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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] Engl.: A lazy youth, a lousy age. (Kritzinger, 507b.)

Frz.: Jeunesse paresseuse, vieillesse pouilleuse. (Cahier, 1248.) - Qui est oisif en sa jeunesse, peinera dans sa vieillesse. (Cahier, 1195.) - Qui n'est diligent en jeunesse, pauvre sera en sa vieillesse. (Kritzinger, 390a.) - Paresseux en jeunesse, souffreteux en vieillesse. (Kritzinger, 507a.)

Holl.: Een luije (dartle) jeugd, een ouderdom, die niet en deugt. (Harrebomee, I, 358a.)

Lat.: Segnis juventa, egens senecta. (Seybold, 546.)

Span.: A mocedad ociosa, vejez trabajosa. (Cahier, 3548.)

72 Hält man die Jugend nicht in Hut, so thut sie selten gut.

73 Harte Jugend, sanftes Alter.

Böhm.: Prebud' z dobre vule v hori za mladi, a nebudes na starost bezdeky vepsi. (Celakovsky, 306.)

Dän.: Lider du ondt men du est ung? Det gavner naar du est gammel og tung. (Prov. dan., 385.)

74 Hier erzieht man die Jugend zu jeder Wissenschaft und Tugend.

Der sprichwörtlich gewordene Anfang der Inschrift eines schwäbischen Schulhauses, die weiter dahin lautet: "Auch bearbeitet man unartigen Kindern den widerspenstigen Hintern und zieht daraus zur Noth sein tägliches kärgliches Brot." (Jer. Gotthelf, Leiden, IV, 116.)

75 In der iugent wol verwart, ist in das Alter wol gespart. - Werdea, Aiiij.

76 In der Jugend denk' auf den alten Mann. - Mayer, II, 195.

77 In der Jugend eine Hure, im Alter eine Hexe. - Pistor., IV, 62; X, 20; Eisenhart, V, 20.

78 In der Jugend etwas lernen, ist der beste Nothpfennig.

79 In der Jugend hängt der Himmel voll Geigen.

80 In der Jugend (immer) Juchhe, im Alter Oweh.

Böhm.: Kdo se v mladi ucil leda, bude volat v stari: beda. (Celakovsky, 216.)

81 In der Jugend muss man sich einen Stecken schneiden, an den man sich im Alter halten kann.

Frz.: Il faut travailler en jeunesse pour reposer en vieillesse. (Leroux, II, 233.)

82 In der Jugend Säcke, im Alter Röcke. (Schwaben.) - Simrock, 5289; Körte, 3211.

Empfiehlt Einfachheit in Lebensweise und Kleidung. Die Jugend bedarf des Putzes nicht, denn Schönheit ist die beste Schminke und Gesundheit das herrlichste Kleid.

83 In der Jugend schmeckt einem manches, worauf man im Alter keinen Appetit hat.

84 In der Jugend verzagt, ist im Alter verzweifelt. - Simrock, 5290.

85 In der Jugend wild, alt der Tugend Bild.

86 Jögd hett ken Dögt. (Holst.) - Schütze, II, 193; Eichwald, 905.

87 Jugend entflieht, Schönheit verblüht.

88 Jugend fahet wie Zunder. - Lehmann, 409, 6; Sailer, 190; Simrock, 5278.

89 Jugend frä't sich, Alter klä't sich. - Körte, 3207.

90 Jugend hat (macht) frohes Herz.

Holl.: Wat jongs verheugt het hart. (Harrebomee, I, 364a.)

91 Jugend hat keine (oder: nicht allzeit) Tugend. - Gaal, 913; Eisenhart, 39; Siebenkees, 56; Hermann, I, 6; Pistor., XI, 1; Büttner, 7; Struve, I, 13; Meisner, 2; Eiselein, 351; Mayer, I, 104; II, 6; Körte, 3206 u. 3987; Simrock, 5277; Parömiakon, 3028; Lohrengel, I, 419; Braun, I, 1682; Reinsberg VII, 41; Joh. Gotth. Lorenz, Verbesserte häusliche Bürgererziehung als ein Beitrag zur Bildung des gemeinen Mannes (Berlin 1787), S. 191-237; für Oldenburg: Weserzeitung, 4057; für Waldeck: Curtze, 318, 58.

"O Jugend, hättest du die Tugend, so wärest du aller Ehren werth." (Keller, 148a.) "O Jugend, hettestu Tugend, wem werest du zu vergleichen." (Herberger, I, 2, 815.) Man kann schon zufrieden sein, wenn die Jugend sich auf dem Wege befindet, tugendhaft zu werden und sich willig so lange durch die Vernunft anderer führen lässt, bis die eigene erstarkt ist, um den Willen zu bestimmen. Als Rechtssprichwort will es den Richter zur Nachsicht bestimmen, weil die Jugend in der Regel mehr aus Unbesonnenheit und Thorheit, als aus bösem Vorsatz sündigt.

Dän.: Ungdommen regieres af affecterne. (Prov.dan., 16.)

Engl.: Boys will have toys. (Körte, 3206.)

[Spaltenumbruch] Frz.: Faute d'age cause LE jeune n'etre sage. - Jeunesse est forte a passer. - Jeunesse n'a pas sagesse. - On est rarement sage dans la jeunesse. (Starschedel, 412; Kritzinger, 390a.)

Lat.: Cereus in vitium flecti juvenis. (Horaz.) (Binder I, 188; II, 478.) - Cereus in vitium flecti, monitoribus asper. (Seybold, 73.) - Juventus, ventus.

92 Jugend het kene Tugend un dat Oller den Koller. (Hannover.) - Schambach, I, 33.

Der Jugend wird Mangel an Tugend, dem Alter Thorheit vorgeworfen.

Lat.: Bis pueri senes. (Philippi, I, 60.)

93 Jugend in Zucht bringt im Alter reiche Frucht.

Mhd.: Er lerne zuht in seiner jugent, so kan ers in dem alter wol. (Haslan.) (Zingerle, 78.)

94 Jugend ist allezeit lieblich.

Holl.: Jong is zoet. (Harrebomee, I, 363b.)

95 Jugend ist ein Fehler, der mit jedem Tage besser wird. - Weserzeitung, 4057.

96 Jugend ist ein reicher Morgen, bei dem man für den Abend soll borgen.

97 Jugend ist geneigt zur Sünde, wie sich Wachs lässt weich machen zu siglen. - Henisch, 1492, 30.

98 Jugend ist Pracht, sagte die alte Jungfer sacht.

99 Jugend ist Rausch (Trunkenheit) ohne Wein, Alter Wein ohne Rausch. - Simrock, 5293.

100 Jugend ist Saatzeit.

101 Jugend ist unbedächtig.

102 Jugend lebt in der Herrenstube, sagte der Bettelbube.

103 Jugend muss aussgeschlaffen haben. - Gruter, III, 56; Lehmann, II, 285, 67.

104 Jugend muss frewd haben. - Gruter, III, 56; Lehmann, II, 285, 68.

Mhd.: Swa diu jugent niht vreude gert, da is ere auz phade gedrungen. (Neidhart.) (Zingerle, 78.)

105 Jugend muss man beyzeit auff ein Schleiffmühl (oder: Stockfischmül oder zum Zimmermann) schicken, der die grobe Speen abhawet. - Lehmann, 130, 33.

106 Jugend muss vertoben. - Weserzeitung, 4057; Lohrengel, I, 420; Rossel's Wochenblatt, 1833, S. 82.

107 Jugend ohne Hut thut selten gut.

108 Jugend schadet der Weisheit nicht. - Gaal, 833; Simrock, 5308; Körte, 3212; Braun, I, 1683.

So wenig im grauen Haare der Verstand nothwendig sitzen muss, ebenso unrichtig ist der Schluss, dass ein junger Mann weniger zu einem Geschäft tauglich sei als ein alter. Christus hatte mit dreiunddreissig Jahren eine Welt erlöst, Alexander, noch jünger, eine erobert; die ältesten Feldherren unterlagen den Waffen des jungen Napoleon.

109 Jugend schont, Alter lohnt. - Körte, 3209; Simrock, 5288.

110 Jugend soll sein regiert mit (muss haben) Tugend.

Böhm.: Jsi-li mlady, uzij te rady, ctnostne se chovej. (Celatovsky, 306.)

111 Jugend soll zu Tisch einen hungrigen Magen und zu Bett müde Glieder tragen.

112 Jugend überwindet Tod und Teufel.

Frz.: La jeunesse revient de loin. (Lendroy, 1312.)

113 Jugend und Kaninchen darf man nur bei den Ohren fassen.

114 Jugend und Tugend sind selten beisammen. - Gaal, 973; Parömiakon, 2821.

Frei, frisch, frech, fröhlich und freundlich ist die Jugend, weshalb Jugend und Tugend selten beisammen sind. In der Jugend ist das Blut voller Muth. In der Jugend läuft und rauft man; man sieht nichts als Lust und Gunst. Die Augen alles sehen, die Ohren alles hören, die Nasen alles riechen, die Zungen alles kosten, die Hände alles betasten. Die Jugend ist ein Hafen beim Feuer, voller Hitze; ein Aal in der Hand, voller Schlüpfrigkeit; ein Vogel in der Luft, voller Freiheit; ein Schiff im Meer, voller Ungestüm; sie ist wie ein Krebs im Wasser, hinter sich, für sich; sie ist wie ein Pferd ohne Zaum, voller Muthwillen; sie ist wie eine Fackel beim Strohdach, voller Gefahr. (Abraham a Sancta Clara.)

115 Jugend und verlorne Zeit kommt nicht wieder in Ewigkeit.

116 Jugend und weiss Papier werden leicht fleckig.

Engl.: Youth and white paper take any impression. (Bohn II, 24.)


[Spaltenumbruch] Engl.: A lazy youth, a lousy age. (Kritzinger, 507b.)

Frz.: Jeunesse paresseuse, vieillesse pouilleuse. (Cahier, 1248.) – Qui est oisif en sa jeunesse, peinera dans sa vieillesse. (Cahier, 1195.) – Qui n'est diligent en jeunesse, pauvre sera en sa vieillesse. (Kritzinger, 390a.) – Paresseux en jeunesse, souffreteux en vieillesse. (Kritzinger, 507a.)

Holl.: Een luije (dartle) jeugd, een ouderdom, die niet en deugt. (Harrebomée, I, 358a.)

Lat.: Segnis juventa, egens senecta. (Seybold, 546.)

Span.: A mocedad ociosa, vejez trabajosa. (Cahier, 3548.)

72 Hält man die Jugend nicht in Hut, so thut sie selten gut.

73 Harte Jugend, sanftes Alter.

Böhm.: Přebud' z dobré vůle v hoři za mládi, a nebudeš na starost bezdĕky vepsí. (Čelakovsky, 306.)

Dän.: Lider du ondt men du est ung? Det gavner naar du est gammel og tung. (Prov. dan., 385.)

74 Hier erzieht man die Jugend zu jeder Wissenschaft und Tugend.

Der sprichwörtlich gewordene Anfang der Inschrift eines schwäbischen Schulhauses, die weiter dahin lautet: „Auch bearbeitet man unartigen Kindern den widerspenstigen Hintern und zieht daraus zur Noth sein tägliches kärgliches Brot.“ (Jer. Gotthelf, Leiden, IV, 116.)

75 In der iugent wol verwart, ist in das Alter wol gespart.Werdea, Aiiij.

76 In der Jugend denk' auf den alten Mann.Mayer, II, 195.

77 In der Jugend eine Hure, im Alter eine Hexe.Pistor., IV, 62; X, 20; Eisenhart, V, 20.

78 In der Jugend etwas lernen, ist der beste Nothpfennig.

79 In der Jugend hängt der Himmel voll Geigen.

80 In der Jugend (immer) Juchhe, im Alter Oweh.

Böhm.: Kdo se v mládí učil leda, bude volat v stáří: bĕda. (Čelakovsky, 216.)

81 In der Jugend muss man sich einen Stecken schneiden, an den man sich im Alter halten kann.

Frz.: Il faut travailler en jeunesse pour reposer en vieillesse. (Leroux, II, 233.)

82 In der Jugend Säcke, im Alter Röcke. (Schwaben.) – Simrock, 5289; Körte, 3211.

Empfiehlt Einfachheit in Lebensweise und Kleidung. Die Jugend bedarf des Putzes nicht, denn Schönheit ist die beste Schminke und Gesundheit das herrlichste Kleid.

83 In der Jugend schmeckt einem manches, worauf man im Alter keinen Appetit hat.

84 In der Jugend verzagt, ist im Alter verzweifelt.Simrock, 5290.

85 In der Jugend wild, alt der Tugend Bild.

86 Jögd hett kên Dögt. (Holst.) – Schütze, II, 193; Eichwald, 905.

87 Jugend entflieht, Schönheit verblüht.

88 Jugend fahet wie Zunder.Lehmann, 409, 6; Sailer, 190; Simrock, 5278.

89 Jugend frä't sich, Alter klä't sich.Körte, 3207.

90 Jugend hat (macht) frohes Herz.

Holl.: Wat jongs verheugt het hart. (Harrebomée, I, 364a.)

91 Jugend hat keine (oder: nicht allzeit) Tugend.Gaal, 913; Eisenhart, 39; Siebenkees, 56; Hermann, I, 6; Pistor., XI, 1; Büttner, 7; Struve, I, 13; Meisner, 2; Eiselein, 351; Mayer, I, 104; II, 6; Körte, 3206 u. 3987; Simrock, 5277; Parömiakon, 3028; Lohrengel, I, 419; Braun, I, 1682; Reinsberg VII, 41; Joh. Gotth. Lorenz, Verbesserte häusliche Bürgererziehung als ein Beitrag zur Bildung des gemeinen Mannes (Berlin 1787), S. 191-237; für Oldenburg: Weserzeitung, 4057; für Waldeck: Curtze, 318, 58.

„O Jugend, hättest du die Tugend, so wärest du aller Ehren werth.“ (Keller, 148a.) „O Jugend, hettestu Tugend, wem werest du zu vergleichen.“ (Herberger, I, 2, 815.) Man kann schon zufrieden sein, wenn die Jugend sich auf dem Wege befindet, tugendhaft zu werden und sich willig so lange durch die Vernunft anderer führen lässt, bis die eigene erstarkt ist, um den Willen zu bestimmen. Als Rechtssprichwort will es den Richter zur Nachsicht bestimmen, weil die Jugend in der Regel mehr aus Unbesonnenheit und Thorheit, als aus bösem Vorsatz sündigt.

Dän.: Ungdommen regieres af affecterne. (Prov.dan., 16.)

Engl.: Boys will have toys. (Körte, 3206.)

[Spaltenumbruch] Frz.: Faute d'age cause LE jeune n'être sage. – Jeunesse est forte à passer. – Jeunesse n'a pas sagesse. – On est rarement sage dans la jeunesse. (Starschedel, 412; Kritzinger, 390a.)

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92 Jugend het kene Tugend un dat Oller den Koller. (Hannover.) – Schambach, I, 33.

Der Jugend wird Mangel an Tugend, dem Alter Thorheit vorgeworfen.

Lat.: Bis pueri senes. (Philippi, I, 60.)

93 Jugend in Zucht bringt im Alter reiche Frucht.

Mhd.: Er lerne zuht in sîner jugent, so kan ers in dem alter wol. (Haslan.) (Zingerle, 78.)

94 Jugend ist allezeit lieblich.

Holl.: Jong is zoet. (Harrebomée, I, 363b.)

95 Jugend ist ein Fehler, der mit jedem Tage besser wird.Weserzeitung, 4057.

96 Jugend ist ein reicher Morgen, bei dem man für den Abend soll borgen.

97 Jugend ist geneigt zur Sünde, wie sich Wachs lässt weich machen zu siglen.Henisch, 1492, 30.

98 Jugend ist Pracht, sagte die alte Jungfer sacht.

99 Jugend ist Rausch (Trunkenheit) ohne Wein, Alter Wein ohne Rausch.Simrock, 5293.

100 Jugend ist Saatzeit.

101 Jugend ist unbedächtig.

102 Jugend lebt in der Herrenstube, sagte der Bettelbube.

103 Jugend muss aussgeschlaffen haben.Gruter, III, 56; Lehmann, II, 285, 67.

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106 Jugend muss vertoben.Weserzeitung, 4057; Lohrengel, I, 420; Rossel's Wochenblatt, 1833, S. 82.

107 Jugend ohne Hut thut selten gut.

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109 Jugend schont, Alter lohnt.Körte, 3209; Simrock, 5288.

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Böhm.: Jsi-li mladý, užij té rady, ctnostnĕ se chovej. (Čelatovsky, 306.)

111 Jugend soll zu Tisch einen hungrigen Magen und zu Bett müde Glieder tragen.

112 Jugend überwindet Tod und Teufel.

Frz.: La jeunesse revient de loin. (Lendroy, 1312.)

113 Jugend und Kaninchen darf man nur bei den Ohren fassen.

114 Jugend und Tugend sind selten beisammen.Gaal, 973; Parömiakon, 2821.

Frei, frisch, frech, fröhlich und freundlich ist die Jugend, weshalb Jugend und Tugend selten beisammen sind. In der Jugend ist das Blut voller Muth. In der Jugend läuft und rauft man; man sieht nichts als Lust und Gunst. Die Augen alles sehen, die Ohren alles hören, die Nasen alles riechen, die Zungen alles kosten, die Hände alles betasten. Die Jugend ist ein Hafen beim Feuer, voller Hitze; ein Aal in der Hand, voller Schlüpfrigkeit; ein Vogel in der Luft, voller Freiheit; ein Schiff im Meer, voller Ungestüm; sie ist wie ein Krebs im Wasser, hinter sich, für sich; sie ist wie ein Pferd ohne Zaum, voller Muthwillen; sie ist wie eine Fackel beim Strohdach, voller Gefahr. (Abraham a Sancta Clara.)

115 Jugend und verlorne Zeit kommt nicht wieder in Ewigkeit.

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[[523]/0529] Engl.: A lazy youth, a lousy age. (Kritzinger, 507b.) Frz.: Jeunesse paresseuse, vieillesse pouilleuse. (Cahier, 1248.) – Qui est oisif en sa jeunesse, peinera dans sa vieillesse. (Cahier, 1195.) – Qui n'est diligent en jeunesse, pauvre sera en sa vieillesse. (Kritzinger, 390a.) – Paresseux en jeunesse, souffreteux en vieillesse. (Kritzinger, 507a.) Holl.: Een luije (dartle) jeugd, een ouderdom, die niet en deugt. (Harrebomée, I, 358a.) Lat.: Segnis juventa, egens senecta. (Seybold, 546.) Span.: A mocedad ociosa, vejez trabajosa. (Cahier, 3548.) 72 Hält man die Jugend nicht in Hut, so thut sie selten gut. 73 Harte Jugend, sanftes Alter. Böhm.: Přebud' z dobré vůle v hoři za mládi, a nebudeš na starost bezdĕky vepsí. (Čelakovsky, 306.) Dän.: Lider du ondt men du est ung? Det gavner naar du est gammel og tung. (Prov. dan., 385.) 74 Hier erzieht man die Jugend zu jeder Wissenschaft und Tugend. Der sprichwörtlich gewordene Anfang der Inschrift eines schwäbischen Schulhauses, die weiter dahin lautet: „Auch bearbeitet man unartigen Kindern den widerspenstigen Hintern und zieht daraus zur Noth sein tägliches kärgliches Brot.“ (Jer. Gotthelf, Leiden, IV, 116.) 75 In der iugent wol verwart, ist in das Alter wol gespart. – Werdea, Aiiij. 76 In der Jugend denk' auf den alten Mann. – Mayer, II, 195. 77 In der Jugend eine Hure, im Alter eine Hexe. – Pistor., IV, 62; X, 20; Eisenhart, V, 20. 78 In der Jugend etwas lernen, ist der beste Nothpfennig. 79 In der Jugend hängt der Himmel voll Geigen. 80 In der Jugend (immer) Juchhe, im Alter Oweh. Böhm.: Kdo se v mládí učil leda, bude volat v stáří: bĕda. (Čelakovsky, 216.) 81 In der Jugend muss man sich einen Stecken schneiden, an den man sich im Alter halten kann. Frz.: Il faut travailler en jeunesse pour reposer en vieillesse. (Leroux, II, 233.) 82 In der Jugend Säcke, im Alter Röcke. (Schwaben.) – Simrock, 5289; Körte, 3211. Empfiehlt Einfachheit in Lebensweise und Kleidung. Die Jugend bedarf des Putzes nicht, denn Schönheit ist die beste Schminke und Gesundheit das herrlichste Kleid. 83 In der Jugend schmeckt einem manches, worauf man im Alter keinen Appetit hat. 84 In der Jugend verzagt, ist im Alter verzweifelt. – Simrock, 5290. 85 In der Jugend wild, alt der Tugend Bild. 86 Jögd hett kên Dögt. (Holst.) – Schütze, II, 193; Eichwald, 905. 87 Jugend entflieht, Schönheit verblüht. 88 Jugend fahet wie Zunder. – Lehmann, 409, 6; Sailer, 190; Simrock, 5278. 89 Jugend frä't sich, Alter klä't sich. – Körte, 3207. 90 Jugend hat (macht) frohes Herz. Holl.: Wat jongs verheugt het hart. (Harrebomée, I, 364a.) 91 Jugend hat keine (oder: nicht allzeit) Tugend. – Gaal, 913; Eisenhart, 39; Siebenkees, 56; Hermann, I, 6; Pistor., XI, 1; Büttner, 7; Struve, I, 13; Meisner, 2; Eiselein, 351; Mayer, I, 104; II, 6; Körte, 3206 u. 3987; Simrock, 5277; Parömiakon, 3028; Lohrengel, I, 419; Braun, I, 1682; Reinsberg VII, 41; Joh. Gotth. Lorenz, Verbesserte häusliche Bürgererziehung als ein Beitrag zur Bildung des gemeinen Mannes (Berlin 1787), S. 191-237; für Oldenburg: Weserzeitung, 4057; für Waldeck: Curtze, 318, 58. „O Jugend, hättest du die Tugend, so wärest du aller Ehren werth.“ (Keller, 148a.) „O Jugend, hettestu Tugend, wem werest du zu vergleichen.“ (Herberger, I, 2, 815.) Man kann schon zufrieden sein, wenn die Jugend sich auf dem Wege befindet, tugendhaft zu werden und sich willig so lange durch die Vernunft anderer führen lässt, bis die eigene erstarkt ist, um den Willen zu bestimmen. Als Rechtssprichwort will es den Richter zur Nachsicht bestimmen, weil die Jugend in der Regel mehr aus Unbesonnenheit und Thorheit, als aus bösem Vorsatz sündigt. Dän.: Ungdommen regieres af affecterne. (Prov.dan., 16.) Engl.: Boys will have toys. (Körte, 3206.) Frz.: Faute d'age cause LE jeune n'être sage. – Jeunesse est forte à passer. – Jeunesse n'a pas sagesse. – On est rarement sage dans la jeunesse. (Starschedel, 412; Kritzinger, 390a.) Lat.: Cereus in vitium flecti juvenis. (Horaz.) (Binder I, 188; II, 478.) – Cereus in vitium flecti, monitoribus asper. (Seybold, 73.) – Juventus, ventus. 92 Jugend het kene Tugend un dat Oller den Koller. (Hannover.) – Schambach, I, 33. Der Jugend wird Mangel an Tugend, dem Alter Thorheit vorgeworfen. Lat.: Bis pueri senes. (Philippi, I, 60.) 93 Jugend in Zucht bringt im Alter reiche Frucht. Mhd.: Er lerne zuht in sîner jugent, so kan ers in dem alter wol. (Haslan.) (Zingerle, 78.) 94 Jugend ist allezeit lieblich. Holl.: Jong is zoet. (Harrebomée, I, 363b.) 95 Jugend ist ein Fehler, der mit jedem Tage besser wird. – Weserzeitung, 4057. 96 Jugend ist ein reicher Morgen, bei dem man für den Abend soll borgen. 97 Jugend ist geneigt zur Sünde, wie sich Wachs lässt weich machen zu siglen. – Henisch, 1492, 30. 98 Jugend ist Pracht, sagte die alte Jungfer sacht. 99 Jugend ist Rausch (Trunkenheit) ohne Wein, Alter Wein ohne Rausch. – Simrock, 5293. 100 Jugend ist Saatzeit. 101 Jugend ist unbedächtig. 102 Jugend lebt in der Herrenstube, sagte der Bettelbube. 103 Jugend muss aussgeschlaffen haben. – Gruter, III, 56; Lehmann, II, 285, 67. 104 Jugend muss frewd haben. – Gruter, III, 56; Lehmann, II, 285, 68. Mhd.: Swâ diu jugent niht vreude gert, dâ is êre ûz phâde gedrungen. (Neidhart.) (Zingerle, 78.) 105 Jugend muss man beyzeit auff ein Schleiffmühl (oder: Stockfischmül oder zum Zimmermann) schicken, der die grobe Speen abhawet. – Lehmann, 130, 33. 106 Jugend muss vertoben. – Weserzeitung, 4057; Lohrengel, I, 420; Rossel's Wochenblatt, 1833, S. 82. 107 Jugend ohne Hut thut selten gut. 108 Jugend schadet der Weisheit nicht. – Gaal, 833; Simrock, 5308; Körte, 3212; Braun, I, 1683. So wenig im grauen Haare der Verstand nothwendig sitzen muss, ebenso unrichtig ist der Schluss, dass ein junger Mann weniger zu einem Geschäft tauglich sei als ein alter. Christus hatte mit dreiunddreissig Jahren eine Welt erlöst, Alexander, noch jünger, eine erobert; die ältesten Feldherren unterlagen den Waffen des jungen Napoleon. 109 Jugend schont, Alter lohnt. – Körte, 3209; Simrock, 5288. 110 Jugend soll sein regiert mit (muss haben) Tugend. Böhm.: Jsi-li mladý, užij té rady, ctnostnĕ se chovej. (Čelatovsky, 306.) 111 Jugend soll zu Tisch einen hungrigen Magen und zu Bett müde Glieder tragen. 112 Jugend überwindet Tod und Teufel. Frz.: La jeunesse revient de loin. (Lendroy, 1312.) 113 Jugend und Kaninchen darf man nur bei den Ohren fassen. 114 Jugend und Tugend sind selten beisammen. – Gaal, 973; Parömiakon, 2821. Frei, frisch, frech, fröhlich und freundlich ist die Jugend, weshalb Jugend und Tugend selten beisammen sind. In der Jugend ist das Blut voller Muth. In der Jugend läuft und rauft man; man sieht nichts als Lust und Gunst. Die Augen alles sehen, die Ohren alles hören, die Nasen alles riechen, die Zungen alles kosten, die Hände alles betasten. Die Jugend ist ein Hafen beim Feuer, voller Hitze; ein Aal in der Hand, voller Schlüpfrigkeit; ein Vogel in der Luft, voller Freiheit; ein Schiff im Meer, voller Ungestüm; sie ist wie ein Krebs im Wasser, hinter sich, für sich; sie ist wie ein Pferd ohne Zaum, voller Muthwillen; sie ist wie eine Fackel beim Strohdach, voller Gefahr. (Abraham a Sancta Clara.) 115 Jugend und verlorne Zeit kommt nicht wieder in Ewigkeit. 116 Jugend und weiss Papier werden leicht fleckig. Engl.: Youth and white paper take any impression. (Bohn II, 24.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [523]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/529>, abgerufen am 22.05.2024.