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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] 23 Bann's Kend gehobe is, will jeder Gevater stee. (Meiningen.) - Frommann, II, 410, 105.

24 Bekäme jedes Kind den rechten Namen, so müssten die Zwillinge von Gnadenthal Pater Beichtiger heissen. - Klosterspiegel, 74, 7.

25 Bekommen die Kinder Zähne, so thut sich der Tod bene.

Span.: Cuando la criatura dienta, la muerta la tienta. (Bohn I, 244.)

26 Berliner Kind, spandauer Wind, charlottenburger Pferd sind alle drei nichts werth. - Deutsche Romanzeitung, III, 44, 631; Hesekiel, 26.

Holl.: Die te Gent is geboren, te Utrecht ligt ter schole en te Luik leert zijn Walsch, is een muitmaker door zijn' hals, en komt gij dan nog wat te kort, zoo moogt gij aanspreken die van Dord. (Harrebomee, I, 229.)

27 Beschissne kinder sol mann nit wegkwerffen. - Agricola I, 593; Egenolff, 242b; Henisch, 302, 56; Petri, II, 33; Gruter, I, 8; Latendorf II, 6; Simrock, 938.

Aeusserer Schmuz ist bald abzuwaschen. "Man sagt, das man die beschissne kindt nicht offtmals weggeworffen findt." (Waldis, I, 86, 57.) "Kein beschissens kind zu werffen hin, dan es werden auch leut aus jn." (Eyering, I, 154.)

Dän.: Man kaster ikke barnet bort for det er ureent. (Prov. dan., 333.)

Holl.: Men moet geene bek .... (besnotte) kinderen wegwerpen, want men weet niet, waar zij nog toe komen kunnen. (Harrebomee, I, 406b.)

28 Besser a Kind ass a Kolb, 's leeft a Pauren nich in Hoaber. - Robinson, 661; Gomolcke, 1158.

29 Besser das Kind weint (jetzt), als die Aeltern künftig. - Eyering, I, 168; Petri, II, 256; Gaal, 1005; Mathesy, 200a; Sutor, 272; Eiselein, 373; Struwe, I, 30; Sailer, 263; Körte, 3367; Reinsberg VII, 83.

Die Walachen sagen: Besser: wehe mir, als wehe uns.

Böhm.: Lepe jest, aby deti plakaly, nez otcove. - Plac ty radeji nez ja, rika moudra matka, nechtic byti po vule diteti v zadosti jeho nemoudre. (Celakovsky, 409.)

Dän.: Bedre at börnene graede end foraeldrene sukke. - Bedre er at barn graeder end en gammel mand. (Prov. dan., 57 u. 251; Bohn I, 349.)

Frz.: Il vaut mieux que l'enfant pleure, que le pere. (Gaal, 1005.)

Holl.: Beter dat het kind weent dan de vader (of: moder). (Harrebomee, I, 401a.) - Beter ist, dat een kint schreit dan een olt man. (Tunn., 6, 14.)

It.: E meglio che il fanciullo pianga, che il padre. (Pazzaglia, 288, 2; Gaal, 1005.)

Lat.: Juveniles lacrimae vitiis obstant. (Philippi, I, 216; Gaal, 1005; Seybold, 269; Fischer, 117, 93.) - Melius est, ut pueri fleant, quam senes. (Eiselein, 615.) - Quod fleat est melius puer unus quam vir adultus. (Fallersleben, 129; Loci comm., 176.)

Ung.: Jobb, ha a' gyermekek sirnak, mintsem a' szüleik. (Gaal, 1005.)

30 Besser die Kinder arbeiten vnd die Eltern ruhen, denn dass die Eltern arbeiten vnd lassen die Kinder faulentzen. - Petri, II, 35; Henisch, 322, 44.

31 Besser die Kinder bedürffen dein, denn das du ihnen in die Hend sehest. - Petri, II, 35; Henisch, 320, 63.

32 Besser ein arm Kind, das weis ist, denn ein König, der ein Narr ist. - Petri, II, 35; Henisch, 320, 44.

33 Besser ein fromb Kind, denn tausend Gottlose. - Petri, II, 35.

34 Besser ein junges Kind lehren im Hauffen, denn daheim im Hauss allein. - Petri, II, 35; Henisch, 322, 58.

35 Besser ein Kind fliegt, als dass es kriecht.

Frz.: Il vaut mieux dire (a un enfant) tiens toi tranquille que (de lui dire) paresseux.

36 Besser keine Kinder haben als sie schlecht erziehen. - Reinsberg VII, 67.

37 Besser ohne Kinder sterben, denn gottlose Kinder haben. - Petri, II, 39.

Böhm.: Lepe deti nemiti, nez nezbedne chavati. (Celakovsky, 406.)

38 Besser zehen Kind mit ehren als eins mit vnehren. - Henisch, 322, 43; Petri, II, 40.

39 Besser zehn Kinder gemacht, als ein einziges umgebracht. - Simrock, 5638; Reinsberg VII, 6.

Holl.: Beter een kind gemaakt dan een' man dood gestoken. (Harrebomee, I, 401a.)

[Spaltenumbruch] 40 Beter 'n Kind als 'n Kalw. - Globus, VIII.

Trostspruch leichtfertiger Dirnen.

41 Bey Kindern ist kein Streich verloren, als der nebenhin gehet. - Sutor, 596.

42 Böse Kinder begehren die Ruthe. - Altmann VI, 422.

Dän.: Ondt barn skal man ilde vugge. (Bohn I, 394.)

43 Böse Kinder, böse Leute.

Die Russen: Wer schon als Kind flucht, der wird als Greis nicht segnen. (Altmann VI, 473.)

44 Böse kinder machen den vatter (die Alten) fromm. - Franck, II, 64; Egenolff, 58b; Petri, II, 49; Gruter, I, 9; Mayer, I, 104; Sailer, 86; Eiselein, 375; Simrock, 3622; Körte, 3391; Braun, I, 1841; Reinsberg VII, 91.

Lat.: Parentem laudant infelices filii. (Egenolff, 58b; Seybold, 426.)

45 Böse Kinder zeigen früh ihre Mucken.

Dän.: Ondt barn quaeder fuul viise. (Prov. dan., 48.)

46 Bring' ein Kind zur Welt, Weib, das hundert Jahre zählt. (Poln.)

Als die Polen im Jahre 1575 die Schwester Sigismund August's, Anna, den letzten Sprössling des jagellonischen Königshauses, zur Königin erwählt und ausgerufen hatten, gab man ihr den siebenbürgischen Fürsten Stephan Bathory zum Gemahl. Als nach der Trauung von einigen Grossen des Reichs der Wunsch ausgesprochen wurde, die Ehe möge durch einen männlichen Sprossen gesegnet werden, vergassen einige Edelleute den Anstand so weit, dass sie mit Bezug auf das Alter der Braut (50 Jahre) in die obigen sprichwörtlich gewordenen Worte ausbrachen, die man später anwandte, um jemand zu etwas aufzufordern, was er doch nicht leisten könne. (Vgl. Wurzbach I, 55.)

47 Chleini Chind1, chleine Chummer; grosse Chind grosse Chummer. (Bern.) - Zyro, 90.

1) Der Berner spricht das d am Ende einer Silbe wie g, also King.

48 Chlyni Ching, chlys Leid; grossi Ching, grosses Leid. Sy si chly, so trambe si eim uff d' Füess, sy si gross, so trambe si eim uff's Herz. (Solothurn.) - Schild, 64, 94.

49 D' Kindar und d' Fakeln (Ferkel) haben allawal (jederzeit) lare Sackeln. (Baiern.) - Reinsberg, VII, 67.

50 Daheim gezogen Kind ist in der Fremde wie ein Rind. - Sailer, 263.

51 Dai suinen Kinnern giät Bräoud (Brot) un litt selwer näoud (Noth), dai is wärth, dat me ne slätt met der Kiuse (Keule) däoud. (Arnsberg.) - Firmenich, I, 353, 8.

52 Das Älteste Kind beräth das jüngste. - Graf, 216, 222.

Bezieht sich auf die den Geschwistern gebührende Abfindung. Da, wo die Bauernhöfe, um der Zerstückelung der Grundstücke entgegenzuwirken, einem Sohne übergeben wurden, konnten die andern Geschwister eine Abfindung (Aussteuer) beanspruchen, um sich eigenen Herd zu gründen, wenn sie es nicht vorzogen, in einem abhängigen Verhältnisse am heimatlichen Herde zu bleiben. Unter dem "ältesten" ist hier der Sohn zu verstehen, welcher das Gut erhielt, auch wenn er den Jahren nach nicht der älteste war. Das "berathen" weist darauf hin, dass der Sohn, dem der väterliche Hof geblieben, seinen Geschwistern in Nothfällen Hülfe bieten sollte. (S. Erben 14.) Das Sprichwort gehört dem. Mindener Provinzialrecht an: "Das älteste Kint das Jüngste beräth." (Wigand, Minden, II, 418, 13.)

53 Das ehelich geborene Kind behält seines Vaters Heerschild. - Hertius, II, 6; Eisenhart, 150; Hillebrand, 25, 33; Simrock, 5576; Graf, 58, 207; Reinsberg VII, 50.

Dies Sprichwort handelt von Kindern, die aus einer Misheirath hervorgegangen sind und will sagen, dass solche Kinder, auch wenn die Mutter mit dem Vater nicht ebenbürtig war, dennoch des letztern Stand, Wappen und Güter erben also, das Herkommen der Mutter ihnen nicht zum Nachtheil gereichen solle, obgleich bei Prinzen eine Ausnahme stattfindet. (S. Heerschild 1.)

54 Das jüngste Kind folgt dem Vater. - Graf, 59, 234.

D. h. es war in einzelnen Theilen Deutschlands auch dann frei, wo alle übrigen Kinder wegen der Unfreiheit der Mutter eigen waren. (S. Mutter.)

Mhd.: Ye dat jungste kind nach dem vatter. (Grimm, Wb., III, 522; Grimm, Rechtsalt., 326.)

55 Das Kind beschmuzt sich und reisst Löcher, die Mutter näht und wäscht. (Böhmen.)

[Spaltenumbruch] 23 Bann's Kend gehôbe is, will jeder Gevater stêe. (Meiningen.) – Frommann, II, 410, 105.

24 Bekäme jedes Kind den rechten Namen, so müssten die Zwillinge von Gnadenthal Pater Beichtiger heissen.Klosterspiegel, 74, 7.

25 Bekommen die Kinder Zähne, so thut sich der Tod bene.

Span.: Cuando la criatura dienta, la muerta la tienta. (Bohn I, 244.)

26 Berliner Kind, spandauer Wind, charlottenburger Pferd sind alle drei nichts werth.Deutsche Romanzeitung, III, 44, 631; Hesekiel, 26.

Holl.: Die te Gent is geboren, te Utrecht ligt ter schole en te Luik leert zijn Walsch, is een muitmaker door zijn' hals, en komt gij dan nog wat te kort, zoo moogt gij aanspreken die van Dord. (Harrebomée, I, 229.)

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Aeusserer Schmuz ist bald abzuwaschen. „Man sagt, das man die beschissne kindt nicht offtmals weggeworffen findt.“ (Waldis, I, 86, 57.) „Kein beschissens kind zu werffen hin, dan es werden auch leut aus jn.“ (Eyering, I, 154.)

Dän.: Man kaster ikke barnet bort for det er ureent. (Prov. dan., 333.)

Holl.: Men moet geene bek .... (besnotte) kinderen wegwerpen, want men weet niet, waar zij nog toe komen kunnen. (Harrebomée, I, 406b.)

28 Besser a Kind ass a Kolb, 's leeft a Pauren nich in Hoaber.Robinson, 661; Gomolcke, 1158.

29 Besser das Kind weint (jetzt), als die Aeltern künftig.Eyering, I, 168; Petri, II, 256; Gaal, 1005; Mathesy, 200a; Sutor, 272; Eiselein, 373; Struwe, I, 30; Sailer, 263; Körte, 3367; Reinsberg VII, 83.

Die Walachen sagen: Besser: wehe mir, als wehe uns.

Böhm.: Lépe jest, aby dĕti plakaly, nez otcové. – Plač ty radĕji než já, řiká moudrá matka, nechtíc býti po vůle dítĕti v žádosti jeho nemoudré. (Čelakovsky, 409.)

Dän.: Bedre at børnene græde end forældrene sukke. – Bedre er at barn græder end en gammel mand. (Prov. dan., 57 u. 251; Bohn I, 349.)

Frz.: Il vaut mieux que l'enfant pleure, que le père. (Gaal, 1005.)

Holl.: Beter dat het kind weent dan de vader (of: moder). (Harrebomée, I, 401a.) – Beter ist, dat een kint schreit dan een olt man. (Tunn., 6, 14.)

It.: É meglio che il fanciullo pianga, che il padre. (Pazzaglia, 288, 2; Gaal, 1005.)

Lat.: Juveniles lacrimae vitiis obstant. (Philippi, I, 216; Gaal, 1005; Seybold, 269; Fischer, 117, 93.) – Melius est, ut pueri fleant, quam senes. (Eiselein, 615.) – Quod fleat est melius puer unus quam vir adultus. (Fallersleben, 129; Loci comm., 176.)

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30 Besser die Kinder arbeiten vnd die Eltern ruhen, denn dass die Eltern arbeiten vnd lassen die Kinder faulentzen.Petri, II, 35; Henisch, 322, 44.

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32 Besser ein arm Kind, das weis ist, denn ein König, der ein Narr ist.Petri, II, 35; Henisch, 320, 44.

33 Besser ein fromb Kind, denn tausend Gottlose.Petri, II, 35.

34 Besser ein junges Kind lehren im Hauffen, denn daheim im Hauss allein.Petri, II, 35; Henisch, 322, 58.

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36 Besser keine Kinder haben als sie schlecht erziehen.Reinsberg VII, 67.

37 Besser ohne Kinder sterben, denn gottlose Kinder haben.Petri, II, 39.

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42 Böse Kinder begehren die Ruthe.Altmann VI, 422.

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43 Böse Kinder, böse Leute.

Die Russen: Wer schon als Kind flucht, der wird als Greis nicht segnen. (Altmann VI, 473.)

44 Böse kinder machen den vatter (die Alten) fromm.Franck, II, 64; Egenolff, 58b; Petri, II, 49; Gruter, I, 9; Mayer, I, 104; Sailer, 86; Eiselein, 375; Simrock, 3622; Körte, 3391; Braun, I, 1841; Reinsberg VII, 91.

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46 Bring' ein Kind zur Welt, Weib, das hundert Jahre zählt. (Poln.)

Als die Polen im Jahre 1575 die Schwester Sigismund August's, Anna, den letzten Sprössling des jagellonischen Königshauses, zur Königin erwählt und ausgerufen hatten, gab man ihr den siebenbürgischen Fürsten Stephan Bathory zum Gemahl. Als nach der Trauung von einigen Grossen des Reichs der Wunsch ausgesprochen wurde, die Ehe möge durch einen männlichen Sprossen gesegnet werden, vergassen einige Edelleute den Anstand so weit, dass sie mit Bezug auf das Alter der Braut (50 Jahre) in die obigen sprichwörtlich gewordenen Worte ausbrachen, die man später anwandte, um jemand zu etwas aufzufordern, was er doch nicht leisten könne. (Vgl. Wurzbach I, 55.)

47 Chlîni Chind1, chlîne Chummer; grosse Chind grosse Chummer. (Bern.) – Zyro, 90.

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49 D' Kindar und d' Fakeln (Ferkel) haben allawal (jederzeit) lare Sackeln. (Baiern.) – Reinsberg, VII, 67.

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52 Das Älteste Kind beräth das jüngste.Graf, 216, 222.

Bezieht sich auf die den Geschwistern gebührende Abfindung. Da, wo die Bauernhöfe, um der Zerstückelung der Grundstücke entgegenzuwirken, einem Sohne übergeben wurden, konnten die andern Geschwister eine Abfindung (Aussteuer) beanspruchen, um sich eigenen Herd zu gründen, wenn sie es nicht vorzogen, in einem abhängigen Verhältnisse am heimatlichen Herde zu bleiben. Unter dem „ältesten“ ist hier der Sohn zu verstehen, welcher das Gut erhielt, auch wenn er den Jahren nach nicht der älteste war. Das „berathen“ weist darauf hin, dass der Sohn, dem der väterliche Hof geblieben, seinen Geschwistern in Nothfällen Hülfe bieten sollte. (S. Erben 14.) Das Sprichwort gehört dem. Mindener Provinzialrecht an: „Das älteste Kint das Jüngste beräth.“ (Wigand, Minden, II, 418, 13.)

53 Das ehelich geborene Kind behält seines Vaters Heerschild.Hertius, II, 6; Eisenhart, 150; Hillebrand, 25, 33; Simrock, 5576; Graf, 58, 207; Reinsberg VII, 50.

Dies Sprichwort handelt von Kindern, die aus einer Misheirath hervorgegangen sind und will sagen, dass solche Kinder, auch wenn die Mutter mit dem Vater nicht ebenbürtig war, dennoch des letztern Stand, Wappen und Güter erben also, das Herkommen der Mutter ihnen nicht zum Nachtheil gereichen solle, obgleich bei Prinzen eine Ausnahme stattfindet. (S. Heerschild 1.)

54 Das jüngste Kind folgt dem Vater.Graf, 59, 234.

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Mhd.: Ye dat jungste kind nach dem vatter. (Grimm, Wb., III, 522; Grimm, Rechtsalt., 326.)

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[[636]/0642] 23 Bann's Kend gehôbe is, will jeder Gevater stêe. (Meiningen.) – Frommann, II, 410, 105. 24 Bekäme jedes Kind den rechten Namen, so müssten die Zwillinge von Gnadenthal Pater Beichtiger heissen. – Klosterspiegel, 74, 7. 25 Bekommen die Kinder Zähne, so thut sich der Tod bene. Span.: Cuando la criatura dienta, la muerta la tienta. (Bohn I, 244.) 26 Berliner Kind, spandauer Wind, charlottenburger Pferd sind alle drei nichts werth. – Deutsche Romanzeitung, III, 44, 631; Hesekiel, 26. Holl.: Die te Gent is geboren, te Utrecht ligt ter schole en te Luik leert zijn Walsch, is een muitmaker door zijn' hals, en komt gij dan nog wat te kort, zoo moogt gij aanspreken die van Dord. (Harrebomée, I, 229.) 27 Beschissne kinder sol mann nit wegkwerffen. – Agricola I, 593; Egenolff, 242b; Henisch, 302, 56; Petri, II, 33; Gruter, I, 8; Latendorf II, 6; Simrock, 938. Aeusserer Schmuz ist bald abzuwaschen. „Man sagt, das man die beschissne kindt nicht offtmals weggeworffen findt.“ (Waldis, I, 86, 57.) „Kein beschissens kind zu werffen hin, dan es werden auch leut aus jn.“ (Eyering, I, 154.) Dän.: Man kaster ikke barnet bort for det er ureent. (Prov. dan., 333.) Holl.: Men moet geene bek .... (besnotte) kinderen wegwerpen, want men weet niet, waar zij nog toe komen kunnen. (Harrebomée, I, 406b.) 28 Besser a Kind ass a Kolb, 's leeft a Pauren nich in Hoaber. – Robinson, 661; Gomolcke, 1158. 29 Besser das Kind weint (jetzt), als die Aeltern künftig. – Eyering, I, 168; Petri, II, 256; Gaal, 1005; Mathesy, 200a; Sutor, 272; Eiselein, 373; Struwe, I, 30; Sailer, 263; Körte, 3367; Reinsberg VII, 83. Die Walachen sagen: Besser: wehe mir, als wehe uns. Böhm.: Lépe jest, aby dĕti plakaly, nez otcové. – Plač ty radĕji než já, řiká moudrá matka, nechtíc býti po vůle dítĕti v žádosti jeho nemoudré. (Čelakovsky, 409.) Dän.: Bedre at børnene græde end forældrene sukke. – Bedre er at barn græder end en gammel mand. (Prov. dan., 57 u. 251; Bohn I, 349.) Frz.: Il vaut mieux que l'enfant pleure, que le père. (Gaal, 1005.) Holl.: Beter dat het kind weent dan de vader (of: moder). (Harrebomée, I, 401a.) – Beter ist, dat een kint schreit dan een olt man. (Tunn., 6, 14.) It.: É meglio che il fanciullo pianga, che il padre. (Pazzaglia, 288, 2; Gaal, 1005.) Lat.: Juveniles lacrimae vitiis obstant. (Philippi, I, 216; Gaal, 1005; Seybold, 269; Fischer, 117, 93.) – Melius est, ut pueri fleant, quam senes. (Eiselein, 615.) – Quod fleat est melius puer unus quam vir adultus. (Fallersleben, 129; Loci comm., 176.) Ung.: Jobb, ha a' gyermekek sirnak, mintsem a' szüleik. (Gaal, 1005.) 30 Besser die Kinder arbeiten vnd die Eltern ruhen, denn dass die Eltern arbeiten vnd lassen die Kinder faulentzen. – Petri, II, 35; Henisch, 322, 44. 31 Besser die Kinder bedürffen dein, denn das du ihnen in die Hend sehest. – Petri, II, 35; Henisch, 320, 63. 32 Besser ein arm Kind, das weis ist, denn ein König, der ein Narr ist. – Petri, II, 35; Henisch, 320, 44. 33 Besser ein fromb Kind, denn tausend Gottlose. – Petri, II, 35. 34 Besser ein junges Kind lehren im Hauffen, denn daheim im Hauss allein. – Petri, II, 35; Henisch, 322, 58. 35 Besser ein Kind fliegt, als dass es kriecht. Frz.: Il vaut mieux dire (à un enfant) tiens toi tranquille que (de lui dire) paresseux. 36 Besser keine Kinder haben als sie schlecht erziehen. – Reinsberg VII, 67. 37 Besser ohne Kinder sterben, denn gottlose Kinder haben. – Petri, II, 39. Böhm.: Lépe dĕtí nemíti, než nezbednĕ chavati. (Čelakovsky, 406.) 38 Besser zehen Kind mit ehren als eins mit vnehren. – Henisch, 322, 43; Petri, II, 40. 39 Besser zehn Kinder gemacht, als ein einziges umgebracht. – Simrock, 5638; Reinsberg VII, 6. Holl.: Beter een kind gemaakt dan een' man dood gestoken. (Harrebomée, I, 401a.) 40 Beter 'n Kind als 'n Kalw. – Globus, VIII. Trostspruch leichtfertiger Dirnen. 41 Bey Kindern ist kein Streich verloren, als der nebenhin gehet. – Sutor, 596. 42 Böse Kinder begehren die Ruthe. – Altmann VI, 422. Dän.: Ondt barn skal man ilde vugge. (Bohn I, 394.) 43 Böse Kinder, böse Leute. Die Russen: Wer schon als Kind flucht, der wird als Greis nicht segnen. (Altmann VI, 473.) 44 Böse kinder machen den vatter (die Alten) fromm. – Franck, II, 64; Egenolff, 58b; Petri, II, 49; Gruter, I, 9; Mayer, I, 104; Sailer, 86; Eiselein, 375; Simrock, 3622; Körte, 3391; Braun, I, 1841; Reinsberg VII, 91. Lat.: Parentem laudant infelices filii. (Egenolff, 58b; Seybold, 426.) 45 Böse Kinder zeigen früh ihre Mucken. Dän.: Ondt barn quæder fuul viise. (Prov. dan., 48.) 46 Bring' ein Kind zur Welt, Weib, das hundert Jahre zählt. (Poln.) Als die Polen im Jahre 1575 die Schwester Sigismund August's, Anna, den letzten Sprössling des jagellonischen Königshauses, zur Königin erwählt und ausgerufen hatten, gab man ihr den siebenbürgischen Fürsten Stephan Bathory zum Gemahl. Als nach der Trauung von einigen Grossen des Reichs der Wunsch ausgesprochen wurde, die Ehe möge durch einen männlichen Sprossen gesegnet werden, vergassen einige Edelleute den Anstand so weit, dass sie mit Bezug auf das Alter der Braut (50 Jahre) in die obigen sprichwörtlich gewordenen Worte ausbrachen, die man später anwandte, um jemand zu etwas aufzufordern, was er doch nicht leisten könne. (Vgl. Wurzbach I, 55.) 47 Chlîni Chind1, chlîne Chummer; grosse Chind grosse Chummer. (Bern.) – Zyro, 90. 1) Der Berner spricht das d am Ende einer Silbe wie g, also King. 48 Chlyni Ching, chlys Leid; grossi Ching, grosses Leid. Sy si chly, so trambe si eim uff d' Füess, sy si gross, so trambe si eim uff's Herz. (Solothurn.) – Schild, 64, 94. 49 D' Kindar und d' Fakeln (Ferkel) haben allawal (jederzeit) lare Sackeln. (Baiern.) – Reinsberg, VII, 67. 50 Daheim gezogen Kind ist in der Fremde wie ein Rind. – Sailer, 263. 51 Dai suinen Kinnern giät Bräoud (Brot) un litt selwer näoud (Noth), dai is wärth, dat me ne slätt met der Kiuse (Keule) däoud. (Arnsberg.) – Firmenich, I, 353, 8. 52 Das Älteste Kind beräth das jüngste. – Graf, 216, 222. Bezieht sich auf die den Geschwistern gebührende Abfindung. Da, wo die Bauernhöfe, um der Zerstückelung der Grundstücke entgegenzuwirken, einem Sohne übergeben wurden, konnten die andern Geschwister eine Abfindung (Aussteuer) beanspruchen, um sich eigenen Herd zu gründen, wenn sie es nicht vorzogen, in einem abhängigen Verhältnisse am heimatlichen Herde zu bleiben. Unter dem „ältesten“ ist hier der Sohn zu verstehen, welcher das Gut erhielt, auch wenn er den Jahren nach nicht der älteste war. Das „berathen“ weist darauf hin, dass der Sohn, dem der väterliche Hof geblieben, seinen Geschwistern in Nothfällen Hülfe bieten sollte. (S. Erben 14.) Das Sprichwort gehört dem. Mindener Provinzialrecht an: „Das älteste Kint das Jüngste beräth.“ (Wigand, Minden, II, 418, 13.) 53 Das ehelich geborene Kind behält seines Vaters Heerschild. – Hertius, II, 6; Eisenhart, 150; Hillebrand, 25, 33; Simrock, 5576; Graf, 58, 207; Reinsberg VII, 50. Dies Sprichwort handelt von Kindern, die aus einer Misheirath hervorgegangen sind und will sagen, dass solche Kinder, auch wenn die Mutter mit dem Vater nicht ebenbürtig war, dennoch des letztern Stand, Wappen und Güter erben also, das Herkommen der Mutter ihnen nicht zum Nachtheil gereichen solle, obgleich bei Prinzen eine Ausnahme stattfindet. (S. Heerschild 1.) 54 Das jüngste Kind folgt dem Vater. – Graf, 59, 234. 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [636]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/642>, abgerufen am 29.04.2024.