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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] 10 De lichtest Kop is de kortest Dachreis. (Süderdithmarschen.)

Der leichteste Kauf ist die kürzeste Tagereise.

11 Der erst kauff ist gemainlich der best. - Gruter, III, 16; Petri, II, 86; Henisch, 320; Lehmann, 188, 11; Lehmann, II, 79, 71; Graf, 281, 334; Simrock, 5519; Körte, 3324; Birlinger, 291.

Im Plattdeutschen: De erste koep, de beste. (Tappius, 123a.) Auf der Insel Amrum: A iarst Kuup as a hast. (Haupt, VIII, 361, 161.)

Dän.: Förste bud det beste. - Förste kiöb og förste lykke, er best. (Prov. dan., 342.)

Holl.: De eerste koop is de beste. ( Harrebomee, I, 431a.)

12 Der erste Kauf hat Macht. - Graf, 281, 333.

Ein späterer Käufer kann den abgeschlossenen Kauf, auch wenn er mehr bietet, nicht mehr umstossen. Im Niederdeutschen: De erste koop schal macht hebben. (Dittmer, Sachsenrecht, 33.)

13 Der Kauf ist gemacht. - Lehmann, 272, 3.

Die Sache ist geschehen.

14 Der Kauff ist thewer, wenn man von dem kauft, vor dem man muss den Hut abziehen. - Lehmann, 414, 4.

15 Der theuerste Kauf, der beste Kauf.

16 Durch Kauf, Fürkauf und Abkauf, böser Münze freien Lauf wird der Arme gefressen auf. - Estor, I, 81; Pistor., VI, 64; Graf, 261, 229.

17 E Chauf und d' Ohrfyge göh ungerschidlich. (Solothurn.) - Schild, 64, 92.

18 Ein wohlfeiler Kauf ist nicht immer gut und ein theuerer nicht immer schlecht.

Holl.: Alle goed koop niet gekocht, en alle duur koop niet gelaten. (Harrebomee, I, 434a.)

19 Ein wohlfeiler Kauf ist oft der theuerste.

Die Engländer sagen: Ein billiger Kauf ist ein Taschendieb. (Reinsberg III, 30.)

Böhm.: Lacine koupi nikdy se neraduj. (Celakovsky, 331.)

Holl.: Goed koop duur (kwaad) koop. (Harrebomee, I, 434b.)

20 En Kop is en Kop. (Strelitz.) - Firmenich, III, 74, 126.

21 Ersparter Kauf, ersparter (gewonnener) Thaler.

Frz.: Ne pas acheter, c'est se faire une rente. (Cahier, 25.)

22 Es bleibt mancher guter Kauff nach auss Mangel dess Gelts. - Petri, II, 242; Henisch, 1470, 48; Lehmann, II, 126, 105; Simrock, 5526.

Dän.: Mangt et godt kiöb lades for pengene er borte. (Prov. dan., 343.)

23 Es gehören allweg zween zum kauff. - Petri, II, 247.

24 Es gibt nirgends besser käuff, als wo man Weinkäuff gibt. - Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 468.

25 Gib guten Kaufs, so wirst du viel verkaufen.

Frz.: Fais bon marche et tu vendras autant que quatre. (Kritzinger, 440a.)

26 Gute Käufe muss man sich zweimal überlegen.

Engl.: On a good bargain think twice. (Bohn II, 2.)

27 Guter Kauf leert den Beutel. - Simrock, 5532; Körte, 3326.

Wer sich ohne Noth einen Vorrath anschafft, ist ein Verschwender, weil ein solcher Vorrath ein todtes Kapital ist, das keine Zinsen trägt. Vieles verliert mit der Zeit an Werth, oder verliert den Werth ganz. Mit einem Vorrathe geht man selten haushälterisch um. Besonders unräthlich ist es, sagt ein erfahrener Mann, viel Geld im Hause zu haben, weil sich vom Gelde nur dann Nutzen ziehen lässt, wenn man es ausgibt.

Engl.: A good bargain is a pickpurse. (Bohn II, 69; Körte, 3326.)

Frz.: Bon marche tire l'argent hors de la bourse. (Kritzinger, 440a.) - Les bons marches ruinent. (Bohn I, 34.)

It.: Buon mercato inganna chi va al mercato. (Pazzaglia, 221, 2.)

Port.: Mercadoria barata, roubo das bolsas. (Bohn II, 69.)

28 Kaf on Laf es ugleich. (Wasungen.)

Kauf und Lauf sind ungleich.

29 Kauf bedarf hundert Augen, Verkauf hat an einem genug. - Simrock, 5521; Körte, 3325; Braun, I, 1800; Reinsberg III, 31.

30 Kauf bricht Miethe. - Graf, 280, 311; Gaal, 993; Simrock, 5518; Petri, II, 414.

Im Plattdeutschen: Koep brekt Hure. (Pufend., I, 82, 12.)

Frz.: Achat passe louage. (Starschedel, 415.)

Holl.: Koop breekt huur. (Harrebomee, I, 435a.)

Lat.: Emtio locatum tollit. (Binder II, 946; Philippi, I, 133.)

[Spaltenumbruch] 31 Kauf bricht Miethe nicht (oder: hebt Miethe nicht auf). - Graf, 280, 320; Nopitsch, 50; Eisenhart, 390; Eiselein, 363.

Vgl. darüber Blumer, I, 469; III, 136; Hillebrand, 105, 139; Bacmeister, Hamburger Privatrecht, I, 356; Gengler, System des deutschen Privatrechts, 180; Bluntschli, II, 279; Herm. Zoll, Defensio sententiae: Kauf hebt Miethe nicht auf (Rinteln 1690).

Holl.: Koop breekt geene huur. (Harrebomee, I, 435a.)

32 Kauf erfordert Kaufmannsgut und Kaufmannsglauben. - Eisenhart, 367; Pistor., VI, 63; Hertius, I, 52; Hillebrand, 169; Eiselein, 368; Simrock, 5517.

Von zwei Pflichten, die jeder Verkäufer beobachten muss. Die erste, er darf keine Dinge verkaufen, deren Verkauf gesetzlich verboten ist, z. B. die Apotheker nicht an jede Person Gift; so früher keinen Jagdhund an solche, die nicht jagdberechtigt waren; Waffen dem Feinde, gewisse Artikel ins Ausland u. s. w. Die andere ist, er muss alle Betrügereien vermeiden, weil sie den ganzen Handel für nichtig erklären.

33 Kauf erfordert Waar' oder Geld. - Sutor, 416.

34 Kauf geht vor Miethe (Heuer). - Eisenhart, 390; Pistor., VI, 47; Tunn., 10, 22; Estor, II, 490; Hillebrand, 104, 138; Hertius, I, 46; Eiselein, 363; Fallersleben, 275; Runde, 295; Körte, 3323; Simrock, 5518; Nopitsch, 70 u. 87; für Waldeck: Curtze, 355, 516.

Grundsatz des gemeinen römischen Rechts und will sagen, dass der Käufer seine Miethsleute, mit denen er ja keinen Vertrag eingegangen ist, aus dem Hause treiben könne, welche Meinung, die im römischen Rechte begründet und an vielen Orten Deutschlands im Gebrauch ist, im vorigen Jahrhundert von mehrern Rechtsgelehrten heftig bestritten wurde, indem man das Sprichwort "Kauf hebt Miethe nicht auf" ihm entgegenstellte und zu begründen suchte, was allerdings auch an vielen Orten in Anwendung kommt. Die in dieser Streitsache über beide einander entgegenstehende Sprichwörter erschienenen Schriften sind von Eisenhart (391) und Hillebrand (105) genannt. Bei Nopitsch finden sich folgende aufgeführt: Otto Phil. Zaunschliffer, Vindiciae vindiciorum triti illius: Kauf geht vor Miethe, 1691; Joh. Joach. Schoepfferi Diss. de vulgari regula juris: emtor praefetur conductori, seu: Kauf geht vor Miethe, Kilonii 1713; Ephr. Gerhard, Diss, de regula juris Germanici, Kauf geht vor Miethe; occas. Reform. noric. tit. XVII, 1, 7, Altdorf 1718 und 1741; ferner: M. W. Götz, Beiträge zur populären Rechtsgelehrsamkeit, Nürnberg 1782, 166-181; Krüll, Prüfung einzelner Theile des bürgerlichen Rechts, Landshut 1804, Bdchn. 4, Aufs. 1.

Frz.: Achat passe louage. (Kritzinger, 7b; Gaal, 993; Eiselein, 363.) - Vendage ou achat passe louage. (Loysel, 472.)

35 Kauf hebt Miethe auf.

Engl.: Bargaining spoils the game.

36 Kauf heisst: Augen auf. - Eiselein, 364.

Lat.: Ne cupide emas. (Eiselein, 364.)

37 Kauf ist Kauf. - Eiselein, 364; Graf, 259, 200.

Von einem geschlossenen Handel.

Dän.: Kiöb er kiöb, det bör gaae frem og ei tilbage. (Prov. dan., 341.)

Engl.: A bargain is a bargain. (Eiselein, 364.)

Holl.: Koop is koop. (Harrebomee, I, 435a.)

38 Kauf ist Kauf, Käufer thu' die Augen auf.

Lat.: Caveat emptor. (Gaal, 995.)

39 Kauf kennt keine Freundschaft.

It.: Patto chiaro, amico caro. (Bohn. I, 118.)

40 Kauf mit Gottespfennig darf nicht widersprochen werden. - Graf, 243, 119.

Ein mündlich verabredeter Vertrag wurde noch auf verschiedene Weise bekräftigt. (S. Hand 192 u. 193, Mund, Strohhalm.) Zu diesen Bestärkungsmitteln gehörte auch besonders das An-, Daran- oder Handgeld, auch Toppschilling, Gottes- oder Heiligergeistpfennig genannt. (S. Gottespfennig und Handgeld.)

Mhd.: Kauf mit gotis pfenning schol nicht wider redt werden. (Lichner, 195, 375.)

41 Kauf thut die Miethe ab. - Graf, 280, 313.

Den Rechtsnachfolger einer Vertragspartei bindet nichts, das Treueverhältniss seines Vorgängers fortzusetzen und etwas zu gewähren, was er nicht verheissen hat.

Mhd.: Kauf tued di mite abe. (Ortloff, 711, 31.)

42 Kauf treibt die Kuh aus ihrer Miethe. - Graf, 280, 319.

Holl.: De koop drijft de koe uit hare huur. (Harrebomee, I, 434a.)

43 Kauf treibt die Miethe ab. - Graf, 280, 314.

In Hamburg: Koep de drift hure op. (Lappenberg, 340, 65.)

44 Kauf und Backenstreich sind ungleich (oder: sind einander selten gleich, sie schlagen auf und ab). - Sutor, 416; Eiselein, 364; Sailer, 255;

[Spaltenumbruch] 10 De lichtest Kôp is de kortest Dachreis. (Süderdithmarschen.)

Der leichteste Kauf ist die kürzeste Tagereise.

11 Der erst kauff ist gemainlich der best.Gruter, III, 16; Petri, II, 86; Henisch, 320; Lehmann, 188, 11; Lehmann, II, 79, 71; Graf, 281, 334; Simrock, 5519; Körte, 3324; Birlinger, 291.

Im Plattdeutschen: De erste koep, de beste. (Tappius, 123a.) Auf der Insel Amrum: A iarst Kuup as a hast. (Haupt, VIII, 361, 161.)

Dän.: Første bud det beste. – Første kiøb og første lykke, er best. (Prov. dan., 342.)

Holl.: De eerste koop is de beste. ( Harrebomée, I, 431a.)

12 Der erste Kauf hat Macht.Graf, 281, 333.

Ein späterer Käufer kann den abgeschlossenen Kauf, auch wenn er mehr bietet, nicht mehr umstossen. Im Niederdeutschen: De erste koop schal macht hebben. (Dittmer, Sachsenrecht, 33.)

13 Der Kauf ist gemacht.Lehmann, 272, 3.

Die Sache ist geschehen.

14 Der Kauff ist thewer, wenn man von dem kauft, vor dem man muss den Hut abziehen.Lehmann, 414, 4.

15 Der theuerste Kauf, der beste Kauf.

16 Durch Kauf, Fürkauf und Abkauf, böser Münze freien Lauf wird der Arme gefressen auf.Estor, I, 81; Pistor., VI, 64; Graf, 261, 229.

17 E Chauf und d' Ohrfyge göh ungerschidlich. (Solothurn.) – Schild, 64, 92.

18 Ein wohlfeiler Kauf ist nicht immer gut und ein theuerer nicht immer schlecht.

Holl.: Alle goed koop niet gekocht, en alle duur koop niet gelaten. (Harrebomée, I, 434a.)

19 Ein wohlfeiler Kauf ist oft der theuerste.

Die Engländer sagen: Ein billiger Kauf ist ein Taschendieb. (Reinsberg III, 30.)

Böhm.: Laciné koupi nikdy se neraduj. (Čelakovsky, 331.)

Holl.: Goed koop duur (kwaad) koop. (Harrebomée, I, 434b.)

20 En Kop is en Kop. (Strelitz.) – Firmenich, III, 74, 126.

21 Ersparter Kauf, ersparter (gewonnener) Thaler.

Frz.: Ne pas acheter, c'est se faire une rente. (Cahier, 25.)

22 Es bleibt mancher guter Kauff nach auss Mangel dess Gelts.Petri, II, 242; Henisch, 1470, 48; Lehmann, II, 126, 105; Simrock, 5526.

Dän.: Mangt et godt kiøb lades for pengene er borte. (Prov. dan., 343.)

23 Es gehören allweg zween zum kauff.Petri, II, 247.

24 Es gibt nirgends besser käuff, als wo man Weinkäuff gibt.Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 468.

25 Gib guten Kaufs, so wirst du viel verkaufen.

Frz.: Fais bon marché et tu vendras autant que quatre. (Kritzinger, 440a.)

26 Gute Käufe muss man sich zweimal überlegen.

Engl.: On a good bargain think twice. (Bohn II, 2.)

27 Guter Kauf leert den Beutel.Simrock, 5532; Körte, 3326.

Wer sich ohne Noth einen Vorrath anschafft, ist ein Verschwender, weil ein solcher Vorrath ein todtes Kapital ist, das keine Zinsen trägt. Vieles verliert mit der Zeit an Werth, oder verliert den Werth ganz. Mit einem Vorrathe geht man selten haushälterisch um. Besonders unräthlich ist es, sagt ein erfahrener Mann, viel Geld im Hause zu haben, weil sich vom Gelde nur dann Nutzen ziehen lässt, wenn man es ausgibt.

Engl.: A good bargain is a pickpurse. (Bohn II, 69; Körte, 3326.)

Frz.: Bon marché tire l'argent hors de la bourse. (Kritzinger, 440a.) – Les bons marchés ruinent. (Bohn I, 34.)

It.: Buon mercato inganna chi và al mercato. (Pazzaglia, 221, 2.)

Port.: Mercadoria barata, roubo das bolsas. (Bohn II, 69.)

28 Kâf on Lâf es ugleich. (Wasungen.)

Kauf und Lauf sind ungleich.

29 Kauf bedarf hundert Augen, Verkauf hat an einem genug.Simrock, 5521; Körte, 3325; Braun, I, 1800; Reinsberg III, 31.

30 Kauf bricht Miethe.Graf, 280, 311; Gaal, 993; Simrock, 5518; Petri, II, 414.

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Frz.: Achat passe louage. (Starschedel, 415.)

Holl.: Koop breekt huur. (Harrebomée, I, 435a.)

Lat.: Emtio locatum tollit. (Binder II, 946; Philippi, I, 133.)

[Spaltenumbruch] 31 Kauf bricht Miethe nicht (oder: hebt Miethe nicht auf).Graf, 280, 320; Nopitsch, 50; Eisenhart, 390; Eiselein, 363.

Vgl. darüber Blumer, I, 469; III, 136; Hillebrand, 105, 139; Bacmeister, Hamburger Privatrecht, I, 356; Gengler, System des deutschen Privatrechts, 180; Bluntschli, II, 279; Herm. Zoll, Defensio sententiae: Kauf hebt Miethe nicht auf (Rinteln 1690).

Holl.: Koop breekt geene huur. (Harrebomée, I, 435a.)

32 Kauf erfordert Kaufmannsgut und Kaufmannsglauben.Eisenhart, 367; Pistor., VI, 63; Hertius, I, 52; Hillebrand, 169; Eiselein, 368; Simrock, 5517.

Von zwei Pflichten, die jeder Verkäufer beobachten muss. Die erste, er darf keine Dinge verkaufen, deren Verkauf gesetzlich verboten ist, z. B. die Apotheker nicht an jede Person Gift; so früher keinen Jagdhund an solche, die nicht jagdberechtigt waren; Waffen dem Feinde, gewisse Artikel ins Ausland u. s. w. Die andere ist, er muss alle Betrügereien vermeiden, weil sie den ganzen Handel für nichtig erklären.

33 Kauf erfordert Waar' oder Geld.Sutor, 416.

34 Kauf geht vor Miethe (Heuer).Eisenhart, 390; Pistor., VI, 47; Tunn., 10, 22; Estor, II, 490; Hillebrand, 104, 138; Hertius, I, 46; Eiselein, 363; Fallersleben, 275; Runde, 295; Körte, 3323; Simrock, 5518; Nopitsch, 70 u. 87; für Waldeck: Curtze, 355, 516.

Grundsatz des gemeinen römischen Rechts und will sagen, dass der Käufer seine Miethsleute, mit denen er ja keinen Vertrag eingegangen ist, aus dem Hause treiben könne, welche Meinung, die im römischen Rechte begründet und an vielen Orten Deutschlands im Gebrauch ist, im vorigen Jahrhundert von mehrern Rechtsgelehrten heftig bestritten wurde, indem man das Sprichwort „Kauf hebt Miethe nicht auf“ ihm entgegenstellte und zu begründen suchte, was allerdings auch an vielen Orten in Anwendung kommt. Die in dieser Streitsache über beide einander entgegenstehende Sprichwörter erschienenen Schriften sind von Eisenhart (391) und Hillebrand (105) genannt. Bei Nopitsch finden sich folgende aufgeführt: Otto Phil. Zaunschliffer, Vindiciae vindiciorum triti illius: Kauf geht vor Miethe, 1691; Joh. Joach. Schoepfferi Diss. de vulgari regula juris: emtor praefetur conductori, seu: Kauf geht vor Miethe, Kilonii 1713; Ephr. Gerhard, Diss, de regula juris Germanici, Kauf geht vor Miethe; occas. Reform. noric. tit. XVII, 1, 7, Altdorf 1718 und 1741; ferner: M. W. Götz, Beiträge zur populären Rechtsgelehrsamkeit, Nürnberg 1782, 166-181; Krüll, Prüfung einzelner Theile des bürgerlichen Rechts, Landshut 1804, Bdchn. 4, Aufs. 1.

Frz.: Achat passe louage. (Kritzinger, 7b; Gaal, 993; Eiselein, 363.) – Vendage ou achat passe louage. (Loysel, 472.)

35 Kauf hebt Miethe auf.

Engl.: Bargaining spoils the game.

36 Kauf heisst: Augen auf.Eiselein, 364.

Lat.: Ne cupide emas. (Eiselein, 364.)

37 Kauf ist Kauf.Eiselein, 364; Graf, 259, 200.

Von einem geschlossenen Handel.

Dän.: Kiøb er kiøb, det bør gaae frem og ei tilbage. (Prov. dan., 341.)

Engl.: A bargain is a bargain. (Eiselein, 364.)

Holl.: Koop is koop. (Harrebomée, I, 435a.)

38 Kauf ist Kauf, Käufer thu' die Augen auf.

Lat.: Caveat emptor. (Gaal, 995.)

39 Kauf kennt keine Freundschaft.

It.: Patto chiaro, amico caro. (Bohn. I, 118.)

40 Kauf mit Gottespfennig darf nicht widersprochen werden.Graf, 243, 119.

Ein mündlich verabredeter Vertrag wurde noch auf verschiedene Weise bekräftigt. (S. Hand 192 u. 193, Mund, Strohhalm.) Zu diesen Bestärkungsmitteln gehörte auch besonders das An-, Daran- oder Handgeld, auch Toppschilling, Gottes- oder Heiligergeistpfennig genannt. (S. Gottespfennig und Handgeld.)

Mhd.: Kauf mit gotis pfenning schol nicht wider redt werden. (Lichner, 195, 375.)

41 Kauf thut die Miethe ab.Graf, 280, 313.

Den Rechtsnachfolger einer Vertragspartei bindet nichts, das Treueverhältniss seines Vorgängers fortzusetzen und etwas zu gewähren, was er nicht verheissen hat.

Mhd.: Kauf tued di mite abe. (Ortloff, 711, 31.)

42 Kauf treibt die Kuh aus ihrer Miethe.Graf, 280, 319.

Holl.: De koop drijft de koe uit hare huur. (Harrebomée, I, 434a.)

43 Kauf treibt die Miethe ab.Graf, 280, 314.

In Hamburg: Koep de drift hure op. (Lappenberg, 340, 65.)

44 Kauf und Backenstreich sind ungleich (oder: sind einander selten gleich, sie schlagen auf und ab).Sutor, 416; Eiselein, 364; Sailer, 255;

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[[609]/0615] 10 De lichtest Kôp is de kortest Dachreis. (Süderdithmarschen.) Der leichteste Kauf ist die kürzeste Tagereise. 11 Der erst kauff ist gemainlich der best. – Gruter, III, 16; Petri, II, 86; Henisch, 320; Lehmann, 188, 11; Lehmann, II, 79, 71; Graf, 281, 334; Simrock, 5519; Körte, 3324; Birlinger, 291. Im Plattdeutschen: De erste koep, de beste. (Tappius, 123a.) Auf der Insel Amrum: A iarst Kuup as a hast. (Haupt, VIII, 361, 161.) Dän.: Første bud det beste. – Første kiøb og første lykke, er best. (Prov. dan., 342.) Holl.: De eerste koop is de beste. ( Harrebomée, I, 431a.) 12 Der erste Kauf hat Macht. – Graf, 281, 333. Ein späterer Käufer kann den abgeschlossenen Kauf, auch wenn er mehr bietet, nicht mehr umstossen. Im Niederdeutschen: De erste koop schal macht hebben. (Dittmer, Sachsenrecht, 33.) 13 Der Kauf ist gemacht. – Lehmann, 272, 3. Die Sache ist geschehen. 14 Der Kauff ist thewer, wenn man von dem kauft, vor dem man muss den Hut abziehen. – Lehmann, 414, 4. 15 Der theuerste Kauf, der beste Kauf. 16 Durch Kauf, Fürkauf und Abkauf, böser Münze freien Lauf wird der Arme gefressen auf. – Estor, I, 81; Pistor., VI, 64; Graf, 261, 229. 17 E Chauf und d' Ohrfyge göh ungerschidlich. (Solothurn.) – Schild, 64, 92. 18 Ein wohlfeiler Kauf ist nicht immer gut und ein theuerer nicht immer schlecht. Holl.: Alle goed koop niet gekocht, en alle duur koop niet gelaten. (Harrebomée, I, 434a.) 19 Ein wohlfeiler Kauf ist oft der theuerste. Die Engländer sagen: Ein billiger Kauf ist ein Taschendieb. (Reinsberg III, 30.) Böhm.: Laciné koupi nikdy se neraduj. (Čelakovsky, 331.) Holl.: Goed koop duur (kwaad) koop. (Harrebomée, I, 434b.) 20 En Kop is en Kop. (Strelitz.) – Firmenich, III, 74, 126. 21 Ersparter Kauf, ersparter (gewonnener) Thaler. Frz.: Ne pas acheter, c'est se faire une rente. (Cahier, 25.) 22 Es bleibt mancher guter Kauff nach auss Mangel dess Gelts. – Petri, II, 242; Henisch, 1470, 48; Lehmann, II, 126, 105; Simrock, 5526. Dän.: Mangt et godt kiøb lades for pengene er borte. (Prov. dan., 343.) 23 Es gehören allweg zween zum kauff. – Petri, II, 247. 24 Es gibt nirgends besser käuff, als wo man Weinkäuff gibt. – Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 468. 25 Gib guten Kaufs, so wirst du viel verkaufen. Frz.: Fais bon marché et tu vendras autant que quatre. (Kritzinger, 440a.) 26 Gute Käufe muss man sich zweimal überlegen. Engl.: On a good bargain think twice. (Bohn II, 2.) 27 Guter Kauf leert den Beutel. – Simrock, 5532; Körte, 3326. Wer sich ohne Noth einen Vorrath anschafft, ist ein Verschwender, weil ein solcher Vorrath ein todtes Kapital ist, das keine Zinsen trägt. Vieles verliert mit der Zeit an Werth, oder verliert den Werth ganz. Mit einem Vorrathe geht man selten haushälterisch um. Besonders unräthlich ist es, sagt ein erfahrener Mann, viel Geld im Hause zu haben, weil sich vom Gelde nur dann Nutzen ziehen lässt, wenn man es ausgibt. Engl.: A good bargain is a pickpurse. (Bohn II, 69; Körte, 3326.) Frz.: Bon marché tire l'argent hors de la bourse. (Kritzinger, 440a.) – Les bons marchés ruinent. (Bohn I, 34.) It.: Buon mercato inganna chi và al mercato. (Pazzaglia, 221, 2.) Port.: Mercadoria barata, roubo das bolsas. (Bohn II, 69.) 28 Kâf on Lâf es ugleich. (Wasungen.) Kauf und Lauf sind ungleich. 29 Kauf bedarf hundert Augen, Verkauf hat an einem genug. – Simrock, 5521; Körte, 3325; Braun, I, 1800; Reinsberg III, 31. 30 Kauf bricht Miethe. – Graf, 280, 311; Gaal, 993; Simrock, 5518; Petri, II, 414. Im Plattdeutschen: Koep brekt Hure. (Pufend., I, 82, 12.) Frz.: Achat passe louage. (Starschedel, 415.) Holl.: Koop breekt huur. (Harrebomée, I, 435a.) Lat.: Emtio locatum tollit. (Binder II, 946; Philippi, I, 133.) 31 Kauf bricht Miethe nicht (oder: hebt Miethe nicht auf). – Graf, 280, 320; Nopitsch, 50; Eisenhart, 390; Eiselein, 363. Vgl. darüber Blumer, I, 469; III, 136; Hillebrand, 105, 139; Bacmeister, Hamburger Privatrecht, I, 356; Gengler, System des deutschen Privatrechts, 180; Bluntschli, II, 279; Herm. Zoll, Defensio sententiae: Kauf hebt Miethe nicht auf (Rinteln 1690). Holl.: Koop breekt geene huur. (Harrebomée, I, 435a.) 32 Kauf erfordert Kaufmannsgut und Kaufmannsglauben. – Eisenhart, 367; Pistor., VI, 63; Hertius, I, 52; Hillebrand, 169; Eiselein, 368; Simrock, 5517. Von zwei Pflichten, die jeder Verkäufer beobachten muss. Die erste, er darf keine Dinge verkaufen, deren Verkauf gesetzlich verboten ist, z. B. die Apotheker nicht an jede Person Gift; so früher keinen Jagdhund an solche, die nicht jagdberechtigt waren; Waffen dem Feinde, gewisse Artikel ins Ausland u. s. w. Die andere ist, er muss alle Betrügereien vermeiden, weil sie den ganzen Handel für nichtig erklären. 33 Kauf erfordert Waar' oder Geld. – Sutor, 416. 34 Kauf geht vor Miethe (Heuer). – Eisenhart, 390; Pistor., VI, 47; Tunn., 10, 22; Estor, II, 490; Hillebrand, 104, 138; Hertius, I, 46; Eiselein, 363; Fallersleben, 275; Runde, 295; Körte, 3323; Simrock, 5518; Nopitsch, 70 u. 87; für Waldeck: Curtze, 355, 516. Grundsatz des gemeinen römischen Rechts und will sagen, dass der Käufer seine Miethsleute, mit denen er ja keinen Vertrag eingegangen ist, aus dem Hause treiben könne, welche Meinung, die im römischen Rechte begründet und an vielen Orten Deutschlands im Gebrauch ist, im vorigen Jahrhundert von mehrern Rechtsgelehrten heftig bestritten wurde, indem man das Sprichwort „Kauf hebt Miethe nicht auf“ ihm entgegenstellte und zu begründen suchte, was allerdings auch an vielen Orten in Anwendung kommt. Die in dieser Streitsache über beide einander entgegenstehende Sprichwörter erschienenen Schriften sind von Eisenhart (391) und Hillebrand (105) genannt. Bei Nopitsch finden sich folgende aufgeführt: Otto Phil. Zaunschliffer, Vindiciae vindiciorum triti illius: Kauf geht vor Miethe, 1691; Joh. Joach. Schoepfferi Diss. de vulgari regula juris: emtor praefetur conductori, seu: Kauf geht vor Miethe, Kilonii 1713; Ephr. Gerhard, Diss, de regula juris Germanici, Kauf geht vor Miethe; occas. Reform. noric. tit. XVII, 1, 7, Altdorf 1718 und 1741; ferner: M. W. Götz, Beiträge zur populären Rechtsgelehrsamkeit, Nürnberg 1782, 166-181; Krüll, Prüfung einzelner Theile des bürgerlichen Rechts, Landshut 1804, Bdchn. 4, Aufs. 1. Frz.: Achat passe louage. (Kritzinger, 7b; Gaal, 993; Eiselein, 363.) – Vendage ou achat passe louage. (Loysel, 472.) 35 Kauf hebt Miethe auf. Engl.: Bargaining spoils the game. 36 Kauf heisst: Augen auf. – Eiselein, 364. Lat.: Ne cupide emas. 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [609]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/615>, abgerufen am 29.04.2024.