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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] 4 Ein Dale heckt kein Tauben. - Petri, II, 172; Simrock, 1651.

Frz.: Un loup n'engendre pas des moutons.

5 Eine Dohle sitzt gern bei der andern.

Engl.: Like will to like. (Bohn II, 444.)

Frz.: Fagot cherche bourree.

Lat.: Aequalis aequalem delectat. (Philippi, I, 12.)

Ung.: A hasonlo hasonlohoz örömest adja magat. (Gaal, 733.)

6 Man kann die Dohle zähmen, aber das Stehlen ihr nicht nehmen.

7 Sollen dich die Dohlen nicht umschrein, musst du nicht Knopf auf dem Kirchthurm sein.

8 Was sol der Dul die harff, dem Esel die leyr. - Franck, I, 18b.

9 Wenn eine schwarze Dohle fortfliegt, kommt eine schwarze Dohle wieder.


Dohne.

1 Die Dohnen gehören den Bauern, aber die Krammetsvögel gehören auf die Tafel des Gutsherrn. (Russ.) - Altmann V.

2 Wer keine Dohnen legt, wird keine Drosseln fangen.


Dok.

En Dok mit Gäste umslan. - Eichwald, 329.


Dolch.

1 Der Dolch hat eine Spitze, auch wenn er in der Scheide steckt.

2 Mancher schleift den Dolch für sich selber.

3 Was der Dolch verbrochen, wird mit dem Dolch gerochen.

*4 Das ist ein Dolch ins Herz.

Holl.: Dat is hem een dolk in het hart. (Harrebomee, I, 141.)

*5 Mit einem byrdporter Dolch erstochen werden - heisst im Englischen gehängt werden, weil in Byrdport, in dessen Umgegend viel Hanf wächst, früher die Taue für die königliche Marine verfertigt wurden. (Reinsberg V, 117.)


Dolden.

Der Dolden der Weisheit steht auf kurzen Reden. - Eiselein, 122.


Dölderli.

Er ist z' oberst im Dölderli. (Luzern.)

Von Zorn heftig aufgebracht.


Dollmann.

* Er sagt von Herr Dollmann, der war mit einem polster durch bede arssbacken geschossen. - Franck, I, 51b (Blatt 52 findet sich doppelt); Eiselein, 112.


Dolmetscher.

* Es möchte ein böser Dolmetsch darüberkommen. - Schottel, 1117b.


Dom.

1 Der Dom es nit en einem Johr gebaut. (Köln.) - Firmenich, I, 471, 10.

*2 Im Dom is et ut, im hilgen Geest klingt se.

Sagt man in Hamburg, wenn einer viel schwatzt oder aufgehen lässt und endlich aufhören muss; d. i. in der Domkirche ist der Gottesdienst aus, in der Heiligen Geistkirche geht er wieder an. Diese Redensart ist auch nach Ditmarschen verpflanzt, wo sie gebraucht wird, wenn man sagen will: Das Bier taugt nichts, oder der Wirth schenkt nicht, darf nicht länger schenken.


Domglocke.

1 Hä hängt alles an dä Domklok. (Köln.) - Weyden, IV, 16.

2 Mer moss niet alles an de Domklock hange. (Köln.) - Firmenich, I, 472, 19.

Nicht alles ausposaunen.


Domherr.

* Es stirbt (wieder) ein Domherr -

sagt man in Frauenburg, wenn die Uhr "kollert", d. i. zu viel schlägt.


Dominicus.

Dominik (4./5. August) wachsen die Rüben dick. (Oels.) - Boebel, 39.


Dommeldich.

Dommeldich1 hodd den Hals gebroch, Lanksam leefd noch. (Trier.) - Laven, 178, 28.

1) Als Eigenname gebraucht; einer, der, um seine Geschäfte geschwind abzumachen, zu rasch läuft.


Domnau.

* Der ist aus Domnau.

Preussens Abdera. So sagt man scherzhaft in der Provinz Preussen von einem, der keinen Ueberfluss an Verstand hat.


[Spaltenumbruch]
Dona.

Dona und Donna1 vermögen viel.

1) Geschenke und Weiber.


Donatus.

1 Donatus hat dem Jus den Hals gebrochen.

Geschenke haben das Recht gefälscht, gebeugt.

It.: Donato ruppe la testa a giusto. (Pazzaglia, 96, 7.)

2 Er hat den Donat offt getragen, ward damit für den Arss geschlagen. - Eyering, III, 370.

Spott auf oberflächliche Bildung.

3 Herr Donatus ist immer willkommen.

4 Sanct-Donatus ist in seinem Kalender nicht zu finden. - Megerle.

Vom Kargen, der nicht gern gibt.


Donau.

1 Die an der Donau sehen nach dem Schwarzen Meer, und die am Schwarzen Meer schauen nach der Donau her.

Wer daheim ist, sehnt sich in die Ferne, weil jeder glaubt, es sei dort besser, bis man sich von seinem Irrthum überzeugt hat, und man sagt: Ost, West, daheim das Best'. (S. Moskau.)

2 Die Donau ist aller wasser gnaden frau; der Rhein mag ihr mann mit ehren seyn. - Pistor., V, 16.

In den Sprichwörtern der Deutschen hat der Rhein die Hauptrolle; in ihnen gilt er auch als aller Wasser (s. d.) König, und die Donau ist nur seine Gemahlin, während sie dagegen in den Sprichwörtern der Slowenen in Ehren stellt. Wie wir Wasser in den Rhein, so tragen sie es in die Donau oder in die Drau und Sau. Und die Bulgaren sagen sprichwörtlich: Gib der Donau den Lom, und sie will auch die Kare. - Die Donau hat nicht blos Wasser, sondern auch Kaviar. - Es kann einer auf der Donau geschickt fahren, der auf dem Meere untergeht. (Altmann IV.)

3 Donau und Rhein fliessen nicht zusammen. - Eiselein, 122; Simrock, 1652; Reinsberg V, 78.

Zur Bezeichnung der Unmöglichkeit.

4 Ueber der Donau wohnen auch Leut'.

5 Wer an der Donau steht, vergisst wie daheim der Wind geweht.

Aehnlich sagen die Polen: Bist du nach der Donau gereist, so denkst du nicht mehr an die Heimat. (Reinsberg VI, 69.)

*6 Die Donau ist noch nicht verbrannt. - Simrock, 1653.

*7 Die Donau wird eher zurücklaufen.

*8 Eher will ich in die Donau springen. - Eiselein, 122; Reinsberg V, 78.

Letztes Mittel, um irgendeinem drohenden Uebel zu entgehen.


Donner.

1 Auf Donner folgt gern Regen. - Eiselein, 122.

2 Der Donner kommt schnell, zahle, was du schuldig bist.

3 Der donner schlegt gemeingklich die höchsten berge. - Henisch, 729; Petri, II, 84.

In mehrern dieser Sprichwörter steht, wie hier, die Wirkung statt der Ursache.

4 Der Donner schlegt gemeinlich hohe Thürme. - Pauli, Postilla, III, 191a.

5 Der donner schlegt nicht in heimliche gemach. - Henisch, 729; Petri, II, 84.

6 Der Donner warnet, eh' er schlägt. - Sutor, 44.

7 Donner im April viel Gutes verkünden will. (Westpreuss.) - Boebel, 88.

Man vermuthet ein fruchtbares Jahr, wenn es im März donnert, vielleicht weil die Erdfrüchte den fruchtbaren Gewitterregen bekommen.

Holl.: Den eersten donder in Maart vat men de elft bij den staart. (Harrebomee, I, 143.)

8 Donner im December fürwahr bringt viel Wind im nächsten Jahr. (Euskirchen.) - Boebel, 112.

9 Donner im Mai führt grossen Wind herbei.

10 Donner im Winterquartal bringt uns Kälte (Eiszapfen) ohne Zahl. (Ostpreuss.) - Boebel, 116; Simrock, 1657.

11 Donner schlegt in kein Secret. - Lehmann, 261, 2.

12 Dunner öwer de kahlen Baum bedütt kein guet Jahr (Fraeüjaer). (Westf.)

Holl.: Donder op den naakten tek, 't heele jaar geen nat gebrek. - Donder op eene dorre twijg kost aan menig' man zijn lijf. (Harrebomee, I, 143.)

[Spaltenumbruch] 4 Ein Dale heckt kein Tauben.Petri, II, 172; Simrock, 1651.

Frz.: Un loup n'engendre pas des moutons.

5 Eine Dohle sitzt gern bei der andern.

Engl.: Like will to like. (Bohn II, 444.)

Frz.: Fagot cherche bourrée.

Lat.: Aequalis aequalem delectat. (Philippi, I, 12.)

Ung.: A hasonló hasonlóhoz örömest adja magát. (Gaal, 733.)

6 Man kann die Dohle zähmen, aber das Stehlen ihr nicht nehmen.

7 Sollen dich die Dohlen nicht umschrein, musst du nicht Knopf auf dem Kirchthurm sein.

8 Was sol der Dul die harff, dem Esel die leyr.Franck, I, 18b.

9 Wenn eine schwarze Dohle fortfliegt, kommt eine schwarze Dohle wieder.


Dohne.

1 Die Dohnen gehören den Bauern, aber die Krammetsvögel gehören auf die Tafel des Gutsherrn. (Russ.) – Altmann V.

2 Wer keine Dohnen legt, wird keine Drosseln fangen.


Dok.

En Dok mit Gäste umslan.Eichwald, 329.


Dolch.

1 Der Dolch hat eine Spitze, auch wenn er in der Scheide steckt.

2 Mancher schleift den Dolch für sich selber.

3 Was der Dolch verbrochen, wird mit dem Dolch gerochen.

*4 Das ist ein Dolch ins Herz.

Holl.: Dat is hem een dolk in het hart. (Harrebomée, I, 141.)

*5 Mit einem byrdporter Dolch erstochen werden – heisst im Englischen gehängt werden, weil in Byrdport, in dessen Umgegend viel Hanf wächst, früher die Taue für die königliche Marine verfertigt wurden. (Reinsberg V, 117.)


Dolden.

Der Dolden der Weisheit steht auf kurzen Reden.Eiselein, 122.


Dölderli.

Er ist z' oberst im Dölderli. (Luzern.)

Von Zorn heftig aufgebracht.


Dollmann.

* Er sagt von Herr Dollmann, der war mit einem polster durch bede arssbacken geschossen.Franck, I, 51b (Blatt 52 findet sich doppelt); Eiselein, 112.


Dolmetscher.

* Es möchte ein böser Dolmetsch darüberkommen.Schottel, 1117b.


Dom.

1 Der Dom es nit en einem Johr gebaut. (Köln.) – Firmenich, I, 471, 10.

*2 Im Dom is et ut, im hilgen Geest klingt se.

Sagt man in Hamburg, wenn einer viel schwatzt oder aufgehen lässt und endlich aufhören muss; d. i. in der Domkirche ist der Gottesdienst aus, in der Heiligen Geistkirche geht er wieder an. Diese Redensart ist auch nach Ditmarschen verpflanzt, wo sie gebraucht wird, wenn man sagen will: Das Bier taugt nichts, oder der Wirth schenkt nicht, darf nicht länger schenken.


Domglocke.

1 Hä hängt alles ân dä Domklok. (Köln.) – Weyden, IV, 16.

2 Mer môss niet alles ân de Domklock hange. (Köln.) – Firmenich, I, 472, 19.

Nicht alles ausposaunen.


Domherr.

* Es stirbt (wieder) ein Domherr –

sagt man in Frauenburg, wenn die Uhr „kollert“, d. i. zu viel schlägt.


Dominicus.

Dominik (4./5. August) wachsen die Rüben dick. (Oels.) – Boebel, 39.


Dommeldich.

Dommeldich1 hôdd den Hals gebrôch, Lanksam leefd nôch. (Trier.) – Laven, 178, 28.

1) Als Eigenname gebraucht; einer, der, um seine Geschäfte geschwind abzumachen, zu rasch läuft.


Domnau.

* Der ist aus Domnau.

Preussens Abdera. So sagt man scherzhaft in der Provinz Preussen von einem, der keinen Ueberfluss an Verstand hat.


[Spaltenumbruch]
Dona.

Dona und Donna1 vermögen viel.

1) Geschenke und Weiber.


Donatus.

1 Donatus hat dem Jus den Hals gebrochen.

Geschenke haben das Recht gefälscht, gebeugt.

It.: Donato ruppe la testa a giusto. (Pazzaglia, 96, 7.)

2 Er hat den Donat offt getragen, ward damit für den Arss geschlagen.Eyering, III, 370.

Spott auf oberflächliche Bildung.

3 Herr Donatus ist immer willkommen.

4 Sanct-Donatus ist in seinem Kalender nicht zu finden.Megerle.

Vom Kargen, der nicht gern gibt.


Donau.

1 Die an der Donau sehen nach dem Schwarzen Meer, und die am Schwarzen Meer schauen nach der Donau her.

Wer daheim ist, sehnt sich in die Ferne, weil jeder glaubt, es sei dort besser, bis man sich von seinem Irrthum überzeugt hat, und man sagt: Ost, West, daheim das Best'. (S. Moskau.)

2 Die Donau ist aller wasser gnaden frau; der Rhein mag ihr mann mit ehren seyn.Pistor., V, 16.

In den Sprichwörtern der Deutschen hat der Rhein die Hauptrolle; in ihnen gilt er auch als aller Wasser (s. d.) König, und die Donau ist nur seine Gemahlin, während sie dagegen in den Sprichwörtern der Slowenen in Ehren stellt. Wie wir Wasser in den Rhein, so tragen sie es in die Donau oder in die Drau und Sau. Und die Bulgaren sagen sprichwörtlich: Gib der Donau den Lom, und sie will auch die Kare. – Die Donau hat nicht blos Wasser, sondern auch Kaviar. – Es kann einer auf der Donau geschickt fahren, der auf dem Meere untergeht. (Altmann IV.)

3 Donau und Rhein fliessen nicht zusammen.Eiselein, 122; Simrock, 1652; Reinsberg V, 78.

Zur Bezeichnung der Unmöglichkeit.

4 Ueber der Donau wohnen auch Leut'.

5 Wer an der Donau steht, vergisst wie daheim der Wind geweht.

Aehnlich sagen die Polen: Bist du nach der Donau gereist, so denkst du nicht mehr an die Heimat. (Reinsberg VI, 69.)

*6 Die Donau ist noch nicht verbrannt.Simrock, 1653.

*7 Die Donau wird eher zurücklaufen.

*8 Eher will ich in die Donau springen.Eiselein, 122; Reinsberg V, 78.

Letztes Mittel, um irgendeinem drohenden Uebel zu entgehen.


Donner.

1 Auf Donner folgt gern Regen.Eiselein, 122.

2 Der Donner kommt schnell, zahle, was du schuldig bist.

3 Der donner schlegt gemeingklich die höchsten berge.Henisch, 729; Petri, II, 84.

In mehrern dieser Sprichwörter steht, wie hier, die Wirkung statt der Ursache.

4 Der Donner schlegt gemeinlich hohe Thürme.Pauli, Postilla, III, 191a.

5 Der donner schlegt nicht in heimliche gemach.Henisch, 729; Petri, II, 84.

6 Der Donner warnet, eh' er schlägt.Sutor, 44.

7 Donner im April viel Gutes verkünden will. (Westpreuss.) – Boebel, 88.

Man vermuthet ein fruchtbares Jahr, wenn es im März donnert, vielleicht weil die Erdfrüchte den fruchtbaren Gewitterregen bekommen.

Holl.: Den eersten donder in Maart vat men de elft bij den staart. (Harrebomée, I, 143.)

8 Donner im December fürwahr bringt viel Wind im nächsten Jahr. (Euskirchen.) – Boebel, 112.

9 Donner im Mai führt grossen Wind herbei.

10 Donner im Winterquartal bringt uns Kälte (Eiszapfen) ohne Zahl. (Ostpreuss.) – Boebel, 116; Simrock, 1657.

11 Donner schlegt in kein Secret.Lehmann, 261, 2.

12 Dunner öwer de kahlen Baum bedütt kein guet Jahr (Fraeüjaer). (Westf.)

Holl.: Donder op den naakten tek, 't heele jaar geen nat gebrek. – Donder op eene dorre twijg kost aan menig' man zijn lijf. (Harrebomée, I, 143.)

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          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Die an der Donau sehen nach dem Schwarzen Meer, und die am Schwarzen Meer schauen nach der Donau her.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Wer daheim ist, sehnt sich in die Ferne, weil jeder glaubt, es sei dort besser, bis man sich von seinem Irrthum überzeugt hat, und man sagt: Ost, West, daheim das Best'. (S.  Moskau.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Die Donau ist aller wasser gnaden frau; der Rhein mag ihr mann mit ehren seyn.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Pistor., V, 16.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In den Sprichwörtern der Deutschen hat der Rhein die Hauptrolle; in ihnen gilt er auch als aller  Wasser (s. d.) König, und die Donau ist nur seine Gemahlin, während sie dagegen in den Sprichwörtern der Slowenen in Ehren stellt. Wie wir Wasser in den Rhein, so tragen sie es in die Donau oder in die Drau und Sau. Und die Bulgaren sagen sprichwörtlich: Gib der Donau den Lom, und sie will auch die Kare. &#x2013; Die Donau hat nicht blos Wasser, sondern auch Kaviar. &#x2013; Es kann einer auf der Donau geschickt fahren, der auf dem Meere untergeht. (<hi rendition="#i">Altmann IV.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Donau und Rhein fliessen nicht zusammen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 122; Simrock, 1652; Reinsberg V, 78.</hi></p><lb/>
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[[336]/0364] 4 Ein Dale heckt kein Tauben. – Petri, II, 172; Simrock, 1651. Frz.: Un loup n'engendre pas des moutons. 5 Eine Dohle sitzt gern bei der andern. Engl.: Like will to like. (Bohn II, 444.) Frz.: Fagot cherche bourrée. Lat.: Aequalis aequalem delectat. (Philippi, I, 12.) Ung.: A hasonló hasonlóhoz örömest adja magát. (Gaal, 733.) 6 Man kann die Dohle zähmen, aber das Stehlen ihr nicht nehmen. 7 Sollen dich die Dohlen nicht umschrein, musst du nicht Knopf auf dem Kirchthurm sein. 8 Was sol der Dul die harff, dem Esel die leyr. – Franck, I, 18b. 9 Wenn eine schwarze Dohle fortfliegt, kommt eine schwarze Dohle wieder. Dohne. 1 Die Dohnen gehören den Bauern, aber die Krammetsvögel gehören auf die Tafel des Gutsherrn. (Russ.) – Altmann V. 2 Wer keine Dohnen legt, wird keine Drosseln fangen. Dok. En Dok mit Gäste umslan. – Eichwald, 329. Dolch. 1 Der Dolch hat eine Spitze, auch wenn er in der Scheide steckt. 2 Mancher schleift den Dolch für sich selber. 3 Was der Dolch verbrochen, wird mit dem Dolch gerochen. *4 Das ist ein Dolch ins Herz. Holl.: Dat is hem een dolk in het hart. (Harrebomée, I, 141.) *5 Mit einem byrdporter Dolch erstochen werden – heisst im Englischen gehängt werden, weil in Byrdport, in dessen Umgegend viel Hanf wächst, früher die Taue für die königliche Marine verfertigt wurden. (Reinsberg V, 117.) Dolden. Der Dolden der Weisheit steht auf kurzen Reden. – Eiselein, 122. Dölderli. Er ist z' oberst im Dölderli. (Luzern.) Von Zorn heftig aufgebracht. Dollmann. * Er sagt von Herr Dollmann, der war mit einem polster durch bede arssbacken geschossen. – Franck, I, 51b (Blatt 52 findet sich doppelt); Eiselein, 112. Dolmetscher. * Es möchte ein böser Dolmetsch darüberkommen. – Schottel, 1117b. Dom. 1 Der Dom es nit en einem Johr gebaut. (Köln.) – Firmenich, I, 471, 10. *2 Im Dom is et ut, im hilgen Geest klingt se. Sagt man in Hamburg, wenn einer viel schwatzt oder aufgehen lässt und endlich aufhören muss; d. i. in der Domkirche ist der Gottesdienst aus, in der Heiligen Geistkirche geht er wieder an. Diese Redensart ist auch nach Ditmarschen verpflanzt, wo sie gebraucht wird, wenn man sagen will: Das Bier taugt nichts, oder der Wirth schenkt nicht, darf nicht länger schenken. Domglocke. 1 Hä hängt alles ân dä Domklok. (Köln.) – Weyden, IV, 16. 2 Mer môss niet alles ân de Domklock hange. (Köln.) – Firmenich, I, 472, 19. Nicht alles ausposaunen. Domherr. * Es stirbt (wieder) ein Domherr – sagt man in Frauenburg, wenn die Uhr „kollert“, d. i. zu viel schlägt. Dominicus. Dominik (4./5. August) wachsen die Rüben dick. (Oels.) – Boebel, 39. Dommeldich. Dommeldich1 hôdd den Hals gebrôch, Lanksam leefd nôch. (Trier.) – Laven, 178, 28. 1) Als Eigenname gebraucht; einer, der, um seine Geschäfte geschwind abzumachen, zu rasch läuft. Domnau. * Der ist aus Domnau. Preussens Abdera. So sagt man scherzhaft in der Provinz Preussen von einem, der keinen Ueberfluss an Verstand hat. Dona. Dona und Donna1 vermögen viel. 1) Geschenke und Weiber. Donatus. 1 Donatus hat dem Jus den Hals gebrochen. Geschenke haben das Recht gefälscht, gebeugt. It.: Donato ruppe la testa a giusto. (Pazzaglia, 96, 7.) 2 Er hat den Donat offt getragen, ward damit für den Arss geschlagen. – Eyering, III, 370. Spott auf oberflächliche Bildung. 3 Herr Donatus ist immer willkommen. 4 Sanct-Donatus ist in seinem Kalender nicht zu finden. – Megerle. Vom Kargen, der nicht gern gibt. Donau. 1 Die an der Donau sehen nach dem Schwarzen Meer, und die am Schwarzen Meer schauen nach der Donau her. Wer daheim ist, sehnt sich in die Ferne, weil jeder glaubt, es sei dort besser, bis man sich von seinem Irrthum überzeugt hat, und man sagt: Ost, West, daheim das Best'. (S. Moskau.) 2 Die Donau ist aller wasser gnaden frau; der Rhein mag ihr mann mit ehren seyn. – Pistor., V, 16. In den Sprichwörtern der Deutschen hat der Rhein die Hauptrolle; in ihnen gilt er auch als aller Wasser (s. d.) König, und die Donau ist nur seine Gemahlin, während sie dagegen in den Sprichwörtern der Slowenen in Ehren stellt. Wie wir Wasser in den Rhein, so tragen sie es in die Donau oder in die Drau und Sau. Und die Bulgaren sagen sprichwörtlich: Gib der Donau den Lom, und sie will auch die Kare. – Die Donau hat nicht blos Wasser, sondern auch Kaviar. – Es kann einer auf der Donau geschickt fahren, der auf dem Meere untergeht. (Altmann IV.) 3 Donau und Rhein fliessen nicht zusammen. – Eiselein, 122; Simrock, 1652; Reinsberg V, 78. Zur Bezeichnung der Unmöglichkeit. 4 Ueber der Donau wohnen auch Leut'. 5 Wer an der Donau steht, vergisst wie daheim der Wind geweht. Aehnlich sagen die Polen: Bist du nach der Donau gereist, so denkst du nicht mehr an die Heimat. (Reinsberg VI, 69.) *6 Die Donau ist noch nicht verbrannt. – Simrock, 1653. *7 Die Donau wird eher zurücklaufen. *8 Eher will ich in die Donau springen. – Eiselein, 122; Reinsberg V, 78. Letztes Mittel, um irgendeinem drohenden Uebel zu entgehen. Donner. 1 Auf Donner folgt gern Regen. – Eiselein, 122. 2 Der Donner kommt schnell, zahle, was du schuldig bist. 3 Der donner schlegt gemeingklich die höchsten berge. – Henisch, 729; Petri, II, 84. In mehrern dieser Sprichwörter steht, wie hier, die Wirkung statt der Ursache. 4 Der Donner schlegt gemeinlich hohe Thürme. – Pauli, Postilla, III, 191a. 5 Der donner schlegt nicht in heimliche gemach. – Henisch, 729; Petri, II, 84. 6 Der Donner warnet, eh' er schlägt. – Sutor, 44. 7 Donner im April viel Gutes verkünden will. (Westpreuss.) – Boebel, 88. Man vermuthet ein fruchtbares Jahr, wenn es im März donnert, vielleicht weil die Erdfrüchte den fruchtbaren Gewitterregen bekommen. Holl.: Den eersten donder in Maart vat men de elft bij den staart. (Harrebomée, I, 143.) 8 Donner im December fürwahr bringt viel Wind im nächsten Jahr. (Euskirchen.) – Boebel, 112. 9 Donner im Mai führt grossen Wind herbei. 10 Donner im Winterquartal bringt uns Kälte (Eiszapfen) ohne Zahl. (Ostpreuss.) – Boebel, 116; Simrock, 1657. 11 Donner schlegt in kein Secret. – Lehmann, 261, 2. 12 Dunner öwer de kahlen Baum bedütt kein guet Jahr (Fraeüjaer). (Westf.) Holl.: Donder op den naakten tek, 't heele jaar geen nat gebrek. – Donder op eene dorre twijg kost aan menig' man zijn lijf. (Harrebomée, I, 143.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [336]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/364>, abgerufen am 30.04.2024.