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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] 57 Ende gut, alles gut, sagte ein reicher Herr, da belegt er ein zwilchen Kittel mit Borten von guldenen Stucken. - Fischart; Hoefer, 439.

Kaiser Friedrich III. sagte eines Tags zu einem Herzoge von Würtemberg, der etwas trotzig und hochtrabend gesinnt war: "Wenn das Ende gut ist, dann ist alles gut!" Dies verdross den Herzog; er liess sich also einen leinenen Kittel machen, ihn unten herum auf das kostbarste mit Tressen und Edelsteinen besetzen. Darauf zog er denselben über seine Rüstung an und trat so bekleidet in den Saal, wo die Fürsten versammelt waren. Als man ihn fragte, was dieser sonderbare Anzug bedeute, entgegnete er, nach dem untern Theile des komischen Oberkleides zeigend: "Wenn das Ende gut ist, dann ist alles gut!" Was der Kaiser gemeint hatte, traf aber richtig ein, der Hochmuth des Herzogs wurde bald gebrochen, er ward in einer Schlacht gefangen und musste eine langwierige Gefangenschaft aushalten.

Holl.: Einde goed, al goed, zei Flip, en ik zei 't mee: Hoe goed is dan een worst, zei Piet, die heeft er twee. ( Harrebomee, I, 180.)

58 Ende und Anfang sind selten einander gleich.

Dän.: Enden og begyndelsen vil ej gjerne fölges ad. (Prov. dan., 143.)

59 Enn' god, all's god, säd de Diern, letzten Faden fein. - Hoefer, 227.

60 Erwig (erwäge) das endt. - Gruter, I, 29; Eiselein, 145.

Lat.: Quidquid agis, prudenter agas et respice finem. (Cicero.) - Respice finem - respice funem. (Buchanan.)

61 Es hat alles ein Ende.

62 Es hat alles ein Ende, nur die Wurst hat zwei.

Dän.: Alting har en ende, uden pölsen, den har to. (Bohn I, 347.)

63 Es nimmt alles ein Ende, ausgenommen das Kuchenbacken.

64 Für den, der dem Ende naht, beten viel.

65 Horch na't Enn', säd' Kotelmann, dor kreg he fievuntwintig. - Hoefer, 638.

66 Ick mot der 'n Ende in hebben, se(de) de Maid, all wer 't ok1 erst up 't letzte aurker2 Markt. (Ostfries.) - Bueren, 712; Frommann, VI, 284, 727; Hoefer, 710.

1) All - ok = schon - auch, obschon, obgleich.

2) Auricher.

67 Ist das end gut, so ist alles gut. - Franck. I, 40b.

68 Ist das Ende über einen Menschen gekommen, so schaltet alles über ihn.

69 Mach' End', o Herr, mach' Ende!

Verzweiflungsseufzer bei langweiligen Predigten und Vorträgen, wie bei allen die Geduld erschöpfenden Angelegenheiten.

70 Man muss alles beim rechten Ende anfassen.

Holl.: Men moet de zaak aan het regte einde vatten. (Harrebomee, I, 481.)

71 Man muss bei allem ans Ende denken.

Holl.: In alle dingen moet men op het einde letten. (Harrebomee, I, 181.)

Lat.: Aut non tentaris, aut perfice. (Ovid.) (Binder II, 303.)

72 Man muss das Ende abwarten.

Frz.: Il faut attendre le boiteux. (Lendroy, 68.)

Holl.: Wacht het einde af, het hemd zal den rok wijzen. (Harrebomee, I, 181.)

73 Man sihets am Ende wol, wie mans loben soll. - Henisch, 888; Petri, II, 464; Körte, 1103.

74 Man soll das end ansehen, nicht den anfang. - Henisch, 887; Petri, II, 464.

75 'N lütjen End holt (hält) am längsten. (Oldenburg.) - Weserzeitung, 4077.

Spricht die Erfahrung aus, dass grossgewachsene Menschen weniger geeignet sind, dauernd rüstig zu arbeiten und Beschwerden zu ertragen.

76 Niemand kan an allen Enden seyn. - Lehmann, II, 427, 105.

77 Niemand kan sein Ende vbergehen. - Lehmann, II, 427, 99.

78 Sauer Ende denkt nicht an den süssen Anfang. - Simrock, 8756; Ramann, Unterr., III, 35; Schottel, 1131b.

Holl.: Een zuur einde doet het zoete begin vergeten. (Harrebomee, I, 180.)

79 Sihe das end an. - Tappius, 198a; Lehmann, II, 569, 82.

80 Wann das end gut gewesen, so ist alles gut gewesen. - Henisch, 889.

81 Was wird das Ende vom Liede sein?

[Spaltenumbruch] 82 Wenns am end ist, so hilffts sparen nicht viel. - Lehmann, 722, 19.

83 Wer am End sitzt, an den kompts offt. - Lehmann, II, 870, 143; Gruter, III, 103.

84 Wer bis ans Ende beharret, der wird selig. - Matth. 10, 22; 24, 13; Marc. 13, 13; Schultze, 205; Zehner, 453.

Holl.: Die ten einde toe volhardt, zal zalig worden. (Harrebomee, I, 180.)

It.: Ottiene il suo fine, che persiste sino al fine. (Pazzaglia, 124, 5.)

Lat.: Qui perseveraverit usque ad finem, hic salvus erit.

85 Wer bis ans Ende beharrt, bekommt den Preis.

86 Wer bis ans Ende gegangen, soll nicht nach dem Anfang verlangen.

Trage das Ende des Lebens geduldig und sprich nicht mit Virgil: "Brächte doch Jupiter mir die verflossenen Jahre zurück."

87 Wer das Ende bedenkt, fängt wohl an. - Winckler, X, 90.

It.: Chi da savio operar vuole pensi al fine. ( Pazzaglia 133, 6.)

88 Wer das Ende bedenkt, wird nimmer Uebels thun.

Frz.: Au commencement considerez la fin.

It.: Ben finisce, chi considera il fine. - Chi da savio operar vuole, pensi al fine. - Chi pensa al fine, raffrena le sue voglie. ( Pazzaglia, 278, 3.)

Lat.: Quidquid agis, prudenter agas, et respice finem.

89 Wi willn't Enn' lawen, segt Jenneren. (Holst.) - Hoefer, 481.

Das Ende loben.

90 Wie das end, so ist das vrtel. - Lehmann, 593, 16.

91 Wie hier das Ende, so dort der Anfang.

92 Wir sind noch nicht am Ende des Stücks.

93 Wo das End böss ist, da ist der Ursprung nicht zu loben. - Limb. Chronik, 89.

94 Zu Ende des Jahres soll man erst heilig loben.

*95 Am Ende aller Enden. - Eiselein, 144.

*96 Bis ans Ende der Welt laufen. - Eiselein, 145; Sandvoss, 251.

Lat.: In ultimas terras. (Eiselein, 145.)

*97 Da ist noch gar kein Ende abzusehen. - Sandvoss, 252; Grimm, III, 453, 2.

Um zu sagen, dass etwas gar kein Ende nehme, um Uebersättigung, Ueberdruss daran auszudrücken, haben wir unter andern die Redensarten: Potz Geck und kein Ende! Kritik und kein Ende! (Lessing.) - Shakspeare und kein Ende. (Goethe.) - Kerel un kein Enne. Reitenspleit (Reissenspleiss) un kein Enne. (Schambach.) - Narren und kein Ende. (Vgl. Grimm, III, 453, 3.)

*98 Das dickste End' ist noch hinten. - Frischbier, 157.

*99 Das Ende vom Ende wissen.

Alles durchschauen, in alles eingeweiht sein.

*100 Das Ende vom Liede singen.

Frz.: La farce est jouee.

*101 Das ist das Ende vom Liede. - Sandvoss, 250.

Holl.: Dat is het einde van het lied. (Harrebomee, I, 180.)

Lat.: Hinc belli initium.

*102 De hätt doa biet dick Enn'. (Ukermark.)

Man sagt von jemand, der hat's beim dicken Ende, wenn er bei jemand so gut angeschrieben ist, dass er viel und mehr Gutes als irgendein anderer von ihm erhält.

*103 Doa is dat Enne van awe. (Westf.)

*104 Du bist am Ende gesessen, der Trunk ist oft an dich kommen. - Eiselein, 145.

*105 Du hast am end gesessen. - Tappius, 243b.

*106 Er hält das gute Ende auf seiner Seite.

Hat den Vortheil in Händen, besitzt ein hinlängliches Pfand.

*107 Er hat es am verkehrten Ende angefangen.

Holl.: Hij heeft het bij 't verkeerde einde aangegrepen. (Harrebomee, I, 180.)

*108 Er ist am Ende des Stegs angekommen.

Um das Ende von etwas zu bezeichnen, hat man eine Menge Redensarten: Es will Abend werden. Er hat ausgebadet. Es ist alles ausgedroschen. Es geht auf die Hefen. Die Kunkel ist abgesponnen. Er geht schlafen. Der Wein ist aus. (Lehmann, 173, 7.)

Holl.: Hij is aan het eind van den akker. - Hij is aan het eind van den reep. (Harrebomee, I, 180.)

*109 Er wird eher ein Ende nehmen als seine Arbeit.

*110 Er wird schon noch ans Ende der Brücke: kommen.

*111 Es hat einmal ein Ende.

[Spaltenumbruch] 57 Ende gut, alles gut, sagte ein reicher Herr, da belegt er ein zwilchen Kittel mit Borten von guldenen Stucken.Fischart; Hoefer, 439.

Kaiser Friedrich III. sagte eines Tags zu einem Herzoge von Würtemberg, der etwas trotzig und hochtrabend gesinnt war: „Wenn das Ende gut ist, dann ist alles gut!“ Dies verdross den Herzog; er liess sich also einen leinenen Kittel machen, ihn unten herum auf das kostbarste mit Tressen und Edelsteinen besetzen. Darauf zog er denselben über seine Rüstung an und trat so bekleidet in den Saal, wo die Fürsten versammelt waren. Als man ihn fragte, was dieser sonderbare Anzug bedeute, entgegnete er, nach dem untern Theile des komischen Oberkleides zeigend: „Wenn das Ende gut ist, dann ist alles gut!“ Was der Kaiser gemeint hatte, traf aber richtig ein, der Hochmuth des Herzogs wurde bald gebrochen, er ward in einer Schlacht gefangen und musste eine langwierige Gefangenschaft aushalten.

Holl.: Einde goed, al goed, zei Flip, en ik zei 't meê: Hoe goed is dan een worst, zei Piet, die heeft er twee. ( Harrebomée, I, 180.)

58 Ende und Anfang sind selten einander gleich.

Dän.: Enden og begyndelsen vil ej gjerne følges ad. (Prov. dan., 143.)

59 Enn' gôd, all's gôd, säd de Diern, letzten Faden fîn.Hoefer, 227.

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Lat.: Quidquid agis, prudenter agas et respice finem. (Cicero.) – Respice finem – respice funem. (Buchanan.)

61 Es hat alles ein Ende.

62 Es hat alles ein Ende, nur die Wurst hat zwei.

Dän.: Alting har en ende, uden pølsen, den har to. (Bohn I, 347.)

63 Es nimmt alles ein Ende, ausgenommen das Kuchenbacken.

64 Für den, der dem Ende naht, beten viel.

65 Horch nâ't Enn', säd' Kotelmann, dôr krêg he fievuntwintig.Hoefer, 638.

66 Ick môt der 'n Ende in hebben, se(de) de Maid, all wêr 't ôk1 êrst up 't letzte aurker2 Markt. (Ostfries.) – Bueren, 712; Frommann, VI, 284, 727; Hoefer, 710.

1) All – ôk = schon – auch, obschon, obgleich.

2) Auricher.

67 Ist das end gut, so ist alles gut.Franck. I, 40b.

68 Ist das Ende über einen Menschen gekommen, so schaltet alles über ihn.

69 Mach' End', o Herr, mach' Ende!

Verzweiflungsseufzer bei langweiligen Predigten und Vorträgen, wie bei allen die Geduld erschöpfenden Angelegenheiten.

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Holl.: Men moet de zaak aan het regte einde vatten. (Harrebomée, I, 481.)

71 Man muss bei allem ans Ende denken.

Holl.: In alle dingen moet men op het einde letten. (Harrebomée, I, 181.)

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73 Man sihets am Ende wol, wie mans loben soll.Henisch, 888; Petri, II, 464; Körte, 1103.

74 Man soll das end ansehen, nicht den anfang.Henisch, 887; Petri, II, 464.

75 'N lütjen End holt (hält) am längsten. (Oldenburg.) – Weserzeitung, 4077.

Spricht die Erfahrung aus, dass grossgewachsene Menschen weniger geeignet sind, dauernd rüstig zu arbeiten und Beschwerden zu ertragen.

76 Niemand kan an allen Enden seyn.Lehmann, II, 427, 105.

77 Niemand kan sein Ende vbergehen.Lehmann, II, 427, 99.

78 Sauer Ende denkt nicht an den süssen Anfang.Simrock, 8756; Ramann, Unterr., III, 35; Schottel, 1131b.

Holl.: Een zuur einde doet het zoete begin vergeten. (Harrebomée, I, 180.)

79 Sihe das end an.Tappius, 198a; Lehmann, II, 569, 82.

80 Wann das end gut gewesen, so ist alles gut gewesen.Henisch, 889.

81 Was wird das Ende vom Liede sein?

[Spaltenumbruch] 82 Wenns am end ist, so hilffts sparen nicht viel.Lehmann, 722, 19.

83 Wer am End sitzt, an den kompts offt.Lehmann, II, 870, 143; Gruter, III, 103.

84 Wer bis ans Ende beharret, der wird selig.Matth. 10, 22; 24, 13; Marc. 13, 13; Schultze, 205; Zehner, 453.

Holl.: Die ten einde toe volhardt, zal zalig worden. (Harrebomée, I, 180.)

It.: Ottiene il suo fine, che persiste sino al fine. (Pazzaglia, 124, 5.)

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85 Wer bis ans Ende beharrt, bekommt den Preis.

86 Wer bis ans Ende gegangen, soll nicht nach dem Anfang verlangen.

Trage das Ende des Lebens geduldig und sprich nicht mit Virgil: „Brächte doch Jupiter mir die verflossenen Jahre zurück.“

87 Wer das Ende bedenkt, fängt wohl an.Winckler, X, 90.

It.: Chi da savio operar vuole pensi al fine. ( Pazzaglia 133, 6.)

88 Wer das Ende bedenkt, wird nimmer Uebels thun.

Frz.: Au commencement considerez la fin.

It.: Ben finisce, chi considera il fine. – Chi da savio operar vuole, pensi al fine. – Chi pensa al fine, raffrena le sue voglie. ( Pazzaglia, 278, 3.)

Lat.: Quidquid agis, prudenter agas, et respice finem.

89 Wi willn't Enn' lâwen, segt Jennerên. (Holst.) – Hoefer, 481.

Das Ende loben.

90 Wie das end, so ist das vrtel.Lehmann, 593, 16.

91 Wie hier das Ende, so dort der Anfang.

92 Wir sind noch nicht am Ende des Stücks.

93 Wo das End böss ist, da ist der Ursprung nicht zu loben.Limb. Chronik, 89.

94 Zu Ende des Jahres soll man erst heilig loben.

*95 Am Ende aller Enden.Eiselein, 144.

*96 Bis ans Ende der Welt laufen.Eiselein, 145; Sandvoss, 251.

Lat.: In ultimas terras. (Eiselein, 145.)

*97 Da ist noch gar kein Ende abzusehen.Sandvoss, 252; Grimm, III, 453, 2.

Um zu sagen, dass etwas gar kein Ende nehme, um Uebersättigung, Ueberdruss daran auszudrücken, haben wir unter andern die Redensarten: Potz Geck und kein Ende! Kritik und kein Ende! (Lessing.) – Shakspeare und kein Ende. (Goethe.) – Kerel un kein Enne. Rîtensplît (Reissenspleiss) un kein Enne. (Schambach.) – Narren und kein Ende. (Vgl. Grimm, III, 453, 3.)

*98 Das dickste End' ist noch hinten.Frischbier, 157.

*99 Das Ende vom Ende wissen.

Alles durchschauen, in alles eingeweiht sein.

*100 Das Ende vom Liede singen.

Frz.: La farce est jouée.

*101 Das ist das Ende vom Liede.Sandvoss, 250.

Holl.: Dat is het einde van het lied. (Harrebomée, I, 180.)

Lat.: Hinc belli initium.

*102 De hätt doa biet dick Enn'. (Ukermark.)

Man sagt von jemand, der hat's beim dicken Ende, wenn er bei jemand so gut angeschrieben ist, dass er viel und mehr Gutes als irgendein anderer von ihm erhält.

*103 Doa is dat Enne van awe. (Westf.)

*104 Du bist am Ende gesessen, der Trunk ist oft an dich kommen.Eiselein, 145.

*105 Du hast am end gesessen.Tappius, 243b.

*106 Er hält das gute Ende auf seiner Seite.

Hat den Vortheil in Händen, besitzt ein hinlängliches Pfand.

*107 Er hat es am verkehrten Ende angefangen.

Holl.: Hij heeft het bij 't verkeerde einde aangegrepen. (Harrebomée, I, 180.)

*108 Er ist am Ende des Stegs angekommen.

Um das Ende von etwas zu bezeichnen, hat man eine Menge Redensarten: Es will Abend werden. Er hat ausgebadet. Es ist alles ausgedroschen. Es geht auf die Hefen. Die Kunkel ist abgesponnen. Er geht schlafen. Der Wein ist aus. (Lehmann, 173, 7.)

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*109 Er wird eher ein Ende nehmen als seine Arbeit.

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[[409]/0437] 57 Ende gut, alles gut, sagte ein reicher Herr, da belegt er ein zwilchen Kittel mit Borten von guldenen Stucken. – Fischart; Hoefer, 439. Kaiser Friedrich III. sagte eines Tags zu einem Herzoge von Würtemberg, der etwas trotzig und hochtrabend gesinnt war: „Wenn das Ende gut ist, dann ist alles gut!“ Dies verdross den Herzog; er liess sich also einen leinenen Kittel machen, ihn unten herum auf das kostbarste mit Tressen und Edelsteinen besetzen. Darauf zog er denselben über seine Rüstung an und trat so bekleidet in den Saal, wo die Fürsten versammelt waren. Als man ihn fragte, was dieser sonderbare Anzug bedeute, entgegnete er, nach dem untern Theile des komischen Oberkleides zeigend: „Wenn das Ende gut ist, dann ist alles gut!“ Was der Kaiser gemeint hatte, traf aber richtig ein, der Hochmuth des Herzogs wurde bald gebrochen, er ward in einer Schlacht gefangen und musste eine langwierige Gefangenschaft aushalten. Holl.: Einde goed, al goed, zei Flip, en ik zei 't meê: Hoe goed is dan een worst, zei Piet, die heeft er twee. ( Harrebomée, I, 180.) 58 Ende und Anfang sind selten einander gleich. Dän.: Enden og begyndelsen vil ej gjerne følges ad. (Prov. dan., 143.) 59 Enn' gôd, all's gôd, säd de Diern, letzten Faden fîn. – Hoefer, 227. 60 Erwig (erwäge) das endt. – Gruter, I, 29; Eiselein, 145. Lat.: Quidquid agis, prudenter agas et respice finem. (Cicero.) – Respice finem – respice funem. (Buchanan.) 61 Es hat alles ein Ende. 62 Es hat alles ein Ende, nur die Wurst hat zwei. Dän.: Alting har en ende, uden pølsen, den har to. (Bohn I, 347.) 63 Es nimmt alles ein Ende, ausgenommen das Kuchenbacken. 64 Für den, der dem Ende naht, beten viel. 65 Horch nâ't Enn', säd' Kotelmann, dôr krêg he fievuntwintig. – Hoefer, 638. 66 Ick môt der 'n Ende in hebben, se(de) de Maid, all wêr 't ôk1 êrst up 't letzte aurker2 Markt. (Ostfries.) – Bueren, 712; Frommann, VI, 284, 727; Hoefer, 710. 1) All – ôk = schon – auch, obschon, obgleich. 2) Auricher. 67 Ist das end gut, so ist alles gut. – Franck. I, 40b. 68 Ist das Ende über einen Menschen gekommen, so schaltet alles über ihn. 69 Mach' End', o Herr, mach' Ende! Verzweiflungsseufzer bei langweiligen Predigten und Vorträgen, wie bei allen die Geduld erschöpfenden Angelegenheiten. 70 Man muss alles beim rechten Ende anfassen. Holl.: Men moet de zaak aan het regte einde vatten. (Harrebomée, I, 481.) 71 Man muss bei allem ans Ende denken. Holl.: In alle dingen moet men op het einde letten. (Harrebomée, I, 181.) Lat.: Aut non tentaris, aut perfice. (Ovid.) (Binder II, 303.) 72 Man muss das Ende abwarten. Frz.: Il faut attendre le boiteux. (Lendroy, 68.) Holl.: Wacht het einde af, het hemd zal den rok wijzen. (Harrebomée, I, 181.) 73 Man sihets am Ende wol, wie mans loben soll. – Henisch, 888; Petri, II, 464; Körte, 1103. 74 Man soll das end ansehen, nicht den anfang. – Henisch, 887; Petri, II, 464. 75 'N lütjen End holt (hält) am längsten. (Oldenburg.) – Weserzeitung, 4077. Spricht die Erfahrung aus, dass grossgewachsene Menschen weniger geeignet sind, dauernd rüstig zu arbeiten und Beschwerden zu ertragen. 76 Niemand kan an allen Enden seyn. – Lehmann, II, 427, 105. 77 Niemand kan sein Ende vbergehen. – Lehmann, II, 427, 99. 78 Sauer Ende denkt nicht an den süssen Anfang. – Simrock, 8756; Ramann, Unterr., III, 35; Schottel, 1131b. Holl.: Een zuur einde doet het zoete begin vergeten. (Harrebomée, I, 180.) 79 Sihe das end an. – Tappius, 198a; Lehmann, II, 569, 82. 80 Wann das end gut gewesen, so ist alles gut gewesen. – Henisch, 889. 81 Was wird das Ende vom Liede sein? 82 Wenns am end ist, so hilffts sparen nicht viel. – Lehmann, 722, 19. 83 Wer am End sitzt, an den kompts offt. – Lehmann, II, 870, 143; Gruter, III, 103. 84 Wer bis ans Ende beharret, der wird selig. – Matth. 10, 22; 24, 13; Marc. 13, 13; Schultze, 205; Zehner, 453. Holl.: Die ten einde toe volhardt, zal zalig worden. (Harrebomée, I, 180.) It.: Ottiene il suo fine, che persiste sino al fine. (Pazzaglia, 124, 5.) Lat.: Qui perseveraverit usque ad finem, hic salvus erit. 85 Wer bis ans Ende beharrt, bekommt den Preis. 86 Wer bis ans Ende gegangen, soll nicht nach dem Anfang verlangen. Trage das Ende des Lebens geduldig und sprich nicht mit Virgil: „Brächte doch Jupiter mir die verflossenen Jahre zurück.“ 87 Wer das Ende bedenkt, fängt wohl an. – Winckler, X, 90. It.: Chi da savio operar vuole pensi al fine. ( Pazzaglia 133, 6.) 88 Wer das Ende bedenkt, wird nimmer Uebels thun. Frz.: Au commencement considerez la fin. It.: Ben finisce, chi considera il fine. – Chi da savio operar vuole, pensi al fine. – Chi pensa al fine, raffrena le sue voglie. ( Pazzaglia, 278, 3.) Lat.: Quidquid agis, prudenter agas, et respice finem. 89 Wi willn't Enn' lâwen, segt Jennerên. (Holst.) – Hoefer, 481. Das Ende loben. 90 Wie das end, so ist das vrtel. – Lehmann, 593, 16. 91 Wie hier das Ende, so dort der Anfang. 92 Wir sind noch nicht am Ende des Stücks. 93 Wo das End böss ist, da ist der Ursprung nicht zu loben. – Limb. Chronik, 89. 94 Zu Ende des Jahres soll man erst heilig loben. *95 Am Ende aller Enden. – Eiselein, 144. *96 Bis ans Ende der Welt laufen. – Eiselein, 145; Sandvoss, 251. Lat.: In ultimas terras. (Eiselein, 145.) *97 Da ist noch gar kein Ende abzusehen. – Sandvoss, 252; Grimm, III, 453, 2. Um zu sagen, dass etwas gar kein Ende nehme, um Uebersättigung, Ueberdruss daran auszudrücken, haben wir unter andern die Redensarten: Potz Geck und kein Ende! Kritik und kein Ende! (Lessing.) – Shakspeare und kein Ende. (Goethe.) – Kerel un kein Enne. Rîtensplît (Reissenspleiss) un kein Enne. (Schambach.) – Narren und kein Ende. (Vgl. Grimm, III, 453, 3.) *98 Das dickste End' ist noch hinten. – Frischbier, 157. *99 Das Ende vom Ende wissen. Alles durchschauen, in alles eingeweiht sein. *100 Das Ende vom Liede singen. Frz.: La farce est jouée. *101 Das ist das Ende vom Liede. – Sandvoss, 250. Holl.: Dat is het einde van het lied. (Harrebomée, I, 180.) Lat.: Hinc belli initium. *102 De hätt doa biet dick Enn'. (Ukermark.) Man sagt von jemand, der hat's beim dicken Ende, wenn er bei jemand so gut angeschrieben ist, dass er viel und mehr Gutes als irgendein anderer von ihm erhält. *103 Doa is dat Enne van awe. (Westf.) *104 Du bist am Ende gesessen, der Trunk ist oft an dich kommen. – Eiselein, 145. *105 Du hast am end gesessen. – Tappius, 243b. *106 Er hält das gute Ende auf seiner Seite. Hat den Vortheil in Händen, besitzt ein hinlängliches Pfand. *107 Er hat es am verkehrten Ende angefangen. Holl.: Hij heeft het bij 't verkeerde einde aangegrepen. (Harrebomée, I, 180.) *108 Er ist am Ende des Stegs angekommen. Um das Ende von etwas zu bezeichnen, hat man eine Menge Redensarten: Es will Abend werden. Er hat ausgebadet. Es ist alles ausgedroschen. Es geht auf die Hefen. Die Kunkel ist abgesponnen. Er geht schlafen. Der Wein ist aus. (Lehmann, 173, 7.) Holl.: Hij is aan het eind van den akker. – Hij is aan het eind van den reep. (Harrebomée, I, 180.) *109 Er wird eher ein Ende nehmen als seine Arbeit. *110 Er wird schon noch ans Ende der Brücke: kommen. *111 Es hat einmal ein Ende.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [409]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/437>, abgerufen am 08.05.2024.