein Liedlein singen. – Lehmann, 116, 9. 14 Daheim muss man wohl bewandert sein. – Simrock, 1479; Eiselein, 110. Lat.: Aedibus in nostris quae prava aut recta gerantur. – Nulli mihi satis eruditi videntur, quibus nostra ignota sunt. (Eiselein, 110.) 15 Daheym ist ein man zwen. – Franck, II, 53b; Henisch, 634; Simrock, 1477; Kirchhofer, 49; Eiselein, 110; Körte, 818; Reinsberg III, 112. 16 Daheym ist gut gelert sein. – Franck, II, 14b; Henisch, 634; Körte, 816; Reinsberg III, 112. Sutor (753) fügt hinzu: „Es thut eim niemand widersprechen, aber draussen brauchts schnauffens.“ 17 Daheym (nur) ists geheym. – Franck, II, 19a, 84a, 99a; Henisch, 634; Venedey, 98; Simrock, 1476; Kirchhofer, 346; Eiselein, 110; Körte, 817. „Die Worte vor der Pforte, die fliegen von Orte zu Orte, es hält sie nicht Nagel, nicht Leim.“ It.: Chi vuol star bene non bisogna partirsi da casa sua. Lat.: Domi manere oportet belli fortunatum. (Philippi, I, 124.) – Nil miserabilius, quam incerta sede vagari. (Sutor, 615.) – Nullus est locus domestica sede jucundior. (Philippi, II, 54.) 18 Derhem, derhem ês doch derhem. (Meiningen.) – Frommann, II, 412, 10; Reinsberg III, 108. „Jedwedes Liedel reimt sîch uf – Derheme.“ Vgl. die beiden Gedichte Derheeme (1828 und 1861) in K. v. Holtei's Schlesischen Gedichten (Breslau 1863, S. 76). 19 Es ist keinem besser als daheim. – Lehmann. II, 155, 138. 20 I wollt', i wär dahâm, sagte der Jude, als man ihn henkte. (Schwaben.) 21 Mancher ist überal daheim, wo es jhme wol gehet. – Lehmann, 117, 19. 22 Nit besser als derhaam. – Tendlau, 804. Zu Hause hat man es am besten. 23 Was einer daheim hat, das braucht er nicht aussen zu suchen. – Simrock, 1485; Eiselein, 111. 24 Was man daheim hat, darum darf man zu niemand bitten gehen. 25 Wer daheim ein halbes Vieh, wird auch in Jena kein Genie. Die Spanier sagen: Wer bei sich zu Hause verächtlich ist, der wird es auch in Sevilla sein. *26 Ach, wer ich daheym. Lat.: Utinam domi sim. (Tappius, 217b; Erasmus, 235 u. 265.) *27 Daheim hält er sich wohlgerüst, gleichwie der Hahn auf seinem Mist. *28 Daheym ist er (mancher) ein man. – Franck, II, 46a; Henisch, 634; Lehmann, 116, 7; Kirchhofer, 342; Sailer, 69; Eiselein, 110. Vom Schwachen, Furchtsamen, nichts Vermögenden. Lat.: Extra periculum audax (ferox). (Binder I, 487; II, 1049; Philippi, I, 146; Seybold, 166; Steinmeyer, 54.) – Gallus in suo sterquilinio plurimum potest. (Sutor, 929.) *29 Dî kit1 vun hîm2. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, 175, 161. 1) Kommt. 2) Daheim. – Um zu sagen: er ist wohl versorgt. *30 Er ist daheim a Stund hinter Gotterbarm, wo d' Fuchs und d' Hase n' enand gut Nacht wünsche. (Luzern.) – Ineichen. *31 Er ist daheim zu Sempach uf em Rain, im chlini Hûsli, wo's stinkt gar grusli. (Luzern.) – Ineichen. *32 Er ist nicht daheim. – Kirchhofer, 237. *33 Er ist nicht daheim, er weiss aber sein Hauss nicht. – Henisch, 634. *34 Er sitzt daheimen vnd wehret der mucken. Geschäftiger Müssiggang. Daheimbleiben. 1 Bleib daheim, damit dich der Habicht nicht wegtrage. – Sutor, 610. 2 Bleib daheim und warte das dein, so rupft man dich nicht. – Grimm, II, 678, 3; Henisch, 634. 3 Bleibe daheim bei deiner Kuh, willst du haben Fried' und Ruh'. Dän.: Bedre at blive hiemme med een spot, end gaae i bye med to. (Prov. dan., 55.) Lat.: Bene qui latuit, bene vixit. 4 Wer bleibt daheim, stösst nicht die Schuhe und bricht kein Bein. 5 Wer daheimbleibt, der wird von keinem ziegel vom dach erschlagen. – Lehmann, 119, 22; Grimm, II, 678, 3. Ein Philosoph ward auf der Strasse von einer Schildkröte erschlagen, welche ein Adler in der Luft fallen liess; wäre er, bemerkt Lehmann, daheim geblieben, so wär' ihm das nicht geschehen. 6 Wer sicher daheimbleiben kann, soll den Kopf nicht zu weit hinausstrecken. – Henisch, 634; Grimm, II, 678, 3. 7 Wer stets daheimbleibt wie ein Schneck, der bleibt ein vnerfahrner Geck. (S. Wandern.) – Lehmann, II, 274, 23. Daheimleben. Daheimleben kann nie Rang und Orden geben. Dahergautschen. Er gautscht (schwankt) daher, wie 'ne Ent im Dreck. (Nürtingen.) Dahergehen. 1 Er geht daher, als hätt' er eine Laus im Uhr. (Eifel.) Muthlos.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [274]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/302>, abgerufen am 29.04.2024.