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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] 11 Das Feuer fängt vom Funken an, vom Funken brennt das Haus. - Simrock, 2923; Körte, 1695; Gaal, 569; Sailer, 154.

Mhd.: Von einem glimme ein halm enbran, von einem halme ein schiure, so daz man schaden groz gewan von uugefüegem fiure. (Zingerle, 43.)

Frz.: De petite scintille s'enflambe une ville. - Il ne faut qu'une etincelle pour causer le plus grand incendie. (Gaal, 569.)

It.: Di una picciola scintilla s'infiamma una citta. (Gaal, 569.)

Lat.: Una scintilla perit haec domus et perit illa. (Gaal, 569.)

Ung.: Egy szikra a varost is megemesztheti. (Gaal, 569.)

12 Das Feuer hab' ich angezündet, sagte die Gans, als sie ihr Kötel rauchen sah.

Holl.: Dat vuurtje heb ik gestookt, zei de gans, en zij sch ... op het ijs. (Harrebomee, I, 200.)

13 Das Feuer hat je einen krummen Gang, wie der Hinkende. - Eiselein, 168.

14 Das Feuer hilft dem Koch.

Holl.: Het vuur helpt den kok. (Harrebomee, II, 427.)

15 Das Feuer in Stoppeln knistert sehr, hält aber keine Glut. - Luther, 290.

Die Freude der Narren und Boshaften währt nicht lange.

16 Das Feuer ist ein Dieb. - Graf, 365, 468; R. Schmid, Gesetze der Angelsachsen (Leipzig 1858), 40, 43.

Mit Bezug auf Brandstiftung, weil in ihr wie beim Diebstahl der verabscheute Charakter der Heimlichkeit liegt.

17 Das Feuer ist ein guter Diener, aber ein schlechter Meister.

Frz. Schweiz: Le fau l'iest on bon dierson, ma on crouiou maitre.

18 Das Feuer kann nichts als brennen.

Frz.: Nul feu froid, le soleil n'est obscur. (Leroux, I, 47.)

19 Das Feuer liegt noch unter der Asche. - Kirchhofer, 344.

20 Das Feuer macht den Koch.

Frz.: Le feu ayde le quen (cuisinier). (Leroux, I, 46.)

21 Das Feuer muss man beim Nachbar und nicht über Feld holen.

22 Das Feuer muss man nicht besprechen, sondern begiessen. - Scheidemünze, I, 1341.

23 Das Feuer nicht zehrt, sondern bewährt.

Es ist in Westfalen Sitte, nicht blos Gebäude, sondern auch Möbel und allerhand Geräthe mit Sprüchen zu versehen. Der obige gehört einer Kuchenform an. (Vgl. J. G. Kohl, Nordwestdeutsche Skizzen, Bremen 1864, II, 216.)

24 Das Feuer steckt auch Paläste (und Kirchen) an. - Winckler, II, 73.

25 Das Feuer verzehrt eher eine Strohhütte als einen Palast.

Der Arme wird vom Unglück am ersten und empfindlichsten betroffen. In Abyssinien hat man das Sprichwort: Wann das Feuer vom Himmel fällt, zündet es der Armen Hütte und lässt das Haus des Scheichs unversehrt. (Altmann II.) Ein ähnliches Sprichwort haben die Russen in Nishnij-Nowgorod, vgl. Altmann V.

26 Das Feuer weiss nicht, wessen Kappe (Mütze) brennt. - Winckler, IV, 77.

27 Das Feuer wird das Fett finden.

28 Das Feuer ziert den Krieg, wie das Magnificat die Vesper. - Eiselein, 168.

Albrecht der Jüngere von Brandenburg, ein kleiner Louvois.

29 Das fewer, das Meer vnd ein Weib sind drey böse Ding. - Henisch, 1087.

30 Das fewer ist dem rauch am nechsten. - Henisch, 1087.

31 Das fewer wirdt durch seine aigne Aschen erhalten. - Henisch, 1087.

Lat.: Suis ignis cineribus alitur. (Bovill, I, 108.)

32 Das himmlische Feuer ist von hartem Holze, es kommt schwer in Brand, aber es gibt hernach desto stärkere Hitze. - Sprichwörterschatz, 225.

33 Dat irste Für un dat letzte Gras, da drinken de Herrn den Hypokras.

34 Dat letste Für un dat irste Gras, da drinken dei Herrn den Hypokras.

Es ist früher erwähnt, wie der Bürgermeister Joh. Wittenberg von Lübeck auf einem Balle zu Kopenhagen die Insel Bornholm (s. d.) vertanzt hat. Er verlor deshalb [Spaltenumbruch] auf dem Markte zu Lübeck den Kopf. Damit aber die künftigen Bürgermeister sich hüten möchten, ebenfalls eins oder das andere hintanzen zu lassen, liess der Rath aus dem Vermögen des hingerichteten Wittenberg einen silbernen Becher machen und die Worte eingraben: "Da danzt Bornholm hen." Aus demselben mussten die Bürgermeister jährlich zweimal nach den obigen Sprüchen trinken, und zwar im Frühjahr, wenn man den Stubenofen zu heizen aufhört und im Herbst, wenn man mit dem Heizen wieder begann. (Vgl. Raabe, Volksbuch, S. 66.)

35 Dat ward mal 'n Füer war'n, säd' de Voss, do härr he up't EIs schäten. - Hoefer, 352.

36 De nich in 't Füür loppt, brennt sick uck nich. (Rastede.) - Firmenich, III, 28, 104.

37 Dem fewer kann man fürkommen, aber nicht dem wasser. - Henisch, 1087; Petri, II, 74.

38 Der erst beym fewer setzt sich am nechsten. - Eyering, I, 442; Lehmann, 187, 5; Lehmann, II, 62, 100; Sailer, 178.

39 Der muss ins fewr, der andre drein scheubt. - Lehmann, 72, 17.

40 Die beim Feuer sitzen, kriegen den Rauch und müssen schwitzen.

41 Die das Feuer anmachen, wärmen sich oft am wenigsten dabei. - Scheidemünze, II, 172.

42 Dit Füer böt ik1, säd' de Gos, do der2 se wat up't EIs. - Firmenich, III, 24, 16; Hoefer, 384.

1) Zünde ich an.

2) That, machte, d. h. hier: kackte.

43 Eigen Feuer kocht wohl, sagte der närrische Peter, da hatte er sein Haus angezündet, um eine Suppe zu kochen.

Holl.: Dat vuurtje heb ik gestookt, zei de gek, en hij had zijn moeders huis in brand gestoken. (Harrebomee, II, 426.)

44 Eigen Feuer macht den Wirth und Bauer mündig. - Graf, 172, 184; Normann, Rugianischer Landbrauch, 46, 116.

Man nimmt an, dass die persönliche Selbständigkeit jedesmal eintritt, wenn der Jüngling sich seinen eigenen Herd gründet und das Haupt einer Familie wird, "ob es ihm auch fehle an seinen Jahren".

45 Eigen Fewr vnnd Herd kocht wohl. - Lehmann, 365, 5; Simrock, 1910; Körte, 1363; Sailer, 186.

Holl.: Eigen vuur en haard kookt best. (Harrebomee, II, 426.)

46 Ein bedeckt fewr brennt. - Henisch, 1086.

Lat.: Ignis tectus magis ardet.

47 Ein Feuer bläst der Wind nicht aus. - Scheidemünze, II, 2898.

48 Ein Feuer, das verlöschen will, flackert vor noch einmal auf.

Lat.: Scintilla obmoriens splendet illustrius. (Bovill, I, 210.)

49 Ein Feuer fürchtet sich nicht vor viel Stoppeln.

50 Ein Feuer ohne Herd, ein Krieger ohne Schwert, ein Beutel ohne Geld sind nicht viel werth in der Welt.

Frz.: Feu sans creux, gateau sans mie, et bourse sans argent ne valent pas grandement. (Kritzinger, 311.)

51 Ein Feuer, was dich nicht brennt, lösch' nicht.

Menge dich nicht in Händel, die dich nicht angehen.

It.: Di quel che non ti cale, non ne dir ne ben ne male. - Il fuoco che non mi scalda, non voglio che mi scotti.

52 Ein gelindes Feuer macht das beste Malz.

53 Ein gut fewr, ein guter (behender) koch. - Franck, I, 88a; Henisch, 1086; Gruter, I, 25; Lehmann, II, 122, 38.

Holl.: Een goed vuur maakt eenen snellen kok. (Harrebomee, II, 426.)

54 Ein gutes Feuer macht schnellen Rauch. - Winckler, I, 95.

55 Ein klein Feuer entzündet einen grossen Wald.

56 Ein klein fewer ist leichter zu leschen, als wan die flamm zum Tach aussschlägt. - Lehmann, 19, 49.

57 Ein kleines Feuer, an dem man sich wärmen kann, ist besser als ein grosses, an dem man sich verbrennt.

Dän.: Egen arne kaager best. (Prov. dan., 36.) - En liden ild at varme sig paa, er end bedre en storat braende sig paa. (Bohn I, 366.)

58 Ein kleines Feuer ist leicht ausgelöscht.

Holl.: Hoe kleiner vuur, hoe ligter het wordt uitgebluscht. (Harrebomee, II, 428.)

59 Einer will Feuer, der andere Wasser.

Holl.: De een schreeuwt om vuur, de ander om water. (Harrebomee, II, 426.)

[Spaltenumbruch] 11 Das Feuer fängt vom Funken an, vom Funken brennt das Haus.Simrock, 2923; Körte, 1695; Gaal, 569; Sailer, 154.

Mhd.: Von einem glimme ein halm enbran, von einem halme ein schiure, sô daz man schaden grôz gewan von uugefüegem fiure. (Zingerle, 43.)

Frz.: De petite scintille s'enflambe une ville. – Il ne faut qu'une étincelle pour causer le plus grand incendie. (Gaal, 569.)

It.: Di una picciola scintilla s'infiamma una città. (Gaal, 569.)

Lat.: Una scintilla perit haec domus et perit illa. (Gaal, 569.)

Ung.: Egy szikra a várost is megemésztheti. (Gaal, 569.)

12 Das Feuer hab' ich angezündet, sagte die Gans, als sie ihr Kötel rauchen sah.

Holl.: Dat vuurtje heb ik gestookt, zei de gans, en zij sch ... op het ijs. (Harrebomée, I, 200.)

13 Das Feuer hat je einen krummen Gang, wie der Hinkende.Eiselein, 168.

14 Das Feuer hilft dem Koch.

Holl.: Het vuur helpt den kok. (Harrebomée, II, 427.)

15 Das Feuer in Stoppeln knistert sehr, hält aber keine Glut.Luther, 290.

Die Freude der Narren und Boshaften währt nicht lange.

16 Das Feuer ist ein Dieb.Graf, 365, 468; R. Schmid, Gesetze der Angelsachsen (Leipzig 1858), 40, 43.

Mit Bezug auf Brandstiftung, weil in ihr wie beim Diebstahl der verabscheute Charakter der Heimlichkeit liegt.

17 Das Feuer ist ein guter Diener, aber ein schlechter Meister.

Frz. Schweiz: Le fû l'iest on bon dierson, ma on crouïou maitre.

18 Das Feuer kann nichts als brennen.

Frz.: Nul feu froid, le soleil n'est obscur. (Leroux, I, 47.)

19 Das Feuer liegt noch unter der Asche.Kirchhofer, 344.

20 Das Feuer macht den Koch.

Frz.: Le feu ayde le quen (cuisinier). (Leroux, I, 46.)

21 Das Feuer muss man beim Nachbar und nicht über Feld holen.

22 Das Feuer muss man nicht besprechen, sondern begiessen.Scheidemünze, I, 1341.

23 Das Feuer nicht zehrt, sondern bewährt.

Es ist in Westfalen Sitte, nicht blos Gebäude, sondern auch Möbel und allerhand Geräthe mit Sprüchen zu versehen. Der obige gehört einer Kuchenform an. (Vgl. J. G. Kohl, Nordwestdeutsche Skizzen, Bremen 1864, II, 216.)

24 Das Feuer steckt auch Paläste (und Kirchen) an.Winckler, II, 73.

25 Das Feuer verzehrt eher eine Strohhütte als einen Palast.

Der Arme wird vom Unglück am ersten und empfindlichsten betroffen. In Abyssinien hat man das Sprichwort: Wann das Feuer vom Himmel fällt, zündet es der Armen Hütte und lässt das Haus des Scheichs unversehrt. (Altmann II.) Ein ähnliches Sprichwort haben die Russen in Nishnij-Nowgorod, vgl. Altmann V.

26 Das Feuer weiss nicht, wessen Kappe (Mütze) brennt.Winckler, IV, 77.

27 Das Feuer wird das Fett finden.

28 Das Feuer ziert den Krieg, wie das Magnificat die Vesper.Eiselein, 168.

Albrecht der Jüngere von Brandenburg, ein kleiner Louvois.

29 Das fewer, das Meer vnd ein Weib sind drey böse Ding.Henisch, 1087.

30 Das fewer ist dem rauch am nechsten.Henisch, 1087.

31 Das fewer wirdt durch seine aigne Aschen erhalten.Henisch, 1087.

Lat.: Suis ignis cineribus alitur. (Bovill, I, 108.)

32 Das himmlische Feuer ist von hartem Holze, es kommt schwer in Brand, aber es gibt hernach desto stärkere Hitze.Sprichwörterschatz, 225.

33 Dat irste Für un dat letzte Gras, da drinken de Herrn den Hypokras.

34 Dat letste Für un dat irste Gras, da drinken dei Herrn den Hypokras.

Es ist früher erwähnt, wie der Bürgermeister Joh. Wittenberg von Lübeck auf einem Balle zu Kopenhagen die Insel Bornholm (s. d.) vertanzt hat. Er verlor deshalb [Spaltenumbruch] auf dem Markte zu Lübeck den Kopf. Damit aber die künftigen Bürgermeister sich hüten möchten, ebenfalls eins oder das andere hintanzen zu lassen, liess der Rath aus dem Vermögen des hingerichteten Wittenberg einen silbernen Becher machen und die Worte eingraben: „Da danzt Bornholm hen.“ Aus demselben mussten die Bürgermeister jährlich zweimal nach den obigen Sprüchen trinken, und zwar im Frühjahr, wenn man den Stubenofen zu heizen aufhört und im Herbst, wenn man mit dem Heizen wieder begann. (Vgl. Raabe, Volksbuch, S. 66.)

35 Dat wârd mal 'n Füer wâr'n, säd' de Voss, do härr he up't Îs schäten.Hoefer, 352.

36 De nich in 't Füür loppt, brennt sick uck nich. (Rastede.) – Firmenich, III, 28, 104.

37 Dem fewer kann man fürkommen, aber nicht dem wasser.Henisch, 1087; Petri, II, 74.

38 Der erst beym fewer setzt sich am nechsten.Eyering, I, 442; Lehmann, 187, 5; Lehmann, II, 62, 100; Sailer, 178.

39 Der muss ins fewr, der andre drein scheubt.Lehmann, 72, 17.

40 Die beim Feuer sitzen, kriegen den Rauch und müssen schwitzen.

41 Die das Feuer anmachen, wärmen sich oft am wenigsten dabei.Scheidemünze, II, 172.

42 Dit Füer böt ik1, säd' de Gôs, do dêr2 se wat up't Îs.Firmenich, III, 24, 16; Hoefer, 384.

1) Zünde ich an.

2) That, machte, d. h. hier: kackte.

43 Eigen Feuer kocht wohl, sagte der närrische Peter, da hatte er sein Haus angezündet, um eine Suppe zu kochen.

Holl.: Dat vuurtje heb ik gestookt, zei de gek, en hij had zijn moeders huis in brand gestoken. (Harrebomée, II, 426.)

44 Eigen Feuer macht den Wirth und Bauer mündig.Graf, 172, 184; Normann, Rugianischer Landbrauch, 46, 116.

Man nimmt an, dass die persönliche Selbständigkeit jedesmal eintritt, wenn der Jüngling sich seinen eigenen Herd gründet und das Haupt einer Familie wird, „ob es ihm auch fehle an seinen Jahren“.

45 Eigen Fewr vnnd Herd kocht wohl.Lehmann, 365, 5; Simrock, 1910; Körte, 1363; Sailer, 186.

Holl.: Eigen vuur en haard kookt best. (Harrebomée, II, 426.)

46 Ein bedeckt fewr brennt.Henisch, 1086.

Lat.: Ignis tectus magis ardet.

47 Ein Feuer bläst der Wind nicht aus.Scheidemünze, II, 2898.

48 Ein Feuer, das verlöschen will, flackert vor noch einmal auf.

Lat.: Scintilla obmoriens splendet illustrius. (Bovill, I, 210.)

49 Ein Feuer fürchtet sich nicht vor viel Stoppeln.

50 Ein Feuer ohne Herd, ein Krieger ohne Schwert, ein Beutel ohne Geld sind nicht viel werth in der Welt.

Frz.: Feu sans creux, gâteau sans mie, et bourse sans argent ne valent pas grandement. (Kritzinger, 311.)

51 Ein Feuer, was dich nicht brennt, lösch' nicht.

Menge dich nicht in Händel, die dich nicht angehen.

It.: Di quel che non ti cale, non ne dir nè ben nè male. – Il fuoco che non mi scalda, non voglio che mi scotti.

52 Ein gelindes Feuer macht das beste Malz.

53 Ein gut fewr, ein guter (behender) koch.Franck, I, 88a; Henisch, 1086; Gruter, I, 25; Lehmann, II, 122, 38.

Holl.: Een goed vuur maakt eenen snellen kok. (Harrebomée, II, 426.)

54 Ein gutes Feuer macht schnellen Rauch.Winckler, I, 95.

55 Ein klein Feuer entzündet einen grossen Wald.

56 Ein klein fewer ist leichter zu leschen, als wan die flamm zum Tach aussschlägt.Lehmann, 19, 49.

57 Ein kleines Feuer, an dem man sich wärmen kann, ist besser als ein grosses, an dem man sich verbrennt.

Dän.: Egen arne kaager best. (Prov. dan., 36.) – En liden ild at varme sig paa, er end bedre en storat brænde sig paa. (Bohn I, 366.)

58 Ein kleines Feuer ist leicht ausgelöscht.

Holl.: Hoe kleiner vuur, hoe ligter het wordt uitgebluscht. (Harrebomée, II, 428.)

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[[497]/0525] 11 Das Feuer fängt vom Funken an, vom Funken brennt das Haus. – Simrock, 2923; Körte, 1695; Gaal, 569; Sailer, 154. Mhd.: Von einem glimme ein halm enbran, von einem halme ein schiure, sô daz man schaden grôz gewan von uugefüegem fiure. (Zingerle, 43.) Frz.: De petite scintille s'enflambe une ville. – Il ne faut qu'une étincelle pour causer le plus grand incendie. (Gaal, 569.) It.: Di una picciola scintilla s'infiamma una città. (Gaal, 569.) Lat.: Una scintilla perit haec domus et perit illa. (Gaal, 569.) Ung.: Egy szikra a várost is megemésztheti. (Gaal, 569.) 12 Das Feuer hab' ich angezündet, sagte die Gans, als sie ihr Kötel rauchen sah. Holl.: Dat vuurtje heb ik gestookt, zei de gans, en zij sch ... op het ijs. (Harrebomée, I, 200.) 13 Das Feuer hat je einen krummen Gang, wie der Hinkende. – Eiselein, 168. 14 Das Feuer hilft dem Koch. Holl.: Het vuur helpt den kok. (Harrebomée, II, 427.) 15 Das Feuer in Stoppeln knistert sehr, hält aber keine Glut. – Luther, 290. Die Freude der Narren und Boshaften währt nicht lange. 16 Das Feuer ist ein Dieb. – Graf, 365, 468; R. Schmid, Gesetze der Angelsachsen (Leipzig 1858), 40, 43. Mit Bezug auf Brandstiftung, weil in ihr wie beim Diebstahl der verabscheute Charakter der Heimlichkeit liegt. 17 Das Feuer ist ein guter Diener, aber ein schlechter Meister. Frz. Schweiz: Le fû l'iest on bon dierson, ma on crouïou maitre. 18 Das Feuer kann nichts als brennen. Frz.: Nul feu froid, le soleil n'est obscur. (Leroux, I, 47.) 19 Das Feuer liegt noch unter der Asche. – Kirchhofer, 344. 20 Das Feuer macht den Koch. Frz.: Le feu ayde le quen (cuisinier). (Leroux, I, 46.) 21 Das Feuer muss man beim Nachbar und nicht über Feld holen. 22 Das Feuer muss man nicht besprechen, sondern begiessen. – Scheidemünze, I, 1341. 23 Das Feuer nicht zehrt, sondern bewährt. Es ist in Westfalen Sitte, nicht blos Gebäude, sondern auch Möbel und allerhand Geräthe mit Sprüchen zu versehen. Der obige gehört einer Kuchenform an. (Vgl. J. G. Kohl, Nordwestdeutsche Skizzen, Bremen 1864, II, 216.) 24 Das Feuer steckt auch Paläste (und Kirchen) an. – Winckler, II, 73. 25 Das Feuer verzehrt eher eine Strohhütte als einen Palast. Der Arme wird vom Unglück am ersten und empfindlichsten betroffen. In Abyssinien hat man das Sprichwort: Wann das Feuer vom Himmel fällt, zündet es der Armen Hütte und lässt das Haus des Scheichs unversehrt. (Altmann II.) Ein ähnliches Sprichwort haben die Russen in Nishnij-Nowgorod, vgl. Altmann V. 26 Das Feuer weiss nicht, wessen Kappe (Mütze) brennt. – Winckler, IV, 77. 27 Das Feuer wird das Fett finden. 28 Das Feuer ziert den Krieg, wie das Magnificat die Vesper. – Eiselein, 168. Albrecht der Jüngere von Brandenburg, ein kleiner Louvois. 29 Das fewer, das Meer vnd ein Weib sind drey böse Ding. – Henisch, 1087. 30 Das fewer ist dem rauch am nechsten. – Henisch, 1087. 31 Das fewer wirdt durch seine aigne Aschen erhalten. – Henisch, 1087. Lat.: Suis ignis cineribus alitur. (Bovill, I, 108.) 32 Das himmlische Feuer ist von hartem Holze, es kommt schwer in Brand, aber es gibt hernach desto stärkere Hitze. – Sprichwörterschatz, 225. 33 Dat irste Für un dat letzte Gras, da drinken de Herrn den Hypokras. 34 Dat letste Für un dat irste Gras, da drinken dei Herrn den Hypokras. Es ist früher erwähnt, wie der Bürgermeister Joh. Wittenberg von Lübeck auf einem Balle zu Kopenhagen die Insel Bornholm (s. d.) vertanzt hat. Er verlor deshalb auf dem Markte zu Lübeck den Kopf. Damit aber die künftigen Bürgermeister sich hüten möchten, ebenfalls eins oder das andere hintanzen zu lassen, liess der Rath aus dem Vermögen des hingerichteten Wittenberg einen silbernen Becher machen und die Worte eingraben: „Da danzt Bornholm hen.“ Aus demselben mussten die Bürgermeister jährlich zweimal nach den obigen Sprüchen trinken, und zwar im Frühjahr, wenn man den Stubenofen zu heizen aufhört und im Herbst, wenn man mit dem Heizen wieder begann. (Vgl. Raabe, Volksbuch, S. 66.) 35 Dat wârd mal 'n Füer wâr'n, säd' de Voss, do härr he up't Îs schäten. – Hoefer, 352. 36 De nich in 't Füür loppt, brennt sick uck nich. (Rastede.) – Firmenich, III, 28, 104. 37 Dem fewer kann man fürkommen, aber nicht dem wasser. – Henisch, 1087; Petri, II, 74. 38 Der erst beym fewer setzt sich am nechsten. – Eyering, I, 442; Lehmann, 187, 5; Lehmann, II, 62, 100; Sailer, 178. 39 Der muss ins fewr, der andre drein scheubt. – Lehmann, 72, 17. 40 Die beim Feuer sitzen, kriegen den Rauch und müssen schwitzen. 41 Die das Feuer anmachen, wärmen sich oft am wenigsten dabei. – Scheidemünze, II, 172. 42 Dit Füer böt ik1, säd' de Gôs, do dêr2 se wat up't Îs. – Firmenich, III, 24, 16; Hoefer, 384. 1) Zünde ich an. 2) That, machte, d. h. hier: kackte. 43 Eigen Feuer kocht wohl, sagte der närrische Peter, da hatte er sein Haus angezündet, um eine Suppe zu kochen. Holl.: Dat vuurtje heb ik gestookt, zei de gek, en hij had zijn moeders huis in brand gestoken. (Harrebomée, II, 426.) 44 Eigen Feuer macht den Wirth und Bauer mündig. – Graf, 172, 184; Normann, Rugianischer Landbrauch, 46, 116. Man nimmt an, dass die persönliche Selbständigkeit jedesmal eintritt, wenn der Jüngling sich seinen eigenen Herd gründet und das Haupt einer Familie wird, „ob es ihm auch fehle an seinen Jahren“. 45 Eigen Fewr vnnd Herd kocht wohl. – Lehmann, 365, 5; Simrock, 1910; Körte, 1363; Sailer, 186. Holl.: Eigen vuur en haard kookt best. (Harrebomée, II, 426.) 46 Ein bedeckt fewr brennt. – Henisch, 1086. Lat.: Ignis tectus magis ardet. 47 Ein Feuer bläst der Wind nicht aus. – Scheidemünze, II, 2898. 48 Ein Feuer, das verlöschen will, flackert vor noch einmal auf. Lat.: Scintilla obmoriens splendet illustrius. (Bovill, I, 210.) 49 Ein Feuer fürchtet sich nicht vor viel Stoppeln. 50 Ein Feuer ohne Herd, ein Krieger ohne Schwert, ein Beutel ohne Geld sind nicht viel werth in der Welt. 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(Bohn I, 366.) 58 Ein kleines Feuer ist leicht ausgelöscht. Holl.: Hoe kleiner vuur, hoe ligter het wordt uitgebluscht. (Harrebomée, II, 428.) 59 Einer will Feuer, der andere Wasser. Holl.: De een schreeuwt om vuur, de ander om water. (Harrebomée, II, 426.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [497]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/525>, abgerufen am 06.05.2024.