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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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20 Wenn's am Johannistag' regnet, wachsen Mäuse in einem Bündel Stroh, das man in den Rhein wirft. (Euskirchen.) - Boebel, 32.

*21 Aem de Gehannesdoag. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, III, 328, 2.

Um die Zeit des Sommers zu bestimmen, was auch durch folgende Redensarten geschieht: Won em bod (wenn man badet); Aem Aren (um die Ernte). Won en sich af't Heiwt trit (wenn man sich aufs Haupt tritt, nämlich im Schatten). Won der Heangd de Zeang he let (wenn der Hund die Zunge hängen lässt). Won em än de Kirschebeangert zecht (wenn man in die Kirschenbaumgärten zieht). Won em Kukurutz (türkischen Weizen, Mais, walachisch: Gugoritza) drist. (S. Georgstag.)


Johannistrunk.

* Einem den Sanct Johannistrunk reichen. - Herberger, II, 54.

Soviel wie Johannissegen (s. d.) trinken.


Johanniswürmchen.

Geben die Johanniswürmchen ungewöhnlich viel Licht, so ist schönes Wetter in Sicht. - Reinsberg VIII, 58.


Jöhnen.

* Er goht goh jöhne. (Solothurn.) - Schild, 86, 331, John, ein gerader Strich, indem mau bei der Feldarbeit gemeinschaftlich einem Ziel entgegenarbeitet. Jöhne = er geht auf den "Strich", d. i. er zieht von einem Hause zum andern zu den Mädchen.


Jokel.

1 Jokele, geh' du voran, du hast Sporen und Stiefeln an, dass dich der Has' nicht beissen kann. - Simrock, 5245; Braun, I, 1663.

Ermahnung des Seehasen an den Galfüssler, beim Angriffe der sieben Schwaben auf das Unthier bei Ueberlingen am Bodensee. (Eiselein, 349.)

2 Wenn der Jockel in den Ofen muss, so schickt er sich und bückt er sich.


Jonah.

* Es ist Jonah der Zauberer (jüdisch: Joneh Mechaschschef). - Tendlau, 1005.

Um eine grossthuende und doch sehr geringfügige Geschicklichkeit, Fertigkeit u. s. w. lächerlich zu machen. Ein gewisser Jonah in der Nähe von Frankfurt a. M. gab sich für einen geschickten Uhrmacher aus. Es gelang ihm auch conservative Uhren sofort wieder in Gang zu bringen; aber sie blieben, sobald er fort war, wieder stehen.


Jonas.

*1 Den Jonas ins Wasser werfen. - Parömiakon, 499.

Seine begangenen Sünden mit Thränen bereuen.

*2 Er ist ein Jonas von Nassau. - Parömiakon, 2995.

Trink- und Zechbruder.

Holl.: Hij is er als Jonas in den grooten visch. - Hij zit in te kijken als Jonas in den walvisch. - Zij maken hem Jonas. (Harrebomee, I, 363a.)


Jonathan.

* Wir müssen Bruder Jonathan um Rath fragen.

Nach Bartlett's Dictionary of Americanisms stammt diese Redensart von Jonathan Trumbull (der Aeltere), Gouverneur des Staats Connecticut zur Zeit des Unabhängigkeitskampfes. Um das Jahr 1850 erzählte der Norwich Courier den Ursprung der Redensart nach Aussage eines damals achtzigjährigen Bürgers, der thätigen Antheil an dem Revolutionskampfe genommen hatte, in folgender Weise. Als General Washington nach seiner Ernennung zum Befehlshaber der Armee im Befreiungskriege nach Massachusetts kam, um es zu organisiren und Vorkehrungen zu treffen zur Vertheidigung des Landes, fand er, dass grosser Mangel an Munition und andern nothwendigen Dingen war. Durch einen feindlichen Angriff in solcher Lage konnte die Sache auf einmal eine hoffnungslose werden. Bei einer Berathung, die er mit den Offizieren hielt, bemerkte er: "Wir müssen Bruder Jonathan darüber befragen", dem es auch gelang, Rath zu schaffen und Hülfe zu gewähren. In Fällen wie dieser soll sich Washington öfter mit den obigen Worten an jenen, durch seltene Umsicht und hohen praktischen Verstand ausgezeichneten Mann gewandt haben. Die Redensart wurde in der Folge bei den Bürgern der Union allgemein verbreitet und da dieselben sich als Muster praktischen Verstandes betrachten, so wurde "Bruder Jonathan" ein Synonym für die ganze Nation. Ein Artikel über die Ausdrücke: "Yankee", "Bruder Jonathan" und "Onkel Sam" findet sich im Feuilleton des Baltimore Wecker, Nr. 165 vom 18. Jan. 1853. Vgl. auch K. Andree, Geographische Wanderungen, Dresden 1859, I, 163.


Jonk.

* Hi as so jonk üüs an Aan. (Amrum.) - Haupt, VIII, 357, 97.

Es ist so dunkel wie ein Backofen.


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Jörge.

1 Hätt' ich Herzogs Jörgen von Baiern sein Gut. (S. Georg 9.)

2 Jörg (Georg) und Marx dräu'n viel Args.

3 Jörge gibt ä schtulzen Farrer (Pfarrer), sagte der Bauer, er heat en richtigen Auswurf1.

1) D. h. eine gute Aussprache.

*4 Wart, ich will dir den Herrn Jörgen singen.

Um Drohung einer schweren Bestrafung auszudrücken. Dies Sprichwort soll daher kommen. Georg Truchsess von Waldburg, der Held im Bauernkriege, zog in die Gegend von Kempten, wo er den Bauern ein schlimmes Lied in den härtesten Tonarten sang, sodass sich sein Andenken im obigen Drohworte erhalten hat. (Schöppner, Sagenbuch, II, 414.) In den Historischen Wochenblättern (Karlsruhe 1832, S. 60) lautet die Redensart: "Man wird dir den Jörgen geigen", ebenfalls mit Bezug auf den obigen Georg, der schonungslos den Bauernaufstand in Süddeutschland niederkämpfte; wird aber allgemein als süddeutsches Sprichwort bezeichnet.


Jörgel.

Der Jörgel kehrt ein.

Mit Georgitag (s. d.) beginnt für den Bauer der Frühling. Jörgel (d. i. Georg) erscheint in der Sage (vgl. Menzel's Symbolik) als Symbol der den Winter vertilgenden Sonne und ist damit wol die Frühlingsgottheit selbst gemeint. (Vgl. Baumgarten, Progr., 26.)


Jörgethaler.

* Er hat (es liegt ihm) ein Jörgethaler auf der Zungen. - Sutor, 363.

Lat.: Bos in lingua. (Sutor, 363.)


Josaphat.

* Einen ins Thal Josaphat laden. - Eiselein, 349.


Joseph.

1 Der heilige Joseph (19. März) sagt: Wenadit (Benedict) steh af und bou Hawan. Benedict aber antwortet: Is noch um drei Tag z' bal, noh insa lieben Fraun is guet baun. (Oberösterreich.) - Baumgarten, 45.

Um diese Zeit wird der sogenannte Märzhafer gebaut, auf den man viel Werth legt.

2 Der Josefi macht dem Wäinjter en äinjt. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 18.

3 Ist es an Josephus klar, wird es ein gesegnet Jahr. (Reichenbach.) - Boebel, 16.

4 Joseph hat in Egypten nach dess lands gewonheit gelebt. - Lehmann, 318, 59.

5 Josephs ist bald vergessen. - Lehmann, 910, 45.

Man gedenkt empfangener Wohlthaten nicht lange.

Dän.: Joseph glemmes snart. (Prov. dan., 115.)

6 Josepe klar, göfft e godet Honnigjahr. - Frischbier2, 1809.

7 Josepp1 geht der Förster auf die Schnepp. (Oels.) - Boebel, 16.

1)Der Vater Jesu, 19. März.

8 Sef (Joseph) bleibt Sef und wenn er auf dem Miste liegt.

Ausdauer und Consequenz.

9 Wenn der rechte Joseph kommt, sagt Maria Ja. - Simrock, 389.

10 Wenn Joseph kommt, dann folgt Maria.

Wenn der rechte Freier kommt, dann erfolgt kein Korb.

Holl.: Als de regte Josef maar komt, dan moet Maria volgen. (Harrebomee, I, 367a.)

11 Das ist Joseph, der Träumer. - 1 Mos.

Holl.: Daar hebt ge Jozef den droomer. (Harrebomee, I, 367a.)

*12 Er ist kein Joseph.

Würde einer Potiphar gegenüber weniger Widerstand leisten.

Holl.: Het zijn allen geen Jozefs. ( Harrebomee, I, 367a.)


Josephstag.

1 Am Josephstag (19. März) wirft man das Licht in Bach.

Auch in Oberitalien betrachtet man diesen Tag als das Ende des Winters. In Venetien sagt man: An Sanct-Joseph fliegen die Schwalben übers Dach, sie fliegen oder fliegen nicht, die Kälte verlässt uns. Und die Mailänder geben die Regel: An Sanct-Joseph legt man den Bettwärmer weg. (Reinsberg VIII, 108.)

2 Wenn es am Josephitag schön ist, so folgt ein gutes Jahr. (Schwaben.) - Reinsberg VIII, 107.


Jost.

*1 Ein blinder Jost.

Dass darunter eine blinde Gans (Gos, hildesheimisch jos, Frommann, II, 120), wie Fr. Latendorf (vgl. Frommann,

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20 Wenn's am Johannistag' regnet, wachsen Mäuse in einem Bündel Stroh, das man in den Rhein wirft. (Euskirchen.) – Boebel, 32.

*21 Aem de Gehannesdoag. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, III, 328, 2.

Um die Zeit des Sommers zu bestimmen, was auch durch folgende Redensarten geschieht: Won em bôd (wenn man badet); Aem Aren (um die Ernte). Won en sich af't Hîwt trit (wenn man sich aufs Haupt tritt, nämlich im Schatten). Won der Heangd de Zeang hê lêt (wenn der Hund die Zunge hängen lässt). Won em än de Kirschebeangert zecht (wenn man in die Kirschenbaumgärten zieht). Won em Kukurutz (türkischen Weizen, Mais, walachisch: Gugoritza) drist. (S. Georgstag.)


Johannistrunk.

* Einem den Sanct Johannistrunk reichen.Herberger, II, 54.

Soviel wie Johannissegen (s. d.) trinken.


Johanniswürmchen.

Geben die Johanniswürmchen ungewöhnlich viel Licht, so ist schönes Wetter in Sicht.Reinsberg VIII, 58.


Jöhnen.

* Er goht goh jöhne. (Solothurn.) – Schild, 86, 331, John, ein gerader Strich, indem mau bei der Feldarbeit gemeinschaftlich einem Ziel entgegenarbeitet. Jöhne = er geht auf den „Strich“, d. i. er zieht von einem Hause zum andern zu den Mädchen.


Jokel.

1 Jokele, geh' du voran, du hast Sporen und Stiefeln an, dass dich der Has' nicht beissen kann.Simrock, 5245; Braun, I, 1663.

Ermahnung des Seehasen an den Galfüssler, beim Angriffe der sieben Schwaben auf das Unthier bei Ueberlingen am Bodensee. (Eiselein, 349.)

2 Wenn der Jockel in den Ofen muss, so schickt er sich und bückt er sich.


Jonah.

* Es ist Jonah der Zauberer (jüdisch: Joneh Mechaschschef).Tendlau, 1005.

Um eine grossthuende und doch sehr geringfügige Geschicklichkeit, Fertigkeit u. s. w. lächerlich zu machen. Ein gewisser Jonah in der Nähe von Frankfurt a. M. gab sich für einen geschickten Uhrmacher aus. Es gelang ihm auch conservative Uhren sofort wieder in Gang zu bringen; aber sie blieben, sobald er fort war, wieder stehen.


Jonas.

*1 Den Jonas ins Wasser werfen.Parömiakon, 499.

Seine begangenen Sünden mit Thränen bereuen.

*2 Er ist ein Jonas von Nassau.Parömiakon, 2995.

Trink- und Zechbruder.

Holl.: Hij is er als Jonas in den grooten visch. – Hij zit in te kijken als Jonas in den walvisch. – Zij maken hem Jonas. (Harrebomée, I, 363a.)


Jonathan.

* Wir müssen Bruder Jonathan um Rath fragen.

Nach Bartlett's Dictionary of Americanisms stammt diese Redensart von Jonathan Trumbull (der Aeltere), Gouverneur des Staats Connecticut zur Zeit des Unabhängigkeitskampfes. Um das Jahr 1850 erzählte der Norwich Courier den Ursprung der Redensart nach Aussage eines damals achtzigjährigen Bürgers, der thätigen Antheil an dem Revolutionskampfe genommen hatte, in folgender Weise. Als General Washington nach seiner Ernennung zum Befehlshaber der Armee im Befreiungskriege nach Massachusetts kam, um es zu organisiren und Vorkehrungen zu treffen zur Vertheidigung des Landes, fand er, dass grosser Mangel an Munition und andern nothwendigen Dingen war. Durch einen feindlichen Angriff in solcher Lage konnte die Sache auf einmal eine hoffnungslose werden. Bei einer Berathung, die er mit den Offizieren hielt, bemerkte er: „Wir müssen Bruder Jonathan darüber befragen“, dem es auch gelang, Rath zu schaffen und Hülfe zu gewähren. In Fällen wie dieser soll sich Washington öfter mit den obigen Worten an jenen, durch seltene Umsicht und hohen praktischen Verstand ausgezeichneten Mann gewandt haben. Die Redensart wurde in der Folge bei den Bürgern der Union allgemein verbreitet und da dieselben sich als Muster praktischen Verstandes betrachten, so wurde „Bruder Jonathan“ ein Synonym für die ganze Nation. Ein Artikel über die Ausdrücke: „Yankee“, „Bruder Jonathan“ und „Onkel Sam“ findet sich im Feuilleton des Baltimore Wecker, Nr. 165 vom 18. Jan. 1853. Vgl. auch K. Andree, Geographische Wanderungen, Dresden 1859, I, 163.


Jonk.

* Hi as so jonk üüs an Aan. (Amrum.) – Haupt, VIII, 357, 97.

Es ist so dunkel wie ein Backofen.


[Spaltenumbruch]
Jörge.

1 Hätt' ich Herzogs Jörgen von Baiern sein Gut. (S. Georg 9.)

2 Jörg (Georg) und Marx dräu'n viel Args.

3 Jörge gibt ä schtulzen Farrer (Pfarrer), sagte der Bauer, er heat en richtigen Auswurf1.

1) D. h. eine gute Aussprache.

*4 Wart, ich will dir den Herrn Jörgen singen.

Um Drohung einer schweren Bestrafung auszudrücken. Dies Sprichwort soll daher kommen. Georg Truchsess von Waldburg, der Held im Bauernkriege, zog in die Gegend von Kempten, wo er den Bauern ein schlimmes Lied in den härtesten Tonarten sang, sodass sich sein Andenken im obigen Drohworte erhalten hat. (Schöppner, Sagenbuch, II, 414.) In den Historischen Wochenblättern (Karlsruhe 1832, S. 60) lautet die Redensart: „Man wird dir den Jörgen geigen“, ebenfalls mit Bezug auf den obigen Georg, der schonungslos den Bauernaufstand in Süddeutschland niederkämpfte; wird aber allgemein als süddeutsches Sprichwort bezeichnet.


Jörgel.

Der Jörgel kehrt ein.

Mit Georgitag (s. d.) beginnt für den Bauer der Frühling. Jörgel (d. i. Georg) erscheint in der Sage (vgl. Menzel's Symbolik) als Symbol der den Winter vertilgenden Sonne und ist damit wol die Frühlingsgottheit selbst gemeint. (Vgl. Baumgarten, Progr., 26.)


Jörgethaler.

* Er hat (es liegt ihm) ein Jörgethaler auf der Zungen.Sutor, 363.

Lat.: Bos in lingua. (Sutor, 363.)


Josaphat.

* Einen ins Thal Josaphat laden.Eiselein, 349.


Joseph.

1 Der heilige Joseph (19. März) sagt: Wenadit (Benedict) steh af und bou Hawan. Benedict aber antwortet: Is noch um drei Tag z' bal, noh insa lieben Fraun is guet baun. (Oberösterreich.) – Baumgarten, 45.

Um diese Zeit wird der sogenannte Märzhafer gebaut, auf den man viel Werth legt.

2 Der Josêfi mâcht dem Wäinjter en äinjt. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 18.

3 Ist es an Josephus klar, wird es ein gesegnet Jahr. (Reichenbach.) – Boebel, 16.

4 Joseph hat in Egypten nach dess lands gewonheit gelebt.Lehmann, 318, 59.

5 Josephs ist bald vergessen.Lehmann, 910, 45.

Man gedenkt empfangener Wohlthaten nicht lange.

Dän.: Joseph glemmes snart. (Prov. dan., 115.)

6 Josepe klar, göfft e godet Honnigjahr.Frischbier2, 1809.

7 Josepp1 geht der Förster auf die Schnepp. (Oels.) – Boebel, 16.

1)Der Vater Jesu, 19. März.

8 Sef (Joseph) bleibt Sef und wenn er auf dem Miste liegt.

Ausdauer und Consequenz.

9 Wenn der rechte Joseph kommt, sagt Maria Ja.Simrock, 389.

10 Wenn Joseph kommt, dann folgt Maria.

Wenn der rechte Freier kommt, dann erfolgt kein Korb.

Holl.: Als de regte Josef maar komt, dan moet Maria volgen. (Harrebomée, I, 367a.)

11 Das ist Joseph, der Träumer.1 Mos.

Holl.: Daar hebt ge Jozef den droomer. (Harrebomée, I, 367a.)

*12 Er ist kein Joseph.

Würde einer Potiphar gegenüber weniger Widerstand leisten.

Holl.: Het zijn allen geen Jozefs. ( Harrebomée, I, 367a.)


Josephstag.

1 Am Josephstag (19. März) wirft man das Licht in Bach.

Auch in Oberitalien betrachtet man diesen Tag als das Ende des Winters. In Venetien sagt man: An Sanct-Joseph fliegen die Schwalben übers Dach, sie fliegen oder fliegen nicht, die Kälte verlässt uns. Und die Mailänder geben die Regel: An Sanct-Joseph legt man den Bettwärmer weg. (Reinsberg VIII, 108.)

2 Wenn es am Josephitag schön ist, so folgt ein gutes Jahr. (Schwaben.) – Reinsberg VIII, 107.


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*1 Ein blinder Jost.

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[[513]/0519] 20 Wenn's am Johannistag' regnet, wachsen Mäuse in einem Bündel Stroh, das man in den Rhein wirft. (Euskirchen.) – Boebel, 32. *21 Aem de Gehannesdoag. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, III, 328, 2. Um die Zeit des Sommers zu bestimmen, was auch durch folgende Redensarten geschieht: Won em bôd (wenn man badet); Aem Aren (um die Ernte). Won en sich af't Hîwt trit (wenn man sich aufs Haupt tritt, nämlich im Schatten). Won der Heangd de Zeang hê lêt (wenn der Hund die Zunge hängen lässt). Won em än de Kirschebeangert zecht (wenn man in die Kirschenbaumgärten zieht). Won em Kukurutz (türkischen Weizen, Mais, walachisch: Gugoritza) drist. (S. Georgstag.) Johannistrunk. * Einem den Sanct Johannistrunk reichen. – Herberger, II, 54. Soviel wie Johannissegen (s. d.) trinken. Johanniswürmchen. Geben die Johanniswürmchen ungewöhnlich viel Licht, so ist schönes Wetter in Sicht. – Reinsberg VIII, 58. Jöhnen. * Er goht goh jöhne. (Solothurn.) – Schild, 86, 331, John, ein gerader Strich, indem mau bei der Feldarbeit gemeinschaftlich einem Ziel entgegenarbeitet. Jöhne = er geht auf den „Strich“, d. i. er zieht von einem Hause zum andern zu den Mädchen. Jokel. 1 Jokele, geh' du voran, du hast Sporen und Stiefeln an, dass dich der Has' nicht beissen kann. – Simrock, 5245; Braun, I, 1663. Ermahnung des Seehasen an den Galfüssler, beim Angriffe der sieben Schwaben auf das Unthier bei Ueberlingen am Bodensee. (Eiselein, 349.) 2 Wenn der Jockel in den Ofen muss, so schickt er sich und bückt er sich. Jonah. * Es ist Jonah der Zauberer (jüdisch: Joneh Mechaschschef). – Tendlau, 1005. Um eine grossthuende und doch sehr geringfügige Geschicklichkeit, Fertigkeit u. s. w. lächerlich zu machen. Ein gewisser Jonah in der Nähe von Frankfurt a. M. gab sich für einen geschickten Uhrmacher aus. Es gelang ihm auch conservative Uhren sofort wieder in Gang zu bringen; aber sie blieben, sobald er fort war, wieder stehen. Jonas. *1 Den Jonas ins Wasser werfen. – Parömiakon, 499. Seine begangenen Sünden mit Thränen bereuen. *2 Er ist ein Jonas von Nassau. – Parömiakon, 2995. Trink- und Zechbruder. Holl.: Hij is er als Jonas in den grooten visch. – Hij zit in te kijken als Jonas in den walvisch. – Zij maken hem Jonas. (Harrebomée, I, 363a.) Jonathan. * Wir müssen Bruder Jonathan um Rath fragen. Nach Bartlett's Dictionary of Americanisms stammt diese Redensart von Jonathan Trumbull (der Aeltere), Gouverneur des Staats Connecticut zur Zeit des Unabhängigkeitskampfes. Um das Jahr 1850 erzählte der Norwich Courier den Ursprung der Redensart nach Aussage eines damals achtzigjährigen Bürgers, der thätigen Antheil an dem Revolutionskampfe genommen hatte, in folgender Weise. Als General Washington nach seiner Ernennung zum Befehlshaber der Armee im Befreiungskriege nach Massachusetts kam, um es zu organisiren und Vorkehrungen zu treffen zur Vertheidigung des Landes, fand er, dass grosser Mangel an Munition und andern nothwendigen Dingen war. Durch einen feindlichen Angriff in solcher Lage konnte die Sache auf einmal eine hoffnungslose werden. Bei einer Berathung, die er mit den Offizieren hielt, bemerkte er: „Wir müssen Bruder Jonathan darüber befragen“, dem es auch gelang, Rath zu schaffen und Hülfe zu gewähren. In Fällen wie dieser soll sich Washington öfter mit den obigen Worten an jenen, durch seltene Umsicht und hohen praktischen Verstand ausgezeichneten Mann gewandt haben. Die Redensart wurde in der Folge bei den Bürgern der Union allgemein verbreitet und da dieselben sich als Muster praktischen Verstandes betrachten, so wurde „Bruder Jonathan“ ein Synonym für die ganze Nation. Ein Artikel über die Ausdrücke: „Yankee“, „Bruder Jonathan“ und „Onkel Sam“ findet sich im Feuilleton des Baltimore Wecker, Nr. 165 vom 18. Jan. 1853. Vgl. auch K. Andree, Geographische Wanderungen, Dresden 1859, I, 163. Jonk. * Hi as so jonk üüs an Aan. (Amrum.) – Haupt, VIII, 357, 97. Es ist so dunkel wie ein Backofen. Jörge. 1 Hätt' ich Herzogs Jörgen von Baiern sein Gut. (S. Georg 9.) 2 Jörg (Georg) und Marx dräu'n viel Args. 3 Jörge gibt ä schtulzen Farrer (Pfarrer), sagte der Bauer, er heat en richtigen Auswurf1. 1) D. h. eine gute Aussprache. *4 Wart, ich will dir den Herrn Jörgen singen. Um Drohung einer schweren Bestrafung auszudrücken. Dies Sprichwort soll daher kommen. Georg Truchsess von Waldburg, der Held im Bauernkriege, zog in die Gegend von Kempten, wo er den Bauern ein schlimmes Lied in den härtesten Tonarten sang, sodass sich sein Andenken im obigen Drohworte erhalten hat. (Schöppner, Sagenbuch, II, 414.) In den Historischen Wochenblättern (Karlsruhe 1832, S. 60) lautet die Redensart: „Man wird dir den Jörgen geigen“, ebenfalls mit Bezug auf den obigen Georg, der schonungslos den Bauernaufstand in Süddeutschland niederkämpfte; wird aber allgemein als süddeutsches Sprichwort bezeichnet. Jörgel. Der Jörgel kehrt ein. Mit Georgitag (s. d.) beginnt für den Bauer der Frühling. Jörgel (d. i. Georg) erscheint in der Sage (vgl. Menzel's Symbolik) als Symbol der den Winter vertilgenden Sonne und ist damit wol die Frühlingsgottheit selbst gemeint. (Vgl. Baumgarten, Progr., 26.) Jörgethaler. * Er hat (es liegt ihm) ein Jörgethaler auf der Zungen. – Sutor, 363. Lat.: Bos in lingua. (Sutor, 363.) Josaphat. * Einen ins Thal Josaphat laden. – Eiselein, 349. Joseph. 1 Der heilige Joseph (19. März) sagt: Wenadit (Benedict) steh af und bou Hawan. Benedict aber antwortet: Is noch um drei Tag z' bal, noh insa lieben Fraun is guet baun. (Oberösterreich.) – Baumgarten, 45. Um diese Zeit wird der sogenannte Märzhafer gebaut, auf den man viel Werth legt. 2 Der Josêfi mâcht dem Wäinjter en äinjt. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 18. 3 Ist es an Josephus klar, wird es ein gesegnet Jahr. (Reichenbach.) – Boebel, 16. 4 Joseph hat in Egypten nach dess lands gewonheit gelebt. – Lehmann, 318, 59. 5 Josephs ist bald vergessen. – Lehmann, 910, 45. Man gedenkt empfangener Wohlthaten nicht lange. Dän.: Joseph glemmes snart. (Prov. dan., 115.) 6 Josepe klar, göfft e godet Honnigjahr. – Frischbier2, 1809. 7 Josepp1 geht der Förster auf die Schnepp. (Oels.) – Boebel, 16. 1)Der Vater Jesu, 19. März. 8 Sef (Joseph) bleibt Sef und wenn er auf dem Miste liegt. Ausdauer und Consequenz. 9 Wenn der rechte Joseph kommt, sagt Maria Ja. – Simrock, 389. 10 Wenn Joseph kommt, dann folgt Maria. Wenn der rechte Freier kommt, dann erfolgt kein Korb. Holl.: Als de regte Josef maar komt, dan moet Maria volgen. (Harrebomée, I, 367a.) 11 Das ist Joseph, der Träumer. – 1 Mos. Holl.: Daar hebt ge Jozef den droomer. (Harrebomée, I, 367a.) *12 Er ist kein Joseph. Würde einer Potiphar gegenüber weniger Widerstand leisten. Holl.: Het zijn allen geen Jozefs. ( Harrebomée, I, 367a.) Josephstag. 1 Am Josephstag (19. März) wirft man das Licht in Bach. Auch in Oberitalien betrachtet man diesen Tag als das Ende des Winters. In Venetien sagt man: An Sanct-Joseph fliegen die Schwalben übers Dach, sie fliegen oder fliegen nicht, die Kälte verlässt uns. Und die Mailänder geben die Regel: An Sanct-Joseph legt man den Bettwärmer weg. (Reinsberg VIII, 108.) 2 Wenn es am Josephitag schön ist, so folgt ein gutes Jahr. (Schwaben.) – Reinsberg VIII, 107. Jost. *1 Ein blinder Jost. Dass darunter eine blinde Gans (Gôs, hildesheimisch jôs, Frommann, II, 120), wie Fr. Latendorf (vgl. Frommann,

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [513]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/519>, abgerufen am 29.04.2024.