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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] 2 Kapuzinerdank und Kapuzinergeld sind beide falsch gemünzt. - Klosterspiegel, 26, 23.

*3 Es ist Kapuzinerdank.


Kapuzinergeld.

1 Mit Kapuzinergeld kauft man wenig in der Welt.

Weil sie blos mit Deo gratias u. s. w. bezahlen.

*2 Mit Kapuzinergeld zahlen. (Luzern.)

Mit: Vergelt'a Gott.


Kapuzinerholz.

* Mit Kapuzinerholz einheizen.

Wein trinken.


Kapuzinermünze.

* Mit Kapuzinermünze zahlen. - Klosterspiegel, 11, 5.

Wenn jemand, statt zu zählen, mit einer Danksagung sich abfindet.


Kapuzinerspass.

* Es sind Kapuzinerspässe. - Klosterspiegel, 53, 10.

Von groben Witzen und Zoten.


Kapuzinersuppe.

1 Mit Kapuzinersuppe darf man taufen, aber mit Hofsuppe nicht, sagte der Mönch, als man ihn fragte, ob man auch mit Suppe taufen dürfe. - Klosterspiegel, 47, 11.

*2 Auf der Kapuzinersuppe herumreisen. - Eiselein, 105.

Handwerksburschen und Bettler zogen den Kapuzinerklöstern nach, weil sie mittags vor der Pforte Suppe erhielten.


Kapuzinerwitz.

* Das ist Kapuzinerwitz.

"Der Kapuzinerwitz ist als das Elendeste und Gemeinste zum Sprichwort geworden." (Wagenseil, 166, 272.)


Karakter.

* Er hat einen Karakter wie die Aegygter. (Altgr.)

Von schlauen Betrügern. Vom Charakter dieses Volks entlehnt. Aschylos sagt: "Bewundern muss man die Aegyptier, wenn es gilt, Ränke zu schmieden und listige Streiche auszuführen."


Karausche.

* Karauschen1 mit Maibutter. (Pommern.)

1) Cyprinus carassius. - Ein sehr beliebtes Gericht. Als Redensart in dem Sinne: Ja, Kirschkuchen, oder: Ja, Kuchen (s. d.).


Karbonade.

* Ik mag wol Karbonad; averst en Dag Karbonad und all Dag Karbonad, dat ward mi towedder. - Diermissen, 64.


Karch (s. Karre).

1 Ein verbrochener Karch1 weret offt lenger als ein newer. - Lehmann, 431, 4.

1) So viel wie Karre. Das Wort ist aber von jeher auf das westliche Deutschland beschränkt, besonders im mittlern wie obern Rheinland heimisch. (Vgl. Grimm, V, 208.)

2 Es wird einer offt aussen Karch an ein Wagen gespant. (S. Karren 47.) - Lehmann, 81, 38.

3 Man braucht auch zu zeiten ein Karch mit drey Rädern. - Gruter, III, 65; Lehmann, II, 407, 3.

4 Wann der Karch gefallen ist, muss man jhn auffheben. (S. Karren 24 und Wagen.) - Lehmann, 85, 36.

5 Wer nicht kan mit einem Karch fahren, mag mit einem Rad fahren. (S. Wagen.) - Lehmann, 371, 110.

6 Wer sich vom Karch hat aussgespannt, der sucht sein ruh. - Lehmann, 589, 5.

7 Wer zuvor hat am Karch gezogen, der muss offtermal hernach am Wagen ziehen. - Lehmann, 715, 6.

Sein Zustand verschlimmert, die Ansprüche an ihn steigern sich, man legt ihm grössere Lasten auf. (S. Karre 47.)


Karchgaul.

Ein reudiger Karchgaul frist ebenso viel als ein gut Pferdt. - Lehmann, 368, 55.


Kardinal.

1 Der Kardinal zu Mentz nimpt vil Tuchs zum Rock; aber er nem, wie vil er wil, so raget doch ein Schalck vnten vnd oben aus. - Luther's Werke, 365b.

Luther bemerkt dazu ausdrücklich: "Das hab' ich nicht ertichtet, denn Solche wort sind in Deutscher Sprache ganghafftig."

[Spaltenumbruch] 2 Es ist dem Kardinale leid, dass er nicht die Krone treit.

Holl.: Het is den kardinaal leed, dat hij geen paus is. (Harrebomee, I, 383a.)


Kardorf.

* Dat könnt se in Kardörp ock. (Ostfries.) - Hauskalender, II.


Karete.

Besser unter einer Karete als unter einem Mistwagen.

Holl.: Beter van eene karos overreden dan van een' drekwagen. (Harrebomee, I, 383a.)


Karfreitag.

1 Karfreitag war noch nie so lang, dass Ostern nicht folgte.

2 Wenn 's am Charfrytig rägnet, so git's es guet's Johr. (Solothurn.) - Schild, 114, 126.


Karfreitagratsche.

* Sie ist eine rechte, wahre Karfreitagratsche. (Kärnten.)

Ein plauderhaftes Weib. Eigentlich die hölzerne Klappe, womit in den letzten Tagen der Charwoche statt der Glocke das Zeichen zum Gebet gegeben wird. (Ueberfelder.)


Karfunkelgedicht.

* Es sind Karfunkelgedichte.

Von poetischer Mystik.

Lat.: Carcini poemata. (Philippi, I, 73.)


Karg.

1 Besser karg als arg. - Henisch, 322, 38.

2 Der ist nicht karg, der einen Pfennig nimmt für eine Mark. - Eiselein, 362.

3 Je kärger, je ärger. - Körte, 3148.

4 Karg sein vnd niemand wollen geben, das ist ein recht schmarotzer leben. - Petri, II, 414.

5 Karg sein zur vnzeit macht nicht reich. - Petri, II, 413.

6 Mancher ist so karg, er schind eine Lauss vmb den Balg. - Lehmann, 723, 24.

7 Wo man karg ist, da wachssen die Eyer. - Petri, II, 812; Henisch, 962, 45.

*8 A is su karg, a möchte sen egen Dreck frassen. - Gomolcke, 127; Robinson, 627.


Kargen.

Wer kargt zur unrechten Zeit, ladet den Schaden zur Hochzeit.


Karger.

1 Auss dess Kargen Hauss gehet nichts als Rauch. - Lehmann, 723, 40.

Holl.: Karigheid is huisverdriet; spaarzaamheid rouwt niemand. (Harrebomee, I, 383a.)

2 Dem Kargen ist alle frewde schwer, man sing jhm denn: trag her, trag her. - Petri, II, 74.

3 Der karg gibt mit leffeln, nit mit scheffeln. - Lehmann, 722, 9.

4 Der Karg gibt wie S. Lenhart, der gab sein Eysen niemand, es ward jhm dann gestohlen. - Lehmann, 722, 1.

5 Der karg gibts mit fingern vnd nicht mit Handvoll. - Lehmann, 722, 9.

6 Der Karge kann sich nicht satt essen, wird's aus dem eigenen Beutel zugemessen. - Petri, II, 97.

7 Dess Kargen Geld ist sein Herr. - Petri, II, 118.

8 Ein Karger gibt seinen Schweinen gern, das thut er vmb der Würst willen. - Petri, II, 206; Henisch, 1382, 33.

9 Ein karger ist lieber Gast als Wirt. - Petri, II, 206; Henisch, 1369, 66.

10 Ein karger ist seinen Erben reich, jhm selber arm. - Petri, II, 206; Henisch, 908, 19.

11 Ein karger ist seines geltes Knecht. - Henisch, 1470, 54; Petri, II, 206.

12 Ein Karger will einen Zehrer haben. - Heuseler, 280.

Es ist eine bekannte Erfahrung, dass auf einen sparsamen oder gar geizigen Vater ein Sohn kommt, der das Gesammelte wieder in Umlauf setzt, zerstreut.

Böhm.: Skupec najde marnotratneho. (Celakovsky, 61.)

Frz.: Ce que chiche espargne large despend. (Leroux, II, 190.)

[Spaltenumbruch] 2 Kapuzinerdank und Kapuzinergeld sind beide falsch gemünzt.Klosterspiegel, 26, 23.

*3 Es ist Kapuzinerdank.


Kapuzinergeld.

1 Mit Kapuzinergeld kauft man wenig in der Welt.

Weil sie blos mit Deo gratias u. s. w. bezahlen.

*2 Mit Kapuzinergeld zahlen. (Luzern.)

Mit: Vergelt'a Gott.


Kapuzinerholz.

* Mit Kapuzinerholz einheizen.

Wein trinken.


Kapuzinermünze.

* Mit Kapuzinermünze zahlen.Klosterspiegel, 11, 5.

Wenn jemand, statt zu zählen, mit einer Danksagung sich abfindet.


Kapuzinerspass.

* Es sind Kapuzinerspässe.Klosterspiegel, 53, 10.

Von groben Witzen und Zoten.


Kapuzinersuppe.

1 Mit Kapuzinersuppe darf man taufen, aber mit Hofsuppe nicht, sagte der Mönch, als man ihn fragte, ob man auch mit Suppe taufen dürfe.Klosterspiegel, 47, 11.

*2 Auf der Kapuzinersuppe herumreisen.Eiselein, 105.

Handwerksburschen und Bettler zogen den Kapuzinerklöstern nach, weil sie mittags vor der Pforte Suppe erhielten.


Kapuzinerwitz.

* Das ist Kapuzinerwitz.

„Der Kapuzinerwitz ist als das Elendeste und Gemeinste zum Sprichwort geworden.“ (Wagenseil, 166, 272.)


Karakter.

* Er hat einen Karakter wie die Aegygter. (Altgr.)

Von schlauen Betrügern. Vom Charakter dieses Volks entlehnt. Aschylos sagt: „Bewundern muss man die Aegyptier, wenn es gilt, Ränke zu schmieden und listige Streiche auszuführen.“


Karausche.

* Karauschen1 mit Maibutter. (Pommern.)

1) Cyprinus carassius. – Ein sehr beliebtes Gericht. Als Redensart in dem Sinne: Ja, Kirschkuchen, oder: Ja, Kuchen (s. d.).


Karbonade.

* Ik mag wol Karbonad; averst ên Dag Karbonad und all Dag Karbonad, dat ward mi towedder.Diermissen, 64.


Karch (s. Karre).

1 Ein verbrochener Karch1 weret offt lenger als ein newer.Lehmann, 431, 4.

1) So viel wie Karre. Das Wort ist aber von jeher auf das westliche Deutschland beschränkt, besonders im mittlern wie obern Rheinland heimisch. (Vgl. Grimm, V, 208.)

2 Es wird einer offt aussen Karch an ein Wagen gespant. (S. Karren 47.) – Lehmann, 81, 38.

3 Man braucht auch zu zeiten ein Karch mit drey Rädern.Gruter, III, 65; Lehmann, II, 407, 3.

4 Wann der Karch gefallen ist, muss man jhn auffheben. (S. Karren 24 und Wagen.) – Lehmann, 85, 36.

5 Wer nicht kan mit einem Karch fahren, mag mit einem Rad fahren. (S. Wagen.) – Lehmann, 371, 110.

6 Wer sich vom Karch hat aussgespannt, der sucht sein ruh.Lehmann, 589, 5.

7 Wer zuvor hat am Karch gezogen, der muss offtermal hernach am Wagen ziehen.Lehmann, 715, 6.

Sein Zustand verschlimmert, die Ansprüche an ihn steigern sich, man legt ihm grössere Lasten auf. (S. Karre 47.)


Karchgaul.

Ein reudiger Karchgaul frist ebenso viel als ein gut Pferdt.Lehmann, 368, 55.


Kardinal.

1 Der Kardinal zu Mentz nimpt vil Tuchs zum Rock; aber er nem, wie vil er wil, so raget doch ein Schalck vnten vnd oben aus.Luther's Werke, 365b.

Luther bemerkt dazu ausdrücklich: „Das hab' ich nicht ertichtet, denn Solche wort sind in Deutscher Sprache ganghafftig.“

[Spaltenumbruch] 2 Es ist dem Kardinale leid, dass er nicht die Krone treit.

Holl.: Het is den kardinaal leed, dat hij geen paus is. (Harrebomée, I, 383a.)


Kardorf.

* Dat könnt se in Kardörp ock. (Ostfries.) – Hauskalender, II.


Karete.

Besser unter einer Karete als unter einem Mistwagen.

Holl.: Beter van eene karos overreden dan van een' drekwagen. (Harrebomée, I, 383a.)


Karfreitag.

1 Karfreitag war noch nie so lang, dass Ostern nicht folgte.

2 Wenn 's am Charfrytig rägnet, so git's es guet's Johr. (Solothurn.) – Schild, 114, 126.


Karfreitagratsche.

* Sie ist eine rechte, wahre Karfreitagratsche. (Kärnten.)

Ein plauderhaftes Weib. Eigentlich die hölzerne Klappe, womit in den letzten Tagen der Charwoche statt der Glocke das Zeichen zum Gebet gegeben wird. (Ueberfelder.)


Karfunkelgedicht.

* Es sind Karfunkelgedichte.

Von poetischer Mystik.

Lat.: Carcini poëmata. (Philippi, I, 73.)


Karg.

1 Besser karg als arg.Henisch, 322, 38.

2 Der ist nicht karg, der einen Pfennig nimmt für eine Mark.Eiselein, 362.

3 Je kärger, je ärger.Körte, 3148.

4 Karg sein vnd niemand wollen geben, das ist ein recht schmarotzer leben.Petri, II, 414.

5 Karg sein zur vnzeit macht nicht reich.Petri, II, 413.

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7 Wo man karg ist, da wachssen die Eyer.Petri, II, 812; Henisch, 962, 45.

*8 A is su karg, a möchte sen egen Dreck frassen.Gomolcke, 127; Robinson, 627.


Kargen.

Wer kargt zur unrechten Zeit, ladet den Schaden zur Hochzeit.


Karger.

1 Auss dess Kargen Hauss gehet nichts als Rauch.Lehmann, 723, 40.

Holl.: Karigheid is huisverdriet; spaarzaamheid rouwt niemand. (Harrebomée, I, 383a.)

2 Dem Kargen ist alle frewde schwer, man sing jhm denn: trag her, trag her.Petri, II, 74.

3 Der karg gibt mit leffeln, nit mit scheffeln.Lehmann, 722, 9.

4 Der Karg gibt wie S. Lenhart, der gab sein Eysen niemand, es ward jhm dann gestohlen.Lehmann, 722, 1.

5 Der karg gibts mit fingern vnd nicht mit Handvoll.Lehmann, 722, 9.

6 Der Karge kann sich nicht satt essen, wird's aus dem eigenen Beutel zugemessen.Petri, II, 97.

7 Dess Kargen Geld ist sein Herr.Petri, II, 118.

8 Ein Karger gibt seinen Schweinen gern, das thut er vmb der Würst willen.Petri, II, 206; Henisch, 1382, 33.

9 Ein karger ist lieber Gast als Wirt.Petri, II, 206; Henisch, 1369, 66.

10 Ein karger ist seinen Erben reich, jhm selber arm.Petri, II, 206; Henisch, 908, 19.

11 Ein karger ist seines geltes Knecht.Henisch, 1470, 54; Petri, II, 206.

12 Ein Karger will einen Zehrer haben.Heuseler, 280.

Es ist eine bekannte Erfahrung, dass auf einen sparsamen oder gar geizigen Vater ein Sohn kommt, der das Gesammelte wieder in Umlauf setzt, zerstreut.

Böhm.: Skupec najde marnotratného. (Čelakovsky, 61.)

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[[571]/0577] 2 Kapuzinerdank und Kapuzinergeld sind beide falsch gemünzt. – Klosterspiegel, 26, 23. *3 Es ist Kapuzinerdank. Kapuzinergeld. 1 Mit Kapuzinergeld kauft man wenig in der Welt. Weil sie blos mit Deo gratias u. s. w. bezahlen. *2 Mit Kapuzinergeld zahlen. (Luzern.) Mit: Vergelt'a Gott. Kapuzinerholz. * Mit Kapuzinerholz einheizen. Wein trinken. Kapuzinermünze. * Mit Kapuzinermünze zahlen. – Klosterspiegel, 11, 5. Wenn jemand, statt zu zählen, mit einer Danksagung sich abfindet. Kapuzinerspass. * Es sind Kapuzinerspässe. – Klosterspiegel, 53, 10. Von groben Witzen und Zoten. Kapuzinersuppe. 1 Mit Kapuzinersuppe darf man taufen, aber mit Hofsuppe nicht, sagte der Mönch, als man ihn fragte, ob man auch mit Suppe taufen dürfe. – Klosterspiegel, 47, 11. *2 Auf der Kapuzinersuppe herumreisen. – Eiselein, 105. Handwerksburschen und Bettler zogen den Kapuzinerklöstern nach, weil sie mittags vor der Pforte Suppe erhielten. Kapuzinerwitz. * Das ist Kapuzinerwitz. „Der Kapuzinerwitz ist als das Elendeste und Gemeinste zum Sprichwort geworden.“ (Wagenseil, 166, 272.) Karakter. * Er hat einen Karakter wie die Aegygter. (Altgr.) Von schlauen Betrügern. Vom Charakter dieses Volks entlehnt. Aschylos sagt: „Bewundern muss man die Aegyptier, wenn es gilt, Ränke zu schmieden und listige Streiche auszuführen.“ Karausche. * Karauschen1 mit Maibutter. (Pommern.) 1) Cyprinus carassius. – Ein sehr beliebtes Gericht. Als Redensart in dem Sinne: Ja, Kirschkuchen, oder: Ja, Kuchen (s. d.). Karbonade. * Ik mag wol Karbonad; averst ên Dag Karbonad und all Dag Karbonad, dat ward mi towedder. – Diermissen, 64. Karch (s. Karre). 1 Ein verbrochener Karch1 weret offt lenger als ein newer. – Lehmann, 431, 4. 1) So viel wie Karre. Das Wort ist aber von jeher auf das westliche Deutschland beschränkt, besonders im mittlern wie obern Rheinland heimisch. (Vgl. Grimm, V, 208.) 2 Es wird einer offt aussen Karch an ein Wagen gespant. (S. Karren 47.) – Lehmann, 81, 38. 3 Man braucht auch zu zeiten ein Karch mit drey Rädern. – Gruter, III, 65; Lehmann, II, 407, 3. 4 Wann der Karch gefallen ist, muss man jhn auffheben. (S. Karren 24 und Wagen.) – Lehmann, 85, 36. 5 Wer nicht kan mit einem Karch fahren, mag mit einem Rad fahren. (S. Wagen.) – Lehmann, 371, 110. 6 Wer sich vom Karch hat aussgespannt, der sucht sein ruh. – Lehmann, 589, 5. 7 Wer zuvor hat am Karch gezogen, der muss offtermal hernach am Wagen ziehen. – Lehmann, 715, 6. Sein Zustand verschlimmert, die Ansprüche an ihn steigern sich, man legt ihm grössere Lasten auf. (S. Karre 47.) Karchgaul. Ein reudiger Karchgaul frist ebenso viel als ein gut Pferdt. – Lehmann, 368, 55. Kardinal. 1 Der Kardinal zu Mentz nimpt vil Tuchs zum Rock; aber er nem, wie vil er wil, so raget doch ein Schalck vnten vnd oben aus. – Luther's Werke, 365b. Luther bemerkt dazu ausdrücklich: „Das hab' ich nicht ertichtet, denn Solche wort sind in Deutscher Sprache ganghafftig.“ 2 Es ist dem Kardinale leid, dass er nicht die Krone treit. Holl.: Het is den kardinaal leed, dat hij geen paus is. (Harrebomée, I, 383a.) Kardorf. * Dat könnt se in Kardörp ock. (Ostfries.) – Hauskalender, II. Karete. Besser unter einer Karete als unter einem Mistwagen. Holl.: Beter van eene karos overreden dan van een' drekwagen. (Harrebomée, I, 383a.) Karfreitag. 1 Karfreitag war noch nie so lang, dass Ostern nicht folgte. 2 Wenn 's am Charfrytig rägnet, so git's es guet's Johr. (Solothurn.) – Schild, 114, 126. Karfreitagratsche. * Sie ist eine rechte, wahre Karfreitagratsche. (Kärnten.) Ein plauderhaftes Weib. Eigentlich die hölzerne Klappe, womit in den letzten Tagen der Charwoche statt der Glocke das Zeichen zum Gebet gegeben wird. (Ueberfelder.) Karfunkelgedicht. * Es sind Karfunkelgedichte. Von poetischer Mystik. Lat.: Carcini poëmata. (Philippi, I, 73.) Karg. 1 Besser karg als arg. – Henisch, 322, 38. 2 Der ist nicht karg, der einen Pfennig nimmt für eine Mark. – Eiselein, 362. 3 Je kärger, je ärger. – Körte, 3148. 4 Karg sein vnd niemand wollen geben, das ist ein recht schmarotzer leben. – Petri, II, 414. 5 Karg sein zur vnzeit macht nicht reich. – Petri, II, 413. 6 Mancher ist so karg, er schind eine Lauss vmb den Balg. – Lehmann, 723, 24. 7 Wo man karg ist, da wachssen die Eyer. – Petri, II, 812; Henisch, 962, 45. *8 A is su karg, a möchte sen egen Dreck frassen. – Gomolcke, 127; Robinson, 627. Kargen. Wer kargt zur unrechten Zeit, ladet den Schaden zur Hochzeit. Karger. 1 Auss dess Kargen Hauss gehet nichts als Rauch. – Lehmann, 723, 40. Holl.: Karigheid is huisverdriet; spaarzaamheid rouwt niemand. (Harrebomée, I, 383a.) 2 Dem Kargen ist alle frewde schwer, man sing jhm denn: trag her, trag her. – Petri, II, 74. 3 Der karg gibt mit leffeln, nit mit scheffeln. – Lehmann, 722, 9. 4 Der Karg gibt wie S. Lenhart, der gab sein Eysen niemand, es ward jhm dann gestohlen. – Lehmann, 722, 1. 5 Der karg gibts mit fingern vnd nicht mit Handvoll. – Lehmann, 722, 9. 6 Der Karge kann sich nicht satt essen, wird's aus dem eigenen Beutel zugemessen. – Petri, II, 97. 7 Dess Kargen Geld ist sein Herr. – Petri, II, 118. 8 Ein Karger gibt seinen Schweinen gern, das thut er vmb der Würst willen. – Petri, II, 206; Henisch, 1382, 33. 9 Ein karger ist lieber Gast als Wirt. – Petri, II, 206; Henisch, 1369, 66. 10 Ein karger ist seinen Erben reich, jhm selber arm. – Petri, II, 206; Henisch, 908, 19. 11 Ein karger ist seines geltes Knecht. – Henisch, 1470, 54; Petri, II, 206. 12 Ein Karger will einen Zehrer haben. – Heuseler, 280. Es ist eine bekannte Erfahrung, dass auf einen sparsamen oder gar geizigen Vater ein Sohn kommt, der das Gesammelte wieder in Umlauf setzt, zerstreut. Böhm.: Skupec najde marnotratného. (Čelakovsky, 61.) Frz.: Ce que chiche espargne large despend. (Leroux, II, 190.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [571]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/577>, abgerufen am 30.04.2024.