Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 127 Man muss weder dem Feinde, noch dem Freunde den Rücken kehren. (Altschott.)

128 Man schlägt den Feind ehe mit Rath als mit That. - Lehmann, II, 404, 51.

129 Man sol keinem Feind glauben, auch wenn er die Warheit sagt. - Petri, II, 464.

130 Mann soll auch einem Feind glauben, wenn er die warheit sagt. - Henisch, 1053.

131 Man soll der feind nicht weniger schonen als der Wolf. - Henisch, 1053.

132 Man soll ein geringen Feind nicht verachten, denn es kan auch ein Floh im Ohr gross beschwernuss machen. - Lehmann, 196, 23.

133 Mancher kan dem feind nicht das Weiss in Augen sehen. - Lehmann, 198, 1.

134 Meines Feindes Freund ist mein Feind nicht. - Graf, 530, 361.

Von der Neutralität in völkerrechtlicher Beziehung. Ohne besondere Verträge ist kein Staat verpflichtet einem befreundeten Staate, wenn dieser angegriffen wird, beizustehen.

135 Meines Feindes Mund lobt mich zu keiner stund. - Henisch, 1052; Eiselein, 165.

Lat.: Hostis hosti raro bene loquitur. - Quem non probamus, ejus cuncta displicent. (Eiselein, 165.)

136 Mit vielen soll man die feindt schlagen, mit wenigen zu rath gehen. - Gruter, I, 60; Sailer, 247.

137 Nemmes säuche synen Fiend to mind1 an. (Waldeck.)

1) Von mind (geringe) ist im Hochdeutschen nur der Comparativ und Superlativ: minder, mindest, vorhanden.

138 Niemand hat einen grössern Feind als sich selbst. - Lehmann, 196, 18; 693, 48.

139 Niemand soll seinen Feind geringachten. - Lehmann, II, 427, 90; Henisch, 1517, 47.

Mhd.: Niemen ze ringe wegen sol die veinde sin. - Sie jehent, daz er niht weise sei, der seinen veint versmahen wil. (Zingerle, 32.)

140 Offener Feind ist besser, als zweideutiger Freund. - Körte, 1333.

141 Sein eigen Feind ist niemands Freund.

Frz.: A nul ne peut etre ami qui de soi-meme est ennemi. (Bohn I, 4.)

142 Sind deine Feinde eins, so nimm den Bogen in die Hand.

143 Thue dem Feind Thür vnnd Thor auff vnd mach jhm ein güldene Brücken, damit er fort mag rücken. - Gruter, III, 84.

144 Todte Feinde sind so gut wie kalte Freunde.

Frz.: Morte la bete, morte le venin.

145 Ueber der Feinde Unglück lacht man am liebsten.

Lat.: Risum de hoste jocum dicimus. (Philippi, II, 158.)

146 Unter Feinden wird kein Mord begangen. - Graf, 350, 379; Rössler, Deutsche Rechtsdenkmäler aus Böhmen und Mähren (Prag 1845-52), II, 244, 526.

Was in offenem, ehrlichem Kampfe geschieht, wird nicht als Mord betrachtet.

147 Verachte keinen Feind, wie schlecht er immer scheint. - Ramann, Unterr., IV, 25; Gaal, 441.

148 Versöhnte Feinde sind nimmer besser, dann weit voneinander. - Henisch, 1051; Petri, II, 569.

149 Versöhnte feinde soll man meiden (schewen). - Henisch, 1052; Petri, II, 569.

Der Feind wird nie ein Freund und die Kleie nie Mehl, sagen die Araber im nördlichen Afrika.

Frz.: Il faut se defier d'un ennemi reconcilie. (Bohn I, 22.)

150 Versöhntem Feinde muss man keine Heimlichkeit offenbaren.

Holl.: Tegen eenen verzoenden vijand moet man behoedzaam handelen. (Harrebomee, II, 379.)

151 Versöhntem Feinde traue nicht. - Simrock, 2367; Eiselein, 165.

Mhd.: Vervründet veint wirt selten guot, wan an eim ist kein triuwe. (Zingerle, 32.)

It.: A chi mal fa, di lui non ti fidar mai. (Pazzaglia, 123, 3.)

Lat.: A conciliato cavendum inimico. (Bovill, II, 116.)

152 Viel Feind, viel Ehr, viel Leute, viel Beute. - Lehmann, 195, 10; Eiselein, 165; Kirchhofer, 59; Simrock, 2356; Körte, 1339.

War der Wahlspruch Georg's von Frundsberg, des Kriegsobersten Maximilian's I., und bei Kirchhofer auch eine spätere Antwort der Baseler an die Luzerner.

[Spaltenumbruch] Lat.: Quo plures hostes, tanto major honor. (Eiselein, 165.) Tanto major honor, quanto numerosior hostis. (Binder II, 3282; Seybold, 184.)

153 Von feinden kan man ehe erfahren, was jhm mangelt als von freunden. - Petri, II, 580.

154 Vor einem versöhnten Feinde hüte dich.

Der Spanier fügt hinzu: wie vor der Luft, die durch ein Loch kommt.

155 Vor kleinen Feinden mög' uns der Himmel schützen, vor grossen nehmen wir uns selbst in Acht. - Steiger, 468.

156 Wann der Feind im Hauss ist, muss man jhn nicht draussen suchen. - Lehmann, 196, 19.

157 Wann einer keyn feind hat, so geht es jm übel. - Franck, I, 70b; Lehmann, II, 829, 60; Simrock, 2374.

Lat.: Misera fortuna, quae caret inimico. (Franck, I, 70b.)

158 Was der Feind dem Feinde thut, ist selten gut.

Holl.: Het goede valt zelden zoet, dat een vijand zijn' vijand doet. (Harrebomee, I, 250.)

159 Was Feinde nicht thun (oder: nicht vermögen), das machen (falsche oder dumme) Freunde.

Lat.: Rarus Caesar, quem Mars non urget. (Sutor, 37.)

160 Was ich von meinem Feinde bekomme, das ist mein. - Graf, 110, 260; Eisenhart, 210; Pistor., II, 17; Simrock, 2355; Eiselein, 164; Hillebrand, 67; Hassl., 50; Hertius, I, 86; Estor, III, 745.

Die Erbeutung feindlicher Güter während des Kriegs ist nach dem Völkerrecht auch ein Mittel, Eigenthum zu erwerben; und das Sprichwort will nichts anderes sagen, als dass man sich die von dem Feinde gemachte Beute mit allem Recht zueignen könne.

161 Wenn dein Feind eine eherne Stirn hat, so lass deine Pfeile im Köcher stecken.

162 Wenn dein Feind um Verzeihung fleht, so gehört das Schwert in die Scheide.

163 Wenn deine Feinde uneins sind, so sei gutes Muthes.

164 Wenn der Feind die Füsse ins Land gesetzt, ist er schwer zu überwinden.

Affecte und Feinde muss man ausser den Marken angreifen.

165 Wenn der Feind flieht, ist es leicht tapfer sein.

It.: Tutti son bravi quando l'inimico fugge. (Bohn I, 129.)

166 Wenn der Feind kommt, muss man erst die Thore verrammeln und dann den Rath versammeln.

Man mag wol schon zuweilen das Gegentheil gethan haben.

167 Wenn dich dein Feind hinterrücks lästert, so lobe ihn angesichts.

168 Wenn dich dein Feind rechts schickt, so gehe links. - Sprichwörtergarten, 171.

169 Wenn Feinde gute Worte geben, haben sie was Böses im Sinn. - Simrock, 2380.

170 Wenn man den Feind nicht schlagen kann, so muss man ihn schrecken.

171 Wer den Feind in die Flucht schlägt, hat genug gesiegt. - Steiger, 68.

Worte Kaiser Sigmund's.

172 Wer drei Feinde hat, muss sich mit zweien vertragen, dass er dem dritten desto bass gewachsen sei. - Simrock, 2365; Eiselein, 165.

173 Wer einen Feind haben will, muss jemandem Geld leihen.

Böhm.: Chces-li pritele, ztratiti, pujc mu penize. (Celakovsky, 276.)

Engl.: If you would make an enemy, lend a man money.

Poln.: Chcesz-li przyjaciela stracic, pieniedzy mu pozycz. (Celakovsky, 276.)

174 Wer einen kleinen Feind verachtet, verachtet ein kleines Feuer.

175 Wer einmal feind gewesen ist, dem glaub' nicht leicht zu aller frist. - Henisch, 1054.

176 Wer Feinde hat, muss immer auf seiner Hut sein.

It.: Chi ha nemici non s'adormenti. (Pazzaglia, 242, 1.)

Span.: Quien tiene enemigos no duerma. (Bohn, I, 253.)

177 Wer Feinde schont und Freunde erzürnt, der ist sich selbst feind. - Simrock, 2371; Körte, 1340.

178 Wer feinde spart vnd freund erzürnet, der sucht vnglück. - Petri, II, 707; Henisch, 1668, 50; Sutor, 278.

[Spaltenumbruch] 127 Man muss weder dem Feinde, noch dem Freunde den Rücken kehren. (Altschott.)

128 Man schlägt den Feind ehe mit Rath als mit That.Lehmann, II, 404, 51.

129 Man sol keinem Feind glauben, auch wenn er die Warheit sagt.Petri, II, 464.

130 Mann soll auch einem Feind glauben, wenn er die warheit sagt.Henisch, 1053.

131 Man soll der feind nicht weniger schonen als der Wolf.Henisch, 1053.

132 Man soll ein geringen Feind nicht verachten, denn es kan auch ein Floh im Ohr gross beschwernuss machen.Lehmann, 196, 23.

133 Mancher kan dem feind nicht das Weiss in Augen sehen.Lehmann, 198, 1.

134 Meines Feindes Freund ist mein Feind nicht.Graf, 530, 361.

Von der Neutralität in völkerrechtlicher Beziehung. Ohne besondere Verträge ist kein Staat verpflichtet einem befreundeten Staate, wenn dieser angegriffen wird, beizustehen.

135 Meines Feindes Mund lobt mich zu keiner stund.Henisch, 1052; Eiselein, 165.

Lat.: Hostis hosti raro bene loquitur. – Quem non probamus, ejus cuncta displicent. (Eiselein, 165.)

136 Mit vielen soll man die feindt schlagen, mit wenigen zu rath gehen.Gruter, I, 60; Sailer, 247.

137 Nemmes säuche synen Fiend to mind1 an. (Waldeck.)

1) Von mind (geringe) ist im Hochdeutschen nur der Comparativ und Superlativ: minder, mindest, vorhanden.

138 Niemand hat einen grössern Feind als sich selbst.Lehmann, 196, 18; 693, 48.

139 Niemand soll seinen Feind geringachten.Lehmann, II, 427, 90; Henisch, 1517, 47.

Mhd.: Niemen ze ringe wegen sol die vînde sin. – Sie jehent, daz er niht wîse sî, der sînen vînt versmâhen wil. (Zingerle, 32.)

140 Offener Feind ist besser, als zweideutiger Freund.Körte, 1333.

141 Sein eigen Feind ist niemands Freund.

Frz.: A nul ne peut être ami qui de soi-même est ennemi. (Bohn I, 4.)

142 Sind deine Feinde eins, so nimm den Bogen in die Hand.

143 Thue dem Feind Thür vnnd Thor auff vnd mach jhm ein güldene Brücken, damit er fort mag rücken.Gruter, III, 84.

144 Todte Feinde sind so gut wie kalte Freunde.

Frz.: Morte la bête, morte le venin.

145 Ueber der Feinde Unglück lacht man am liebsten.

Lat.: Risum de hoste jocum dicimus. (Philippi, II, 158.)

146 Unter Feinden wird kein Mord begangen.Graf, 350, 379; Rössler, Deutsche Rechtsdenkmäler aus Böhmen und Mähren (Prag 1845-52), II, 244, 526.

Was in offenem, ehrlichem Kampfe geschieht, wird nicht als Mord betrachtet.

147 Verachte keinen Feind, wie schlecht er immer scheint.Ramann, Unterr., IV, 25; Gaal, 441.

148 Versöhnte Feinde sind nimmer besser, dann weit voneinander.Henisch, 1051; Petri, II, 569.

149 Versöhnte feinde soll man meiden (schewen).Henisch, 1052; Petri, II, 569.

Der Feind wird nie ein Freund und die Kleie nie Mehl, sagen die Araber im nördlichen Afrika.

Frz.: Il faut se défier d'un ennemi réconcilié. (Bohn I, 22.)

150 Versöhntem Feinde muss man keine Heimlichkeit offenbaren.

Holl.: Tegen eenen verzoenden vijand moet man behoedzaam handelen. (Harrebomée, II, 379.)

151 Versöhntem Feinde traue nicht.Simrock, 2367; Eiselein, 165.

Mhd.: Vervründet vînt wirt selten guot, wan an îm ist kein triuwe. (Zingerle, 32.)

It.: A chi mal fa, di lui non ti fidar mai. (Pazzaglia, 123, 3.)

Lat.: A conciliato cavendum inimico. (Bovill, II, 116.)

152 Viel Feind, viel Ehr, viel Leute, viel Beute.Lehmann, 195, 10; Eiselein, 165; Kirchhofer, 59; Simrock, 2356; Körte, 1339.

War der Wahlspruch Georg's von Frundsberg, des Kriegsobersten Maximilian's I., und bei Kirchhofer auch eine spätere Antwort der Baseler an die Luzerner.

[Spaltenumbruch] Lat.: Quo plures hostes, tanto major honor. (Eiselein, 165.) Tanto major honor, quanto numerosior hostis. (Binder II, 3282; Seybold, 184.)

153 Von feinden kan man ehe erfahren, was jhm mangelt als von freunden.Petri, II, 580.

154 Vor einem versöhnten Feinde hüte dich.

Der Spanier fügt hinzu: wie vor der Luft, die durch ein Loch kommt.

155 Vor kleinen Feinden mög' uns der Himmel schützen, vor grossen nehmen wir uns selbst in Acht.Steiger, 468.

156 Wann der Feind im Hauss ist, muss man jhn nicht draussen suchen.Lehmann, 196, 19.

157 Wann einer keyn feind hat, so geht es jm übel.Franck, I, 70b; Lehmann, II, 829, 60; Simrock, 2374.

Lat.: Misera fortuna, quae caret inimico. (Franck, I, 70b.)

158 Was der Feind dem Feinde thut, ist selten gut.

Holl.: Het goede valt zelden zoet, dat een vijand zijn' vijand doet. (Harrebomée, I, 250.)

159 Was Feinde nicht thun (oder: nicht vermögen), das machen (falsche oder dumme) Freunde.

Lat.: Rarus Caesar, quem Mars non urget. (Sutor, 37.)

160 Was ich von meinem Feinde bekomme, das ist mein.Graf, 110, 260; Eisenhart, 210; Pistor., II, 17; Simrock, 2355; Eiselein, 164; Hillebrand, 67; Hassl., 50; Hertius, I, 86; Estor, III, 745.

Die Erbeutung feindlicher Güter während des Kriegs ist nach dem Völkerrecht auch ein Mittel, Eigenthum zu erwerben; und das Sprichwort will nichts anderes sagen, als dass man sich die von dem Feinde gemachte Beute mit allem Recht zueignen könne.

161 Wenn dein Feind eine eherne Stirn hat, so lass deine Pfeile im Köcher stecken.

162 Wenn dein Feind um Verzeihung fleht, so gehört das Schwert in die Scheide.

163 Wenn deine Feinde uneins sind, so sei gutes Muthes.

164 Wenn der Feind die Füsse ins Land gesetzt, ist er schwer zu überwinden.

Affecte und Feinde muss man ausser den Marken angreifen.

165 Wenn der Feind flieht, ist es leicht tapfer sein.

It.: Tutti son bravi quando l'inimico fugge. (Bohn I, 129.)

166 Wenn der Feind kommt, muss man erst die Thore verrammeln und dann den Rath versammeln.

Man mag wol schon zuweilen das Gegentheil gethan haben.

167 Wenn dich dein Feind hinterrücks lästert, so lobe ihn angesichts.

168 Wenn dich dein Feind rechts schickt, so gehe links.Sprichwörtergarten, 171.

169 Wenn Feinde gute Worte geben, haben sie was Böses im Sinn.Simrock, 2380.

170 Wenn man den Feind nicht schlagen kann, so muss man ihn schrecken.

171 Wer den Feind in die Flucht schlägt, hat genug gesiegt.Steiger, 68.

Worte Kaiser Sigmund's.

172 Wer drei Feinde hat, muss sich mit zweien vertragen, dass er dem dritten desto bass gewachsen sei.Simrock, 2365; Eiselein, 165.

173 Wer einen Feind haben will, muss jemandem Geld leihen.

Böhm.: Chceš-li prítele, ztratiti, pujc mu peníze. (Celakovsky, 276.)

Engl.: If you would make an enemy, lend a man money.

Poln.: Chcesz-li przyjaciela stracic, pieniedzy mu pozycz. (Celakovsky, 276.)

174 Wer einen kleinen Feind verachtet, verachtet ein kleines Feuer.

175 Wer einmal feind gewesen ist, dem glaub' nicht leicht zu aller frist.Henisch, 1054.

176 Wer Feinde hat, muss immer auf seiner Hut sein.

It.: Chi ha nemici non s'adormenti. (Pazzaglia, 242, 1.)

Span.: Quien tiene enemigos no duerma. (Bohn, I, 253.)

177 Wer Feinde schont und Freunde erzürnt, der ist sich selbst feind.Simrock, 2371; Körte, 1340.

178 Wer feinde spart vnd freund erzürnet, der sucht vnglück.Petri, II, 707; Henisch, 1668, 50; Sutor, 278.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0514" n="[486]"/><cb n="971"/>
127 Man muss weder dem Feinde, noch dem Freunde den Rücken kehren.</hi> (<hi rendition="#i">Altschott.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">128 Man schlägt den Feind ehe mit Rath als mit That.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, II, 404, 51.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">129 Man sol keinem Feind glauben, auch wenn er die Warheit sagt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 464.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">130 Mann soll auch einem Feind glauben, wenn er die warheit sagt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1053.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">131 Man soll der feind nicht weniger schonen als der Wolf.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1053.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">132 Man soll ein geringen Feind nicht verachten, denn es kan auch ein Floh im Ohr gross beschwernuss machen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 196, 23.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">133 Mancher kan dem feind nicht das Weiss in Augen sehen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 198, 1.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">134 Meines Feindes Freund ist mein Feind nicht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 530, 361.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Von der Neutralität in völkerrechtlicher Beziehung. Ohne besondere Verträge ist kein Staat verpflichtet einem befreundeten Staate, wenn dieser angegriffen wird, beizustehen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">135 Meines Feindes Mund lobt mich zu keiner stund.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1052; Eiselein, 165.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Hostis hosti raro bene loquitur. &#x2013; Quem non probamus, ejus cuncta displicent. (<hi rendition="#i">Eiselein, 165.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">136 Mit vielen soll man die feindt schlagen, mit wenigen zu rath gehen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gruter, I, 60; Sailer, 247.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">137 Nemmes säuche synen Fiend to mind<hi rendition="#sup">1</hi> an.</hi> (<hi rendition="#i">Waldeck.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Von mind (geringe) ist im Hochdeutschen nur der Comparativ und Superlativ: minder, mindest, vorhanden.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">138 Niemand hat einen grössern Feind als sich selbst.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 196, 18; 693, 48.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">139 Niemand soll seinen Feind geringachten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, II, 427, 90; Henisch, 1517, 47.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Niemen ze ringe wegen sol die vînde sin. &#x2013; Sie jehent, daz er niht wîse sî, der sînen vînt versmâhen wil. (<hi rendition="#i">Zingerle, 32.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">140 Offener Feind ist besser, als zweideutiger Freund.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 1333.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">141 Sein eigen Feind ist niemands Freund.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: A nul ne peut être ami qui de soi-même est ennemi. (<hi rendition="#i">Bohn I, 4.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">142 Sind deine Feinde eins, so nimm den Bogen in die Hand.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">143 Thue dem Feind Thür vnnd Thor auff vnd mach jhm ein güldene Brücken, damit er fort mag rücken.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gruter, III, 84.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">144 Todte Feinde sind so gut wie kalte Freunde.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Morte la bête, morte le venin.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">145 Ueber der Feinde Unglück lacht man am liebsten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Risum de hoste jocum dicimus. (<hi rendition="#i">Philippi, II, 158.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">146 Unter Feinden wird kein Mord begangen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 350, 379; Rössler, Deutsche Rechtsdenkmäler aus Böhmen und Mähren (Prag 1845-52), II, 244, 526.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Was in offenem, ehrlichem Kampfe geschieht, wird nicht als Mord betrachtet.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">147 Verachte keinen Feind, wie schlecht er immer scheint.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Ramann, Unterr., IV, 25; Gaal, 441.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">148 Versöhnte Feinde sind nimmer besser, dann weit voneinander.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1051; Petri, II, 569.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">149 Versöhnte feinde soll man meiden (schewen).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1052; Petri, II, 569.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Der Feind wird nie ein Freund und die Kleie nie Mehl, sagen die Araber im nördlichen Afrika.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il faut se défier d'un ennemi réconcilié. (<hi rendition="#i">Bohn I, 22.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">150 Versöhntem Feinde muss man keine Heimlichkeit offenbaren.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Tegen eenen verzoenden vijand moet man behoedzaam handelen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 379.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">151 Versöhntem Feinde traue nicht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 2367; Eiselein, 165.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Vervründet vînt wirt selten guot, wan an îm ist kein triuwe. (<hi rendition="#i">Zingerle, 32.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: A chi mal fa, di lui non ti fidar mai. (<hi rendition="#i">Pazzaglia, 123, 3.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: A conciliato cavendum inimico. (<hi rendition="#i">Bovill, II, 116.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">152 Viel Feind, viel Ehr, viel Leute, viel Beute.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 195, 10; Eiselein, 165; Kirchhofer, 59; Simrock, 2356; Körte, 1339.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">War der Wahlspruch Georg's von Frundsberg, des Kriegsobersten Maximilian's I., und bei <hi rendition="#i">Kirchhofer</hi> auch eine spätere Antwort der Baseler an die Luzerner.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i"><cb n="972"/>
Lat.</hi>: Quo plures hostes, tanto major honor. (<hi rendition="#i">Eiselein, 165.</hi>) Tanto major honor, quanto numerosior hostis. (<hi rendition="#i">Binder II, 3282; Seybold, 184.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">153 Von feinden kan man ehe erfahren, was jhm mangelt als von freunden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 580.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">154 Vor einem versöhnten Feinde hüte dich.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Der Spanier fügt hinzu: wie vor der Luft, die durch ein Loch kommt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">155 Vor kleinen Feinden mög' uns der Himmel schützen, vor grossen nehmen wir uns selbst in Acht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Steiger, 468.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">156 Wann der Feind im Hauss ist, muss man jhn nicht draussen suchen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 196, 19.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">157 Wann einer keyn feind hat, so geht es jm übel.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, I, 70<hi rendition="#sup">b</hi>; Lehmann, II, 829, 60; Simrock, 2374.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Misera fortuna, quae caret inimico. (<hi rendition="#i">Franck, I, 70<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">158 Was der Feind dem Feinde thut, ist selten gut.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Het goede valt zelden zoet, dat een vijand zijn' vijand doet. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 250.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">159 Was Feinde nicht thun (oder: nicht vermögen), das machen (falsche oder dumme) Freunde.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Rarus Caesar, quem Mars non urget. (<hi rendition="#i">Sutor, 37.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">160 Was ich von meinem Feinde bekomme, das ist mein.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 110, 260; Eisenhart, 210; Pistor., II, 17; Simrock, 2355; Eiselein, 164; Hillebrand, 67; Hassl., 50; Hertius, I, 86; Estor, III, 745.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Erbeutung feindlicher Güter während des Kriegs ist nach dem Völkerrecht auch ein Mittel, Eigenthum zu erwerben; und das Sprichwort will nichts anderes sagen, als dass man sich die von dem Feinde gemachte Beute mit allem Recht zueignen könne.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">161 Wenn dein Feind eine eherne Stirn hat, so lass deine Pfeile im Köcher stecken.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">162 Wenn dein Feind um Verzeihung fleht, so gehört das Schwert in die Scheide.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">163 Wenn deine Feinde uneins sind, so sei gutes Muthes.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">164 Wenn der Feind die Füsse ins Land gesetzt, ist er schwer zu überwinden.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Affecte und Feinde muss man ausser den Marken angreifen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">165 Wenn der Feind flieht, ist es leicht tapfer sein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Tutti son bravi quando l'inimico fugge. (<hi rendition="#i">Bohn I, 129.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">166 Wenn der Feind kommt, muss man erst die Thore verrammeln und dann den Rath versammeln.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Man mag wol schon zuweilen das Gegentheil gethan haben.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">167 Wenn dich dein Feind hinterrücks lästert, so lobe ihn angesichts.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">168 Wenn dich dein Feind rechts schickt, so gehe links.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sprichwörtergarten, 171.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">169 Wenn Feinde gute Worte geben, haben sie was Böses im Sinn.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 2380.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">170 Wenn man den Feind nicht schlagen kann, so muss man ihn schrecken.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">171 Wer den Feind in die Flucht schlägt, hat genug gesiegt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Steiger, 68.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Worte Kaiser Sigmund's.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">172 Wer drei Feinde hat, muss sich mit zweien vertragen, dass er dem dritten desto bass gewachsen sei.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 2365; Eiselein, 165.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">173 Wer einen Feind haben will, muss jemandem Geld leihen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Chce&#x0161;-li prítele, ztratiti, pujc mu peníze. (<hi rendition="#i">Celakovsky, 276.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: If you would make an enemy, lend a man money.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: Chcesz-li przyjaciela stracic, pieniedzy mu pozycz. (<hi rendition="#i">Celakovsky, 276.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">174 Wer einen kleinen Feind verachtet, verachtet ein kleines Feuer.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">175 Wer einmal feind gewesen ist, dem glaub' nicht leicht zu aller frist.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1054.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">176 Wer Feinde hat, muss immer auf seiner Hut sein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Chi ha nemici non s'adormenti. (<hi rendition="#i">Pazzaglia, 242, 1.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Span.</hi>: Quien tiene enemigos no duerma. (<hi rendition="#i">Bohn, I, 253.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">177 Wer Feinde schont und Freunde erzürnt, der ist sich selbst feind.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 2371; Körte, 1340.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">178 Wer feinde spart vnd freund erzürnet, der sucht vnglück.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 707; Henisch, 1668, 50; Sutor, 278.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[486]/0514] 127 Man muss weder dem Feinde, noch dem Freunde den Rücken kehren. (Altschott.) 128 Man schlägt den Feind ehe mit Rath als mit That. – Lehmann, II, 404, 51. 129 Man sol keinem Feind glauben, auch wenn er die Warheit sagt. – Petri, II, 464. 130 Mann soll auch einem Feind glauben, wenn er die warheit sagt. – Henisch, 1053. 131 Man soll der feind nicht weniger schonen als der Wolf. – Henisch, 1053. 132 Man soll ein geringen Feind nicht verachten, denn es kan auch ein Floh im Ohr gross beschwernuss machen. – Lehmann, 196, 23. 133 Mancher kan dem feind nicht das Weiss in Augen sehen. – Lehmann, 198, 1. 134 Meines Feindes Freund ist mein Feind nicht. – Graf, 530, 361. Von der Neutralität in völkerrechtlicher Beziehung. Ohne besondere Verträge ist kein Staat verpflichtet einem befreundeten Staate, wenn dieser angegriffen wird, beizustehen. 135 Meines Feindes Mund lobt mich zu keiner stund. – Henisch, 1052; Eiselein, 165. Lat.: Hostis hosti raro bene loquitur. – Quem non probamus, ejus cuncta displicent. (Eiselein, 165.) 136 Mit vielen soll man die feindt schlagen, mit wenigen zu rath gehen. – Gruter, I, 60; Sailer, 247. 137 Nemmes säuche synen Fiend to mind1 an. (Waldeck.) 1) Von mind (geringe) ist im Hochdeutschen nur der Comparativ und Superlativ: minder, mindest, vorhanden. 138 Niemand hat einen grössern Feind als sich selbst. – Lehmann, 196, 18; 693, 48. 139 Niemand soll seinen Feind geringachten. – Lehmann, II, 427, 90; Henisch, 1517, 47. Mhd.: Niemen ze ringe wegen sol die vînde sin. – Sie jehent, daz er niht wîse sî, der sînen vînt versmâhen wil. (Zingerle, 32.) 140 Offener Feind ist besser, als zweideutiger Freund. – Körte, 1333. 141 Sein eigen Feind ist niemands Freund. Frz.: A nul ne peut être ami qui de soi-même est ennemi. (Bohn I, 4.) 142 Sind deine Feinde eins, so nimm den Bogen in die Hand. 143 Thue dem Feind Thür vnnd Thor auff vnd mach jhm ein güldene Brücken, damit er fort mag rücken. – Gruter, III, 84. 144 Todte Feinde sind so gut wie kalte Freunde. Frz.: Morte la bête, morte le venin. 145 Ueber der Feinde Unglück lacht man am liebsten. Lat.: Risum de hoste jocum dicimus. (Philippi, II, 158.) 146 Unter Feinden wird kein Mord begangen. – Graf, 350, 379; Rössler, Deutsche Rechtsdenkmäler aus Böhmen und Mähren (Prag 1845-52), II, 244, 526. Was in offenem, ehrlichem Kampfe geschieht, wird nicht als Mord betrachtet. 147 Verachte keinen Feind, wie schlecht er immer scheint. – Ramann, Unterr., IV, 25; Gaal, 441. 148 Versöhnte Feinde sind nimmer besser, dann weit voneinander. – Henisch, 1051; Petri, II, 569. 149 Versöhnte feinde soll man meiden (schewen). – Henisch, 1052; Petri, II, 569. Der Feind wird nie ein Freund und die Kleie nie Mehl, sagen die Araber im nördlichen Afrika. Frz.: Il faut se défier d'un ennemi réconcilié. (Bohn I, 22.) 150 Versöhntem Feinde muss man keine Heimlichkeit offenbaren. Holl.: Tegen eenen verzoenden vijand moet man behoedzaam handelen. (Harrebomée, II, 379.) 151 Versöhntem Feinde traue nicht. – Simrock, 2367; Eiselein, 165. Mhd.: Vervründet vînt wirt selten guot, wan an îm ist kein triuwe. (Zingerle, 32.) It.: A chi mal fa, di lui non ti fidar mai. (Pazzaglia, 123, 3.) Lat.: A conciliato cavendum inimico. (Bovill, II, 116.) 152 Viel Feind, viel Ehr, viel Leute, viel Beute. – Lehmann, 195, 10; Eiselein, 165; Kirchhofer, 59; Simrock, 2356; Körte, 1339. War der Wahlspruch Georg's von Frundsberg, des Kriegsobersten Maximilian's I., und bei Kirchhofer auch eine spätere Antwort der Baseler an die Luzerner. Lat.: Quo plures hostes, tanto major honor. (Eiselein, 165.) Tanto major honor, quanto numerosior hostis. (Binder II, 3282; Seybold, 184.) 153 Von feinden kan man ehe erfahren, was jhm mangelt als von freunden. – Petri, II, 580. 154 Vor einem versöhnten Feinde hüte dich. Der Spanier fügt hinzu: wie vor der Luft, die durch ein Loch kommt. 155 Vor kleinen Feinden mög' uns der Himmel schützen, vor grossen nehmen wir uns selbst in Acht. – Steiger, 468. 156 Wann der Feind im Hauss ist, muss man jhn nicht draussen suchen. – Lehmann, 196, 19. 157 Wann einer keyn feind hat, so geht es jm übel. – Franck, I, 70b; Lehmann, II, 829, 60; Simrock, 2374. Lat.: Misera fortuna, quae caret inimico. (Franck, I, 70b.) 158 Was der Feind dem Feinde thut, ist selten gut. Holl.: Het goede valt zelden zoet, dat een vijand zijn' vijand doet. (Harrebomée, I, 250.) 159 Was Feinde nicht thun (oder: nicht vermögen), das machen (falsche oder dumme) Freunde. Lat.: Rarus Caesar, quem Mars non urget. (Sutor, 37.) 160 Was ich von meinem Feinde bekomme, das ist mein. – Graf, 110, 260; Eisenhart, 210; Pistor., II, 17; Simrock, 2355; Eiselein, 164; Hillebrand, 67; Hassl., 50; Hertius, I, 86; Estor, III, 745. Die Erbeutung feindlicher Güter während des Kriegs ist nach dem Völkerrecht auch ein Mittel, Eigenthum zu erwerben; und das Sprichwort will nichts anderes sagen, als dass man sich die von dem Feinde gemachte Beute mit allem Recht zueignen könne. 161 Wenn dein Feind eine eherne Stirn hat, so lass deine Pfeile im Köcher stecken. 162 Wenn dein Feind um Verzeihung fleht, so gehört das Schwert in die Scheide. 163 Wenn deine Feinde uneins sind, so sei gutes Muthes. 164 Wenn der Feind die Füsse ins Land gesetzt, ist er schwer zu überwinden. Affecte und Feinde muss man ausser den Marken angreifen. 165 Wenn der Feind flieht, ist es leicht tapfer sein. It.: Tutti son bravi quando l'inimico fugge. (Bohn I, 129.) 166 Wenn der Feind kommt, muss man erst die Thore verrammeln und dann den Rath versammeln. Man mag wol schon zuweilen das Gegentheil gethan haben. 167 Wenn dich dein Feind hinterrücks lästert, so lobe ihn angesichts. 168 Wenn dich dein Feind rechts schickt, so gehe links. – Sprichwörtergarten, 171. 169 Wenn Feinde gute Worte geben, haben sie was Böses im Sinn. – Simrock, 2380. 170 Wenn man den Feind nicht schlagen kann, so muss man ihn schrecken. 171 Wer den Feind in die Flucht schlägt, hat genug gesiegt. – Steiger, 68. Worte Kaiser Sigmund's. 172 Wer drei Feinde hat, muss sich mit zweien vertragen, dass er dem dritten desto bass gewachsen sei. – Simrock, 2365; Eiselein, 165. 173 Wer einen Feind haben will, muss jemandem Geld leihen. Böhm.: Chceš-li prítele, ztratiti, pujc mu peníze. (Celakovsky, 276.) Engl.: If you would make an enemy, lend a man money. Poln.: Chcesz-li przyjaciela stracic, pieniedzy mu pozycz. (Celakovsky, 276.) 174 Wer einen kleinen Feind verachtet, verachtet ein kleines Feuer. 175 Wer einmal feind gewesen ist, dem glaub' nicht leicht zu aller frist. – Henisch, 1054. 176 Wer Feinde hat, muss immer auf seiner Hut sein. It.: Chi ha nemici non s'adormenti. (Pazzaglia, 242, 1.) Span.: Quien tiene enemigos no duerma. (Bohn, I, 253.) 177 Wer Feinde schont und Freunde erzürnt, der ist sich selbst feind. – Simrock, 2371; Körte, 1340. 178 Wer feinde spart vnd freund erzürnet, der sucht vnglück. – Petri, II, 707; Henisch, 1668, 50; Sutor, 278.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:54:38Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:54:38Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/514
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [486]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/514>, abgerufen am 30.04.2024.