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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] Mathesy (18a) sagt: "Versuche zuvor die Freunde, ehe denn du jhnen zu viel vertrawest, jss zuvor einen Schöffel Saltz oder zwene mit jhme. Denn es sind viele Tischfreunde oder Leusefreunde, welche in der Noth weichen wie Leuse von den Sterbenden; Brodfreunde, Maulfreunde, Biervettern, Weingesellen, Sonnenfreunde, Fuchssschwentzer, Bierschwestern vnnd freundliche Gefattern, wie es die Erfahrung bezeuget, nimmer geld, nimmer geselle. Derhalben nim nicht einen jeden Knebelvetter vnd Nesselbruder vnd frater in Christo an. Item Topffreunde, weil der Topff siedet, wie die Griechen rund pflegen zu sagen: Dum fervet olla, vivit amicitia." - Geiler nannte die, so ihre Freunde in der Noth liessen, Monatsfreunde. (Zinkgref, I, 194.)

Engl.: A man must eat a bushel of salt with another, before he takes him for a friend. - Before you make a friend eat a bushel of salt with him. (Bohn II, 326.)

Frz.: Pour bien connaeitre un homme il faut avoir mange un minot de sel avec lui. (Leroux, I, 171; Kritzinger, 24.)

Lat.: Multi modii salis simul edendi sunt, ut amicitiae munus expletum sit. (Philippi, I, 262.)

454 Um eines Freundes willen lässt sich keiner einen Zahn ausbrechen.

455 Undankbare Freunde muss man schnell vergessen.

Lat.: Ingratos ante omnia pone sodales. (Juvenal.) (Philippi, I, 198.)

456 Ungeprüftem Freunde muss man nicht vertrauen. (S. 453.)

Span.: Quien se fia de amigo no fiel, buon testigo tiene contra el. (Bohn I, 252.)

457 Unter Freunden thut man sich keine Gewalt an.

458 Unter Freunden und Thalern sind die alten am besten zu behalten.

Der Spanier dagegen sagt: Entre dos amigos un notario y dos testigos. (Bohn I, 222.)

459 Unter guten Freunden ist alles gemein, sagte der Pfaff, und ging zu des Schulzen Weibe.

460 Verheirathete Freunde, halbe Freunde.

461 Versteht der Freund nur Kohlrüben, so muss man nicht von Melonen mit ihm reden.

Frz.: Ne dois ton ami esaier (entretenir) de la chose dont n'as mestier (besoin). (Leroux, II, 267.)

462 Vertraue dem Freunde deine Geheimnisse und er wird dir stets mit dem Fusse auf dem Halse stehen. (S. 266.) - Winckler, XIV, 22.

Aehnlich die Spanier: Sage deinem Freunde ein Geheimniss, und er setzt dir den Fuss auf die Kehle.

Holl.: Als gij niet zwijgt bij uwen vriend, zoo heeft hij den voet op uwe keel. ( Harrebomee. II, 395.)

463 Vertraw deim freund, das er nicht werd dein feind. - Eyering, II, 29.

464 Viel Freund', viel Feind', viel Vette'nt1, viel Füt2. (Tirol.) - Frommann, VI, 38, 46.

1) Vettern.

2) Füt = der Hintere, hier ein schofler Kerl, wie das davon abgeleitete Hundsfott.

465 Viel Freunde und wenig Nothhelfer. - Simrock, 2732; Eiselein, 187.

466 Vieler freundt, keines freundt. - Henisch, 1224; Petri, II, 571.

Frz.: Ami de plusieurs, ami de personne.

Lat.: Multus amicus, nullus amicus.

Span.: Amigo de todos y de ninguno, todo es uno.

467 Vil Freund, vil Augen und Ohren. - Sutor, 15.

Was die Zahl der Freunde betrifft, so gehen die Ansichten sehr auseinander, wenn sie auch in der Hauptsache zusammentreffen. Die Toscaner sagen: Hundert Freunde sind nicht genug und Ein Feind ist zu viel. Die Türken: Tausend Freunde, das ist wenig, Ein Feind, das ist zu viel. (Cahier, 2532.) Die Galizier: Freundschaft und Liebe haben nicht gern grosse Zahlen. Die Franzosen: Man kann nicht Freunde genug haben. Die Polen: Viel Freunde, viel Schätze. Die Portugiesen vermitteln: Viele Freunde im allgemeinen und einen im besondern. (Reinsberg II, 21.)

468 Vnder vil freunden habe wenig zu geheymen räthen. - Franck, I, 111a; Egenolff, 364b; Henisch, 1236; Gruter, I, 70; Petri, II, 564; Lehmann, II, 792, 115; Schottel, 1141a; Körte, 1569 u. 1953; Eiselein, 186.

Dän.: Blandt mange venner, brug faa til hemmelige raad. (Prov. dan., 466.)

It.: Sii familiare a pochi, et amico a tutti. (Pazzaglia, 12, 17.)

Lat.: Non omni socio cordis secreta revelo. (Eiselein, 186).

469 Vnsere nächste vnd beste freunde sind vnsere feinde. - Henisch, 1230.

"Vnsere aigen Kinder werden offt vnser Krebs vnd Wölf."

470 Vnter freundes schein wirdt mancher vber das fuchsbret geruckt vnd inn ein Wolffes Grub gefellet. - Henisch, 1236.

[Spaltenumbruch] 471 Vntrewer freundt ist kein freundt. - Henisch, 1231; Petri, II 564.

472 Vom freundt, der feindt gewesen ist, erlöss vns lieber Jesu Christ. (S. 476.) - Henisch, 1229.

473 Von guten Freunden scheiden bringt leyden. - Sutor, 17.

Lat.: Quilibet invitus caro valedicit amico. (Philippi, II, 133.)

474 Von guten Freunden scheidet man ungern.

Lat.: Divelli a caro res est durissima amico. (Binder I, 348; II, 815; Buchler, 23.)

475 Von lieben freunden ist böss scheiden. - Henisch, 1230; Petri, II, 581; Lehmann, II, 793, 140.

Holl.: Van lieve vrienden is 't kwaad scheiden. (Harrebomee, II, 414.)

Lat.: Quilibet invitus caro valedicit amico. (Binder I, 1473; II, 2841; Philippi, II, 133; Seybold, 490; Sutor, 17.) - Rebus ab amatis dolor est abcedere gratis. (Fallersleben, 736.)

476 Vor einem versöhnten Freunde und Zugluft muss man sich hüten. (S. 189 u. 472.)

"Ein versöhnter Feind ist wie ein zerbrochener Spiegel, der nie mehr so ergänzet wird, als er vorhin gewesen." (Sutor.)

Lat.: Malorum amicitia et bonorum inimicitia fugienda. (Sutor, 19.)

477 Vor guten Freunden schliesst man kein Brot ein. (S. 63.)

478 Vorm falschen Freund uns Gott bewahr', des Feindes ich mich an allen Orten befahr'.

Frz.: De l'ami faux me garde Dieu, l'ennemi je crains en tout lieu. (Kritzinger, 25.)

479 Vorn Freund, hinten Feind. - Scheidemünze, I, 4795.

480 Wahre Freunde lernt man in der Noth kennen.

Frz.: Au besoing peut l'on esprouver qui est bon ami. (Cahier, 86.)

Holl.: Dat is eens menschen regte vriend, die hem in last en nooden dient. (Harrebomee, II, 411.)

Lat.: Amicus certus in re incerta cernitur. (Ennius.) (Binder I, 55; II, 158; Seybold, 24; Philippi, I, 27; Faselius, 13; Wiegand 194.)

481 Was der eine freundt schewet, das schewet auch der ander. - Henisch, 1236; Petri, II, 586.

482 Was der Freund bekommt, ist unverloren. - Körte, 1572; Venedey, 108; Simrock, 2763.

483 Was dir ein Freund vertraut, sag' niemals leise, niemals laut. - Inschrift eines Hauses zu Dinkelsbühl in Franken.

484 Was hilft der Freunde Hehlen, wenn mich die Feinde sehen stehlen!

485 Was man dem Freunde leihet, muss man vom Feinde wiederfordern. (S. 289.) - Körte, 1570 u. 1954; Simrock, 6331; Venedey, 108.

Frz.: Ami au preter, ennemi au rendre. - Qui prete a l'ami, perd au double.

486 Was mann freunden guts thut, ist vnuerloren. - Lehmann, 208, 60.

487 Was soll mir ein Freund, der meinen Keller mit mir leert und seinen Wein allein verzehrt!

Port.: Arrenego do amigo que come o meu comigo, e o seu comsigo. (Bohn I, 467.)

488 Wat Fründ, wat Varrer (Gevatter), säd' de Bur; de keen Geld hätt' bliw mi von'n Wagen.

489 Wei Frönne hewwen will, mot se sik maken. (Büren.)

490 Wenig Freunde und viel Bekannte.

Engl.: Have but few friends, though many acquaintances. (Bohn II, 9.)

Span.: Conocidos muchos, amigos pocos. (Bohn II, 9.)

491 Wenn alle Freunde gehen, ein braves Weib bleibt bei dir stehen.

Geiler sagt: "Alle freundschaft weit übertrifft ein fromb Weib, das nichts böses stifft." (Zinkgref, I, 189.)

492 Wenn deines Freundes Sohn stirbt, so lad' auf1; stirbt dein Freund selbst, lad' ab. - Tendlau, 724.

1) Den Schmerz nämlich, und weine mit ihm.

493 Wenn der Freund selbst kommt, darf der Bote keine Nachricht geben.

494 Wenn der Freund sich hält wie eine Schwalb', so ist die Freundschaft nur halb.

Lat.: Bonum amicum non hirundinem agere decet. (Henisch, 1229.)

495 Wenn der Freund von Honig (Zucker) ist, so soll man ihn nicht ganz auffressen.

"Wird dein Freund von Honig sein, so schluck' ihn nicht ganz hinein." Aehnlich die Araber Cahier, 2345;

[Spaltenumbruch] Mathesy (18a) sagt: „Versuche zuvor die Freunde, ehe denn du jhnen zu viel vertrawest, jss zuvor einen Schöffel Saltz oder zwene mit jhme. Denn es sind viele Tischfreunde oder Leusefreunde, welche in der Noth weichen wie Leuse von den Sterbenden; Brodfreunde, Maulfreunde, Biervettern, Weingesellen, Sonnenfreunde, Fuchssschwentzer, Bierschwestern vnnd freundliche Gefattern, wie es die Erfahrung bezeuget, nimmer geld, nimmer geselle. Derhalben nim nicht einen jeden Knebelvetter vnd Nesselbruder vnd frater in Christo an. Item Topffreunde, weil der Topff siedet, wie die Griechen rund pflegen zu sagen: Dum fervet olla, vivit amicitia.“ – Geiler nannte die, so ihre Freunde in der Noth liessen, Monatsfreunde. (Zinkgref, I, 194.)

Engl.: A man must eat a bushel of salt with another, before he takes him for a friend. – Before you make a friend eat a bushel of salt with him. (Bohn II, 326.)

Frz.: Pour bien connaître un homme il faut avoir mangé un minot de sel avec lui. (Leroux, I, 171; Kritzinger, 24.)

Lat.: Multi modii salis simul edendi sunt, ut amicitiae munus expletum sit. (Philippi, I, 262.)

454 Um eines Freundes willen lässt sich keiner einen Zahn ausbrechen.

455 Undankbare Freunde muss man schnell vergessen.

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456 Ungeprüftem Freunde muss man nicht vertrauen. (S. 453.)

Span.: Quien se fia de amigo no fiel, buon testigo tiene contra él. (Bohn I, 252.)

457 Unter Freunden thut man sich keine Gewalt an.

458 Unter Freunden und Thalern sind die alten am besten zu behalten.

Der Spanier dagegen sagt: Entre dos amigos un notario y dos testigos. (Bohn I, 222.)

459 Unter guten Freunden ist alles gemein, sagte der Pfaff, und ging zu des Schulzen Weibe.

460 Verheirathete Freunde, halbe Freunde.

461 Versteht der Freund nur Kohlrüben, so muss man nicht von Melonen mit ihm reden.

Frz.: Ne dois ton ami esaier (entretenir) de la chose dont n'as mestier (besoin). (Leroux, II, 267.)

462 Vertraue dem Freunde deine Geheimnisse und er wird dir stets mit dem Fusse auf dem Halse stehen. (S. 266.)Winckler, XIV, 22.

Aehnlich die Spanier: Sage deinem Freunde ein Geheimniss, und er setzt dir den Fuss auf die Kehle.

Holl.: Als gij niet zwijgt bij uwen vriend, zoo heeft hij den voet op uwe keel. ( Harrebomée. II, 395.)

463 Vertraw deim freund, das er nicht werd dein feind.Eyering, II, 29.

464 Viel Freund', viel Feind', viel Vette'nt1, viel Füt2. (Tirol.) – Frommann, VI, 38, 46.

1) Vettern.

2) Füt = der Hintere, hier ein schofler Kerl, wie das davon abgeleitete Hundsfott.

465 Viel Freunde und wenig Nothhelfer.Simrock, 2732; Eiselein, 187.

466 Vieler freundt, keines freundt.Henisch, 1224; Petri, II, 571.

Frz.: Ami de plusieurs, ami de personne.

Lat.: Multus amicus, nullus amicus.

Span.: Amigo de todos y de ninguno, todo es uno.

467 Vil Freund, vil Augen und Ohren.Sutor, 15.

Was die Zahl der Freunde betrifft, so gehen die Ansichten sehr auseinander, wenn sie auch in der Hauptsache zusammentreffen. Die Toscaner sagen: Hundert Freunde sind nicht genug und Ein Feind ist zu viel. Die Türken: Tausend Freunde, das ist wenig, Ein Feind, das ist zu viel. (Cahier, 2532.) Die Galizier: Freundschaft und Liebe haben nicht gern grosse Zahlen. Die Franzosen: Man kann nicht Freunde genug haben. Die Polen: Viel Freunde, viel Schätze. Die Portugiesen vermitteln: Viele Freunde im allgemeinen und einen im besondern. (Reinsberg II, 21.)

468 Vnder vil freunden habe wenig zu geheymen räthen.Franck, I, 111a; Egenolff, 364b; Henisch, 1236; Gruter, I, 70; Petri, II, 564; Lehmann, II, 792, 115; Schottel, 1141a; Körte, 1569 u. 1953; Eiselein, 186.

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469 Vnsere nächste vnd beste freunde sind vnsere feinde.Henisch, 1230.

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475 Von lieben freunden ist böss scheiden.Henisch, 1230; Petri, II, 581; Lehmann, II, 793, 140.

Holl.: Van lieve vrienden is 't kwaad scheiden. (Harrebomée, II, 414.)

Lat.: Quilibet invitus caro valedicit amico. (Binder I, 1473; II, 2841; Philippi, II, 133; Seybold, 490; Sutor, 17.) – Rebus ab amatis dolor est abcedere gratis. (Fallersleben, 736.)

476 Vor einem versöhnten Freunde und Zugluft muss man sich hüten. (S. 189 u. 472.)

„Ein versöhnter Feind ist wie ein zerbrochener Spiegel, der nie mehr so ergänzet wird, als er vorhin gewesen.“ (Sutor.)

Lat.: Malorum amicitia et bonorum inimicitia fugienda. (Sutor, 19.)

477 Vor guten Freunden schliesst man kein Brot ein. (S. 63.)

478 Vorm falschen Freund uns Gott bewahr', des Feindes ich mich an allen Orten befahr'.

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479 Vorn Freund, hinten Feind.Scheidemünze, I, 4795.

480 Wahre Freunde lernt man in der Noth kennen.

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Holl.: Dat is eens menschen regte vriend, die hem in last en nooden dient. (Harrebomée, II, 411.)

Lat.: Amicus certus in re incerta cernitur. (Ennius.) (Binder I, 55; II, 158; Seybold, 24; Philippi, I, 27; Faselius, 13; Wiegand 194.)

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482 Was der Freund bekommt, ist unverloren.Körte, 1572; Venedey, 108; Simrock, 2763.

483 Was dir ein Freund vertraut, sag' niemals leise, niemals laut.Inschrift eines Hauses zu Dinkelsbühl in Franken.

484 Was hilft der Freunde Hehlen, wenn mich die Feinde sehen stehlen!

485 Was man dem Freunde leihet, muss man vom Feinde wiederfordern. (S. 289.)Körte, 1570 u. 1954; Simrock, 6331; Venedey, 108.

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486 Was mann freunden guts thut, ist vnuerloren.Lehmann, 208, 60.

487 Was soll mir ein Freund, der meinen Keller mit mir leert und seinen Wein allein verzehrt!

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488 Wat Fründ, wat Varrer (Gevatter), säd' de Bur; de keen Geld hätt' bliw mi von'n Wagen.

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490 Wenig Freunde und viel Bekannte.

Engl.: Have but few friends, though many acquaintances. (Bohn II, 9.)

Span.: Conocidos muchos, amigos pocos. (Bohn II, 9.)

491 Wenn alle Freunde gehen, ein braves Weib bleibt bei dir stehen.

Geiler sagt: „Alle freundschaft weit übertrifft ein fromb Weib, das nichts böses stifft.“ (Zinkgref, I, 189.)

492 Wenn deines Freundes Sohn stirbt, so lad' auf1; stirbt dein Freund selbst, lad' ab.Tendlau, 724.

1) Den Schmerz nämlich, und weine mit ihm.

493 Wenn der Freund selbst kommt, darf der Bote keine Nachricht geben.

494 Wenn der Freund sich hält wie eine Schwalb', so ist die Freundschaft nur halb.

Lat.: Bonum amicum non hirundinem agere decet. (Henisch, 1229.)

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[[597]/0625] Mathesy (18a) sagt: „Versuche zuvor die Freunde, ehe denn du jhnen zu viel vertrawest, jss zuvor einen Schöffel Saltz oder zwene mit jhme. Denn es sind viele Tischfreunde oder Leusefreunde, welche in der Noth weichen wie Leuse von den Sterbenden; Brodfreunde, Maulfreunde, Biervettern, Weingesellen, Sonnenfreunde, Fuchssschwentzer, Bierschwestern vnnd freundliche Gefattern, wie es die Erfahrung bezeuget, nimmer geld, nimmer geselle. Derhalben nim nicht einen jeden Knebelvetter vnd Nesselbruder vnd frater in Christo an. Item Topffreunde, weil der Topff siedet, wie die Griechen rund pflegen zu sagen: Dum fervet olla, vivit amicitia.“ – Geiler nannte die, so ihre Freunde in der Noth liessen, Monatsfreunde. (Zinkgref, I, 194.) Engl.: A man must eat a bushel of salt with another, before he takes him for a friend. – Before you make a friend eat a bushel of salt with him. (Bohn II, 326.) Frz.: Pour bien connaître un homme il faut avoir mangé un minot de sel avec lui. (Leroux, I, 171; Kritzinger, 24.) Lat.: Multi modii salis simul edendi sunt, ut amicitiae munus expletum sit. (Philippi, I, 262.) 454 Um eines Freundes willen lässt sich keiner einen Zahn ausbrechen. 455 Undankbare Freunde muss man schnell vergessen. Lat.: Ingratos ante omnia pone sodales. (Juvenal.) (Philippi, I, 198.) 456 Ungeprüftem Freunde muss man nicht vertrauen. (S. 453.) Span.: Quien se fia de amigo no fiel, buon testigo tiene contra él. (Bohn I, 252.) 457 Unter Freunden thut man sich keine Gewalt an. 458 Unter Freunden und Thalern sind die alten am besten zu behalten. Der Spanier dagegen sagt: Entre dos amigos un notario y dos testigos. (Bohn I, 222.) 459 Unter guten Freunden ist alles gemein, sagte der Pfaff, und ging zu des Schulzen Weibe. 460 Verheirathete Freunde, halbe Freunde. 461 Versteht der Freund nur Kohlrüben, so muss man nicht von Melonen mit ihm reden. Frz.: Ne dois ton ami esaier (entretenir) de la chose dont n'as mestier (besoin). (Leroux, II, 267.) 462 Vertraue dem Freunde deine Geheimnisse und er wird dir stets mit dem Fusse auf dem Halse stehen. (S. 266.) – Winckler, XIV, 22. Aehnlich die Spanier: Sage deinem Freunde ein Geheimniss, und er setzt dir den Fuss auf die Kehle. Holl.: Als gij niet zwijgt bij uwen vriend, zoo heeft hij den voet op uwe keel. ( Harrebomée. II, 395.) 463 Vertraw deim freund, das er nicht werd dein feind. – Eyering, II, 29. 464 Viel Freund', viel Feind', viel Vette'nt1, viel Füt2. (Tirol.) – Frommann, VI, 38, 46. 1) Vettern. 2) Füt = der Hintere, hier ein schofler Kerl, wie das davon abgeleitete Hundsfott. 465 Viel Freunde und wenig Nothhelfer. – Simrock, 2732; Eiselein, 187. 466 Vieler freundt, keines freundt. – Henisch, 1224; Petri, II, 571. Frz.: Ami de plusieurs, ami de personne. Lat.: Multus amicus, nullus amicus. Span.: Amigo de todos y de ninguno, todo es uno. 467 Vil Freund, vil Augen und Ohren. – Sutor, 15. Was die Zahl der Freunde betrifft, so gehen die Ansichten sehr auseinander, wenn sie auch in der Hauptsache zusammentreffen. Die Toscaner sagen: Hundert Freunde sind nicht genug und Ein Feind ist zu viel. Die Türken: Tausend Freunde, das ist wenig, Ein Feind, das ist zu viel. (Cahier, 2532.) Die Galizier: Freundschaft und Liebe haben nicht gern grosse Zahlen. Die Franzosen: Man kann nicht Freunde genug haben. Die Polen: Viel Freunde, viel Schätze. Die Portugiesen vermitteln: Viele Freunde im allgemeinen und einen im besondern. (Reinsberg II, 21.) 468 Vnder vil freunden habe wenig zu geheymen räthen. – Franck, I, 111a; Egenolff, 364b; Henisch, 1236; Gruter, I, 70; Petri, II, 564; Lehmann, II, 792, 115; Schottel, 1141a; Körte, 1569 u. 1953; Eiselein, 186. Dän.: Blandt mange venner, brug faa til hemmelige raad. (Prov. dan., 466.) It.: Sii familiare a pochi, et amico a tutti. (Pazzaglia, 12, 17.) Lat.: Non omni socio cordis secreta revelo. (Eiselein, 186). 469 Vnsere nächste vnd beste freunde sind vnsere feinde. – Henisch, 1230. „Vnsere aigen Kinder werden offt vnser Krebs vnd Wölf.“ 470 Vnter freundes schein wirdt mancher vber das fuchsbret geruckt vnd inn ein Wolffes Grub gefellet. – Henisch, 1236. 471 Vntrewer freundt ist kein freundt. – Henisch, 1231; Petri, II 564. 472 Vom freundt, der feindt gewesen ist, erlöss vns lieber Jesu Christ. (S. 476.) – Henisch, 1229. 473 Von guten Freunden scheiden bringt leyden. – Sutor, 17. Lat.: Quilibet invitus caro valedicit amico. (Philippi, II, 133.) 474 Von guten Freunden scheidet man ungern. Lat.: Divelli a caro res est durissima amico. (Binder I, 348; II, 815; Buchler, 23.) 475 Von lieben freunden ist böss scheiden. – Henisch, 1230; Petri, II, 581; Lehmann, II, 793, 140. Holl.: Van lieve vrienden is 't kwaad scheiden. (Harrebomée, II, 414.) Lat.: Quilibet invitus caro valedicit amico. 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(Binder I, 55; II, 158; Seybold, 24; Philippi, I, 27; Faselius, 13; Wiegand 194.) 481 Was der eine freundt schewet, das schewet auch der ander. – Henisch, 1236; Petri, II, 586. 482 Was der Freund bekommt, ist unverloren. – Körte, 1572; Venedey, 108; Simrock, 2763. 483 Was dir ein Freund vertraut, sag' niemals leise, niemals laut. – Inschrift eines Hauses zu Dinkelsbühl in Franken. 484 Was hilft der Freunde Hehlen, wenn mich die Feinde sehen stehlen! 485 Was man dem Freunde leihet, muss man vom Feinde wiederfordern. (S. 289.) – Körte, 1570 u. 1954; Simrock, 6331; Venedey, 108. Frz.: Ami au prêter, ennemi au rendre. – Qui prête à l'ami, perd au double. 486 Was mann freunden guts thut, ist vnuerloren. – Lehmann, 208, 60. 487 Was soll mir ein Freund, der meinen Keller mit mir leert und seinen Wein allein verzehrt! Port.: Arrenego do amigo que come o meu comigo, e o seu comsigo. 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [597]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/625>, abgerufen am 12.06.2024.