Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 108 Wer die Freude auf Bergen sucht, verliert sie im Thal.

109 Wer die Freude nicht beim rechten Krämer kauft, bekommt das Elend zur Zugabe.

Holl.: Die met vreugde wil leven, moet zich aan God overgeven. (Harrebomee, II, 410.)

Lat.: Nocet dolore empta voluptas. (Kruse, 672.) - Sperne voluptates, nocet empta dolore voluptas. (Horaz.) (Kruse, 1062.)

110 Wer Freude ernten will, muss keine Drachenzähne säen.

111 Wer Freude macht, dem macht man wieder Freude.

Frz.: Qui plaisir fait, plaisir attend. ( Kritzinger, 540.)

112 Wer Freude will, muss sie für Kummer kaufen.

Frz.: Qui a aise ten ayse luy fault. (Leroux, II, 288.)

113 Wer lange wil inn frewden leben, soll vil geloben vnd wenig geben. - Henisch, 1462.

114 Wer nüt mit Freude wybe cha, söt's lieber unterwege la. - Schweiz, 192, 110.

115 Wer will der frewden geniessen, muss sich nicht lassen des Leidens verdriessen. - Lehmann, 260, 35.

116 Wo Freude wachsen soll, da muss man Liebe säen.

117 Wo frewd ist, da ist gesundheit vnd leben. - Henisch, 1217; Petri, II, 804; Mathesy, 322a.

Mathesy sagt dabei auch, was er unter Freude versteht: "Nach einem frommen vnd freundlichen Weib vnd gehorsamen tugentlichen Kindern, ist der ehrlichsten Welt frewde ein gutes Tränklein Reinischer Wein."

118 Zimliche freud schadt nicht. - Henisch, 1217.

D. i. Freude, die sich ziemt. Aber "in der Kunst, uns zu freuen, haben wir keinen Fortschritt gemacht; darin sind uns die Vorfahren überlegen". (Lucifer, Neuyork vom 18. Mai 1851.)

119 Zu vil Frad michd Lad; zu vil Genoss michd Verdross. (Trier.) - Firmenich, III, 548, 82.

120 Zuvil frewd ist leichtfertigkeit. - Henisch, 1217; Gruter, I, 88; Petri, II, 828; Schmitz, 202, 262; Körte, 1525.

121 Zuvil frewd würt dir leyd. - Franck, I, 26b; Henisch, 1217; Petri, II, 828; Schottel, 1122a; Körte, 1525; Mayer, I, 125.

Lat.: Etiam nimia peritur laetitia. (Bovill, III, 112.)

122 Zwischen Freud' und Leid ist die Brücke nicht breit. - Simrock, 2701.

*123 Das ist eine Freud in's Hansen Hosen. (Rottenburg.)

*124 Der Freud den boden aussstossen. (S. Essigfässlein.) - Lehmann, 774, 1.

*125 Die freud stecket noch in der wein kannen (kandel). - Tappius, 42b; Eyering, I, 682.

*126 Die Freude ist ihm in den Brunnen gefallen.

*127 Einem vor Freude in den Hintern springen.

*128 Er hat eine Freude, wie ein Bauer, der in den Thurm kriechen soll.

*129 Er hat Freude erlebt wie der Ritter Ulrich. (Schles.)

Von einem Menschen, dem unverhofft viel Gutes widerfahren ist. Die Begebenheit, welche zu der Redensart Veranlassung gegeben, ist erzählt im Breslauer Erzähler, 1802, S. 459 fg.

*130 Es ist weder freud noch lust in jm. - Eyering, II, 565; Franck, II, 97b; Henisch, 1215.

Es fehlt ihm Salz und Schmalz.

*131 He het so vöhl Freud gehad, dat he se en ennen Strotenstein kneupen (knüpfen) kann. (Meurs.) - Firmenich, I, 403, 188.

*132 In Freud' und Freundschaft.

*133 In Freud' und Leid.

*134 Jemandem seine Freude zu Wasser machen.

Lat.: Serenitati nubem inducit. (Philippi, II, 177.)

*135 Seine Freude ist in'n Gallbrunnen1 gefallen. (Rottenburg.)

1) D. i. Galgen- oder Ziehbrunnen. - Soviel wie ins Wasser.

*136 Sich vor Freude nicht zu lassen wissen.

*137 Vor Freude balkenhoch springen. (Ostpreuss.)


Freudenmärz.

Nach dem Freudenmärz1 folgt der Schmerz2. - Parömiakon, 2364.

1) Der Fastnacht, dem Carneval.

2) Langes Fasten, Entbehren.


[Spaltenumbruch]
Freudenstunde.

1 Die freuden Stunden sein kurtz, darumb muss mann sie nütz machen, wenn sie do seind. - Lehmann, 210, 26.

Die Araber behaupten, für einen Freudentag müsse man mit einem Thränenjahr büssen. (Cahier, 2311.)

Dän.: Glaeedetimen er stakket, brug den dervor. (Prov. dan., 241.)

2 E Freudestund, e gueti Stund. - Eiselein, 185.

3 Eine Freudenstunde ist nicht verwehrt. - Eiselein, 185.


Freudig.

1 Je freudiger, je trauriger. - Kirchhofer, 150.

*2 Er ist frewdig auff seinem mist. - Henisch, 634.

"Dieweil er fern von feinden ist; denn weit davon ist gut vom Schuss."

*3 Freudig sein, so die schlacht fürüber ist. - Franck, I, 31a.


Freuen.

1 Freu' dich über einen Sonnenblick, nur selten kommt ein grosses Glück.

Span.: Goza tu de tu poco, mientras busca mas el loco. (Bohn I, 223.)

2 Freue dich, Seel', es kommt ein Platzregen. - Pistor., VII, 62.

3 Freuet euch, meine Sau ist wiederkommen. - Fischart.

4 Freuet euch mit den Fröhlichen.

Dän.: Glaeder eder med de glade, og graeder med de graedende. (Prov. dan., 241.)

5 Frewt euch mit denen, die jr habt. - Franck, II, 114a.

Man muss gebrauchen oder benutzen, was sich eben bietet.

6 Jung frai't sik, old klai't sik. - Deecke, 9.

7 Man freut sich über die Vermählten, man beweint die Verstorbenen, beides ein Jahr lang. (Finn.)

8 Mancher freut sich auf den Kirmesreihn und erstickt an einem Bratenbein.

Wenn sich jemand auf etwas freut, das ihm dann zum Verderben gereicht. Die Aegypter sagen: Wir freuten uns auf den Nil (auf das Austreten desselben), der Nil kam und wir wurden ersäuft. (Burckhardt, 484.)

9 Was mich freut und andere keut, das lieb' (treib') ich allezeit.

10 Wer sich freut über anderer Uebel, dem blüht schon das eigene am Giebel.

Span.: No te alegres de mi duelo, que cuando el mio fuere viejo el tuyo sera nuevo. (Bohn I, 237.)

11 Wer sich heute freuen kann, der soll nicht warten bis morgen.

Lat.: Dum licet, in rebus jucundis vive beatus. (Horaz.) (Kruse, 95.)

12 Wer sich nicht freuen kann, der ist ein armer Mann.

"Zur Freud' ist der Kukuk im Walde, das kleine Kind auf der Diele." (Bertram, 56.)

13 Wer sich zuletzt freut, freut sich am besten. - Beyer, I, 377.

*14 Da freu' ich mich druf wie der Chosen (Bräutigam) uf die Kalle (Braut). (Jüd.-deutsch.) - Tendlau, 493.

Auch in ironischer Bedeutung.

*15 Das fröwt mich, wie den stültzer der hoppentanz. - Messkrankheit, Satire wider Murner; Kloster, X, 364.

*16 Ea hod si dafraid und dawunned wie d' Moas pan kluann Vegadl. (Steiermark.) - Firmenich, II, 766, 57.

Er hat sich erfreut und verwundert wie die Meise beim kleinen Vögelein.

*17 Er freut sich darauf, wie der Hund aufs Metzgen. (Nürtingen.)

*18 Er freut sich, als hätt' er ein Pferd bekommen. (Lit.)

*19 Er freut sich, als ob ihn ein Hase geleckt hätte.

*20 Er freut sich, als ob man einen Lork am Strick habe.

*21 Er freut sich, als wenn ihm jemand in die Tasche geschissen hätte. - Frischbier, 193.


[Spaltenumbruch] 108 Wer die Freude auf Bergen sucht, verliert sie im Thal.

109 Wer die Freude nicht beim rechten Krämer kauft, bekommt das Elend zur Zugabe.

Holl.: Die met vreugde wil leven, moet zich aan God overgeven. (Harrebomée, II, 410.)

Lat.: Nocet dolore empta voluptas. (Kruse, 672.) – Sperne voluptates, nocet empta dolore voluptas. (Horaz.) (Kruse, 1062.)

110 Wer Freude ernten will, muss keine Drachenzähne säen.

111 Wer Freude macht, dem macht man wieder Freude.

Frz.: Qui plaisir fait, plaisir attend. ( Kritzinger, 540.)

112 Wer Freude will, muss sie für Kummer kaufen.

Frz.: Qui à aise ten ayse luy fault. (Leroux, II, 288.)

113 Wer lange wil inn frewden leben, soll vil geloben vnd wenig geben.Henisch, 1462.

114 Wer nüt mit Freude wybe cha, söt's lieber unterwege la.Schweiz, 192, 110.

115 Wer will der frewden geniessen, muss sich nicht lassen des Leidens verdriessen.Lehmann, 260, 35.

116 Wo Freude wachsen soll, da muss man Liebe säen.

117 Wo frewd ist, da ist gesundheit vnd leben.Henisch, 1217; Petri, II, 804; Mathesy, 322a.

Mathesy sagt dabei auch, was er unter Freude versteht: „Nach einem frommen vnd freundlichen Weib vnd gehorsamen tugentlichen Kindern, ist der ehrlichsten Welt frewde ein gutes Tränklein Reinischer Wein.“

118 Zimliche freud schadt nicht.Henisch, 1217.

D. i. Freude, die sich ziemt. Aber „in der Kunst, uns zu freuen, haben wir keinen Fortschritt gemacht; darin sind uns die Vorfahren überlegen“. (Lucifer, Neuyork vom 18. Mai 1851.)

119 Zu vil Frâd michd Lâd; zu vil Genoss michd Verdross. (Trier.) – Firmenich, III, 548, 82.

120 Zuvil frewd ist leichtfertigkeit.Henisch, 1217; Gruter, I, 88; Petri, II, 828; Schmitz, 202, 262; Körte, 1525.

121 Zuvil frewd würt dir leyd.Franck, I, 26b; Henisch, 1217; Petri, II, 828; Schottel, 1122a; Körte, 1525; Mayer, I, 125.

Lat.: Etiam nimia peritur laetitia. (Bovill, III, 112.)

122 Zwischen Freud' und Leid ist die Brücke nicht breit.Simrock, 2701.

*123 Das ist eine Freud in's Hansen Hosen. (Rottenburg.)

*124 Der Freud den boden aussstossen. (S. Essigfässlein.)Lehmann, 774, 1.

*125 Die freud stecket noch in der wein kannen (kandel).Tappius, 42b; Eyering, I, 682.

*126 Die Freude ist ihm in den Brunnen gefallen.

*127 Einem vor Freude in den Hintern springen.

*128 Er hat eine Freude, wie ein Bauer, der in den Thurm kriechen soll.

*129 Er hat Freude erlebt wie der Ritter Ulrich. (Schles.)

Von einem Menschen, dem unverhofft viel Gutes widerfahren ist. Die Begebenheit, welche zu der Redensart Veranlassung gegeben, ist erzählt im Breslauer Erzähler, 1802, S. 459 fg.

*130 Es ist weder freud noch lust in jm.Eyering, II, 565; Franck, II, 97b; Henisch, 1215.

Es fehlt ihm Salz und Schmalz.

*131 He het so vöhl Freud gehad, dat he se en ennen Strôtenstein kneupen (knüpfen) kann. (Meurs.) – Firmenich, I, 403, 188.

*132 In Freud' und Freundschaft.

*133 In Freud' und Leid.

*134 Jemandem seine Freude zu Wasser machen.

Lat.: Serenitati nubem inducit. (Philippi, II, 177.)

*135 Seine Freude ist in'n Gallbrunnen1 gefallen. (Rottenburg.)

1) D. i. Galgen- oder Ziehbrunnen. – Soviel wie ins Wasser.

*136 Sich vor Freude nicht zu lassen wissen.

*137 Vor Freude balkenhoch springen. (Ostpreuss.)


Freudenmärz.

Nach dem Freudenmärz1 folgt der Schmerz2.Parömiakon, 2364.

1) Der Fastnacht, dem Carneval.

2) Langes Fasten, Entbehren.


[Spaltenumbruch]
Freudenstunde.

1 Die freuden Stunden sein kurtz, darumb muss mann sie nütz machen, wenn sie do seind.Lehmann, 210, 26.

Die Araber behaupten, für einen Freudentag müsse man mit einem Thränenjahr büssen. (Cahier, 2311.)

Dän.: Glæedetimen er stakket, brug den dervor. (Prov. dan., 241.)

2 E Freudestund, e gueti Stund.Eiselein, 185.

3 Eine Freudenstunde ist nicht verwehrt.Eiselein, 185.


Freudig.

1 Je freudiger, je trauriger.Kirchhofer, 150.

*2 Er ist frewdig auff seinem mist.Henisch, 634.

„Dieweil er fern von feinden ist; denn weit davon ist gut vom Schuss.“

*3 Freudig sein, so die schlacht fürüber ist.Franck, I, 31a.


Freuen.

1 Freu' dich über einen Sonnenblick, nur selten kommt ein grosses Glück.

Span.: Goza tú de tu poco, miéntras busca mas el loco. (Bohn I, 223.)

2 Freue dich, Seel', es kommt ein Platzregen.Pistor., VII, 62.

3 Freuet euch, meine Sau ist wiederkommen.Fischart.

4 Freuet euch mit den Fröhlichen.

Dän.: Glæder eder med de glade, og græder med de grædende. (Prov. dan., 241.)

5 Frewt euch mit denen, die jr habt.Franck, II, 114a.

Man muss gebrauchen oder benutzen, was sich eben bietet.

6 Jung frai't sik, old klai't sik.Deecke, 9.

7 Man freut sich über die Vermählten, man beweint die Verstorbenen, beides ein Jahr lang. (Finn.)

8 Mancher freut sich auf den Kirmesreihn und erstickt an einem Bratenbein.

Wenn sich jemand auf etwas freut, das ihm dann zum Verderben gereicht. Die Aegypter sagen: Wir freuten uns auf den Nil (auf das Austreten desselben), der Nil kam und wir wurden ersäuft. (Burckhardt, 484.)

9 Was mich freut und andere keut, das lieb' (treib') ich allezeit.

10 Wer sich freut über anderer Uebel, dem blüht schon das eigene am Giebel.

Span.: No te alegres de mi duelo, que cuando el mio fuere viejo el tuyo será nuevo. (Bohn I, 237.)

11 Wer sich heute freuen kann, der soll nicht warten bis morgen.

Lat.: Dum licet, in rebus jucundis vive beatus. (Horaz.) (Kruse, 95.)

12 Wer sich nicht freuen kann, der ist ein armer Mann.

„Zur Freud' ist der Kukuk im Walde, das kleine Kind auf der Diele.“ (Bertram, 56.)

13 Wer sich zuletzt freut, freut sich am besten.Beyer, I, 377.

*14 Da freu' ich mich druf wie der Chosen (Bräutigam) uf die Kalle (Braut). (Jüd.-deutsch.) – Tendlau, 493.

Auch in ironischer Bedeutung.

*15 Das fröwt mich, wie den stültzer der hoppentanz.Messkrankheit, Satire wider Murner; Kloster, X, 364.

*16 Ea hod si dafraid und dawunned wie d' Moas pan kluann Vegadl. (Steiermark.) – Firmenich, II, 766, 57.

Er hat sich erfreut und verwundert wie die Meise beim kleinen Vögelein.

*17 Er freut sich darauf, wie der Hund aufs Metzgen. (Nürtingen.)

*18 Er freut sich, als hätt' er ein Pferd bekommen. (Lit.)

*19 Er freut sich, als ob ihn ein Hase geleckt hätte.

*20 Er freut sich, als ob man einen Lork am Strick habe.

*21 Er freut sich, als wenn ihm jemand in die Tasche geschissen hätte.Frischbier, 193.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><pb facs="#f0613" n="[585]"/><cb n="1169"/>
108 Wer die Freude auf Bergen sucht, verliert sie im Thal.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">109 Wer die Freude nicht beim rechten Krämer kauft, bekommt das Elend zur Zugabe.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Die met vreugde wil leven, moet zich aan God overgeven. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 410.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Nocet dolore empta voluptas. (<hi rendition="#i">Kruse, 672.</hi>) &#x2013; Sperne voluptates, nocet empta dolore voluptas. (<hi rendition="#i">Horaz.</hi>) (<hi rendition="#i">Kruse, 1062.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">110 Wer Freude ernten will, muss keine Drachenzähne säen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">111 Wer Freude macht, dem macht man wieder Freude.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Qui plaisir fait, plaisir attend. ( <hi rendition="#i">Kritzinger, 540.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">112 Wer Freude will, muss sie für Kummer kaufen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Qui à aise ten ayse luy fault. (<hi rendition="#i">Leroux, II, 288.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">113 Wer lange wil inn frewden leben, soll vil geloben vnd wenig geben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1462.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">114 Wer nüt mit Freude wybe cha, söt's lieber unterwege la.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schweiz, 192, 110.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">115 Wer will der frewden geniessen, muss sich nicht lassen des Leidens verdriessen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 260, 35.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">116 Wo Freude wachsen soll, da muss man Liebe säen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">117 Wo frewd ist, da ist gesundheit vnd leben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1217; Petri, II, 804; Mathesy, 322<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#i">Mathesy</hi> sagt dabei auch, was er unter Freude versteht: &#x201E;Nach einem frommen vnd freundlichen Weib vnd gehorsamen tugentlichen Kindern, ist der ehrlichsten Welt frewde ein gutes Tränklein Reinischer Wein.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">118 Zimliche freud schadt nicht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1217.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">D. i. Freude, die sich ziemt. Aber &#x201E;in der Kunst, uns zu freuen, haben wir keinen Fortschritt gemacht; darin sind uns die Vorfahren überlegen&#x201C;. (<hi rendition="#i">Lucifer, Neuyork vom 18. Mai 1851.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">119 Zu vil Frâd michd Lâd; zu vil Genoss michd Verdross.</hi> (<hi rendition="#i">Trier.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, III, 548, 82.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">120 Zuvil frewd ist leichtfertigkeit.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1217; Gruter, I, 88; Petri, II, 828; Schmitz, 202, 262; Körte, 1525.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">121 Zuvil frewd würt dir leyd.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, I, 26<hi rendition="#sup">b</hi>; Henisch, 1217; Petri, II, 828; Schottel, 1122<hi rendition="#sup">a</hi>; Körte, 1525; Mayer, I, 125.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Etiam nimia peritur laetitia. (<hi rendition="#i">Bovill, III, 112.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">122 Zwischen Freud' und Leid ist die Brücke nicht breit.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 2701.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*123 Das ist eine Freud in's Hansen Hosen.</hi> (<hi rendition="#i">Rottenburg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*124 Der Freud den boden aussstossen. (S.  Essigfässlein.)</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 774, 1.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*125 Die freud stecket noch in der wein kannen (kandel).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Tappius, 42<hi rendition="#sup">b</hi>; Eyering, I, 682.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*126 Die Freude ist ihm in den Brunnen gefallen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*127 Einem vor Freude in den Hintern springen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*128 Er hat eine Freude, wie ein Bauer, der in den Thurm kriechen soll.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*129 Er hat Freude erlebt wie der Ritter Ulrich.</hi> (<hi rendition="#i">Schles.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Von einem Menschen, dem unverhofft viel Gutes widerfahren ist. Die Begebenheit, welche zu der Redensart Veranlassung gegeben, ist erzählt im <hi rendition="#i">Breslauer Erzähler,</hi> 1802, S. 459 fg.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*130 Es ist weder freud noch lust in jm.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eyering, II, 565; Franck, II, 97<hi rendition="#sup">b</hi>; Henisch, 1215.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Es fehlt ihm Salz und Schmalz.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*131 He het so vöhl Freud gehad, dat he se en ennen Strôtenstein kneupen (knüpfen) kann.</hi> (<hi rendition="#i">Meurs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 403, 188.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*132 In Freud' und Freundschaft.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*133 In Freud' und Leid.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*134 Jemandem seine Freude zu Wasser machen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Serenitati nubem inducit. (<hi rendition="#i">Philippi, II, 177.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*135 Seine Freude ist in'n Gallbrunnen<hi rendition="#sup">1</hi> gefallen.</hi> (<hi rendition="#i">Rottenburg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) D. i. Galgen- oder Ziehbrunnen. &#x2013; Soviel wie ins Wasser.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*136 Sich vor Freude nicht zu lassen wissen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*137 Vor Freude balkenhoch springen.</hi> (<hi rendition="#i">Ostpreuss.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Freudenmärz.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Nach dem Freudenmärz<hi rendition="#sup">1</hi> folgt der Schmerz<hi rendition="#sup">2</hi>.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Parömiakon, 2364.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Der Fastnacht, dem Carneval.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">2</hi>) Langes Fasten, Entbehren.</p><lb/>
        </div>
        <cb n="1170"/>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Freudenstunde.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Die freuden Stunden sein kurtz, darumb muss mann sie nütz machen, wenn sie do seind.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 210, 26.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Araber behaupten, für einen Freudentag müsse man mit einem Thränenjahr büssen. (<hi rendition="#i">Cahier, 2311.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Glæedetimen er stakket, brug den dervor. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 241.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 E Freudestund, e gueti Stund.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 185.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Eine Freudenstunde ist nicht verwehrt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 185.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Freudig.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Je freudiger, je trauriger.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Kirchhofer, 150.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Er ist frewdig auff seinem mist.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 634.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Dieweil er fern von feinden ist; denn weit davon ist gut vom Schuss.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Freudig sein, so die schlacht fürüber ist.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, I, 31<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Freuen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Freu' dich über einen Sonnenblick, nur selten kommt ein grosses Glück.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Span.</hi>: Goza tú de tu poco, miéntras busca mas el loco. (<hi rendition="#i">Bohn I, 223.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Freue dich, Seel', es kommt ein Platzregen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Pistor., VII, 62.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Freuet euch, meine Sau ist wiederkommen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Fischart.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Freuet euch mit den Fröhlichen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Glæder eder med de glade, og græder med de grædende. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 241.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Frewt euch mit denen, die jr habt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 114<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Man muss gebrauchen oder benutzen, was sich eben bietet.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Jung frai't sik, old klai't sik.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Deecke, 9.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Man freut sich über die Vermählten, man beweint die Verstorbenen, beides ein Jahr lang.</hi> (<hi rendition="#i">Finn.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">8 Mancher freut sich auf den Kirmesreihn und erstickt an einem Bratenbein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Wenn sich jemand auf etwas freut, das ihm dann zum Verderben gereicht. Die Aegypter sagen: Wir freuten uns auf den Nil (auf das Austreten desselben), der Nil kam und wir wurden ersäuft. (<hi rendition="#i">Burckhardt, 484.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">9 Was mich freut und andere keut, das lieb' (treib') ich allezeit.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">10 Wer sich freut über anderer Uebel, dem blüht schon das eigene am Giebel.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Span.</hi>: No te alegres de mi duelo, que cuando el mio fuere viejo el tuyo será nuevo. (<hi rendition="#i">Bohn I, 237.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">11 Wer sich heute freuen kann, der soll nicht warten bis morgen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Dum licet, in rebus jucundis vive beatus. (<hi rendition="#i">Horaz.</hi>) (<hi rendition="#i">Kruse, 95.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">12 Wer sich nicht freuen kann, der ist ein armer Mann.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Zur Freud' ist der Kukuk im Walde, das kleine Kind auf der Diele.&#x201C; (<hi rendition="#i">Bertram, 56.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">13 Wer sich zuletzt freut, freut sich am besten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Beyer, I, 377.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*14 Da freu' ich mich druf wie der Chosen (Bräutigam) uf die Kalle (Braut).</hi> (<hi rendition="#i">Jüd.-deutsch.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Tendlau, 493.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Auch in ironischer Bedeutung.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*15 Das fröwt mich, wie den stültzer der hoppentanz.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Messkrankheit, Satire wider Murner; Kloster, X, 364.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*16 Ea hod si dafraid und dawunned wie d' Moas pan kluann Vegadl.</hi> (<hi rendition="#i">Steiermark.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, II, 766, 57.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Er hat sich erfreut und verwundert wie die Meise beim kleinen Vögelein.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*17 Er freut sich darauf, wie der Hund aufs Metzgen.</hi> (<hi rendition="#i">Nürtingen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*18 Er freut sich, als hätt' er ein Pferd bekommen.</hi> (<hi rendition="#i">Lit.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*19 Er freut sich, als ob ihn ein Hase geleckt hätte.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*20 Er freut sich, als ob man einen Lork am Strick habe.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*21 Er freut sich, als wenn ihm jemand in die Tasche geschissen hätte.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, 193.</hi></p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[585]/0613] 108 Wer die Freude auf Bergen sucht, verliert sie im Thal. 109 Wer die Freude nicht beim rechten Krämer kauft, bekommt das Elend zur Zugabe. Holl.: Die met vreugde wil leven, moet zich aan God overgeven. (Harrebomée, II, 410.) Lat.: Nocet dolore empta voluptas. (Kruse, 672.) – Sperne voluptates, nocet empta dolore voluptas. (Horaz.) (Kruse, 1062.) 110 Wer Freude ernten will, muss keine Drachenzähne säen. 111 Wer Freude macht, dem macht man wieder Freude. Frz.: Qui plaisir fait, plaisir attend. ( Kritzinger, 540.) 112 Wer Freude will, muss sie für Kummer kaufen. Frz.: Qui à aise ten ayse luy fault. (Leroux, II, 288.) 113 Wer lange wil inn frewden leben, soll vil geloben vnd wenig geben. – Henisch, 1462. 114 Wer nüt mit Freude wybe cha, söt's lieber unterwege la. – Schweiz, 192, 110. 115 Wer will der frewden geniessen, muss sich nicht lassen des Leidens verdriessen. – Lehmann, 260, 35. 116 Wo Freude wachsen soll, da muss man Liebe säen. 117 Wo frewd ist, da ist gesundheit vnd leben. – Henisch, 1217; Petri, II, 804; Mathesy, 322a. Mathesy sagt dabei auch, was er unter Freude versteht: „Nach einem frommen vnd freundlichen Weib vnd gehorsamen tugentlichen Kindern, ist der ehrlichsten Welt frewde ein gutes Tränklein Reinischer Wein.“ 118 Zimliche freud schadt nicht. – Henisch, 1217. D. i. Freude, die sich ziemt. Aber „in der Kunst, uns zu freuen, haben wir keinen Fortschritt gemacht; darin sind uns die Vorfahren überlegen“. (Lucifer, Neuyork vom 18. Mai 1851.) 119 Zu vil Frâd michd Lâd; zu vil Genoss michd Verdross. (Trier.) – Firmenich, III, 548, 82. 120 Zuvil frewd ist leichtfertigkeit. – Henisch, 1217; Gruter, I, 88; Petri, II, 828; Schmitz, 202, 262; Körte, 1525. 121 Zuvil frewd würt dir leyd. – Franck, I, 26b; Henisch, 1217; Petri, II, 828; Schottel, 1122a; Körte, 1525; Mayer, I, 125. Lat.: Etiam nimia peritur laetitia. (Bovill, III, 112.) 122 Zwischen Freud' und Leid ist die Brücke nicht breit. – Simrock, 2701. *123 Das ist eine Freud in's Hansen Hosen. (Rottenburg.) *124 Der Freud den boden aussstossen. (S. Essigfässlein.) – Lehmann, 774, 1. *125 Die freud stecket noch in der wein kannen (kandel). – Tappius, 42b; Eyering, I, 682. *126 Die Freude ist ihm in den Brunnen gefallen. *127 Einem vor Freude in den Hintern springen. *128 Er hat eine Freude, wie ein Bauer, der in den Thurm kriechen soll. *129 Er hat Freude erlebt wie der Ritter Ulrich. (Schles.) Von einem Menschen, dem unverhofft viel Gutes widerfahren ist. Die Begebenheit, welche zu der Redensart Veranlassung gegeben, ist erzählt im Breslauer Erzähler, 1802, S. 459 fg. *130 Es ist weder freud noch lust in jm. – Eyering, II, 565; Franck, II, 97b; Henisch, 1215. Es fehlt ihm Salz und Schmalz. *131 He het so vöhl Freud gehad, dat he se en ennen Strôtenstein kneupen (knüpfen) kann. (Meurs.) – Firmenich, I, 403, 188. *132 In Freud' und Freundschaft. *133 In Freud' und Leid. *134 Jemandem seine Freude zu Wasser machen. Lat.: Serenitati nubem inducit. (Philippi, II, 177.) *135 Seine Freude ist in'n Gallbrunnen1 gefallen. (Rottenburg.) 1) D. i. Galgen- oder Ziehbrunnen. – Soviel wie ins Wasser. *136 Sich vor Freude nicht zu lassen wissen. *137 Vor Freude balkenhoch springen. (Ostpreuss.) Freudenmärz. Nach dem Freudenmärz1 folgt der Schmerz2. – Parömiakon, 2364. 1) Der Fastnacht, dem Carneval. 2) Langes Fasten, Entbehren. Freudenstunde. 1 Die freuden Stunden sein kurtz, darumb muss mann sie nütz machen, wenn sie do seind. – Lehmann, 210, 26. Die Araber behaupten, für einen Freudentag müsse man mit einem Thränenjahr büssen. (Cahier, 2311.) Dän.: Glæedetimen er stakket, brug den dervor. (Prov. dan., 241.) 2 E Freudestund, e gueti Stund. – Eiselein, 185. 3 Eine Freudenstunde ist nicht verwehrt. – Eiselein, 185. Freudig. 1 Je freudiger, je trauriger. – Kirchhofer, 150. *2 Er ist frewdig auff seinem mist. – Henisch, 634. „Dieweil er fern von feinden ist; denn weit davon ist gut vom Schuss.“ *3 Freudig sein, so die schlacht fürüber ist. – Franck, I, 31a. Freuen. 1 Freu' dich über einen Sonnenblick, nur selten kommt ein grosses Glück. Span.: Goza tú de tu poco, miéntras busca mas el loco. (Bohn I, 223.) 2 Freue dich, Seel', es kommt ein Platzregen. – Pistor., VII, 62. 3 Freuet euch, meine Sau ist wiederkommen. – Fischart. 4 Freuet euch mit den Fröhlichen. Dän.: Glæder eder med de glade, og græder med de grædende. (Prov. dan., 241.) 5 Frewt euch mit denen, die jr habt. – Franck, II, 114a. Man muss gebrauchen oder benutzen, was sich eben bietet. 6 Jung frai't sik, old klai't sik. – Deecke, 9. 7 Man freut sich über die Vermählten, man beweint die Verstorbenen, beides ein Jahr lang. (Finn.) 8 Mancher freut sich auf den Kirmesreihn und erstickt an einem Bratenbein. Wenn sich jemand auf etwas freut, das ihm dann zum Verderben gereicht. Die Aegypter sagen: Wir freuten uns auf den Nil (auf das Austreten desselben), der Nil kam und wir wurden ersäuft. (Burckhardt, 484.) 9 Was mich freut und andere keut, das lieb' (treib') ich allezeit. 10 Wer sich freut über anderer Uebel, dem blüht schon das eigene am Giebel. Span.: No te alegres de mi duelo, que cuando el mio fuere viejo el tuyo será nuevo. (Bohn I, 237.) 11 Wer sich heute freuen kann, der soll nicht warten bis morgen. Lat.: Dum licet, in rebus jucundis vive beatus. (Horaz.) (Kruse, 95.) 12 Wer sich nicht freuen kann, der ist ein armer Mann. „Zur Freud' ist der Kukuk im Walde, das kleine Kind auf der Diele.“ (Bertram, 56.) 13 Wer sich zuletzt freut, freut sich am besten. – Beyer, I, 377. *14 Da freu' ich mich druf wie der Chosen (Bräutigam) uf die Kalle (Braut). (Jüd.-deutsch.) – Tendlau, 493. Auch in ironischer Bedeutung. *15 Das fröwt mich, wie den stültzer der hoppentanz. – Messkrankheit, Satire wider Murner; Kloster, X, 364. *16 Ea hod si dafraid und dawunned wie d' Moas pan kluann Vegadl. (Steiermark.) – Firmenich, II, 766, 57. Er hat sich erfreut und verwundert wie die Meise beim kleinen Vögelein. *17 Er freut sich darauf, wie der Hund aufs Metzgen. (Nürtingen.) *18 Er freut sich, als hätt' er ein Pferd bekommen. (Lit.) *19 Er freut sich, als ob ihn ein Hase geleckt hätte. *20 Er freut sich, als ob man einen Lork am Strick habe. *21 Er freut sich, als wenn ihm jemand in die Tasche geschissen hätte. – Frischbier, 193.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:54:38Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:54:38Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/613
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [585]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/613>, abgerufen am 28.04.2024.