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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] *163 Er macht ein Gesicht, wie wenn er Grillen fressen möchte. (Nürtingen.)

So hungrig ist er.

*164 Er macht ein Gesicht, wie wenn er (in) Holzäpfel gessen (gebissen) hätte. (Salzburg.)

*165 Er macht ein Gesicht, wie wenn er Kreuzspinnen gefressen hätte. (Rottenburg.)

*166 Er macht ein Gesicht, wie wenn ihm der Hund (die Katze) das Fleisch davongetragen hätte.

*167 Er macht ein Gesicht, wie wenn ihm die Hündel das Brot weggefressen hätten. (Steiermark.)

*168 Er macht ein Gesicht wie zehn Pfund Donner. (Altenburg.)

*169 Er macht ein G'sicht, man könnt ihm mit einem Kuhfladen dazwischenkommen. - Kirchhofer, 360.

*170 Er macht ein G'sicht wie eine Kuh auf eine Erdbeere. - Kirchhofer, 360.

*171 Er macht ein langes Gesicht.

Holl.: Hij heeft een gezigt van eene el lang. (Harrebomee, I, 2.)

*172 Er macht es G'sicht, as wenn er Murheime (Hausgrillen) g'frässe hätte. (Solothurn.) - Schild, 81, 278.

*173 Er macht es G'sicht, wie sibe Tag Rägewätter. (Solothurn.) - Schild, 81, 279.

*174 Er macht es G'sicht, wie we-n-em schuldig wär. (Solothurn.) - Schild, 81, 280.

*175 Er macht es G'sicht, wie wenn-er i-n-e su- re-n-Oepfel bisse hätt. (Solothurn.) - Schild, 81, 281.

Holl.: Hij trekt een gezigt als een bok, die zure kornellen vreet. (Harrebomee, I, 2.)

*176 Er macht Gesichter wie Oder. (Glogau.) - Fülleborn, Breslauer Erzähler, 1800, S. 224.

*177 Er schlägt sich ins Gesicht, um seinen Nachbar zu ärgern.

Frz.: Se couper, s'arracher le nez pour faire depit a son visage. (Lendroy, 1074.)

*178 Er schneidet ein Gesicht, wie ein Topf voll Teufel. - Riehl, Novellen, 408.

*179 Er sollte vom Gesicht bis zu den Zehen schamroth werden.

*180 Es ist ein Gesicht wie ein ausgeschnittener Kürbis.

Jüd.-deutsch: E Ponim wie e Schunre. (Tendlau, 535.)

*181 Es ist ein schönes Gesicht, isst aber böse Dinge. - Burckhardt, 715.

Von Personen, die zwar schön sind, aber nicht sittlich gut.

*182 Es ist wie ein Gesicht ohne Nase.

*183 Es läuft ihm übers Gesicht, wie Katzenpfoten über die See.

Von jemand, der leicht zornig wird.

*184 Hä hätt a Gesech we 'nen Bichspegel1. (Köln.) - Weyden, IV, 6.

1) Unter Beichtspiegel versteht man ein vollständiges Sündenverzeichniss.

*185 Hä määt e Gesech we en Sau, de Bretzeln friss. (Köln.) - Firmenich, I, 473, 78.

*186 Hä macht e Gesicht, bi e Töpfe voll Mäus'. (Henneberg.)

*187 Hä maked en Gesicht, as 'ne össige1 (ochsige) Katte. - Frommann, V, 65, 65.

1) Die Kuh ist ochsig, wenn sie den Ochsen begehrt; der Ausdruck ist scherzhaft auf die Katze angewandt.

*188 Hä maked en Gesichte, as wan de Katte duenern härd. (Grafschaft Mark.) - Frommann, V, 59, 65; Woeste, 84, 73; für Altmark: Danneil, 96; für Ostpreussen: Frischbier2, 1246.

*189 Hä maked en Gesichte, as wan de Katte Seur1 lecked. (Grafschaft Mark.) - Frommann, V, 59, 65.

1) Saur = Essig.

*190 He heft en Gesicht, dat men woll kan "Du" to em seggen.

Er hat kein Ansehen. Wenn hingegen der osnabrücksche Bauer sagen will, dass man Respect vor jemand haben müsse, so spricht er: den mut man gy heten.

*191 He heft söck dat ole Gesöcht op e Fröschbrigg fer feif Grosche gekofft. (Samland.) - Frischbier2, 1251.

[Spaltenumbruch] *192 He mäckt en Gesech, do soll me de kleine Kender met no Bed driewen. (Meurs.) - Firmenich, I, 406, 351.

*193 He makt e Gesöcht, als wenn de ol Koh scheite wöll. (Natangen.) - Frischbier2, 1252.

*194 He makt en Gesech, as ennen Baur, den Tandpein (Zahnpein) het. (Meurs.) - Firmenich, I, 404, 232.

*195 He makt en Gesicht as in hundert Jahren ken Mod west is. (Holst.) - Schütze, II, 29.

Ein saueres, verdriessliches.

*196 He makt 'n Gesicht as de Baur, den't Heu regnet het. (Oldenburg.) - Firmenich, I, 232, 16.

*197 He trock1 Gesichter as 'n Bolsse2 wenn't grummelt3. (Büren.) - Honcamp.

1) Zog.

2) Kater.

3) Grummeln = dumpf murmeln, entfernt donnern.

*198 Hei maket en Gesicht, as en Düpper voll Düwels. (Westf.)

*199 Hei maket en Gesicht, äs en Kearkenfenster. (Büren.) - Honcamp.

So lang.

*200 Hei maket en Gesicht, ässe de Iesel im Pardstalle. (Büren.) - Honcamp.

*201 Hei maket en Gesicht, me söll der Kinner met to Bedde jagen. (Büren.) - Honcamp.

*202 Hei sett en Gesicht up, as 'ne säute Plumm, de in Essig legt is. - Fritz Reuter, Stromtid (Wismar 1863), II, 89.

*203 Ich will ihm das nicht ins Gesicht sagen.

Frz.: Aller lui dire cela et vous chauffer au coin de son feu. (Lendroy, 464; Fr. Roux, Nouv. Dict., Halle 1789, s. v. Coin.)

*204 Ihr Gesicht verschmäht die Küsse nicht.

Holl.: Men kan wel zien aan haar gelaat, dat zij het minnen geenszins haat. (Harrebomee, I, 216.)

*205 In seinem Gesicht sieht man die aufsteigende Morgenröthe.

Vom Trinker.

*206 In seinem Gesicht steckt Arbeit. - Idiot. Austr., 77.

Es ist von Pocken sehr verunstaltet.

*207 Jemand nur von Gesicht kennen.

Nur oberflächlich kennen.

*208 Man kann's auf seinem Gesicht lesen.

Holl.: Het is op zijn gelaat te lezen. (Harrebomee, I, 216.)

*209 Man sieht dir's am Gesicht an, wie alt du bist.

*210 Mit dem Gesichte bulen. - Agricola II, 291.

*211 Mit'n ganza G'sicht lacha. (Würzburg.) - Sartorius, 163.

Zur Bezeichnung einer über das ganze Gesicht verbreiteten Freude oder Freundlichkeit.

*212 Sauere Gesichter und tückische Herzen. - Burckhardt, 716.

Der Morgenländer vergibt es eher jemand, dass er ein Schurke ist, als dass er die Miene annimmt, Schurken zu hassen.

*213 Schissem as Gesichte, wenn a (ock) sünste an gesunden Leeb hoat. - Gomolcke, 929; Robinson, 590.

*214 Sei maket en Gesicht asse 'ne Bruthe1. (Büren.) - Honcamp.

1) Eine mürrische, trotzige Person; bruthig, auch brathig, trotzig oder protzig.

*215 Sich a G'sicht mache wie a g'trennte Bettschueh. (Oberösterreich.) - Baumgarten.

*216 Sich selbst ins Gesicht schlagen.

Lat.: Bos adversus se ipsum pulverem movet. (Binder II, 366; Manutius, 622; Philippi, I, 64; Seybold, 59.)

*217 Sie haben verschiedene Gesichter, aber sie hängen mit den Schwänzen zusammen.

Die allgemeine Kirchenversammlung im Lateran 1215 unter dem Vorsitz des Papstes Innocenz III. erklärte im dritten Kanon: "Wir thun in den Bann und verfluchen alle Ketzer, wie sie auch heissen mögen, da sie zwar verschiedene Gesichter haben, aber mit den Schwänzen zusammenhängen."

*218 Sie hat ein Gesicht wie Milch und Blut.

*219 Wenn ihr Gesicht ein Acker wäre, man fände das ganze Jahr Kornblumen darin. - Parömiakon, 2496.

Blaue Flecke; von einer Frau, die von ihrem Manne oft gemishandelt wird.

*220 Wenn man ihm ins Jesicht spuckt und sagt: et rejent, so jlobt er es. (Berlin.)

[Spaltenumbruch] *163 Er macht ein Gesicht, wie wenn er Grillen fressen möchte. (Nürtingen.)

So hungrig ist er.

*164 Er macht ein Gesicht, wie wenn er (in) Holzäpfel gessen (gebissen) hätte. (Salzburg.)

*165 Er macht ein Gesicht, wie wenn er Kreuzspinnen gefressen hätte. (Rottenburg.)

*166 Er macht ein Gesicht, wie wenn ihm der Hund (die Katze) das Fleisch davongetragen hätte.

*167 Er macht ein Gesicht, wie wenn ihm die Hündel das Brot weggefressen hätten. (Steiermark.)

*168 Er macht ein Gesicht wie zehn Pfund Donner. (Altenburg.)

*169 Er macht ein G'sicht, man könnt ihm mit einem Kuhfladen dazwischenkommen.Kirchhofer, 360.

*170 Er macht ein G'sicht wie eine Kuh auf eine Erdbeere.Kirchhofer, 360.

*171 Er macht ein langes Gesicht.

Holl.: Hij heeft een gezigt van eene el lang. (Harrebomée, I, 2.)

*172 Er macht es G'sicht, as wenn er Murheime (Hausgrillen) g'frässe hätte. (Solothurn.) – Schild, 81, 278.

*173 Er macht es G'sicht, wie sibe Tag Rägewätter. (Solothurn.) – Schild, 81, 279.

*174 Er macht es G'sicht, wie we-n-em schuldig wär. (Solothurn.) – Schild, 81, 280.

*175 Er macht es G'sicht, wie wenn-er i-n-e su- re-n-Oepfel bisse hätt. (Solothurn.) – Schild, 81, 281.

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*176 Er macht Gesichter wie Oder. (Glogau.) – Fülleborn, Breslauer Erzähler, 1800, S. 224.

*177 Er schlägt sich ins Gesicht, um seinen Nachbar zu ärgern.

Frz.: Se couper, s'arracher le nez pour faire dépit à son visage. (Lendroy, 1074.)

*178 Er schneidet ein Gesicht, wie ein Topf voll Teufel.Riehl, Novellen, 408.

*179 Er sollte vom Gesicht bis zu den Zehen schamroth werden.

*180 Es ist ein Gesicht wie ein ausgeschnittener Kürbis.

Jüd.-deutsch: E Ponim wie e Schunre. (Tendlau, 535.)

*181 Es ist ein schönes Gesicht, isst aber böse Dinge.Burckhardt, 715.

Von Personen, die zwar schön sind, aber nicht sittlich gut.

*182 Es ist wie ein Gesicht ohne Nase.

*183 Es läuft ihm übers Gesicht, wie Katzenpfoten über die See.

Von jemand, der leicht zornig wird.

*184 Hä hätt a Gesech we 'nen Bichspegel1. (Köln.) – Weyden, IV, 6.

1) Unter Beichtspiegel versteht man ein vollständiges Sündenverzeichniss.

*185 Hä määt e Gesêch we en Sau, de Bretzeln friss. (Köln.) – Firmenich, I, 473, 78.

*186 Hä macht e Gesicht, bi e Töpfe voll Mäus'. (Henneberg.)

*187 Hä mâked en Gesicht, as 'ne össige1 (ochsige) Katte.Frommann, V, 65, 65.

1) Die Kuh ist ochsig, wenn sie den Ochsen begehrt; der Ausdruck ist scherzhaft auf die Katze angewandt.

*188 Hä mâked en Gesichte, as wan de Katte duenern härd. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 59, 65; Woeste, 84, 73; für Altmark: Danneil, 96; für Ostpreussen: Frischbier2, 1246.

*189 Hä mâked en Gesichte, as wan de Katte Séur1 lecked. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 59, 65.

1) Sûr = Essig.

*190 He heft en Gesicht, dat men woll kan „Du“ to em seggen.

Er hat kein Ansehen. Wenn hingegen der osnabrücksche Bauer sagen will, dass man Respect vor jemand haben müsse, so spricht er: den mut man gy heten.

*191 He heft söck dat ôle Gesöcht op e Fröschbrigg fer fîf Grosche gekofft. (Samland.) – Frischbier2, 1251.

[Spaltenumbruch] *192 He mäckt en Gesech, do soll me de kleine Kender met no Bed driewen. (Meurs.) – Firmenich, I, 406, 351.

*193 He makt e Gesöcht, als wenn de ôl Koh schîte wöll. (Natangen.) – Frischbier2, 1252.

*194 He makt en Gesech, as ennen Bûr, den Tandpîn (Zahnpein) het. (Meurs.) – Firmenich, I, 404, 232.

*195 He makt en Gesicht as in hundert Jahren kên Mod west is. (Holst.) – Schütze, II, 29.

Ein saueres, verdriessliches.

*196 He makt 'n Gesicht as de Bûr, den't Heu regnet het. (Oldenburg.) – Firmenich, I, 232, 16.

*197 He trock1 Gesichter as 'n Bolsse2 wenn't grummelt3. (Büren.) – Honcamp.

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2) Kater.

3) Grummeln = dumpf murmeln, entfernt donnern.

*198 Hei maket en Gesicht, as en Düpper voll Düwels. (Westf.)

*199 Hei maket en Gesicht, äs en Kearkenfenster. (Büren.) – Honcamp.

So lang.

*200 Hei maket en Gesicht, ässe de Iesel im Pardstalle. (Büren.) – Honcamp.

*201 Hei maket en Gesicht, me söll der Kinner met to Bedde jagen. (Büren.) – Honcamp.

*202 Hei sett en Gesicht up, as 'ne säute Plumm, de in Essig legt is.Fritz Reuter, Stromtid (Wismar 1863), II, 89.

*203 Ich will ihm das nicht ins Gesicht sagen.

Frz.: Aller lui dire cela et vous chauffer au coin de son feu. (Lendroy, 464; Fr. Roux, Nouv. Dict., Halle 1789, s. v. Coin.)

*204 Ihr Gesicht verschmäht die Küsse nicht.

Holl.: Men kan wel zien aan haar gelaat, dat zij het minnen geenszins haat. (Harrebomée, I, 216.)

*205 In seinem Gesicht sieht man die aufsteigende Morgenröthe.

Vom Trinker.

*206 In seinem Gesicht steckt Arbeit.Idiot. Austr., 77.

Es ist von Pocken sehr verunstaltet.

*207 Jemand nur von Gesicht kennen.

Nur oberflächlich kennen.

*208 Man kann's auf seinem Gesicht lesen.

Holl.: Het is op zijn gelaat te lezen. (Harrebomée, I, 216.)

*209 Man sieht dir's am Gesicht an, wie alt du bist.

*210 Mit dem Gesichte bulen.Agricola II, 291.

*211 Mit'n ganza G'sicht lacha. (Würzburg.) – Sartorius, 163.

Zur Bezeichnung einer über das ganze Gesicht verbreiteten Freude oder Freundlichkeit.

*212 Sauere Gesichter und tückische Herzen.Burckhardt, 716.

Der Morgenländer vergibt es eher jemand, dass er ein Schurke ist, als dass er die Miene annimmt, Schurken zu hassen.

*213 Schissem as Gesichte, wenn a (ock) sünste an gesunden Leeb hoat.Gomolcke, 929; Robinson, 590.

*214 Séi maket en Gesicht asse 'ne Bruthe1. (Büren.) – Honcamp.

1) Eine mürrische, trotzige Person; bruthig, auch brathig, trotzig oder protzig.

*215 Sich a G'sicht mache wie a g'trennte Bettschueh. (Oberösterreich.) – Baumgarten.

*216 Sich selbst ins Gesicht schlagen.

Lat.: Bos adversus se ipsum pulverem movet. (Binder II, 366; Manutius, 622; Philippi, I, 64; Seybold, 59.)

*217 Sie haben verschiedene Gesichter, aber sie hängen mit den Schwänzen zusammen.

Die allgemeine Kirchenversammlung im Lateran 1215 unter dem Vorsitz des Papstes Innocenz III. erklärte im dritten Kanon: „Wir thun in den Bann und verfluchen alle Ketzer, wie sie auch heissen mögen, da sie zwar verschiedene Gesichter haben, aber mit den Schwänzen zusammenhängen.“

*218 Sie hat ein Gesicht wie Milch und Blut.

*219 Wenn ihr Gesicht ein Acker wäre, man fände das ganze Jahr Kornblumen darin.Parömiakon, 2496.

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[[813]/0841] *163 Er macht ein Gesicht, wie wenn er Grillen fressen möchte. (Nürtingen.) So hungrig ist er. *164 Er macht ein Gesicht, wie wenn er (in) Holzäpfel gessen (gebissen) hätte. (Salzburg.) *165 Er macht ein Gesicht, wie wenn er Kreuzspinnen gefressen hätte. (Rottenburg.) *166 Er macht ein Gesicht, wie wenn ihm der Hund (die Katze) das Fleisch davongetragen hätte. *167 Er macht ein Gesicht, wie wenn ihm die Hündel das Brot weggefressen hätten. (Steiermark.) *168 Er macht ein Gesicht wie zehn Pfund Donner. (Altenburg.) *169 Er macht ein G'sicht, man könnt ihm mit einem Kuhfladen dazwischenkommen. – Kirchhofer, 360. *170 Er macht ein G'sicht wie eine Kuh auf eine Erdbeere. – Kirchhofer, 360. *171 Er macht ein langes Gesicht. Holl.: Hij heeft een gezigt van eene el lang. (Harrebomée, I, 2.) *172 Er macht es G'sicht, as wenn er Murheime (Hausgrillen) g'frässe hätte. (Solothurn.) – Schild, 81, 278. *173 Er macht es G'sicht, wie sibe Tag Rägewätter. 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Von Personen, die zwar schön sind, aber nicht sittlich gut. *182 Es ist wie ein Gesicht ohne Nase. *183 Es läuft ihm übers Gesicht, wie Katzenpfoten über die See. Von jemand, der leicht zornig wird. *184 Hä hätt a Gesech we 'nen Bichspegel1. (Köln.) – Weyden, IV, 6. 1) Unter Beichtspiegel versteht man ein vollständiges Sündenverzeichniss. *185 Hä määt e Gesêch we en Sau, de Bretzeln friss. (Köln.) – Firmenich, I, 473, 78. *186 Hä macht e Gesicht, bi e Töpfe voll Mäus'. (Henneberg.) *187 Hä mâked en Gesicht, as 'ne össige1 (ochsige) Katte. – Frommann, V, 65, 65. 1) Die Kuh ist ochsig, wenn sie den Ochsen begehrt; der Ausdruck ist scherzhaft auf die Katze angewandt. *188 Hä mâked en Gesichte, as wan de Katte duenern härd. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 59, 65; Woeste, 84, 73; für Altmark: Danneil, 96; für Ostpreussen: Frischbier2, 1246. *189 Hä mâked en Gesichte, as wan de Katte Séur1 lecked. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 59, 65. 1) Sûr = Essig. *190 He heft en Gesicht, dat men woll kan „Du“ to em seggen. Er hat kein Ansehen. Wenn hingegen der osnabrücksche Bauer sagen will, dass man Respect vor jemand haben müsse, so spricht er: den mut man gy heten. *191 He heft söck dat ôle Gesöcht op e Fröschbrigg fer fîf Grosche gekofft. (Samland.) – Frischbier2, 1251. *192 He mäckt en Gesech, do soll me de kleine Kender met no Bed driewen. (Meurs.) – Firmenich, I, 406, 351. *193 He makt e Gesöcht, als wenn de ôl Koh schîte wöll. (Natangen.) – Frischbier2, 1252. *194 He makt en Gesech, as ennen Bûr, den Tandpîn (Zahnpein) het. (Meurs.) – Firmenich, I, 404, 232. *195 He makt en Gesicht as in hundert Jahren kên Mod west is. (Holst.) – Schütze, II, 29. Ein saueres, verdriessliches. *196 He makt 'n Gesicht as de Bûr, den't Heu regnet het. (Oldenburg.) – Firmenich, I, 232, 16. *197 He trock1 Gesichter as 'n Bolsse2 wenn't grummelt3. (Büren.) – Honcamp. 1) Zog. 2) Kater. 3) Grummeln = dumpf murmeln, entfernt donnern. *198 Hei maket en Gesicht, as en Düpper voll Düwels. (Westf.) *199 Hei maket en Gesicht, äs en Kearkenfenster. (Büren.) – Honcamp. So lang. *200 Hei maket en Gesicht, ässe de Iesel im Pardstalle. (Büren.) – Honcamp. *201 Hei maket en Gesicht, me söll der Kinner met to Bedde jagen. (Büren.) – Honcamp. *202 Hei sett en Gesicht up, as 'ne säute Plumm, de in Essig legt is. – Fritz Reuter, Stromtid (Wismar 1863), II, 89. *203 Ich will ihm das nicht ins Gesicht sagen. Frz.: Aller lui dire cela et vous chauffer au coin de son feu. (Lendroy, 464; Fr. Roux, Nouv. Dict., Halle 1789, s. v. Coin.) *204 Ihr Gesicht verschmäht die Küsse nicht. Holl.: Men kan wel zien aan haar gelaat, dat zij het minnen geenszins haat. (Harrebomée, I, 216.) *205 In seinem Gesicht sieht man die aufsteigende Morgenröthe. Vom Trinker. *206 In seinem Gesicht steckt Arbeit. – Idiot. Austr., 77. Es ist von Pocken sehr verunstaltet. *207 Jemand nur von Gesicht kennen. Nur oberflächlich kennen. *208 Man kann's auf seinem Gesicht lesen. Holl.: Het is op zijn gelaat te lezen. (Harrebomée, I, 216.) *209 Man sieht dir's am Gesicht an, wie alt du bist. *210 Mit dem Gesichte bulen. – Agricola II, 291. *211 Mit'n ganza G'sicht lacha. (Würzburg.) – Sartorius, 163. Zur Bezeichnung einer über das ganze Gesicht verbreiteten Freude oder Freundlichkeit. *212 Sauere Gesichter und tückische Herzen. – Burckhardt, 716. Der Morgenländer vergibt es eher jemand, dass er ein Schurke ist, als dass er die Miene annimmt, Schurken zu hassen. *213 Schissem as Gesichte, wenn a (ock) sünste an gesunden Leeb hoat. – Gomolcke, 929; Robinson, 590. *214 Séi maket en Gesicht asse 'ne Bruthe1. (Büren.) – Honcamp. 1) Eine mürrische, trotzige Person; bruthig, auch brathig, trotzig oder protzig. *215 Sich a G'sicht mache wie a g'trennte Bettschueh. (Oberösterreich.) – Baumgarten. *216 Sich selbst ins Gesicht schlagen. Lat.: Bos adversus se ipsum pulverem movet. (Binder II, 366; Manutius, 622; Philippi, I, 64; Seybold, 59.) *217 Sie haben verschiedene Gesichter, aber sie hängen mit den Schwänzen zusammen. Die allgemeine Kirchenversammlung im Lateran 1215 unter dem Vorsitz des Papstes Innocenz III. erklärte im dritten Kanon: „Wir thun in den Bann und verfluchen alle Ketzer, wie sie auch heissen mögen, da sie zwar verschiedene Gesichter haben, aber mit den Schwänzen zusammenhängen.“ *218 Sie hat ein Gesicht wie Milch und Blut. *219 Wenn ihr Gesicht ein Acker wäre, man fände das ganze Jahr Kornblumen darin. – Parömiakon, 2496. Blaue Flecke; von einer Frau, die von ihrem Manne oft gemishandelt wird. *220 Wenn man ihm ins Jesicht spuckt und sagt: et rejent, so jlobt er es. (Berlin.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [813]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/841>, abgerufen am 26.05.2024.