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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] des biens mal acquis. (Kritzinger, 33a; Venedey, 131.) - Mal acquis par art ou metier, ne profite au tiers heretier. (Kritzinger, 431b.) - Tiers hoir ne jouit de chose mal acquise. (Cahier, 865.)

It.: Della roba di mal acquisto non ne gode il terzo erede. (Gaal, 820.) - Delli beni mal acquistati non si rallegra il terzo herede. (Pazzaglia, 2, 2.) - La robba d'altri non passa agl' heredi. (Pazzaglia, 327, 4.)

Lat.: De male quaesitis non gaudet tertius haeres. (Binder I, 296; II, 707; Gaal, 820; Philippi, I, 114; Seybold, 117; Schonheim, D, 3.)

292 Vnrecht gut mus nicht gedeien in die dritte hand. - Pauli, Postilla, 326b.

Frz.: Ce qu'on derobe ne fait pas garde-robe. (Cahier, 505.)

Lat.: Male parta, male dilabuntur. (Cicero.) (Binder I, 933; II, 1767; Fischer, 127, 16; Faselius, 139; Philippi, I, 237; Seybold, 294; Schonheim; Wiegand, 1069.) - Male partum, male disperit. (Binder II, 1767; Philippi, I, 237; Seybold, 294.)

293 Vnrecht gut will weg, wenn mans gleich bey den haaren hielt. - Petri, II, 560; Henisch, 1793, 65.

294 Vnrecht Gut wudelt nicht. - Petri, II, 560.

Frz.: Bien mal acquis ne prospere jamais. (Cahier, 35.)

295 Vnrechtfertig gut gedeyet nit. - Tappius, 221b; Lehmann, II, 792, 106.

296 Von vnrechtfertigem gut sol sich der dritt erb nit frewen oder frölich werden. - Tappius, 222a; Henisch, 1794, 1.

297 Wächst das Gut, so wächst der Muth.

Dän.: Naar mig voxer gods, da voxer mig hoff mod. (Prov. dan., 565.)

Holl.: Wast zijn goed, zoo wast zijn moed. (Harrebomee, I, 248b.)

298 Wann das gut verloren ist, so sihet man erst, das es gut gewesen ist. - Henisch, 1793, 48.

299 War en sind God findt, dar sprecht he 't an. - Goldschmidt, 80; Hauskalender, I; Hillebrand, 63.

Der Eigenthümer kann sein Gut überall, wo er es findet, ansprechen.

300 Wären alle Güter gemein, so wäre die Hölle zu klein.

Holl.: Waren de goederen dezer wereld gemeen, zoo werd de hel te kleen. (Harrebomee, I, 248b.)

301 Was Güter ein Lehenmann hat, die fällt er alle mit Einem Falle. - Graf, 50, 175.

Es ist hier vom Todfall (Cormut, Besthaupt) die Rede, einer gewissen Abgabe, die nach dem Tode und vor dem Begräbniss (s. Fall 6) an den Schutzherrn erfolgen musste. Bei einer Gutstheilung wurden so viel Cormute gefordert, wie Stücke entstanden waren, und waren diese so klein, "dass ein dreibeiniger Stuhl überall an die Grenzen streift". (Grimm, Weisth., I, 521.) Das obige Sprichwort sagt nun, dass die Abgabe, da sie beim Tode des Besitzers geleistet wurde, auch nur einmal zu entrichten war, wie viel Güter er auch besass.

Mhd.: Was vellig gut ein gotzhus man hat, die vallet er alle mit eim val. (Grimm, Weisth., I, 325.)

302 Was sol gross Gut einem armen Mann, der sein nicht vil gebrauchen kan. - Petri, II, 609; Henisch, 1793, 5.

303 Was sol gut on muth! - Franck, 159b; Petri, II, 609; Gruter, III, 100; Henisch, 1799, 53; Lehmann, II, 836, 74 u. 866, 92; Körte, 2486.

304 Was soll gut, das nur macht vnmuth. - Henisch, 1796, 33.

Mhd.: Waz sol daz guot, daz schaden tuot. (Renner.) (Zingerle, 61.)

Frz.: Mal oyt le bien qui ne l'aprent. (Leroux, II, 258.)

305 Wei dat Gut hiät, hiät äuk dat Krut. (Sauerland.)

306 Weit deinem Gut, nahe deinem Schaden. - Petri, II, 619.

In Düren: Weck (weit) van sengem Got es noh bei sengem Schade. (Firmenich, I, 483, 71.)

Frz.: Loin de ses biens, pres de sa ruine. (Cahier, 959.)

307 Weltlich Gut lässt sich geistlich machen, aber geistlich Gut nicht weltlich. - Schottel, 1117a; Graf, 543, 53; Eiselein, 263; Simrock, 4139; Braun, I, 1005.

Versuche in neuerer Zeit zeigen, dass auch das letztere sehr leicht auszuführen ist, und mitunter in kürzerer Zeit als das erstere.

308 Weltlich Gut vnd Glaub seind schwerlich beyeinander. - Henisch, 1799, 38.

309 Wem kein Gut bestimmt ist, verliert das Geld aus der Tasche (den Bissen aus dem Munde).

Holl.: Die niet bestemd is om goederen te bezitten, zal ze ook nimmer bekomen. (Harrebomee, I, 246b.)

[Spaltenumbruch] 310 Wem man das Gut gegeben hat, dem hat man es auch versprochen. - Graf, 229, 47.

Ein Versprechen dass jemand, wenn man gestorben sei, etwas von der Hinterlassenschaft erhalten solle, war nach deutschem Rechte unverbindlich, wenn es nicht durch einen gerichtlichen Act befestigt war. Wenn aber jemand bei seinen Lebzeiten etwas gegeben hatte, so nahm man an, dass er es ihm auch gelobt oder zugedacht habe, und es verblieb ihm.

311 Wenig Gut, leichtes Blut. - Eiselein, 264; Simrock, 4111.

312 Wenig Gut, wenig Hut (Sorge).

Engl.: Little wealth, little sorrow.

Frz.: Peu de biens, peu de soins. (Cahier, 1353; Kritzinger, 529a.)

It.: Chi ha poca robba ha pochi pensieri. (Pazzaglia, 312, 1.)

313 Wenn das Gut auff die neige kommen ist, so ists zu lang geharret mit sparen. - Petri, II, 630; Henisch, 1799, 43.

314 Wenn das Gut sich mehrt, ist man halb verzehrt.

Frz.: Quand les biens viennent les corps faillent. (Bohn I, 47.)

It.: Ben perduto e conosciuto. (Bohn I, 75.)

315 Wenn das Gut verzehrt, machen die Freunde kehrt.

Holl.: Als het goed verloopt, zoo sterven de vrienden. (Harrebomee, I, 246.)

316 Wenn einem an Gut bricht, so denkt man seiner Wolthat nicht. - Henisch, 1799, 42.

317 Wenn Geistlich gut vnter ander gut kompt, so frisst eins das ander weg. - Petri, II, 605; Henisch, 1792, 54.

318 Wenn Gut vnd Muth felt, so verzagt der Mann. - Petri, II, 658.

319 Wenn man ein Gut verloren, dann weiss man, was es werth.

Vom Teufel kam's, sagen die Franzosen, zum Teufel ging's. (Reinsberg II, 116.)

Dän.: Godt savnes först naar det er borte. (Prov. dan., 26.)

320 Wenn man sein Gut an nasse Wahr wendt, so wird es nicht verbrent. - Petri, II, 669.

321 Wenn man zu gemeinem Gute borgt, so zahlt man von gemeinem Gute. - Graf, 236, 93.

Bezieht sich auf Compagniegeschäfte. Schulden zu Gunsten eines gemeinschaftlichen Vermögens können aus diesem zurückverlangt werden. (Vgl. Geselle 51.)

Altfries.: Borgth ma to tha mena gode, sa skil ma 't ield fon ta mena gode. (Wetten, I, 135, 26.)

322 Wenns einem an Gut gebricht, so denkt man seiner Wolthat nicht. - Henisch, 1396, 19.

323 Wer das Gut geniesst, muss es versteuern. - Graf, 122, 312.

Der jedesmalige Besitzer eines Guts ist auch zur Tragung der daran haftenden Reallasten verpflichtet. (S. Gabe 25.)

Mhd.: Wer daz guet nieszt, sol es verturen. (Jaeger, Schwäbisches Städtewesen des Mittelalters, Stuttgart 365, 22.)

324 Wer das Gut hat, bedient sich auch des Holzes. - Graf, 93, 146.

Wer sich im Besitze eines Guts befindet, dem gehört auch der Niesbrauch desselben.

Mhd.: We dat gut hedde de gebruckede sik ok des holtes. (Wigand, III, 7.)

325 Wer des andern Gut nimmt, ist mit derselben Hab' ein Dieb. - Oelrichs, 192; Graf, 363, 427.

Das Sprichwort ward auf die Fälle angewandt, wenn jemand auf der Strasse eine Sache gefunden hatte, ohne die erforderliche Anzeige, durch welche sie der Eigenthümer zurückerhalten konnte.

326 Wer eilt nach frembden gut, auff den wartet armuth. - Henisch, 1792, 35; Schottel, 1125a; Pistor., IX, 54; Körte, 2477; Simrock, 2687.

Dän.: Den mister tit sit eget, der staaer efter en andens. (Prof. dan., 416.)

327 Wer ein Gut besitzt, kann es dem Hunde an den Schwanz binden. - Graf, 96.

Der Besitzer hat freies Verfügungsrecht über sein Gut.

328 Wer ein Gut will erben, soll vom Schwert halben dazu geboren sein. - Graf, 188, 23.

Wie es im Wesen des deutschen Erbrechts lag, dass das Erbe in der Familie bleibe, so entschied innerhalb derselben die Art der Verwandtschaft über das Recht zur Erbfolge, die an die Verbindlichkeit und Fähigkeit

[Spaltenumbruch] des biens mal acquis. (Kritzinger, 33a; Venedey, 131.) – Mal acquis par art ou metier, ne profite au tiers heretier. (Kritzinger, 431b.) – Tiers hoir ne jouit de chose mal acquise. (Cahier, 865.)

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Lat.: De male quaesitis non gaudet tertius haeres. (Binder I, 296; II, 707; Gaal, 820; Philippi, I, 114; Seybold, 117; Schonheim, D, 3.)

292 Vnrecht gut mus nicht gedeien in die dritte hand.Pauli, Postilla, 326b.

Frz.: Ce qu'on dérobe ne fait pas garde-robe. (Cahier, 505.)

Lat.: Male parta, male dilabuntur. (Cicero.) (Binder I, 933; II, 1767; Fischer, 127, 16; Faselius, 139; Philippi, I, 237; Seybold, 294; Schonheim; Wiegand, 1069.) – Male partum, male disperit. (Binder II, 1767; Philippi, I, 237; Seybold, 294.)

293 Vnrecht gut will weg, wenn mans gleich bey den haaren hielt.Petri, II, 560; Henisch, 1793, 65.

294 Vnrecht Gut wudelt nicht.Petri, II, 560.

Frz.: Bien mal acquis ne prospere jamais. (Cahier, 35.)

295 Vnrechtfertig gut gedeyet nit.Tappius, 221b; Lehmann, II, 792, 106.

296 Von vnrechtfertigem gut sol sich der dritt erb nit frewen oder frölich werden.Tappius, 222a; Henisch, 1794, 1.

297 Wächst das Gut, so wächst der Muth.

Dän.: Naar mig voxer gods, da voxer mig hoff mod. (Prov. dan., 565.)

Holl.: Wast zijn goed, zoo wast zijn moed. (Harrebomée, I, 248b.)

298 Wann das gut verloren ist, so sihet man erst, das es gut gewesen ist.Henisch, 1793, 48.

299 Wâr ên sind Gôd findt, dar sprecht he 't an.Goldschmidt, 80; Hauskalender, I; Hillebrand, 63.

Der Eigenthümer kann sein Gut überall, wo er es findet, ansprechen.

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Holl.: Waren de goederen dezer wereld gemeen, zoo werd de hel te kleen. (Harrebomée, I, 248b.)

301 Was Güter ein Lehenmann hat, die fällt er alle mit Einem Falle.Graf, 50, 175.

Es ist hier vom Todfall (Cormut, Besthaupt) die Rede, einer gewissen Abgabe, die nach dem Tode und vor dem Begräbniss (s. Fall 6) an den Schutzherrn erfolgen musste. Bei einer Gutstheilung wurden so viel Cormute gefordert, wie Stücke entstanden waren, und waren diese so klein, „dass ein dreibeiniger Stuhl überall an die Grenzen streift“. (Grimm, Weisth., I, 521.) Das obige Sprichwort sagt nun, dass die Abgabe, da sie beim Tode des Besitzers geleistet wurde, auch nur einmal zu entrichten war, wie viel Güter er auch besass.

Mhd.: Was vellig gut ein gotzhus man hat, die vallet er alle mit eim val. (Grimm, Weisth., I, 325.)

302 Was sol gross Gut einem armen Mann, der sein nicht vil gebrauchen kan.Petri, II, 609; Henisch, 1793, 5.

303 Was sol gut on muth!Franck, 159b; Petri, II, 609; Gruter, III, 100; Henisch, 1799, 53; Lehmann, II, 836, 74 u. 866, 92; Körte, 2486.

304 Was soll gut, das nur macht vnmuth.Henisch, 1796, 33.

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Frz.: Mal oyt le bien qui ne l'aprent. (Leroux, II, 258.)

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306 Weit deinem Gut, nahe deinem Schaden.Petri, II, 619.

In Düren: Weck (weit) van sengem Gôt es noh bei sengem Schade. (Firmenich, I, 483, 71.)

Frz.: Loin de ses biens, près de sa ruine. (Cahier, 959.)

307 Weltlich Gut lässt sich geistlich machen, aber geistlich Gut nicht weltlich.Schottel, 1117a; Graf, 543, 53; Eiselein, 263; Simrock, 4139; Braun, I, 1005.

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308 Weltlich Gut vnd Glaub seind schwerlich beyeinander.Henisch, 1799, 38.

309 Wem kein Gut bestimmt ist, verliert das Geld aus der Tasche (den Bissen aus dem Munde).

Holl.: Die niet bestemd is om goederen te bezitten, zal ze ook nimmer bekomen. (Harrebomée, I, 246b.)

[Spaltenumbruch] 310 Wem man das Gut gegeben hat, dem hat man es auch versprochen.Graf, 229, 47.

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311 Wenig Gut, leichtes Blut.Eiselein, 264; Simrock, 4111.

312 Wenig Gut, wenig Hut (Sorge).

Engl.: Little wealth, little sorrow.

Frz.: Peu de biens, peu de soins. (Cahier, 1353; Kritzinger, 529a.)

It.: Chi hà poca robba hà pochi pensieri. (Pazzaglia, 312, 1.)

313 Wenn das Gut auff die neige kommen ist, so ists zu lang geharret mit sparen.Petri, II, 630; Henisch, 1799, 43.

314 Wenn das Gut sich mehrt, ist man halb verzehrt.

Frz.: Quand les biens viennent les corps faillent. (Bohn I, 47.)

It.: Ben perduto è conosciuto. (Bohn I, 75.)

315 Wenn das Gut verzehrt, machen die Freunde kehrt.

Holl.: Als het goed verloopt, zoo sterven de vrienden. (Harrebomée, I, 246.)

316 Wenn einem an Gut bricht, so denkt man seiner Wolthat nicht.Henisch, 1799, 42.

317 Wenn Geistlich gut vnter ander gut kompt, so frisst eins das ander weg.Petri, II, 605; Henisch, 1792, 54.

318 Wenn Gut vnd Muth felt, so verzagt der Mann.Petri, II, 658.

319 Wenn man ein Gut verloren, dann weiss man, was es werth.

Vom Teufel kam's, sagen die Franzosen, zum Teufel ging's. (Reinsberg II, 116.)

Dän.: Godt savnes først naar det er borte. (Prov. dan., 26.)

320 Wenn man sein Gut an nasse Wahr wendt, so wird es nicht verbrent.Petri, II, 669.

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322 Wenns einem an Gut gebricht, so denkt man seiner Wolthat nicht.Henisch, 1396, 19.

323 Wer das Gut geniesst, muss es versteuern.Graf, 122, 312.

Der jedesmalige Besitzer eines Guts ist auch zur Tragung der daran haftenden Reallasten verpflichtet. (S. Gabe 25.)

Mhd.: Wer daz guet nieszt, sol es verturen. (Jaeger, Schwäbisches Städtewesen des Mittelalters, Stuttgart 365, 22.)

324 Wer das Gut hat, bedient sich auch des Holzes.Graf, 93, 146.

Wer sich im Besitze eines Guts befindet, dem gehört auch der Niesbrauch desselben.

Mhd.: We dat gut hedde de gebruckede sik ok des holtes. (Wigand, III, 7.)

325 Wer des andern Gut nimmt, ist mit derselben Hab' ein Dieb.Oelrichs, 192; Graf, 363, 427.

Das Sprichwort ward auf die Fälle angewandt, wenn jemand auf der Strasse eine Sache gefunden hatte, ohne die erforderliche Anzeige, durch welche sie der Eigenthümer zurückerhalten konnte.

326 Wer eilt nach frembden gut, auff den wartet armuth.Henisch, 1792, 35; Schottel, 1125a; Pistor., IX, 54; Körte, 2477; Simrock, 2687.

Dän.: Den mister tit sit eget, der staaer efter en andens. (Prof. dan., 416.)

327 Wer ein Gut besitzt, kann es dem Hunde an den Schwanz binden.Graf, 96.

Der Besitzer hat freies Verfügungsrecht über sein Gut.

328 Wer ein Gut will erben, soll vom Schwert halben dazu geboren sein.Graf, 188, 23.

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[[100]/0106] des biens mal acquis. (Kritzinger, 33a; Venedey, 131.) – Mal acquis par art ou metier, ne profite au tiers heretier. (Kritzinger, 431b.) – Tiers hoir ne jouit de chose mal acquise. (Cahier, 865.) It.: Della roba di mal acquisto non ne gode il terzo erede. (Gaal, 820.) – Delli beni mal acquistati non si rallegra il terzo herede. (Pazzaglia, 2, 2.) – La robba d'altri non passa agl' heredi. (Pazzaglia, 327, 4.) Lat.: De male quaesitis non gaudet tertius haeres. (Binder I, 296; II, 707; Gaal, 820; Philippi, I, 114; Seybold, 117; Schonheim, D, 3.) 292 Vnrecht gut mus nicht gedeien in die dritte hand. – Pauli, Postilla, 326b. Frz.: Ce qu'on dérobe ne fait pas garde-robe. (Cahier, 505.) Lat.: Male parta, male dilabuntur. (Cicero.) (Binder I, 933; II, 1767; Fischer, 127, 16; Faselius, 139; Philippi, I, 237; Seybold, 294; Schonheim; Wiegand, 1069.) – Male partum, male disperit. (Binder II, 1767; Philippi, I, 237; Seybold, 294.) 293 Vnrecht gut will weg, wenn mans gleich bey den haaren hielt. – Petri, II, 560; Henisch, 1793, 65. 294 Vnrecht Gut wudelt nicht. – Petri, II, 560. Frz.: Bien mal acquis ne prospere jamais. (Cahier, 35.) 295 Vnrechtfertig gut gedeyet nit. – Tappius, 221b; Lehmann, II, 792, 106. 296 Von vnrechtfertigem gut sol sich der dritt erb nit frewen oder frölich werden. – Tappius, 222a; Henisch, 1794, 1. 297 Wächst das Gut, so wächst der Muth. Dän.: Naar mig voxer gods, da voxer mig hoff mod. (Prov. dan., 565.) Holl.: Wast zijn goed, zoo wast zijn moed. (Harrebomée, I, 248b.) 298 Wann das gut verloren ist, so sihet man erst, das es gut gewesen ist. – Henisch, 1793, 48. 299 Wâr ên sind Gôd findt, dar sprecht he 't an. – Goldschmidt, 80; Hauskalender, I; Hillebrand, 63. Der Eigenthümer kann sein Gut überall, wo er es findet, ansprechen. 300 Wären alle Güter gemein, so wäre die Hölle zu klein. Holl.: Waren de goederen dezer wereld gemeen, zoo werd de hel te kleen. (Harrebomée, I, 248b.) 301 Was Güter ein Lehenmann hat, die fällt er alle mit Einem Falle. – Graf, 50, 175. Es ist hier vom Todfall (Cormut, Besthaupt) die Rede, einer gewissen Abgabe, die nach dem Tode und vor dem Begräbniss (s. Fall 6) an den Schutzherrn erfolgen musste. Bei einer Gutstheilung wurden so viel Cormute gefordert, wie Stücke entstanden waren, und waren diese so klein, „dass ein dreibeiniger Stuhl überall an die Grenzen streift“. (Grimm, Weisth., I, 521.) Das obige Sprichwort sagt nun, dass die Abgabe, da sie beim Tode des Besitzers geleistet wurde, auch nur einmal zu entrichten war, wie viel Güter er auch besass. Mhd.: Was vellig gut ein gotzhus man hat, die vallet er alle mit eim val. (Grimm, Weisth., I, 325.) 302 Was sol gross Gut einem armen Mann, der sein nicht vil gebrauchen kan. – Petri, II, 609; Henisch, 1793, 5. 303 Was sol gut on muth! – Franck, 159b; Petri, II, 609; Gruter, III, 100; Henisch, 1799, 53; Lehmann, II, 836, 74 u. 866, 92; Körte, 2486. 304 Was soll gut, das nur macht vnmuth. – Henisch, 1796, 33. Mhd.: Waz sol daz guot, daz schaden tuot. (Renner.) (Zingerle, 61.) Frz.: Mal oyt le bien qui ne l'aprent. (Leroux, II, 258.) 305 Wei dat Gut hiät, hiät äuk dat Krut. (Sauerland.) 306 Weit deinem Gut, nahe deinem Schaden. – Petri, II, 619. In Düren: Weck (weit) van sengem Gôt es noh bei sengem Schade. (Firmenich, I, 483, 71.) Frz.: Loin de ses biens, près de sa ruine. (Cahier, 959.) 307 Weltlich Gut lässt sich geistlich machen, aber geistlich Gut nicht weltlich. – Schottel, 1117a; Graf, 543, 53; Eiselein, 263; Simrock, 4139; Braun, I, 1005. Versuche in neuerer Zeit zeigen, dass auch das letztere sehr leicht auszuführen ist, und mitunter in kürzerer Zeit als das erstere. 308 Weltlich Gut vnd Glaub seind schwerlich beyeinander. – Henisch, 1799, 38. 309 Wem kein Gut bestimmt ist, verliert das Geld aus der Tasche (den Bissen aus dem Munde). Holl.: Die niet bestemd is om goederen te bezitten, zal ze ook nimmer bekomen. (Harrebomée, I, 246b.) 310 Wem man das Gut gegeben hat, dem hat man es auch versprochen. – Graf, 229, 47. Ein Versprechen dass jemand, wenn man gestorben sei, etwas von der Hinterlassenschaft erhalten solle, war nach deutschem Rechte unverbindlich, wenn es nicht durch einen gerichtlichen Act befestigt war. Wenn aber jemand bei seinen Lebzeiten etwas gegeben hatte, so nahm man an, dass er es ihm auch gelobt oder zugedacht habe, und es verblieb ihm. 311 Wenig Gut, leichtes Blut. – Eiselein, 264; Simrock, 4111. 312 Wenig Gut, wenig Hut (Sorge). Engl.: Little wealth, little sorrow. Frz.: Peu de biens, peu de soins. (Cahier, 1353; Kritzinger, 529a.) It.: Chi hà poca robba hà pochi pensieri. (Pazzaglia, 312, 1.) 313 Wenn das Gut auff die neige kommen ist, so ists zu lang geharret mit sparen. – Petri, II, 630; Henisch, 1799, 43. 314 Wenn das Gut sich mehrt, ist man halb verzehrt. Frz.: Quand les biens viennent les corps faillent. (Bohn I, 47.) It.: Ben perduto è conosciuto. (Bohn I, 75.) 315 Wenn das Gut verzehrt, machen die Freunde kehrt. Holl.: Als het goed verloopt, zoo sterven de vrienden. (Harrebomée, I, 246.) 316 Wenn einem an Gut bricht, so denkt man seiner Wolthat nicht. – Henisch, 1799, 42. 317 Wenn Geistlich gut vnter ander gut kompt, so frisst eins das ander weg. – Petri, II, 605; Henisch, 1792, 54. 318 Wenn Gut vnd Muth felt, so verzagt der Mann. – Petri, II, 658. 319 Wenn man ein Gut verloren, dann weiss man, was es werth. Vom Teufel kam's, sagen die Franzosen, zum Teufel ging's. (Reinsberg II, 116.) Dän.: Godt savnes først naar det er borte. (Prov. dan., 26.) 320 Wenn man sein Gut an nasse Wahr wendt, so wird es nicht verbrent. – Petri, II, 669. 321 Wenn man zu gemeinem Gute borgt, so zahlt man von gemeinem Gute. – Graf, 236, 93. Bezieht sich auf Compagniegeschäfte. Schulden zu Gunsten eines gemeinschaftlichen Vermögens können aus diesem zurückverlangt werden. (Vgl. Geselle 51.) Altfries.: Borgth ma to tha mena gode, sa skil ma 't ield fon ta mena gode. (Wetten, I, 135, 26.) 322 Wenns einem an Gut gebricht, so denkt man seiner Wolthat nicht. – Henisch, 1396, 19. 323 Wer das Gut geniesst, muss es versteuern. – Graf, 122, 312. Der jedesmalige Besitzer eines Guts ist auch zur Tragung der daran haftenden Reallasten verpflichtet. (S. Gabe 25.) Mhd.: Wer daz guet nieszt, sol es verturen. (Jaeger, Schwäbisches Städtewesen des Mittelalters, Stuttgart 365, 22.) 324 Wer das Gut hat, bedient sich auch des Holzes. – Graf, 93, 146. Wer sich im Besitze eines Guts befindet, dem gehört auch der Niesbrauch desselben. 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Wie es im Wesen des deutschen Erbrechts lag, dass das Erbe in der Familie bleibe, so entschied innerhalb derselben die Art der Verwandtschaft über das Recht zur Erbfolge, die an die Verbindlichkeit und Fähigkeit

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [100]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/106>, abgerufen am 05.05.2024.