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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] 13 Man sieht's an den Hosen, wo das Bein entzwey ist. - Eyering, I, 89; Henisch, 1262, 68; Lehmann, II, 403, 44; Simrock, 4955; Körte2, 2965; Braun, I, 1489.

"Und lesst sich an der hosen sehn, wo dem schenckel ist leidt geschehn." (Waldis, I, 43, 11.)

Dän.: Det kender paa uden, hvor inden er raaden. - Dit kender paa hosen hvor beenet er brudet. (Prov. dan., 355.)

Holl.: Men sieht wael aen die hose, waert been ontwee is. (Tunn., 18, 3; Harrebomee, I, 92b.)

Lat.: Cernitur in caliga, cruris quo fractio facta. (Fallersleben, 509.)

14 Man trägt lieber neue Hosen. - Parömiakon, 2660.

15 Me löpet nit so met Huosen un Schau in'n Hiemel. (Grafschaft Mark.) - Woeste, 69, 102.

Mit Hosen und Schuhen geht man nicht in den Himmel. So bequem ist es nicht, es kostet Kampf und Opfer.

16 Neue Hosen zieht jeder lieber an.

17 Nur leinene Hosen zieren den Galgen. - Welt und Zeit, V, 364, 291.

Die Beispiele sind selten, dass ein Dieb, welcher den Verstand besessen hätte, Millionen zu stehlen, gehangen worden wäre.

18 Ob man die Hosen ans Wams oder das Wams an die Hosen binde, das ist die Frage. - Eiselein, 323.)

19 Rothe Hosen putzen den Kerl.

Die Hosen gehören zu den Kleidungsstücken, deren sich nicht nur die Mode in der verschiedensten Richtung bemächtigt hat, sondern die auch sinnbildlich der Volksanschauung zum Ausdruck dienen. Bei den Deutschen sind sie das Symbol der Herrschaft im Hause. Bei den Juden trugen nur die Priester Hosen, und auch diese nur, wenn sie in die Stiftshütte gingen oder zum Altar, um zu opfern. Bei den Persern trugen auch die Damen Hosen. Die Vornehmen hatten sie vielfarbig, wie bei uns etwa die Fastnachtsnarren, und dreifach übereinander. Die Sansculotten predigten die Einheit und zogen daher, wie W. Menzel (Streckverse, 65) bemerkt, den Dualismus der Hosen aus. - Der Ohnhosigkeit steht die Vielhosigkeit gegenüber. Frz. Schuch brachte einmal einen Reisenden auf das breslauer Theater, dem er, als Räuber, zwölf Paar Hosen ausziehen liess. (Breslauer Erzähler, 1806, S. 444.) Auf Kapitän Burton's Reise in Ostafrika fragte ein einheimischer Führer in einem dortigen Dorfe die gaffenden Mädchen, ob sie die Weissen (die reisenden Europäer) zu Männern haben wollten? "Mit solchen Dingern (nämlich Hosen) auf ihren Beinen? Nicht um alle Welt", antworteten sie. (Ausland, 1860, S. 722.)

20 Sammtne Hosen finden leicht einen gepolsterten Stuhl.

Holl.: De pijn broek vindt zelden een kussen vor haren aars, de fluweelen vindt het overal geschud en gereed. (Harrebomee, I, 92b.)

21 Was wollt ihr hinter den alten Hosen suchen, fragte ein junger Prediger seine Nonnen. - Klosterspiegel, 47, 23.

Abraham a Sancta Clara predigte den Nonnen in Wien, die ihm vom Hosenträumen gebeichtet hatten: "Was, ihr wollet Bräute Christi sein? Christus hatte keine Hosen. Ist aber euer Bräutigam ohne Hosen und ihr denkt an Hosen? Geht hin in das ewige Feuer, da werdet ihr Hosen sehen, feurige Hosen; diese werdet ihr angreifen und anziehen müssen. Was ist denn an einer Hose? Nichts, nichts ist hinter einer alten Hose. Der Mensch entsteht nicht aus der Hose, sondern aus nichts. Ihr Einfältigen, haltet die Hose für eine wunderschöne Sache; sie stinkt, sage ich euch, wie ein Bock, und ihr würdet erschrecken, wenn ihr eine alte Hose in ihrer wahren Gestalt sehen solltet." (Klosterspiegel, 82, 1.)

22 Weisse Hosen, schwarzer Frack, Strohhut und kein Geld im Sack. (Rheinhessen.)

23 Wem die Hosen beym kürtzten seyn, der steck desto lenger Nestel drein. - Seidel, Paröm. Eth., Bl. Bb3b.

Lat.: Si breuis est caliga, longius hanc religa. (Seidel, Paroem. Eth., Bl. Bb3b.)

24 Wenn Eine d' Hose denide het, gäb e Fauz meh oder weniger. (Solothurn.) - Schild, 62, 75.

Wenn einer vom Schicksal verfolgt wird, so kommt es auf ein Unglück mehr oder weniger nicht an.

25 Wer alte Hosen wenden lässt, muss für neue Geld zur Hand haben.

Poln.: Kto da stare suknie nicowac, musi na nowa grosz gotowac. (Lompa, 18.)

26 Wer zerrissene Hosen hat, muss still sitzen, und wer geflickte Aermel hat, muss die Arme zu Hause lassen. - Winckler, IX, 14.

Holl.: Die eene gescheurde broek heeft, moet stil blijven zitten. (Harrebomee, I, 92b.)

[Spaltenumbruch] *27 A hat a sitzade Hose. (Oberösterreich.)

Er bleibt gern lange hocken, wo er zum Sitzen kommt.

*28 A hot schrecklich veil Hosen ze woschen. (Schles.) - Frommann, III, 416, 615.

*29 Dar hoat Hose oah. (Hirschberg.)

Ist ein Mann von Einfluss, Bedeutung.

*30 Das sage dem, der die Hosen mit der Beisszange hinaufzieht. (Nürtingen.)

Nämlich einem Dummen.

*31 Dem will i die Hous'n g'roacht moachen. (Franken.)

Dem will ich die Hosen gerecht machen, anpassen, den Meister zeigen.

*32 Dem will ich die Hosen spannen.

Für durchprügeln.

*33 Der koh durch neu Poer ladern Hosen gegloatz. (Henneberg.)

Von einem, der ein sehr gutes Gesicht hat, was dazu gehört, wenn jemand durch neun Paar lederne Hosen sehen (glotzen) soll.

*34 Der sollte in meinen Hosen sitzen.

D. i. in meiner Lage sein.

*35 Die grossen Hosen anziehen.

In der Grafschaft Mark für: Gevatter stehen, Pathe werden. (Reinsberg VII, 22.)

*36 Die Hosen anhaben. - Lohrengel, II, 134.

*37 Die Hosen flicken und den Zwirn dazu geben.

*38 Die Hosen fürs Wams aufsetzen. - Luther's Tischr., 186a.

Die Sache umkehren.

*39 Die Hosen liegen ihm hart an.

Er kann sich nicht rühren, lebt in sehr beengten Verhältnissen, in drückender Lage.

*40 Die Hosen umkehren.

*41 Die Hosen vom Leibe verkaufen.

In Kamnitz (Nordböhmen): Ha vekäft die letzten Heisel vom Leibe.

*42 Die Hosen werden ihm zu eng.

Es wird ihm warm, angst, die Sache wird ernst.

*43 Die Hosen ziehen Wasser. (Breslau.)

Wenn jemand so lange Beinkleider trägt, dass sie faltig sitzen.

*44 Drei Paar Hosen Eines Tuchs. - Eiselein, 323.

"Maulchristen, Romanisten und Religiosen sind Eines Tuchs drei Hosen." (Hans Sachs.)

*45 Ein Paar Hosen aushängen. - Frischbier2, 1672.

Von einem Witwer, der sich bemüht, eine Frau zu bekommen.

*46 Einem böhmische Hosen anziehen.

Seine Freiheit beschränken. Unter Karl VI. fing der Minister von Sinzendorf an, durch Einführung von Zöllen und andern Auflagen die bisherige Freiheit der Tiroler zu beschränken. Ein Bürgermeister, Namens Gunner, wehrte sich so entschieden dagegen, dass er nach Wien berufen ward, wo er sehr unfreundlich behandelt wurde. Man wird euch "böhmische Hosen anziehen müssen", hiess es; Gunner erwiderte: "Schweizerhosen würden uns besser stehen." (Der Gesellschafter, Magdeburg 1785, III, 193.)

*47 Einem die Hosen anmessen (spannen).

Mit dem Stecken.

Holl.: Ik zal er hem eene broek van aanmeten. (Harrebomee, I 93a.)

*48 Einem die Hosen anpassen (gerecht machen).

*49 Einem die Hosen ausklopfen.

Es möge hier nach Frischbier2, eine Zusammenstellung von Redensarten folgen, durch welche man mehr oder weniger verhüllend, ernst oder ironisch ausdrückt, dass jemand geschlagen wird, oder durch welche ihm Schläge angedroht werden. Man sagt: Einem trockenen Aal, ein trocken Abendbrot geben. Einem ein Andreaskreuz auf den Rücken machen. Einem etwas aus der Armenkasse geben. Einem eine Hand voll ungebrannter Asche auf den Buckel streuen. Ihm mit ungebrannter Asche etwas aufschaben. Ihn mit ungebrannter Asche einreiben. Einem den Besen unter die Nase reiben, Einem die Birnen schütteln. Einem auf den Buckel steigen, ihm den Buckel besehen, aufs Genick steigen, ihm das Fell ausklopfen. Ihn mit Hämpöl schmieren. Einem Hämpöl geben. Einem die neunte Haut suchen. Einem den Hintern versohlen. Einem das Hintertheil messen. Einem das Hutmachergeschenk geben. Einem den Kopf lausen. Einem aufs heilige Kreuz steigen. Einem die Jacke ausklopfen. Einem Jankefett geben. Einem die Nicken austreiben. Einem die Ohren lausen. Einem auf den Pelz fahren. Einem den Pelz auswaschen. Einem die Portken versohlen. Einem den Rücken messen (auch: waschen). - Allgemeiner: Mit dem Rücken herhalten müssen. Einem Schicht geben. Schicht bekommen. Einem etwas vom Liepschen Schmied erzählen. Einem Stockfische geben. Einem Strauch zu riechen geben. Einem Wichse geben. Einem etwas anpassen, aufdreschen, aufsenkeln, aufspielen, auftakeln, aufwackeln, aufwalken, aufwamsen, aufwaschen, aufwichsen. Einen

[Spaltenumbruch] 13 Man sieht's an den Hosen, wo das Bein entzwey ist.Eyering, I, 89; Henisch, 1262, 68; Lehmann, II, 403, 44; Simrock, 4955; Körte2, 2965; Braun, I, 1489.

„Und lesst sich an der hosen sehn, wo dem schenckel ist leidt geschehn.“ (Waldis, I, 43, 11.)

Dän.: Det kender paa uden, hvor inden er raaden. – Dit kender paa hosen hvor beenet er brudet. (Prov. dan., 355.)

Holl.: Men sieht wael aen die hose, waert been ontwee is. (Tunn., 18, 3; Harrebomée, I, 92b.)

Lat.: Cernitur in caliga, cruris quo fractio facta. (Fallersleben, 509.)

14 Man trägt lieber neue Hosen.Parömiakon, 2660.

15 Me löpet nit so met Huosen un Schau in'n Hiemel. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 69, 102.

Mit Hosen und Schuhen geht man nicht in den Himmel. So bequem ist es nicht, es kostet Kampf und Opfer.

16 Neue Hosen zieht jeder lieber an.

17 Nur leinene Hosen zieren den Galgen.Welt und Zeit, V, 364, 291.

Die Beispiele sind selten, dass ein Dieb, welcher den Verstand besessen hätte, Millionen zu stehlen, gehangen worden wäre.

18 Ob man die Hosen ans Wams oder das Wams an die Hosen binde, das ist die Frage.Eiselein, 323.)

19 Rothe Hosen putzen den Kerl.

Die Hosen gehören zu den Kleidungsstücken, deren sich nicht nur die Mode in der verschiedensten Richtung bemächtigt hat, sondern die auch sinnbildlich der Volksanschauung zum Ausdruck dienen. Bei den Deutschen sind sie das Symbol der Herrschaft im Hause. Bei den Juden trugen nur die Priester Hosen, und auch diese nur, wenn sie in die Stiftshütte gingen oder zum Altar, um zu opfern. Bei den Persern trugen auch die Damen Hosen. Die Vornehmen hatten sie vielfarbig, wie bei uns etwa die Fastnachtsnarren, und dreifach übereinander. Die Sansculotten predigten die Einheit und zogen daher, wie W. Menzel (Streckverse, 65) bemerkt, den Dualismus der Hosen aus. – Der Ohnhosigkeit steht die Vielhosigkeit gegenüber. Frz. Schuch brachte einmal einen Reisenden auf das breslauer Theater, dem er, als Räuber, zwölf Paar Hosen ausziehen liess. (Breslauer Erzähler, 1806, S. 444.) Auf Kapitän Burton's Reise in Ostafrika fragte ein einheimischer Führer in einem dortigen Dorfe die gaffenden Mädchen, ob sie die Weissen (die reisenden Europäer) zu Männern haben wollten? „Mit solchen Dingern (nämlich Hosen) auf ihren Beinen? Nicht um alle Welt“, antworteten sie. (Ausland, 1860, S. 722.)

20 Sammtne Hosen finden leicht einen gepolsterten Stuhl.

Holl.: De pijn broek vindt zelden een kussen vor haren aars, de fluweelen vindt het overal geschud en gereed. (Harrebomée, I, 92b.)

21 Was wollt ihr hinter den alten Hosen suchen, fragte ein junger Prediger seine Nonnen.Klosterspiegel, 47, 23.

Abraham a Sancta Clara predigte den Nonnen in Wien, die ihm vom Hosenträumen gebeichtet hatten: „Was, ihr wollet Bräute Christi sein? Christus hatte keine Hosen. Ist aber euer Bräutigam ohne Hosen und ihr denkt an Hosen? Geht hin in das ewige Feuer, da werdet ihr Hosen sehen, feurige Hosen; diese werdet ihr angreifen und anziehen müssen. Was ist denn an einer Hose? Nichts, nichts ist hinter einer alten Hose. Der Mensch entsteht nicht aus der Hose, sondern aus nichts. Ihr Einfältigen, haltet die Hose für eine wunderschöne Sache; sie stinkt, sage ich euch, wie ein Bock, und ihr würdet erschrecken, wenn ihr eine alte Hose in ihrer wahren Gestalt sehen solltet.“ (Klosterspiegel, 82, 1.)

22 Weisse Hosen, schwarzer Frack, Strohhut und kein Geld im Sack. (Rheinhessen.)

23 Wem die Hosen beym kürtzten seyn, der steck desto lenger Nestel drein.Seidel, Paröm. Eth., Bl. Bb3b.

Lat.: Si breuis est caliga, longius hanc religa. (Seidel, Paroem. Eth., Bl. Bb3b.)

24 Wenn Eine d' Hose denide het, gäb e Fauz meh oder weniger. (Solothurn.) – Schild, 62, 75.

Wenn einer vom Schicksal verfolgt wird, so kommt es auf ein Unglück mehr oder weniger nicht an.

25 Wer alte Hosen wenden lässt, muss für neue Geld zur Hand haben.

Poln.: Kto da stare suknie nicować, musi na nowa grosz gotować. (Lompa, 18.)

26 Wer zerrissene Hosen hat, muss still sitzen, und wer geflickte Aermel hat, muss die Arme zu Hause lassen.Winckler, IX, 14.

Holl.: Die eene gescheurde broek heeft, moet stil blijven zitten. (Harrebomée, I, 92b.)

[Spaltenumbruch] *27 A hat a sitzade Hose. (Oberösterreich.)

Er bleibt gern lange hocken, wo er zum Sitzen kommt.

*28 A hôt schrecklich vîl Hôsen ze woschen. (Schles.) – Frommann, III, 416, 615.

*29 Dar hoat Hose oah. (Hirschberg.)

Ist ein Mann von Einfluss, Bedeutung.

*30 Das sage dem, der die Hosen mit der Beisszange hinaufzieht. (Nürtingen.)

Nämlich einem Dummen.

*31 Dem will i die Hous'n g'roacht moachen. (Franken.)

Dem will ich die Hosen gerecht machen, anpassen, den Meister zeigen.

*32 Dem will ich die Hosen spannen.

Für durchprügeln.

*33 Der koh durch neu Poër ladern Hosen gegloatz. (Henneberg.)

Von einem, der ein sehr gutes Gesicht hat, was dazu gehört, wenn jemand durch neun Paar lederne Hosen sehen (glotzen) soll.

*34 Der sollte in meinen Hosen sitzen.

D. i. in meiner Lage sein.

*35 Die grossen Hosen anziehen.

In der Grafschaft Mark für: Gevatter stehen, Pathe werden. (Reinsberg VII, 22.)

*36 Die Hosen anhaben.Lohrengel, II, 134.

*37 Die Hosen flicken und den Zwirn dazu geben.

*38 Die Hosen fürs Wams aufsetzen.Luther's Tischr., 186a.

Die Sache umkehren.

*39 Die Hosen liegen ihm hart an.

Er kann sich nicht rühren, lebt in sehr beengten Verhältnissen, in drückender Lage.

*40 Die Hosen umkehren.

*41 Die Hosen vom Leibe verkaufen.

In Kamnitz (Nordböhmen): Ha vekäft die letzten Héisel vom Leibe.

*42 Die Hosen werden ihm zu eng.

Es wird ihm warm, angst, die Sache wird ernst.

*43 Die Hosen ziehen Wasser. (Breslau.)

Wenn jemand so lange Beinkleider trägt, dass sie faltig sitzen.

*44 Drei Paar Hosen Eines Tuchs.Eiselein, 323.

„Maulchristen, Romanisten und Religiosen sind Eines Tuchs drei Hosen.“ (Hans Sachs.)

*45 Ein Paar Hosen aushängen.Frischbier2, 1672.

Von einem Witwer, der sich bemüht, eine Frau zu bekommen.

*46 Einem böhmische Hosen anziehen.

Seine Freiheit beschränken. Unter Karl VI. fing der Minister von Sinzendorf an, durch Einführung von Zöllen und andern Auflagen die bisherige Freiheit der Tiroler zu beschränken. Ein Bürgermeister, Namens Gunner, wehrte sich so entschieden dagegen, dass er nach Wien berufen ward, wo er sehr unfreundlich behandelt wurde. Man wird euch „böhmische Hosen anziehen müssen“, hiess es; Gunner erwiderte: „Schweizerhosen würden uns besser stehen.“ (Der Gesellschafter, Magdeburg 1785, III, 193.)

*47 Einem die Hosen anmessen (spannen).

Mit dem Stecken.

Holl.: Ik zal er hem eene broek van aanmeten. (Harrebomée, I 93a.)

*48 Einem die Hosen anpassen (gerecht machen).

*49 Einem die Hosen ausklopfen.

Es möge hier nach Frischbier2, eine Zusammenstellung von Redensarten folgen, durch welche man mehr oder weniger verhüllend, ernst oder ironisch ausdrückt, dass jemand geschlagen wird, oder durch welche ihm Schläge angedroht werden. Man sagt: Einem trockenen Aal, ein trocken Abendbrot geben. Einem ein Andreaskreuz auf den Rücken machen. Einem etwas aus der Armenkasse geben. Einem eine Hand voll ungebrannter Asche auf den Buckel streuen. Ihm mit ungebrannter Asche etwas aufschaben. Ihn mit ungebrannter Asche einreiben. Einem den Besen unter die Nase reiben, Einem die Birnen schütteln. Einem auf den Buckel steigen, ihm den Buckel besehen, aufs Genick steigen, ihm das Fell ausklopfen. Ihn mit Hämpöl schmieren. Einem Hämpöl geben. Einem die neunte Haut suchen. Einem den Hintern versohlen. Einem das Hintertheil messen. Einem das Hutmachergeschenk geben. Einem den Kopf lausen. Einem aufs heilige Kreuz steigen. Einem die Jacke ausklopfen. Einem Jankefett geben. Einem die Nicken austreiben. Einem die Ohren lausen. Einem auf den Pelz fahren. Einem den Pelz auswaschen. Einem die Portken versohlen. Einem den Rücken messen (auch: waschen). – Allgemeiner: Mit dem Rücken herhalten müssen. Einem Schicht geben. Schicht bekommen. Einem etwas vom Liepschen Schmied erzählen. Einem Stockfische geben. Einem Strauch zu riechen geben. Einem Wichse geben. Einem etwas anpassen, aufdreschen, aufsenkeln, aufspielen, auftakeln, aufwackeln, aufwalken, aufwamsen, aufwaschen, aufwichsen. Einen

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[[395]/0401] 13 Man sieht's an den Hosen, wo das Bein entzwey ist. – Eyering, I, 89; Henisch, 1262, 68; Lehmann, II, 403, 44; Simrock, 4955; Körte2, 2965; Braun, I, 1489. „Und lesst sich an der hosen sehn, wo dem schenckel ist leidt geschehn.“ (Waldis, I, 43, 11.) Dän.: Det kender paa uden, hvor inden er raaden. – Dit kender paa hosen hvor beenet er brudet. (Prov. dan., 355.) Holl.: Men sieht wael aen die hose, waert been ontwee is. (Tunn., 18, 3; Harrebomée, I, 92b.) Lat.: Cernitur in caliga, cruris quo fractio facta. (Fallersleben, 509.) 14 Man trägt lieber neue Hosen. – Parömiakon, 2660. 15 Me löpet nit so met Huosen un Schau in'n Hiemel. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 69, 102. Mit Hosen und Schuhen geht man nicht in den Himmel. So bequem ist es nicht, es kostet Kampf und Opfer. 16 Neue Hosen zieht jeder lieber an. 17 Nur leinene Hosen zieren den Galgen. – Welt und Zeit, V, 364, 291. Die Beispiele sind selten, dass ein Dieb, welcher den Verstand besessen hätte, Millionen zu stehlen, gehangen worden wäre. 18 Ob man die Hosen ans Wams oder das Wams an die Hosen binde, das ist die Frage. – Eiselein, 323.) 19 Rothe Hosen putzen den Kerl. Die Hosen gehören zu den Kleidungsstücken, deren sich nicht nur die Mode in der verschiedensten Richtung bemächtigt hat, sondern die auch sinnbildlich der Volksanschauung zum Ausdruck dienen. Bei den Deutschen sind sie das Symbol der Herrschaft im Hause. Bei den Juden trugen nur die Priester Hosen, und auch diese nur, wenn sie in die Stiftshütte gingen oder zum Altar, um zu opfern. Bei den Persern trugen auch die Damen Hosen. Die Vornehmen hatten sie vielfarbig, wie bei uns etwa die Fastnachtsnarren, und dreifach übereinander. Die Sansculotten predigten die Einheit und zogen daher, wie W. Menzel (Streckverse, 65) bemerkt, den Dualismus der Hosen aus. – Der Ohnhosigkeit steht die Vielhosigkeit gegenüber. Frz. Schuch brachte einmal einen Reisenden auf das breslauer Theater, dem er, als Räuber, zwölf Paar Hosen ausziehen liess. (Breslauer Erzähler, 1806, S. 444.) Auf Kapitän Burton's Reise in Ostafrika fragte ein einheimischer Führer in einem dortigen Dorfe die gaffenden Mädchen, ob sie die Weissen (die reisenden Europäer) zu Männern haben wollten? „Mit solchen Dingern (nämlich Hosen) auf ihren Beinen? Nicht um alle Welt“, antworteten sie. (Ausland, 1860, S. 722.) 20 Sammtne Hosen finden leicht einen gepolsterten Stuhl. Holl.: De pijn broek vindt zelden een kussen vor haren aars, de fluweelen vindt het overal geschud en gereed. (Harrebomée, I, 92b.) 21 Was wollt ihr hinter den alten Hosen suchen, fragte ein junger Prediger seine Nonnen. – Klosterspiegel, 47, 23. Abraham a Sancta Clara predigte den Nonnen in Wien, die ihm vom Hosenträumen gebeichtet hatten: „Was, ihr wollet Bräute Christi sein? Christus hatte keine Hosen. Ist aber euer Bräutigam ohne Hosen und ihr denkt an Hosen? Geht hin in das ewige Feuer, da werdet ihr Hosen sehen, feurige Hosen; diese werdet ihr angreifen und anziehen müssen. Was ist denn an einer Hose? Nichts, nichts ist hinter einer alten Hose. Der Mensch entsteht nicht aus der Hose, sondern aus nichts. Ihr Einfältigen, haltet die Hose für eine wunderschöne Sache; sie stinkt, sage ich euch, wie ein Bock, und ihr würdet erschrecken, wenn ihr eine alte Hose in ihrer wahren Gestalt sehen solltet.“ (Klosterspiegel, 82, 1.) 22 Weisse Hosen, schwarzer Frack, Strohhut und kein Geld im Sack. (Rheinhessen.) 23 Wem die Hosen beym kürtzten seyn, der steck desto lenger Nestel drein. – Seidel, Paröm. Eth., Bl. Bb3b. Lat.: Si breuis est caliga, longius hanc religa. (Seidel, Paroem. Eth., Bl. Bb3b.) 24 Wenn Eine d' Hose denide het, gäb e Fauz meh oder weniger. (Solothurn.) – Schild, 62, 75. Wenn einer vom Schicksal verfolgt wird, so kommt es auf ein Unglück mehr oder weniger nicht an. 25 Wer alte Hosen wenden lässt, muss für neue Geld zur Hand haben. Poln.: Kto da stare suknie nicować, musi na nowa grosz gotować. (Lompa, 18.) 26 Wer zerrissene Hosen hat, muss still sitzen, und wer geflickte Aermel hat, muss die Arme zu Hause lassen. – Winckler, IX, 14. Holl.: Die eene gescheurde broek heeft, moet stil blijven zitten. (Harrebomée, I, 92b.) *27 A hat a sitzade Hose. (Oberösterreich.) Er bleibt gern lange hocken, wo er zum Sitzen kommt. *28 A hôt schrecklich vîl Hôsen ze woschen. (Schles.) – Frommann, III, 416, 615. *29 Dar hoat Hose oah. (Hirschberg.) Ist ein Mann von Einfluss, Bedeutung. *30 Das sage dem, der die Hosen mit der Beisszange hinaufzieht. (Nürtingen.) Nämlich einem Dummen. *31 Dem will i die Hous'n g'roacht moachen. (Franken.) Dem will ich die Hosen gerecht machen, anpassen, den Meister zeigen. *32 Dem will ich die Hosen spannen. Für durchprügeln. *33 Der koh durch neu Poër ladern Hosen gegloatz. (Henneberg.) Von einem, der ein sehr gutes Gesicht hat, was dazu gehört, wenn jemand durch neun Paar lederne Hosen sehen (glotzen) soll. *34 Der sollte in meinen Hosen sitzen. D. i. in meiner Lage sein. *35 Die grossen Hosen anziehen. In der Grafschaft Mark für: Gevatter stehen, Pathe werden. (Reinsberg VII, 22.) *36 Die Hosen anhaben. – Lohrengel, II, 134. *37 Die Hosen flicken und den Zwirn dazu geben. *38 Die Hosen fürs Wams aufsetzen. – Luther's Tischr., 186a. Die Sache umkehren. *39 Die Hosen liegen ihm hart an. Er kann sich nicht rühren, lebt in sehr beengten Verhältnissen, in drückender Lage. *40 Die Hosen umkehren. *41 Die Hosen vom Leibe verkaufen. In Kamnitz (Nordböhmen): Ha vekäft die letzten Héisel vom Leibe. *42 Die Hosen werden ihm zu eng. Es wird ihm warm, angst, die Sache wird ernst. *43 Die Hosen ziehen Wasser. (Breslau.) Wenn jemand so lange Beinkleider trägt, dass sie faltig sitzen. *44 Drei Paar Hosen Eines Tuchs. – Eiselein, 323. „Maulchristen, Romanisten und Religiosen sind Eines Tuchs drei Hosen.“ (Hans Sachs.) *45 Ein Paar Hosen aushängen. – Frischbier2, 1672. Von einem Witwer, der sich bemüht, eine Frau zu bekommen. *46 Einem böhmische Hosen anziehen. Seine Freiheit beschränken. Unter Karl VI. fing der Minister von Sinzendorf an, durch Einführung von Zöllen und andern Auflagen die bisherige Freiheit der Tiroler zu beschränken. Ein Bürgermeister, Namens Gunner, wehrte sich so entschieden dagegen, dass er nach Wien berufen ward, wo er sehr unfreundlich behandelt wurde. Man wird euch „böhmische Hosen anziehen müssen“, hiess es; Gunner erwiderte: „Schweizerhosen würden uns besser stehen.“ (Der Gesellschafter, Magdeburg 1785, III, 193.) *47 Einem die Hosen anmessen (spannen). Mit dem Stecken. Holl.: Ik zal er hem eene broek van aanmeten. (Harrebomée, I 93a.) *48 Einem die Hosen anpassen (gerecht machen). *49 Einem die Hosen ausklopfen. Es möge hier nach Frischbier2, eine Zusammenstellung von Redensarten folgen, durch welche man mehr oder weniger verhüllend, ernst oder ironisch ausdrückt, dass jemand geschlagen wird, oder durch welche ihm Schläge angedroht werden. Man sagt: Einem trockenen Aal, ein trocken Abendbrot geben. Einem ein Andreaskreuz auf den Rücken machen. Einem etwas aus der Armenkasse geben. Einem eine Hand voll ungebrannter Asche auf den Buckel streuen. Ihm mit ungebrannter Asche etwas aufschaben. Ihn mit ungebrannter Asche einreiben. Einem den Besen unter die Nase reiben, Einem die Birnen schütteln. Einem auf den Buckel steigen, ihm den Buckel besehen, aufs Genick steigen, ihm das Fell ausklopfen. Ihn mit Hämpöl schmieren. Einem Hämpöl geben. Einem die neunte Haut suchen. Einem den Hintern versohlen. Einem das Hintertheil messen. Einem das Hutmachergeschenk geben. Einem den Kopf lausen. Einem aufs heilige Kreuz steigen. Einem die Jacke ausklopfen. Einem Jankefett geben. Einem die Nicken austreiben. Einem die Ohren lausen. Einem auf den Pelz fahren. Einem den Pelz auswaschen. Einem die Portken versohlen. Einem den Rücken messen (auch: waschen). – Allgemeiner: Mit dem Rücken herhalten müssen. Einem Schicht geben. Schicht bekommen. Einem etwas vom Liepschen Schmied erzählen. Einem Stockfische geben. Einem Strauch zu riechen geben. Einem Wichse geben. Einem etwas anpassen, aufdreschen, aufsenkeln, aufspielen, auftakeln, aufwackeln, aufwalken, aufwamsen, aufwaschen, aufwichsen. Einen

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [395]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/401>, abgerufen am 29.04.2024.