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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] 82 Im Himmel sind eitel Engel vnd fromme Leut, in der Hölle eitel Teuffel vnd Gottlose; auff Erden sind fromme vnd böse durcheinander. - Petri, I, 160.

Daher wol W. Müller: "Ziehe dem Himmel ein schiefes Gesicht, und die Engel, sie achten's nicht; spuck einmal in die Hölle hinein, was das wird für ein Zischen sein."

Böhm.: Plna jsou nebesa slavy bozi, a zeme reci lidskych. (Celakovsky, 107.)

83 Im Himmel und in Deutschland sind alle Dinge möglich. - Lahrer Hinkender Bote, 1863, Nr. 26.

84 In den Himmel führt kein Sammetweg.

Die Russen: In den Himmel hinauf gibt es keine Flügel, aber in die Erde ist der Weg nahe. (Altmann V, 70.)

Böhm.: Do nebe kridel neni, a do zeme cesta blizka. (Celakovsky, 184.)

Span.: No se va al cielo en coche. (Cahier, 3297.)

85 Ist der Himmel dein Vaterland, so ist die Welt nur kurze Herberge. - Sutor, 616.

Lat.: Coelestia semper spectato, illa humana contemnito. (Philippi, I, 85.) - Domus anima, Domus optima. (Sutor, 616.)

86 Ist der Himmel roth am Abend und weiss am Morgen, so darf der Pilger nicht für gut Wetter sorgen.

87 Je mehr vom Himmel herabkommt, desto weniger steigt zu ihm hinauf.

Wenn es den Menschen zu wohl geht, vergessen sie die Pflicht der Dankbarkeit.

Engl.: Every thing which comes from heaven, the earth receives it.

88 Je milder der Himmel, je süsser der Wein.

89 Je näher zum Himmel, je steiler die Berge.

90 Kein Himmel ohne Wolken. (S. Haus 306.) - Parömiakon, 302.

91 Klarem himel vnd lachenden hern sol niemant trawen. - Franck, II, 179b; Petri, II, 422; Gruter, III, 39; Lehmann, II, 322, 73; Latendorf II, 20; Simrock, 4642; Körte, 2862.

92 Kommen wir nicht in den Himmel, so kommen wir daneben. - Eiselein, 310.

93 Liesse der Himmel nicht Wasser regnen, so wäre kein Wein.

94 Man gibt nicht zween Himmel für einer Thür. - Sorgteuffel im Theatrum Diabolorum, 350a.

95 Man kann sich an den Himmel nicht halten. - Hurenteuffel im Theatrum Diabolorum, 301b; Meisner, 4.

"Es ist ein Sprichwort: Wer kan sich an den Himmel halten, man muss ja bissweilen sich verlüstiren." (Hurenteuffel, im Theatrum Diabolorum, 308a.) "Man kan sich ja an den Himmel nicht halten, sagen die, so die Hurerey entschuldigen wollen. Wer nie fiel, stünde nie wieder auf." (Sarcerius, Hirtenbuch, 355.)

96 Man meint offt, der Himmel hange voll Geygen, soll man recht sehen, so sind es kaum Nusschalen. - Gruter, III, 65; Lehmann, II, 408, 14.

97 Man muss dem Himmel nicht eher entgegenfliegen, bis einem Adlerschwingen gewachsen sind. (Abyssinien.)

98 Man muss den Himmel nicht zu wohlfeil machen. - Petri, II, 459.

99 Mancher wollte den Himmel stützen, aber er kann keine Balken finden.

Aehnlich russisch Altmann VI, 476.

100 'S muss öppis si, das den Himmel troid, sunst wurd er ifalle. (Luzern.) - Ineichen; für Schlesien: Frommann, III, 414, 531.

101 Sollen die alle gen Himmel fahren, die lange Bärt haben, so hette niemand besser Glück als die Geiss vnd Böck. - Gruter, III, 82; Lehmann, II, 578, 90.

102 Solt auch der Himmel fallen ein, noch wird verlassen nicht der Mann, der Gott im Creutz vertrawen kann. - Petri, I, 81.

103 Unter freiem Himmel biegt sich kein Balken. - Körte, 2859a; Simrock, 4741; Braun, I, 1367.

104 Viele drängen sich so zum Himmel, dass sie auf den breiten Weg kommen. - Opel, 389.

105 Vom Himmel herab hat noch keiner das Brieflein gebracht, dass die Mönche selig werden. - Klosterspiegel, 63, 22.

[Spaltenumbruch] 106 Vom Himmel hoch, da komm' ich her! sang Stüfke, da fel he von'n Schündack. - Hoefer, 1015.

107 Wa schul de Häwe wul uutseen, wenn he nich blau uutsee'ch! (Süderdithmarschen.)

Wie würde der Himmel wol aussehen, wenn er nicht blau aussähe.

108 Wan a Hemmel felt, lei wi'r altemal unner. (Amrum.) - Haupt, VIII, 355, 73; Lappenkorb; Firmenich, III, 2, 16; Johansen, 67.

Wenn der Himmel fällt, liegen wir alle darunter. Die Spitze dieser Sprichwörter ist gegen solche gerichtet, welche voll kleinlicher Bedenklichkeit und engherziger Aengstlichkeit sind, immer ein Dutzend unnützer Wenn und Aber in Bereitschaft haben, und kleinmüthig und ängstlich auch da Gefahren wittern, wo der Muthige und ruhig Betrachtende keine gewahrt.

109 Wann der himel fellt, so würdt er all alte häfen zerschlagen. - Franck, I, 78b.

110 Wann der himel fiel, so blieb kein alter haf vnd baum. - Franck, II, 193a; Petri, II, 635.

111 Wann der himel fiel, so erschlüg er mehr kacheln dann öfen. - Franck, II, 193a; Petri, II, 635; Gruter, I, 71; Sutor, 274; Eiselein, 311; Körte, 2869; Braun, I, 1373.

Lat.: Coelo cadente ollae veteres frangentur omnes. (Eiselein, 311.)

112 Wann der Himmel zesammenfälld, brächen all Döbben (Töpfe) ön der Weld. (Trier.) - Firmenich, III, 548, 73; Laven, 196, 132.

113 Was der Himmel geben soll, kann kein Executor eintreiben.

Mancher wünscht diese und jene Talente, Kräfte u. s. w., aber Gott theilt seine Gaben nicht nach der Menschen Willen und Wünschen aus.

114 Was der Himmel gibt, muss die Erde nehmen.

Span.: Lo ordenado en el cielo forzoso se ha de cumplir en el suelo. (Cahier, 3296.)

115 Was fragt der Himmel nach der Erde.

Verachtung gegen das Niedere, Schwächere ausdrückend.

116 Was im Himmel fellt, das ist teufflisch, was auff Erden strauchelt, das ist menschlich. - Luthers Tischr., 129a; Petri, I, 90; Sailer, 338.

117 Was vom Himmel fällt, bleibt auf der Erde liegen.

Und die Perser sagen: Was nur vom Himmel kommt, hält die Erde aus. (Reinsberg VIII, 59.)

118 Was vom Himmel kommt, empfängt die Erde. - Schlechta, 408.

119 Was von hymmel fellet, das schadet niemands. - Agricola I, 6; Franck, I, 141a; Egenolff, 4b u. 376a; Eyering, III, 427; Petri, II, 611; Gruter, I, 76; Henisch, 1063, 56; Lehmann, 385, 8; Sutor, 62 u. 913; Fischer, Psalter, 566d; Blum, 19; Bücking, 89; Simrock, 4736; Eiselein, 310; Körte, 2861; Sprichwörterschatz, 72; Reinsberg VIII, 59.

So sprechen die Kinder scherzweise, wenn sie einen Stein in die Höhe werfen, vor dem sich die andern vorsehen sollen.

Böhm.: Co z nebe prsi, to zadnemu neskodi. (Celakovsky, 11.)

Holl.: Wat van den hemel valt, dat schaadt niet. (Harrebomee, I, 304.)

Lat.: Spes bona dat vires, animum quoque spes bona firmat. - Vivere spe vidi, qui moriturus erat. (Sutor, 913.)

120 Wem's der Himmel nicht beschied, dem keilt es auch nicht ein der Schmied.

Ruth.: Komu Boh rozumu ne daw, tomu i kowal ne ukuje. (Wurzbach.)

121 Wen der Himmel hebt, den lässt die Erde nicht fallen. - Altmann VI, 388.

122 Wen der Himmel fällt, den kann kein König stützen.

123 Wen der Himmel verlässt, dem helfen Magnetnadeln nicht.

So leitet der Polstern sicherer all der Kompass, dieser weicht vom Norden ab, jener nicht.

124 Wenn de Himmel dalfallt, fallen alle Finken mit dodt. (Eiderstadt.) - Reiseskizzen von O. Glagau in der Nationalzeitung (Berlin 1865).

125 Wenn de Himmel infallt, so krig wi en groten Kükenkorf. - Eichwald, 781.

126 Wenn der Himmel einfällt, sind alle Sperlinge todt. - Frischbier2, 1612.

[Spaltenumbruch] 82 Im Himmel sind eitel Engel vnd fromme Leut, in der Hölle eitel Teuffel vnd Gottlose; auff Erden sind fromme vnd böse durcheinander.Petri, I, 160.

Daher wol W. Müller: „Ziehe dem Himmel ein schiefes Gesicht, und die Engel, sie achten's nicht; spuck einmal in die Hölle hinein, was das wird für ein Zischen sein.“

Böhm.: Plna jsou nebesa slávy boží, a zemĕ řečí lidských. (Čelakovsky, 107.)

83 Im Himmel und in Deutschland sind alle Dinge möglich.Lahrer Hinkender Bote, 1863, Nr. 26.

84 In den Himmel führt kein Sammetweg.

Die Russen: In den Himmel hinauf gibt es keine Flügel, aber in die Erde ist der Weg nahe. (Altmann V, 70.)

Böhm.: Do nebe křídel není, a do zemĕ cesta blízka. (Čelakovsky, 184.)

Span.: No se va al cielo en coche. (Cahier, 3297.)

85 Ist der Himmel dein Vaterland, so ist die Welt nur kurze Herberge.Sutor, 616.

Lat.: Coelestia semper spectato, illa humana contemnito. (Philippi, I, 85.) – Domus anima, Domus optima. (Sutor, 616.)

86 Ist der Himmel roth am Abend und weiss am Morgen, so darf der Pilger nicht für gut Wetter sorgen.

87 Je mehr vom Himmel herabkommt, desto weniger steigt zu ihm hinauf.

Wenn es den Menschen zu wohl geht, vergessen sie die Pflicht der Dankbarkeit.

Engl.: Every thing which comes from heaven, the earth receives it.

88 Je milder der Himmel, je süsser der Wein.

89 Je näher zum Himmel, je steiler die Berge.

90 Kein Himmel ohne Wolken. (S. Haus 306.) – Parömiakon, 302.

91 Klarem himel vnd lachenden hern sol niemant trawen.Franck, II, 179b; Petri, II, 422; Gruter, III, 39; Lehmann, II, 322, 73; Latendorf II, 20; Simrock, 4642; Körte, 2862.

92 Kommen wir nicht in den Himmel, so kommen wir daneben.Eiselein, 310.

93 Liesse der Himmel nicht Wasser regnen, so wäre kein Wein.

94 Man gibt nicht zween Himmel für einer Thür.Sorgteuffel im Theatrum Diabolorum, 350a.

95 Man kann sich an den Himmel nicht halten.Hurenteuffel im Theatrum Diabolorum, 301b; Meisner, 4.

„Es ist ein Sprichwort: Wer kan sich an den Himmel halten, man muss ja bissweilen sich verlüstiren.“ (Hurenteuffel, im Theatrum Diabolorum, 308a.) „Man kan sich ja an den Himmel nicht halten, sagen die, so die Hurerey entschuldigen wollen. Wer nie fiel, stünde nie wieder auf.“ (Sarcerius, Hirtenbuch, 355.)

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Aehnlich russisch Altmann VI, 476.

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103 Unter freiem Himmel biegt sich kein Balken.Körte, 2859a; Simrock, 4741; Braun, I, 1367.

104 Viele drängen sich so zum Himmel, dass sie auf den breiten Weg kommen.Opel, 389.

105 Vom Himmel herab hat noch keiner das Brieflein gebracht, dass die Mönche selig werden.Klosterspiegel, 63, 22.

[Spaltenumbruch] 106 Vom Himmel hoch, da komm' ich her! sang Stüfke, da fêl he von'n Schündack.Hoefer, 1015.

107 Wa schul de Häwe wul uutseen, wenn he nich blau uutsee'ch! (Süderdithmarschen.)

Wie würde der Himmel wol aussehen, wenn er nicht blau aussähe.

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Mancher wünscht diese und jene Talente, Kräfte u. s. w., aber Gott theilt seine Gaben nicht nach der Menschen Willen und Wünschen aus.

114 Was der Himmel gibt, muss die Erde nehmen.

Span.: Lo ordenado en el cielo forzoso se ha de cumplir en el suelo. (Cahier, 3296.)

115 Was fragt der Himmel nach der Erde.

Verachtung gegen das Niedere, Schwächere ausdrückend.

116 Was im Himmel fellt, das ist teufflisch, was auff Erden strauchelt, das ist menschlich.Luthers Tischr., 129a; Petri, I, 90; Sailer, 338.

117 Was vom Himmel fällt, bleibt auf der Erde liegen.

Und die Perser sagen: Was nur vom Himmel kommt, hält die Erde aus. (Reinsberg VIII, 59.)

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Ruth.: Komu Boh rozumu ne daw, tomu i kowal ne ukuje. (Wurzbach.)

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122 Wen der Himmel fällt, den kann kein König stützen.

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So leitet der Polstern sicherer all der Kompass, dieser weicht vom Norden ab, jener nicht.

124 Wenn de Himmel dalfallt, fallen alle Finken mit dodt. (Eiderstadt.) – Reiseskizzen von O. Glagau in der Nationalzeitung (Berlin 1865).

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[[325]/0331] 82 Im Himmel sind eitel Engel vnd fromme Leut, in der Hölle eitel Teuffel vnd Gottlose; auff Erden sind fromme vnd böse durcheinander. – Petri, I, 160. Daher wol W. Müller: „Ziehe dem Himmel ein schiefes Gesicht, und die Engel, sie achten's nicht; spuck einmal in die Hölle hinein, was das wird für ein Zischen sein.“ Böhm.: Plna jsou nebesa slávy boží, a zemĕ řečí lidských. (Čelakovsky, 107.) 83 Im Himmel und in Deutschland sind alle Dinge möglich. – Lahrer Hinkender Bote, 1863, Nr. 26. 84 In den Himmel führt kein Sammetweg. Die Russen: In den Himmel hinauf gibt es keine Flügel, aber in die Erde ist der Weg nahe. (Altmann V, 70.) Böhm.: Do nebe křídel není, a do zemĕ cesta blízka. (Čelakovsky, 184.) Span.: No se va al cielo en coche. (Cahier, 3297.) 85 Ist der Himmel dein Vaterland, so ist die Welt nur kurze Herberge. – Sutor, 616. Lat.: Coelestia semper spectato, illa humana contemnito. (Philippi, I, 85.) – Domus anima, Domus optima. (Sutor, 616.) 86 Ist der Himmel roth am Abend und weiss am Morgen, so darf der Pilger nicht für gut Wetter sorgen. 87 Je mehr vom Himmel herabkommt, desto weniger steigt zu ihm hinauf. Wenn es den Menschen zu wohl geht, vergessen sie die Pflicht der Dankbarkeit. Engl.: Every thing which comes from heaven, the earth receives it. 88 Je milder der Himmel, je süsser der Wein. 89 Je näher zum Himmel, je steiler die Berge. 90 Kein Himmel ohne Wolken. (S. Haus 306.) – Parömiakon, 302. 91 Klarem himel vnd lachenden hern sol niemant trawen. – Franck, II, 179b; Petri, II, 422; Gruter, III, 39; Lehmann, II, 322, 73; Latendorf II, 20; Simrock, 4642; Körte, 2862. 92 Kommen wir nicht in den Himmel, so kommen wir daneben. – Eiselein, 310. 93 Liesse der Himmel nicht Wasser regnen, so wäre kein Wein. 94 Man gibt nicht zween Himmel für einer Thür. – Sorgteuffel im Theatrum Diabolorum, 350a. 95 Man kann sich an den Himmel nicht halten. – Hurenteuffel im Theatrum Diabolorum, 301b; Meisner, 4. „Es ist ein Sprichwort: Wer kan sich an den Himmel halten, man muss ja bissweilen sich verlüstiren.“ (Hurenteuffel, im Theatrum Diabolorum, 308a.) „Man kan sich ja an den Himmel nicht halten, sagen die, so die Hurerey entschuldigen wollen. Wer nie fiel, stünde nie wieder auf.“ (Sarcerius, Hirtenbuch, 355.) 96 Man meint offt, der Himmel hange voll Geygen, soll man recht sehen, so sind es kaum Nusschalen. – Gruter, III, 65; Lehmann, II, 408, 14. 97 Man muss dem Himmel nicht eher entgegenfliegen, bis einem Adlerschwingen gewachsen sind. (Abyssinien.) 98 Man muss den Himmel nicht zu wohlfeil machen. – Petri, II, 459. 99 Mancher wollte den Himmel stützen, aber er kann keine Balken finden. Aehnlich russisch Altmann VI, 476. 100 'S muss öppis si, das den Himmel troid, sunst wurd er ifalle. (Luzern.) – Ineichen; für Schlesien: Frommann, III, 414, 531. 101 Sollen die alle gen Himmel fahren, die lange Bärt haben, so hette niemand besser Glück als die Geiss vnd Böck. – Gruter, III, 82; Lehmann, II, 578, 90. 102 Solt auch der Himmel fallen ein, noch wird verlassen nicht der Mann, der Gott im Creutz vertrawen kann. – Petri, I, 81. 103 Unter freiem Himmel biegt sich kein Balken. – Körte, 2859a; Simrock, 4741; Braun, I, 1367. 104 Viele drängen sich so zum Himmel, dass sie auf den breiten Weg kommen. – Opel, 389. 105 Vom Himmel herab hat noch keiner das Brieflein gebracht, dass die Mönche selig werden. – Klosterspiegel, 63, 22. 106 Vom Himmel hoch, da komm' ich her! sang Stüfke, da fêl he von'n Schündack. – Hoefer, 1015. 107 Wa schul de Häwe wul uutseen, wenn he nich blau uutsee'ch! (Süderdithmarschen.) Wie würde der Himmel wol aussehen, wenn er nicht blau aussähe. 108 Wan a Hemmel fêlt, lei wi'r altemâl unner. (Amrum.) – Haupt, VIII, 355, 73; Lappenkorb; Firmenich, III, 2, 16; Johansen, 67. Wenn der Himmel fällt, liegen wir alle darunter. Die Spitze dieser Sprichwörter ist gegen solche gerichtet, welche voll kleinlicher Bedenklichkeit und engherziger Aengstlichkeit sind, immer ein Dutzend unnützer Wenn und Aber in Bereitschaft haben, und kleinmüthig und ängstlich auch da Gefahren wittern, wo der Muthige und ruhig Betrachtende keine gewahrt. 109 Wann der himel fellt, so würdt er all alte häfen zerschlagen. – Franck, I, 78b. 110 Wann der himel fiel, so blieb kein alter haf vnd baum. – Franck, II, 193a; Petri, II, 635. 111 Wann der himel fiel, so erschlüg er mehr kacheln dann öfen. – Franck, II, 193a; Petri, II, 635; Gruter, I, 71; Sutor, 274; Eiselein, 311; Körte, 2869; Braun, I, 1373. Lat.: Coelo cadente ollae veteres frangentur omnes. (Eiselein, 311.) 112 Wann der Himmel zesammenfälld, brächen all Döbben (Töpfe) ön der Weld. (Trier.) – Firmenich, III, 548, 73; Laven, 196, 132. 113 Was der Himmel geben soll, kann kein Executor eintreiben. Mancher wünscht diese und jene Talente, Kräfte u. s. w., aber Gott theilt seine Gaben nicht nach der Menschen Willen und Wünschen aus. 114 Was der Himmel gibt, muss die Erde nehmen. Span.: Lo ordenado en el cielo forzoso se ha de cumplir en el suelo. (Cahier, 3296.) 115 Was fragt der Himmel nach der Erde. Verachtung gegen das Niedere, Schwächere ausdrückend. 116 Was im Himmel fellt, das ist teufflisch, was auff Erden strauchelt, das ist menschlich. – Luthers Tischr., 129a; Petri, I, 90; Sailer, 338. 117 Was vom Himmel fällt, bleibt auf der Erde liegen. Und die Perser sagen: Was nur vom Himmel kommt, hält die Erde aus. (Reinsberg VIII, 59.) 118 Was vom Himmel kommt, empfängt die Erde. – Schlechta, 408. 119 Was von hymmel fellet, das schadet niemands. – Agricola I, 6; Franck, I, 141a; Egenolff, 4b u. 376a; Eyering, III, 427; Petri, II, 611; Gruter, I, 76; Henisch, 1063, 56; Lehmann, 385, 8; Sutor, 62 u. 913; Fischer, Psalter, 566d; Blum, 19; Bücking, 89; Simrock, 4736; Eiselein, 310; Körte, 2861; Sprichwörterschatz, 72; Reinsberg VIII, 59. So sprechen die Kinder scherzweise, wenn sie einen Stein in die Höhe werfen, vor dem sich die andern vorsehen sollen. Böhm.: Co z nebe přsí, to žádnému neškodí. (Čelakovsky, 11.) Holl.: Wat van den hemel valt, dat schaadt niet. (Harrebomeé, I, 304.) Lat.: Spes bona dat vires, animum quoque spes bona firmat. – Vivere spe vidi, qui moriturus erat. (Sutor, 913.) 120 Wem's der Himmel nicht beschied, dem keilt es auch nicht ein der Schmied. Ruth.: Komu Boh rozumu ne daw, tomu i kowal ne ukuje. (Wurzbach.) 121 Wen der Himmel hebt, den lässt die Erde nicht fallen. – Altmann VI, 388. 122 Wen der Himmel fällt, den kann kein König stützen. 123 Wen der Himmel verlässt, dem helfen Magnetnadeln nicht. So leitet der Polstern sicherer all der Kompass, dieser weicht vom Norden ab, jener nicht. 124 Wenn de Himmel dalfallt, fallen alle Finken mit dodt. (Eiderstadt.) – Reiseskizzen von O. Glagau in der Nationalzeitung (Berlin 1865). 125 Wenn de Himmel infallt, so krig wi en groten Kükenkorf. – Eichwald, 781. 126 Wenn der Himmel einfällt, sind alle Sperlinge todt. – Frischbier2, 1612.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [325]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/331>, abgerufen am 29.04.2024.